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Internationale Politik Piratenjagd am Horn von Afrika auch am Strand?

adam
adam
Mitglied

Piratenjagd am Horn von Afrika auch am Strand?
geschrieben von adam
Die EU und die Bundesregierung möchte die Bekämpfung der Piraterie am Horn von Afrika auch aus der Luft, bis zu zwei Kilometer ins Innere von Somalia, ausdehnen. Die Piraten und deren Gerät sollen aus der Luft bekämpft werden. Landetruppen und Kämpfe an Land seien nicht vorgesehen.

Ich halte dieses Vorhaben für schlimm und es entspricht meiner Ansicht nach nicht dem Grundgesetz, denn es handelt sich um kriegerische Maßnahmen.

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adam
Karl
Karl
Administrator

Re: Piratenjagd am Horn von Afrika auch am Strand?
geschrieben von Karl
als Antwort auf adam vom 18.04.2012, 18:13:20
Danke Adam,


dass Du dieses Thema bereits eingestellt hast. Ich wollte das soeben auch tun. Ich teile Deine Meinung.

Ich habe volles Verständnis dafür, dass der Piraterie auf den Meeren der Kampf angesagt wird. Auf hoher See dürfen m. E. zivile Schiffe auch militärisch geschützt werden. An Land aber sollte man die Ursachen dafür, dass arme Menschen in die Piraterie getrieben werden mit zivilen Mitteln beseitigen und nicht mit feigen Bomben von oben auch noch deren Frauen und Kinder töten.

Ich werde jede Initiative gegen diesen neuen Krieg und jede Unterschriftenliste dagegen unterstützen. Sind unsere Politiker denn von allen guten Geistern verlassen und wird inzwischen wieder nur noch in militärischen Kategorien gedacht?

Karl
adam
adam
Mitglied

Re: Piratenjagd am Horn von Afrika auch am Strand?
geschrieben von adam
als Antwort auf Karl vom 18.04.2012, 22:00:01
Darüber, daß eine wirkungsvolle Hilfe nur ziviler Natur sein kann, sind wir uns einig. Wahrscheinlich auch darüber, daß dies einfacher verlangt als getan ist. An den bewaffneten Horden, den gesetzlosen Zuständen und der islamistischen De-facto-Regierung in Somalia kommt man für die Hilfe wohl auch nur mit Waffengewalt vorbei.

Aber wer soll oder besser will das machen? Somalia hat keine nennenswerten Resourcen, die für jemanden reizvoll wären und aus deren Gewinn sich das Land finanzieren könnte. Was ich gelesen habe, werden die Strände illegal von verbrecherischen, internationalen Entsorgern als Mülldeponie mißbraucht, wobei sich auch strahlendes Material befinden soll.

Mir macht noch etwas anderes bürgerliches Bauchgrimmen. Wäre ich MdB würde ich eine Anfrage im Bundestag anregen, mit der Frage, ob die deutsche Marine, für den Fall der Fälle, auch in den persischen Golf laufen soll. Die jetzige Änderung des Mandats ist mir verdächtig.

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adam




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Re: Piratenjagd am Horn von Afrika auch am Strand?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf adam vom 18.04.2012, 23:12:40


Im Radio hörte ich, dass die Maßnahme, die Piraterie auf See zu unterbinden, nicht gegriffen hat. Die Zahlen sagen das wohl aus.
Außerdem hörte ich, dass es inzwischen überhaupt nicht mehr um die armen Menschen geht, die keine andere Möglichkeit zum Überleben mehr sahen, sondern dass es sich bei den Piraten inzwischen schon um gut organisierte Banden handelt.

Die Opposition lehnt wohl geschlossen diese geplante Erweiterung ab.

Meli
Re: Piratenjagd am Horn von Afrika auch am Strand?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Mich hat diese Meldung auch sehr bedenklich gestimmt:

Ich möchte es etwas überspitzt ausdrücken:

"Haben wir die Erlaubnis der Länder, ihre Gebiete zu bombardieren?

Was würden passieren, wenn plötzlich z. Besp. Angola die Inseln Sylt oder Rügen bombardiert,
weil sich dort Verbrecher aus Angola verstckt halten?

Aber nein, das dürfen die Schwarzen doch nicht, das dürfen nur wir!

wir müssen den unterentwickelten Leuten dort erst einmal zeigen, wo es lang geht!

Am besten wir marschieren dort ein und machen daraus Kolonien, damit die Angriffe auf unsere teuren Schiffe aufhören!"

(aber wir diskutieren über Fremdenhass, oje)


Es war eigentlich immer so, das man teure Fracht mit Eskorten geschützt hat, im Mittelalter mit bewaffneten Reitern

oder im wilden Westen mit Revolvermännern auf den Kutschen und Zügen.

