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Internationale Politik Obama sieht US-Demokratie in Gefahr

Karl
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Obama sieht US-Demokratie in Gefahr
geschrieben von Karl
Um die Demokratie zu retten, "müssen wir uns auch gegen die Schwächung unserer Werte stellen", ruft er. Freier Handel, Recht und Gesetz im Anti-Terror-Einsatz, Entschlossenheit im Kampf gegen den Klimawandel, Einsatz für Flüchtlinge. "Unsere Rivalen wie Russland und China reichen nicht an unseren Einfluss heran. Es sei denn, wir geben auf, wofür wir stehen und werden auch eines dieser großen Länder, die ihre kleinen Nachbarn schikanieren." Quelle.
geschrieben von Abschiedsrede von Obama


Letzteres zielt auf Trumps Verhalten gegenüber Mexiko. Es ist schon bemerkenswert, dass Obama die Demokratie in seinem Land in Gefahr sieht. Wir sehen unruhigen Zeiten entgegen. Inzwischen ist auch durchgesickert, dass Russland wohl auch Daten über Trump gesammelt hat, um ihn erpressen zu können. Verwundern würde es mich nicht, wenn dessen Finanzen und Privatleben Ansatzpunkte hierfür bieten würden.

Karl
Re: Obama sieht US-Demokratie in Gefahr
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 11.01.2017, 09:25:49
Obama versucht zu retten, was zu retten ist. Das hat er schon in seinen letzten Amtshandlungen gezeigt mit etlichen Entscheidungen wie z. B. das Verbot von Ölbohrungen im Atlantik und anderes mehr.
Und jetzt mit der Rede, mit der er indirekt vor seinem Nachfolger warnt.

Ich glaube nicht, dass Trump die erste Amtszeit bis zu Ende bringt. Jedenfalls hoffe ich, dass er auf irgend eine Weise vorher gestürzt wird. Wenn er erst mal an der Macht ist, wird nämlich sichtbar, wes Geistes Kind er ist und wie wenig er zum Regieren taugt. Vielleicht merken es dann auch mal die, die meinen, mit ihm hätten sie das Establishment abgewählt. Er ist mittendrin im Establishment, nur mit dem Unterschied, dass er bei weitem nicht über die Fähigkeiten eines Staatsmanns verfügt wie Obama oder Frau Clinton.
Und es ist u. a. zu befürchten, dass er Entscheidungen betr. Klimawandel oder die Krankenversicherung rückgängig macht und die Folter wieder erlaubt.

Ich bedauere es sehr, das Obama geht. Es ist auch einfach nicht wahr, dass er Amerika nicht voran gebracht hat. Er hätte noch viel mehr tun können, wenn der Kongress ihn nicht daran gehindert hätte. Guantanamo wäre längst geschlossen, wenn es nach ihm ginge, immerhin hat er auch da viele Verbesserungen und etliche Haftentlassungen erreicht trotz der Widerstände. Und seine Krankenversicherung kommt jetzt auch vielen zugute, die sie dringend brauchten.
Laut dem, was ich gelesen habe, sank die Arbeitslosenquote in seiner Amtszeit von 10 auf 4,6 Prozent, der Anteil der Bürger ohne Krankenversicherung von 16 auf knapp 9 Prozent. Außenpolitisch trug er zur Verbesserung der Beziehungen zu Kuba und Iran bei.

Natürlich gibt es auch viele Kritikpunkte, z. B. seine Drohnenpolitik und anderes.
Aber vor seinem rassistischen und sexistischen und durch und durch verlogenen und unmoralischen Nachfolger mit zum Teil rechtsextremen Beratern graut es mir. Man kann nur hoffen, dass er die Welt nicht in einen Abgrund stürzt.
Femmefatale
Femmefatale
Mitglied

Re: Obama sieht US-Demokratie in Gefahr
geschrieben von Femmefatale
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 11.01.2017, 10:20:26
Wenn Trump weiterhin so agiert, wird ein Amtsenthebungsverfahren nicht lange auf sich warten lassen. Das möchte ich unbedingt noch erleben!

LG, ff

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Karl
Karl
Administrator

Re: Obama sieht US-Demokratie in Gefahr
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 11.01.2017, 10:20:26
Kommentierte Abschiedsrede bei Tagesschau.de

Vollständige Rede kommentiert bei PBS News:
Watch President Barack Obama's full farewell speech (PBS News)


Karl
Tina48
Tina48
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Re: Obama sieht US-Demokratie in Gefahr
geschrieben von Tina48
als Antwort auf Karl vom 11.01.2017, 09:25:49
Ich zitiere :
US-Präsident Obama hat vor wachsenden politischen Spannungen in den westlichen Demokratien gewarnt. In einem vorab in Auszügen veröffentlichten Interview von ARD und "Spiegel" sagte Obama: "Wenn die globale Wirtschaft nicht auf Menschen reagiert, die sich zurückgelassen fühlen, wenn die Ungleichheit weiter wächst, werden wir erleben, dass sich die Spaltungen in den Industrieländern ausweiten." Ähnlich hatte er sich bereits am Mittwoch geäußert. Demnach sollten die nationalen Regierungen in Europa stärker auf die Bedürfnisse ihrer Bürger eingehen.

