Internationale Politik Petition von 6 NGOs zugunsten von Natan Blanc, eines Kriegsdienstverweigerers

Ich selber habe den Kriegsdienst verweigert und sympathisiere deshalb mit jedem, der sich dem Dienst mit der Waffe verweigert. Allerdings muss ich zugeben, dass es für mich Ende der 60er Jahre in der Bundesrepublik relativ einfach war. Ich habe kein großes persönliches Risiko auf mich genommen, ganz im Gegensatz zu vielen Kriegsdienstverweigerern anderswo auf der Welt.

Jetzt haben 6 Nichtregierungs-Organisationen (NGOs), New Profile, Amnesty International, Connection e.V., War Resisters' International und Yesh Gvul, Gush Shalom, einen Aufruf gestartet, um Natan Blanc zu helfen, der zum 10. Mal wegen Kriegsdienstverweigerung ins Gefängnis muss. Aber lest selbst und wenn möglich unterschreibt den Aufruf.

Karl

Ich selber habe den Kriegsdienst verweigert ...

Sei froh, dass Du in einem Land mit einer dahin gehenden Gesetzesgebung leben konntest, die Dir diesen Luxus gewährt hat.
Denn im grunde ist es nicht in Ordnung, dass man sich vornehm zurückziehen darf, wenn Engagement gefordert ist.
Darüber hinaus steht es niemandem zu, auch zur Abwechslung mal uns Deutschen nicht, sich in die inneren Angelegenheiten, in diesem Fall der Justiz, des souveränen Staates Israels einzumischen. Wenn es dort eine Wehrpflicht für alle Bürger gibt, dann haben wir diese zum Teufel nochmal zu respektieren, und keine Aufrufe zu verfassen!

Das Recht auf Kriegsdienstverweigerung aus Gewissensgründen ist durch die internationalen Menschenrechte und insbesondere durch den internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte geschützt. Beide Verträge hat Israel ratifiziert. Quelle

Der UN-Zivilpakt wurde am 16. Dezember 1966 in New York City abgeschlossen und trat am 23. März 1976 in Kraft. Inzwischen haben 167 Staaten den Pakt ratifiziert (Stand 1. Januar 2011), darunter die Bundesrepublik Deutschland (1973) und die Schweiz (1992). Sechs weitere Staaten haben den Vertrag zwar unterzeichnet, aber nicht ratifiziert (darunter Kuba und die Volksrepublik China). Quelle

Karl

Sei froh, dass Du in einem Land mit einer dahin gehenden Gesetzesgebung leben konntest

Das bin ich, sogar sehr! Ansonsten spiegelt Dein Beitrag die rückständige Haltung der Beamten, denen ich damals Rechenschaft ablegen musste.

Karl

Denn im grunde ist es nicht in Ordnung, dass man sich vornehm zurückziehen darf, wenn Engagement gefordert ist.

Das ist üble Polemik! Meines Erachtens legen zivile Helfer ein ebenso beachtliches Engagement wie Soldaten oder Offiziere an den Tag. Man sollte außerdem nicht vergessen, dass diese Helfer, Ärzte, Sanitäter, Pfleger, Katastrophenschützer und andere zivile Kräfte auch in Friedenszeiten an ihrer »Front« sehr wertvolle und wichtige humanitäre Leistungen erbringen.

dvd

Stimmt David, das tun sie.

Kann ich nach vielen Jahren der Arbeit im Krankenhaus nur bestätigen.

Ich bin sehr froh, dass ich in einem Land lebe, in dem die Kriegsdienstverweigerung im Grundgesetz enthalten ist.

(3) Niemand darf gegen sein Gewissen zum Kriegsdienst mit der Waffe gezwungen werden. Das Nähere regelt ein Bundesgesetz.

Meli

Meines Erachtens legen zivile Helfer ein ebenso beachtliches Engagement wie Soldaten oder Offiziere an den Tag.

Da kann ich zustimmen, ja das Argument vielleicht noch verstärken - mit Einblick in beide Organisationsformen halte ich eher das Engagement unter Soldaten für fragwürdig. Mein Sohn macht gerade Zivildienst und ist recht engagiert dabei, ich selbst habe den Wehrdienst nicht verweigert, und bin auch (trotz ziemlich ambivalenter Erfahrungen ) nicht sicher, ob ich das heute tun würde - aber eine Gewissensentscheidung ist grundsätzlich zu respektieren. Möglicherweise ist ja Israel hier in einer besonderen Situation - aber ich frage mich doch, ob die Aufhebung des Tal-Gesetzes, das Orthodoxe Juden und Araber vom Wehrdienst freistellte, vom militärischen Standpunkt sehr sinnvoll war - ob die Zwangseingliederung von überzeugt und begründet Unwilligen für eine Armee nicht mehr Belastung als Stärkung bedeutet...

() qilin

Hallo! Aufwachen! Es geht hier um den Militärdienst in Israel, nicht in Deutschland. Israel befindet sich im Kriegszustand. Verweigern hieß in so einem Fall mal Fahnenflucht oder später Desertion und wurde in Diktaturen mit dem Tode bestraft. Wie das wohl die Nachbarn von Israel heute handhaben?

Einen Zivildienst wie in Deutschland gibt es dort nicht. Es gibt nur zwei Möglichkeiten: Verweigern aus Gewissensgründen, was offenbar nicht akzeptiert wird, oder auswandern.

Wer's noch nicht mitgekriegt hat: Bei der Bundeswehr gibt es keine Wehrpflicht mehr, also sind das auch Gedanken "von gestern". Es gibt nur noch Freiwilligkeit, genauso wie beim Zivildienst.

David hat sich auf Wandersmann bezogen und dieser hatte meine eigene Kriegsdienstverweigerung in den Mittelpunkt gestellt. Ich hatte schon im Eingangsbeitrag geschrieben, dass meine Verweigerung in der BRD damals im Gegensatz zu der Verweigerung in vielen anderen Staaten keinen besonderen Mut erforderte. Ich habe allerdings meine pazifistische Haltung beibehalten und vertrete sie noch heute.

Karl

Ich habe bewusst an david geantwortet, weil er die Diskussion erst so richtig auf die Schiene "Zivilersatzdienst" und "Wehrdienstverweigerung" in Deutschland umgelenkt hat. Hier gibt es keinen obligatorischen Ersatzdienst mehr für etwas Freiwilliges, sondern nur noch die Bufdis oder so ähnlich.

Und ich schließe mich ausdrücklich dem an, was wandersmann an dich geantwortet hat. Deutschland ist auch in diesem Fall nicht die moralische oder rechtliche Messlatte für die ganze Welt, sondern eher ein sehr privilegiertes Land, in dem seit 65 Jahren kein Krieg mehr herrscht . Dessen sollten wir uns bei solchen Gelegenheiten bewusst und dafür dankbar sein.

Darüber hinaus steht es niemandem zu, auch zur Abwechslung mal uns Deutschen nicht, sich in die inneren Angelegenheiten, in diesem Fall der Justiz, des souveränen Staates Israels einzumischen. Wenn es dort eine Wehrpflicht für alle Bürger gibt, dann haben wir diese zum Teufel nochmal zu respektieren, und keine Aufrufe zu verfassen!