Ich halte es für einen Vorwand, um in den Ländern ungestört operieren zu können und eigentlich müsste

die UNO laut aufschreien jetzt.


Gruß

Ekki
Karl
Karl
Administrator

Re: Piratenjagd am Horn von Afrika auch am Strand?
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 19.04.2012, 08:16:24
Danke Ekki,

wenn man bedenkt, dass weltweit und also wohl auch in Somalia die meisten Menschen in Küstennähe leben und dass aus 2 Kilometern sehr schnell 5 oder 10 werden können ( wer glaubt an diese Beschränkung?), gewinnt man eine Vorstellung von diesem neuen Krieg. Es will mir nicht in den Kopf, dass es nicht anders möglich sein sollte, die Schiffe zu schützen. Krieg an Land, der dann viele zivile Menschen töten wird, ist abzulehnen.

Karl

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Re: Piratenjagd am Horn von Afrika auch am Strand?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 19.04.2012, 08:40:04
"Es will mir nicht in den Kopf, dass es nicht anders möglich sein sollte, die Schiffe zu schützen."
geschrieben von karl


Das fällt mir auch schwer.

ABER - welche Möglichkeiten siehst du denn für den Schutz der Schiffe?
Hier geht es ja nicht mehr um einzelne Piraten, die mit solchen Aktionen ihren Lebensunterhalt bestreiten, sondern um wohlorganisierte - schwer bewaffnete Banden, die diese wichtige Schifffahrtslinie unsicher machen, Schiffe entführen, Geiseln nehmen, auch Hilfsladungen der WPF für Somalia ins Meer schütten ...
Die Küste v.Somalia ist ein rechtsfreier Raum, weil sich landeseigene Sicherheitskräfte zurückgezogen haben - und die Übergangsregierung hat quasi keine Marine.

Trotzdem bin ich gegen Aktionen an Land, weil die Gefahr der Ausweitung sehr groß ist und bei Aktionen mit Flugzeugen zivile Opfer nicht auszuschließen sind.


rolf †
rolf †
Mitglied

Re: Piratenjagd am Horn von Afrika auch am Strand?
geschrieben von rolf †
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 19.04.2012, 09:06:06
Wenn die Küste, wie du schreibst, ein rechtsfreier Raum ist, haben wir also das Recht, sie unter Beschuß zu nehmen?
Sollte dabei ein deutscher Kampfhubschrauber abgeschossen werden, ist das natürlich ein Angriff auf die BRD, die dann auch in Somalia verteidigt werden muß.

Somalia beginnt nicht erst x Kilometer von der Küste im Landesinneren, sondern weit vor der Küste.
Mitglied_bed8151
Mitglied_bed8151
Mitglied

Re: Piratenjagd am Horn von Afrika auch am Strand?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
kolonisatoren meinten immer schon, sie dürften bewaffnet in andere länder einmarschieren. dafür strickten sie zahllose legenden und erfanden anlässe, die beweisen sollten, dass das einmarschieren rechtens sei. es war aber immer unrecht.

--
Wolfgang
pschroed
pschroed
Mitglied

Re: Piratenjagd am Horn von Afrika auch am Strand?
geschrieben von pschroed
Ich erinnere mich gelesen zu haben daß zur Zeit acht große Handelsschiffe und 15 Fischerei-Schiffe mit insgesamt rund 250 Geiseln in den Händen von den Piraten sind

2011 hatten die Piraten 28 Schiffe mit mehr als 600 Geiseln gekapert !

So lange Somalia so gesetzlos bleibt, die Jugend keine Perspektive hat und das laufende Geschäft mit den Millionen Lösegeldern so gut läuft glaube ich nicht, auch wenn die Piraten am Strand verfolgt werden oder ihre Logistik zerstört wird, sich etwas ändert.

Ich vergleiche die Situation mit den Vorstädten von Frankreich und England wo die Jugend wegen Arbeitslosigkeit und wegen Ziel-losigkeit auf sich aufmerksam machte.

Somalia hat noch den Vorteil daß durch das viele Löse-geld mit großer Wahrscheinlichkeit noch die korrupten Politiker geschmiert werden und mit profitieren.

Total daneben wäre für mich wenn nun die meist jugendlichen Piraten umgebracht würden, was bei solchen Aktionen unvermeidbar ist.

Im allgemeinen stelle ich mir öfters die Frage wie wir Europäer die Vielzahl der Krisenherde unter Kontrolle bekommen wollen, die Demokratie ist nun mal in diesen Ländern ein Fremdwort.

Phil.

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