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Internationale Politik Patenschaft Europas für Afrika

freddy-2015
freddy-2015
Mitglied

RE: Patenschaft Europas für Afrika
geschrieben von freddy-2015
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 16.07.2019, 10:07:21
Dick mir ging es in meiner Antworte darum,
dass mit Umweltschutz auch Geld verdient werden kann.
Da verkauft sich schon einiges auf dem Weltmarkt,
was für den Umweltschutz hergestellt wird.

Und zu Afrika habe ich schon eine mögliche Antwort geliefert.
Einfuhrzölle runter auf Null für afrik. Produkte.
Da lässt sich Geld verdienen sowohl für Afrikanische Bauern Handwerker und Industrie.
RE: Patenschaft Europas für Afrika
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf freddy-2015 vom 16.07.2019, 10:21:06

Könnte funktionieren, aber meist bleibt's dabei - "...ein schöner Schein erhellte den Raum, bist das Rollo hoch ging....", dann war's vorbei.

Karl
Karl
Administrator

RE: Patenschaft Europas für Afrika
geschrieben von Karl
als Antwort auf adam vom 16.07.2019, 09:24:40

Aus welcher Zeit des Kennenlernens beziehst Du Dein Wissen über Nigeria, @adam?

Der Bundesstaat Nigeria hat eine aufstrebende Volkswirtschaft. Liest man sich Nigerias Geschichte auf Wikipedia durch, dann ist das schon eindrucksvoll, was da geleistet werden muss:

https://de.wikipedia.org/wiki/Nigeria

Der heutige Staat basiert auf der Grenzziehung der Briten, als diese Nigeria im 19. Jahrhundert kolonialisierten. 1960 wurde Nigeria unabhängig und wechselte nach einem Bürgerkrieg von 1967 bis 1970 jahrzehntelang zwischen demokratisch gewählten Regierungen und Militärregierungen. 1999 wurde Nigeria erneut demokratisiert, wobei erst die Wahlen ab den 2010er Jahren als halbwegs fair eingestuft werden.

Nigeria ist ein Land mit großer kultureller Vielfalt: Zahlreiche westafrikanische Religionen werden praktiziert und es werden 514 verschiedene Sprachen und Idiome gesprochen.

Die drei größten Volksgruppen sind die IgboYoruba und Hausa. Englisch ist Amtssprache und weit verbreitete lingua franca. Oftmals mit Gewalt ausgetragene ethnische Konflikte herrschen zwischen dem muslimischen Norden und dem mehrheitlich christlich-animistischen Süden.

Die Wirtschaft des Landes wächst rasant. Seit 2014 ist Nigeria vor Südafrika die größte Volkswirtschaft Afrikas. Es wird von der Weltbank als Schwellenmarkt angesehen.
...
Das Wirtschaftswachstum ist selbst für westafrikanische Verhältnisse sehr hoch. Doch das mit ca. 1450 US-Dollar vergleichsweise hohe BIP pro Kopf (2011) ist äußerst ungleich verteilt. Ein weiteres gravierendes Problem stellt die Korruption dar. Zudem ist die Wirtschaft wenig diversifiziert und stark von der Rohölausfuhr abhängig.
Die Kindersterblichkeit in Nigeria sinkt, die Lebenserwartung steigt. Es gibt eine 9 jährige Schulpflicht vom 6.- 15. Lebensjahr. das Wirtschaftswachstum hat in den letzten Jahren wieder einen Dämpfer bekommen. Der Konflikt zwischen dem islamischen Norden und dem christlich-animistischen Süden ist dabei nicht hilfreich.

Man muss aber einmal die Heterogenität dieses Staates wirklich auf sich wirken lassen. 514 verschiedene Sprachen! Die Grenzen dieses Staates wurde von den Briten willkürlich gezogen, die sich überhaupt nicht für natürliche Grenzen und für ethnische Besonderheiten interessierten, sondern nur für die Bodenschätze und Arbeitskräfte.

Nigeria ist jetzt als selbstständiger Staat 59 Jahre alt. Die Bevökerung wächst rapide und die meisten Menschen dort sind jung! 