Soweit das , was Obama u.a. während seines letzten Besuches in Deutschland geäußert hat .
Demnach sieht er nicht nur die US-Demokratie in Gefahr sondern alle westlichen Demokratien.
Womit er zweifelsfrei recht haben dürfte .
Wenn ich mir folgenden Satz anschaue : "Wenn die globale Wirtschaft nicht auf Menschen reagiert, die sich zurückgelassen fühlen, wenn die Ungleichheit weiter wächst, werden wir erleben, dass sich die Spaltungen in den Industrieländern ausweiten.", dann ist das aber auch kein Wunder, dass Demokratien in Gefahr sind .Denn de facto ist es so, dass es immer mehr Ungleichheit gibt , dass es immer mehr Menschen gibt, die sich abgehängt und zurückgelassen fühlen .
Wer hat das so gemacht ?? Woraus ist diese Ungleichheit entstanden?? Wer ist dafür verantwortlich?? Wer wollte das so ??

Nächster Satz : "Demnach sollten die nationalen Regierungen in Europa stärker auf die Bedürfnisse ihrer Bürger eingehen."

Spiegelt dieser Satz nicht genau das wider, was Donald Trump seinem Volk versprochen hat und umzusetzen versucht ? Und ist das nicht genau das, was alle Menschen - ob in den U.S.A. oder in Europa - sich wünschen und wollen ??

Wenn Trump die ausgelagerte Autoindustrie von Mexiko zurückholt an die amerikanischen Standorte , und mit dieser Aktion dafür sorgt , dass amerikanische Bürger wieder in Lohn und Brot
kommen , ähnelt das doch eigentlich dem Wunsch deutscher arbeitsloser Bürger , die sich wünschen, dass deutsche Firmen wieder in Deutschland produzieren anstatt ihre Produktionsstätten in Billiglohnländer zu verlagern , oder ?

Auf den ersten Blick ist an dieser Maßnahme nichts Falsches zu entdecken . Mir persönlich ist mein Hemd doch auch näher als meine Hose .

Bleibt die große Frage : was destabilisiert die Demokratie mehr - der ausufernde Globalismus oder der ausufernde Nationalismus ?

Hinweis (sicherheitshalber) : ich bin never ever ein Trump-Fan .
arno
arno
Mitglied

Re: Obama sieht US-Demokratie in Gefahr
geschrieben von arno
als Antwort auf Tina48 vom 11.01.2017, 12:16:48
Moin,

ein großer Liebling muß gehen! Staatstrauer auf allen Kanälen!
Er ist der erste US-Präsident, der während zweier kompletter Legislaturperioden (8 Jahre) ununterbrochen Krieg geführt hat!

Er hat mit seiner Kriegspolitik ein Chaos in Nordafrika und in Syrien ausgelöst. Die Flüchtlingsströme wurden dadurch verursacht.

Seine Hautfarbe wurde oft als Qualifikation hervorgehoben.
Vermutlich hat er auch deswegen vorab den Friedensnobelpreis bekommen.
Als Geste der Barmherzigkeit begnadigt er noch schnell 1000 Verbrecher (mehr als alle Präsidenten vor ihm).
Obama wird als erster schwarzer Präsident in die Geschichtsbücher eingehen.

Demokratie kann so grausam sein.
Hillary - darf nicht kommen. Das dumme Volk hat den Falschen gewählt.

Es kann nur besser werden.

Gruß arno

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Karl
Karl
Administrator

Re: Obama sieht US-Demokratie in Gefahr
geschrieben von Karl
als Antwort auf Tina48 vom 11.01.2017, 12:16:48
Danke Tina48 für Deinen Beitrag und Deine Fragen.
Auf den ersten Blick ist an dieser Maßnahme nichts Falsches zu entdecken . Mir persönlich ist mein Hemd doch auch näher als meine Hose .
Ein zweiter Blick ist aber vielleicht doch notwendig. Nicht dass ich jetzt nur die mexikanische Sicht auf die geplante Entwicklung der Heimholung der Produktionsstätten (nicht nur für Autos) vertreten möchte (für Mexiko ist dies eine Katastrophe), sondern ich möchte die Frage aufwerfen, ob es den USA (oder beispielsweise auch Deutschland) nutzen würde, wenn einheimische Firmen nur noch im Inland produzieren dürften.

Ein Widerspruch ist sofort erkennbar. Würde Deutschland sich so verhalten, wie Trump es für die USA plant, dürften unsere Exportfirmen keine Produktion mehr im Ausland haben, also auch nicht in den USA. Jedes Land würde hohe Zoll-Mauern an seinen Grenzen hochziehen, der Welthandel würde massiv beeinträchtigt und wahrscheinlich zusammenbrechen. Gerade Deutschland als Exportweltmeister würde dies zu spüren bekommen.

Es würde eine Weltwirtschaftskrise ausgelöst, deren politische und garantiert kriegerischen Folgen verheerend wären.

