Internationale Politik Offene Worte von Gauck

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Re: Offene Worte von Gauck
geschrieben von silhouette
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 05.06.2012, 10:34:20
Das war "Die Dolmetscherin", von einem wenig bekannten Jesús Diaz geschrieben. Krimi über ein Komplott gegen einen Diktator in Afrika. Da hat die Dolmetscherin nichts "nach ihrem Wunsch" verändert, sondern Gewissensbisse bekommen, als sie Ohrenzeuge eines Gesprächs von Teilnehmern (es war bei der UNO) wurde, auf dem Flur oder weil sie ihr Mikro am Tisch nicht ausgeschaltet hatten, und weil sie einen geplanten kleinen Völkermord verhindern wollte. Da hat sie dann irgendeinen Geheimdienst informiert, alles ein wenig verworren. Ich erinnere mich nicht genau. Berühmt wurde die Geschichte durch die 'Verfilmung unter der Regie von Sydney Pollack, Hauptrolle Nicole Kidman. Es war ein amerikanischer Film, der seine Überspitzungen brauchte, damit er erst richtig spannend wurde. Hat alles mit der Wirklichkeit von Staatsbesuchen, UNO-Sitzungen und dgl. rein gar nichts zu tun. Mindestens so wenig wie die Schwarzwaldklinik mit dem realen Krankenhausalltag.

Es gibt Situationen, wenn sich Politiker heftig zoffen, wo man sich ganz schnell überlegen muss, ob man die Ausdrucksebene übernimmt oder ein bisschen "tiefer hängt", damit die Sitzung nicht platzt. Habe ich durchaus erlebt.

Daneben gibt es den Roman "Mein Herz so weiß" von Javier Marías. Da geht es um die Einflussnahme über die Sprache, Einfühlungsvermögen, Ausdrucksweise..... auch hier spielt ein Dolmetscher eine Hauptrolle.

Dann gibt es noch von García Marquez "Das böse Mädchen". Und da ist der Autor selber der freiberufliche, herumreisende Simultandolmetscher mit wechselnden Wohnsitzen. Hier habe ich mich gefragt, woher er diese genauen Insider-Kenntnisse wohl hat. Bei der Unesco in Paris, die im Roman eine besondere Rolle spielt, kenne ich von den Kollegen niemanden, da hätte ich vielleicht Auskunft bekommen.

Und dann natürlich der Film "Charade" mit Audrey Hepburn, aber das war eigentlich ein harmloser, nicht sehr realistätsnaher Plot innerhalb der typisch amerikanischen Gangster-Komödie.
chris33
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Re: Offene Worte von Gauck
geschrieben von chris33
als Antwort auf hafel vom 04.06.2012, 17:28:46
[quote=hafel]Liebe Chris33: ich denke, da musst Du ein wenig zurück rudern.

Was wahr ist sollte auch wahr bleiben.


danke hafel für die erklärung.

ich bin davon ausgegangen, daß frau merkel aufgrund ihrer DDR-biographie die englische sprache nicht erlernt hat,darum bin ich angenehm überrascht, das gegenteil zu hören.
daß sie eine "smart lady" ist- habe ich allerdings nie bezweifelt
was wahr ist.....

gruß chris33
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Re: Offene Worte von Gauck
geschrieben von silhouette
als Antwort auf chris33 vom 05.06.2012, 11:04:24

ich bin davon ausgegangen, daß frau merkel aufgrund ihrer DDR-biographie die englische sprache nicht erlernt hat,darum bin ich angenehm überrascht, das gegenteil zu hören.
gruß chris33

Die Sprache der Physik ist Englisch, auf der ganzen Welt und nicht nur im "Westen". Die Theologie ist da weniger "globalisiert".

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chris33
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Re: Offene Worte von Gauck
geschrieben von chris33
als Antwort auf silhouette vom 05.06.2012, 11:28:36
hätte ich eigentlich wissen müssen, da mein schwiegersohn physiker ist und in den usa arbeitet. mir fällt beim besuch immer auf, daß sein englisch besser ist, als das schulenglisch (obwohl erst seit einiger zeit dort) du hast das geheimnis gefüftet..
(wollte ich dir per pn schreiben-war gesperrt)

chris33, die sich freut...
silhouette
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Re: Offene Worte von Gauck
geschrieben von silhouette
als Antwort auf chris33 vom 05.06.2012, 11:58:29
Dann wird er dir sicher auch bestätigen, dass man außerdem in den USA als europäischer Physiker mit einer in Europa erstellten Arbeit - oder als Naturwissenschaftler ganz allgemein - kaum in Publikationen zitiert wird, es sei denn, man hätte den Nobelpreis oder ähnliches gewonnen. Die Beschränktheit des Horizonts der Amis ist manchmal sehr erstaunlich. Und möglichst häufiges Zitiertwerden ist mindestens die halbe Miete eines Wissenschaftler-Erfolgs, auch wenn es manchmal lächerliche Züge annimmt. (Motto: zitierste mich, zitier ich dich)
Re: Offene Worte von Gauck
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf silhouette vom 05.06.2012, 10:50:48
Vielen Dank für deine ausführliche Antwort, Silhouette. Es war "Mein Herz so weiß" von Marias, was ich meinte. Der Witz ist nur: Ich hatte das Buch vor meinem Posting sogar in der Hand, um nachzusehen, weil ich es schon im Kopf hatte. Und der Beschreibung auf dem Rücken des Buches nach habe ich dann gedacht, ich hätte mich geirrt, weil da keine Rede von einem Dolmetscher war. Jetzt sehe ich gerade, dass auf der Innenseite des Buches die Sache erwähnt wird, mein Problem ist gelöst.

Immerhin tröstlich, dass mein erster Gedanke, auch wenn ich ihn wieder verworfen hatte, auf dieses Buch fiel. Das zeigt ja doch, dass ich noch alle fünf Sinne beisammen habe.

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Re: Offene Worte von Gauck
geschrieben von silhouette
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 05.06.2012, 13:00:07
Mach dir nichts draus, marina.
Ich hab's auch im Regal stehen, es gehörte sich sozusagen für unsereins, als es rauskam. Es hat mich insgesamt nicht sehr beeindruckt, einige Kollegen regten sich sehr auf. Vielleicht aus dem Grund, den du am Anfang angedeutet hast. Ist halt auch ein Roman....

Lies "Das böse Mädchen", wenn es dir unter die Hand kommt. Sehr spannend. Aber einer verklemmten alten Jungfer könnte ich es eher nicht empfehlen. Der Autor ist, sorry, Vargas Llosa.
olga64
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Re: Offene Worte von Gauck
geschrieben von olga64
als Antwort auf silhouette vom 05.06.2012, 13:13:17
Es wäre empfehlenswert, allmählich wieder zu den sog. offenen Worten von Gauck zurückzukommen, die sich nach meiner Meinung derzeit etwas peinlich überholen. Er meinte ja, die von Frau Dr. Merkel zitierte Staatsräson möchte er sich nicht in allen FAcetten vorstellen. Wenn er bei dieser Aussage evtl. schon von den von Deutschland gelieferten militärischen Equipments gewusst hätte, die dann umrüstbar auf Atomgeschosse sind, hätte er sich dies ersparen können. Hier sind ja offensichtliche Facetten erkennbar mit einer Reichweite bis zu 1500 km. Allerdings kann er Frau Dr. Merkel hier nicht unbedingt haftbar machen,da diese Verträge von Rot-Grün vereinbart wurden - auch damals galt ja der Terminus "Staatsräson" in bezug auf Israel.
War oder ist Herr Gauck über diese Zusammehänge nie informiert worden? Olga

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