Bildschirmfoto 2019-07-16 um 10.22.25.png

Das sind schon enorme Herausforderungen an solch einen jungen Staat. Die Korruption kommt dabei erschwerend hinzu:
Korruption

Aufgrund der weiterhin grassierenden Korruption in Nigeria geht der wirtschaftliche Aufschwung an der einheimischen Bevölkerung beinahe komplett vorbei. Nigeria liegt im Korruptionswahrnehmungsindex 2010 der Organisation Transparency International auf Platz 134 von 178 Ländern, wobei den 178. Platz der korrupteste Staat besetzt. Um gegen dieses Problem vorzugehen, wurde 2002 die Regierungsbehörde Economic and Financial Crimes Commission (Kommission für Wirtschafts- und Finanzverbrechen) gegründet, welche zur Aufgabe hat, Formen der Wirtschaftskriminalität wie Vorschussbetrug und Geldwäsche zu bekämpfen und zu ahnden.
Betrug und Schmiergeldzahlungen sind trotzdem bis heute weit verbreitet. Die politische Führung bereichert sich seit Jahrzehnten durch Korruption, während die Bevölkerungsmehrheit verarmt: Mehr als die Hälfte der Bevölkerung lebt in extremer Armut und muss mit weniger als einem US-Dollar am Tag auskommen. Wegen des hohen Bevölkerungswachstums von 2,3 % bis 3 % jährlich dürfte sich dieser Trend weiter verschärfen.

Quelle. https://de.wikipedia.org/wiki/Nigeria#Korruption
Nicht nur ich sehe also Korruption als eines der zu bekämpfenden Probleme an, welche sozialen Frieden und Wohlstand für alle gefährden.

Karl

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dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

RE: Patenschaft Europas für Afrika
geschrieben von dutchweepee

Ich denke auch, dass das Partnerschafts-Modell von den afrikanischen Staaten besser angenommen wird, als irgendwelche Patenschaften. Dies wird auch der Grund sein, warum China solch immensen Erfolg in Afrika hat. Sie fördern dort Infrastrukturprojekte wie Eisenbahnen, Flughäfen, Brücken oder Straßen oder leisten gleich den Aufbau oder die Ingenieur-Leistungen. 

Daduch werden einheimische Industrien und der Handel gestärkt. Das ist weitaus besser, als wenn ein "guter Onkel" aus Europa oder Amerika kommt und Bedingungen stellt für seine "Paten-Geschenke", die dann sowieso in der Tasche der gierigen Eliten landen, weil der Okel sich nicht darum kümmert. Da hilft ein starker Geschäfts-PARTNER vor Ort mehr, beim Aufbau der industriellen Grundlagen.

schorsch
schorsch
Mitglied

RE: Patenschaft Europas für Afrika
geschrieben von schorsch
als Antwort auf JuergenS vom 14.07.2019, 13:12:17

Die "Original-Seidenstrasse" war so angelegt, dass sie auch von Händlern benutzt werden konnte, die nichts mit Seide zutun hatten. Die Seidenstrasse, wie sie von den heutigen chinesischen Machthabern vorgedacht wird, scheint mir aber eher zu einer Einbahnstrasse zu werden.

adam
adam
Mitglied

RE: Patenschaft Europas für Afrika
geschrieben von adam
als Antwort auf Karl vom 16.07.2019, 10:28:42
Aus welcher Zeit des Kennenlernens beziehst Du Dein Wissen über Nigeria, @adam?
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Nicht nur ich sehe also Korruption als eines der zu bekämpfenden Probleme an, welche sozialen Frieden und Wohlstand für alle gefährden.

Karl
geschrieben von karl
Ich war auch auf Wikipedia und über Korruption denke ich nicht anders, habe nur das Chaos in einem Staat geschildert, in dem die Korruption zum Alltag gehört. Wirtschaftswachstum allein ist kein Anzeichen für steigenden allgemeinen Wohlstand. Das ist wie bei uns.