Dessen unbenommen stimme ich dem ersten Teil Deiner Ausführungen und den Aussagen von Obama zu.Die wirtschaftliche Auseinanderentwicklung darf nicht weiter so laufen, die Schere zwischen Arm und Reich muss möglichst geschlossen werden. Meine Sorge ist, dass die Trumpsche Politik das Gegenteil erreichen wird. Sein Cabinet aus Milliardären wird sich die Taschen füllen und der Versuch, die geschichtliche Entwicklung zurück zu drehen wird die Verlierer in den USA und in der Welt nur tiefer in das Elend treiben.

Karl
Tina48
Tina48
Mitglied

Re: Obama sieht US-Demokratie in Gefahr
geschrieben von Tina48
als Antwort auf arno vom 11.01.2017, 12:53:44
Moin,

ein großer Liebling muß gehen! Staatstrauer auf allen Kanälen!
Er ist der erste US-Präsident, der während zweier kompletter Legislaturperioden (8 Jahre) ununterbrochen Krieg geführt hat!

Er hat mit seiner Kriegspolitik ein Chaos in Nordafrika und in Syrien ausgelöst. Die Flüchtlingsströme wurden dadurch verursacht.

Gruß arno
geschrieben von arno


Nun ja ,
DAS kann man auch anders sehen .
Z.B. so :
"Aussenpolitisch erbte Obama – in Afghanistan und im Irak – zwei Kriege, die weder Frieden noch Demokratie, dafür wachsenden Extremismus gebracht hatten. Die Destabilisierung in der ganzen muslimischen Welt nahm zu und strahlte aus nach Afrika, Europa, Asien und Amerika. Trotz militärischer Überlegenheit war es der Regierung Bush nach 9/11 nicht gelungen, den radikalislamischen Fundamentalismus zu be­siegen oder auch nur einzudämmen; vielmehr verschärften die Interventionen in Afghanistan und im Irak die bereits bestehenden Konflikte."
arno
arno
Mitglied

Re: Obama sieht US-Demokratie in Gefahr
geschrieben von arno
als Antwort auf Tina48 vom 11.01.2017, 13:10:29
Moin, Tina 48,

streiche Deinen letzten Satz und schon stimmen wir überein.

Gruß arno
Tina48
Tina48
Mitglied

Re: Obama sieht US-Demokratie in Gefahr
geschrieben von Tina48
als Antwort auf Karl vom 11.01.2017, 12:59:14
Guten Tag ,

"Ein zweiter Blick ist aber vielleicht doch notwendig. Nicht dass ich jetzt nur die mexikanische Sicht auf die geplante Entwicklung der Heimholung der Produktionsstätten (nicht nur für Autos) vertreten möchte (für Mexiko ist dies eine Katastrophe), sondern ich möchte die Frage aufwerfen, ob es den USA (oder beispielsweise auch Deutschland) nutzen würde, wenn einheimische Firmen nur noch im Inland produzieren dürften."

Selbstverständlich ist ein zweiter Blick notwendig, sogar ein dritter oder vierter . Nicht nur vielleicht .
Zu diesem zweiten , dritten oder gar vierten Blick kommt es bei vielen Wählern aber gar nicht erst .
Sowohl in den U.S.A. als auch in Europa .
Je komplexer und unübersichtlicher eine Lage ist , umso eher neigt der Mensch dazu eine einfache Lösung haben zu wollen .
Vergleichbar ist das mit einer Krankheit, die einem Angst macht und man vom Arzt verlangt, er möge das mit ein paar Pillen sofort aus der Welt schaffen.
Wenn der Arzt gut ist, dann weist er seinen Patienten darauf hin , dass der selbst Mühe und Geduld aufbringen muss , und der Weg in die Heilung eigenanteilige Arbeit bedeutet.
Wenn der Arzt schlecht ist ( und Donald Trump heißt) , dann wirft er dem Patienten ein paar Pillen hin , mit dem Versprechen , dass in drei Tagen alles gut ist .
Doof ist halt nur , dass man den Scharlatan dann u.U. vier Jahre an der Backe hat , und viel zu spät merkt, dass der keine Ahnung vom Heilen hat .
Noch doofer ist, wenn der Patient selbst zum Entstehen seiner Krankheit beigetragen hat , das aber nicht wahr haben will.
Wenn die Produktionen aus den Billiglohnländern erst mal zurückgeholt sind , und der Verbraucher merkt , dass das alles teurer wird , und er sich das jetzt gar nicht mehr leisten kann , wird das Wehklagen groß sein .
Und wenn die fremden Billiglöhner in ihren eigenen Ländern revoltieren , restlos verarmen und zum Run auf die reichen Nationen blasen ( geschieht ja bereits) , dann sieht der Quacksalber, dem man bis dahin vertraut hat, ganz schön alt aus .
Ich fürchte, das müssen diejenigen , die ihn sich ausgesucht haben , eigenhändig in Erfahrung bringen .
ABER : auch das ist Demokratie , so schmerzlich kann Demokratie nämlich auch sein.

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