Die alte Frage ist nur, wie die Korruption zu bekampfen ist.

--

adam

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RE: Patenschaft Europas für Afrika
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf dutchweepee vom 16.07.2019, 10:47:07

stimmt .. und neulich las ich noch irgendwo, dass "die Chinesen auch mit Einwanderern den Afrikanischen Kontinent überrennen und erobern wollen" - totaler Quatsch.

Vor allem aufgrund der chinesischen Investitionen in Öl und Infrastruktur, haben sich zunächst vorübergehend Migrantenwellen in vielen afrikanischen Ländern niedergelassen, um als Bauarbeiter und Händler zu arbeiten. Heute wird die Gesamtbevölkerung Chinas in Afrika auf fast eine Million geschätzt (Migration Policy Institute, 2012), obwohl es praktisch unmöglich ist, eine konkrete Zahl zu erhalten. Die größte Gemeinde des Kontinents befindet sich in Südafrika, kleinere Gemeinden in Tansania, Sambia, Ghana, Nigeria, Angola, Mauritius, Madagaskar , Zimbabwe und Algerien (Moban und Tan-Mullins, 2009).

Zum Vergleich: Die geschätzte chinesische Bevölkerung in Europa liegt bei 2,15 Millionen (Gui, 2011). Der auffälligste Punkt in Bezug auf die Migration von China nach Europa sind die Zunahme irregulärer Migrationsformen und die Ausweitung neuer Migrationskanäle, insbesondere der Studentenmigration. Die Hauptgemeinden befinden sich in Großbritannien, Frankreich und Italien.

 

Karl
Karl
Administrator

RE: Patenschaft Europas für Afrika
geschrieben von Karl
als Antwort auf schorsch vom 16.07.2019, 10:56:47

Lieber schorsch,

worauf gründest Du Deine Meinung. Glaubst Du, dass die Züge aus China nach Duisburg leer sind, wenn sie zurückfahren? Das glaube ich nicht, denn es wäre unwirtschaftlich.

 
Duisburg profitiert vom China-Handel
Am Duisburger Hafen endet die neue chinesische Seidenstraße. Für die Stadt sind die Investitionen eine willkommene Hilfe beim Strukturwandel. Befürchtungen, dass es den chinesischen Partnern um mehr gehen könnte als den Infrastruktur-Aufbau, bewahrheiten sich zumindest bisher nicht.
...
Mittlerweile fahren etwa 35 Züge pro Woche zwischen der chinesischen Millionenmetropole Chongqing und der 12.000 Kilometer entfernten Ruhrgebietsstadt am Rhein – 14 Tage brauchen sie dafür. Von Duisburg aus werden die Waren dann weitergeschickt nach ganz Westeuropa.

Karl
JuergenS
JuergenS
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RE: Patenschaft Europas für Afrika
geschrieben von JuergenS

Jetzt muß ich euch auslachen, fast alle fabulieren nun über die bösen Konzerne, die bösen oder blöden Europäer, die geschickten Chinesen, Bevölkerungsstrukturen in Afrika, gute/schlechte Beispiele von Projekten in Afrika, Definitions-Begriffen, etc.

Ist ja schön, wenn es euch Spass macht.

Ich jedoch bin ja für einen Schnitt des bisherigen Verhaltens ohne gleich in Euphorie für chinesisches Vorgehen in Afrika oder entlang der Seidenstrasse zu verfallen, weil China da toll dasteht.

Europa könnte, neuer Ansatz, für Afrika ....Begriff lass ich jetzt weg, durch völlig neue Ansätze, zu einem ....lass ich auch weg, werden. Viel spricht degegen, wenn man an die bisherige .... denkt, es geht mir aber darum, was neues zu wagen.

 

dutchweepee
dutchweepee
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RE: Patenschaft Europas für Afrika
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf JuergenS vom 16.07.2019, 11:27:15

Europa und USA sollen erstmal ihren Rassismus, ihren Dünkel und ihre eigenen Probleme bekämpfen, ehe sie ein guter Paten-Onkel für Afrika sein können.


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