Internationale Politik Plebiszit in Italien

Mitglied_5ccaf87
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Plebiszit in Italien
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Am Wochenende hat auch Italien einen Plebiszit durchgeführt. Der Wähler durfte entscheiden ob er eine neue und umfassend veränderte Verfassung haben möchte. Der italienische Wähler hat "NEIN" gesagt und Italiens Ministerpräsident Renzi muss gehen. In der FAZ wird die Entscheidung des italienischen Volkes als dumm betitelt. Italien will keine Verfassung im Sinne einer Merkel und eines Hollande haben.

Deshalb darf in einer parlamentarischen Demokratie wie der unseren niemals dem Volk die Entscheidung überlassen werden. Die von den Konzernen bezahlten Lobbyisten hatten darin keine Chance.
Karl
Karl
Administrator

Re: Plebiszit in Italien
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 05.12.2016, 10:37:37
In der Tat können Wahlergebnisse dumm sein, aber man muss sie akzeptieren, was Renzi ja macht.

Leider haben die vereinten Populisten von Links und Rechts notwendige Reformen verhindert.

In dem verlinkten Kommentar der FAZ, den Du vielleicht gar nicht gelesen hast, wird aber Renzi als zu kühn oder zu dumm bezeichnet, nicht der Wähler.

Aber diese Reform wurde zum Spielball des innenpolitischen Machtkampfs; die Wähler nutzten die Entscheidung als Ventil, um Dampf abzulassen, und Renzi war zu kühn – oder zu dumm –, für den Fall einer Niederlage seinen Rücktritt anzukündigen.
geschrieben von FAZ


Karl
pschroed
pschroed
Mitglied

Re: Plebiszit in Italien
geschrieben von pschroed
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 05.12.2016, 10:37:37

Deshalb darf in einer parlamentarischen Demokratie wie der unseren niemals dem Volk die Entscheidung überlassen werden. Die von den Konzernen bezahlten Lobbyisten hatten darin keine Chance.


Hallo Hinterwäldler.

Und wir werden wieder alle zahlen, der Kapitalismus existiert eben weltweit und ist zur Zeit durch nicht`s zu ersetzen, ausser es kommt zu einem Crash Supergau der Banken und die soziale Netze würden zusammenbrechen wo ich persönlich niemals erleben möchte. Unruhen und Kriege wären die Begleiter diesem Szenario.
Renzi ist in meinen Augen ein Berlusconi im Kleinformat.

Phil.

ZITAT FOCUS
Die Institute leiden unter faulen Krediten, die Aktienkurse sind eingebrochen. Die Probleme sind nicht neu, seit Jahren haben die Geldhäuser mit den Spätfolgen der Finanzkrise und hausgemachten Problemen zu kämpfen. Doch statt mit der Restrukturierung zu beginnen, haben die Geldhäuser die Probleme bewusst auf die Zeit nach dem Referendum geschoben. Insgesamt acht Geldinstitute sollen sich in einer „delikaten Finanzlage“ befinden. Das sind die italienischen Banken mit den größten Problemen:

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Re: Plebiszit in Italien
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 05.12.2016, 10:37:37
"In der FAZ wird die Entscheidung des italienischen Volkes als dumm betitelt."


Gib bitte mal die Stelle in der FAZ an, wo die Entscheidung des italienischen Volkes als dumm betitelt wird.
Ich finde nichts.
Re: Plebiszit in Italien
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 05.12.2016, 11:21:14
Sehe gerade, dass Karl schon darauf hingewiesen hat.
HW hat "nur" den Inhalt der Aussage in's Gegenteil verdreht.
Re: Plebiszit in Italien
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 05.12.2016, 10:37:37
"Deshalb darf in einer parlamentarischen Demokratie wie der unseren niemals dem Volk die Entscheidung überlassen werden."


Dafür brauchen wir wahrscheinlich eine Diktatur. Da bestimmen dann die Diktatoren, welche Entscheidungen dem Volk vorgegeben werden, wie es zu denken hat.
Durch die bescheuerten Wahlen( Bundestagswahlen, Landtagswahlen...) kommen blöderweise Mehrheiten heraus, die einigen nicht passen.

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Karl
Karl
Administrator

Re: Plebiszit in Italien
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 05.12.2016, 11:35:31
Naja, das war ja ein Versuch von hinterwaeldler sarkastisch zu sein. Solange Wahlergebnisse für eine parlamentarisch-repräsentative Demokratie destruktiv sind, werden sie beklatscht werden, dann irgendwann kommt die Diktatur der "Mehrheit".

Ich persönlich bin inzwischen ein glühender Verfechter der repräsentativen Demokratie geworden. Wir brauchen den Sachverstand gewählter Volksvertreter als Korrektiv, damit nicht überall "trumpiert" wird.

Karl
justus39
justus39
Mitglied

Re: Plebiszit in Italien
geschrieben von justus39
als Antwort auf Karl vom 05.12.2016, 11:46:09
Renzi hat als Ministerpräsident nach meiner Meinung gute Arbeit geleistet und ich finde es schade, dass er ein Opfer seines Bemühens um mehr Demokratie wurde.
Ähnlich wie in Großbritannien….

justus.
JuergenS
JuergenS
Mitglied

Re: Plebiszit in Italien
geschrieben von JuergenS
Und ich denke, Renzi wollte zu viel auf einmal, er hat seine Chancen nicht richtig eingeschätzt.
Gefühl: "die Italiener" wollen mal wieder jemanden anders an der Spitze haben, Gewohnheitsrecht für häufige Wechsel, Renzi war schon zu lange im Amt.
olga64
olga64
Mitglied

Re: Plebiszit in Italien
geschrieben von olga64
als Antwort auf justus39 vom 05.12.2016, 16:14:18
Ich würde es mittlerweile mal wieder als Ausweis der Demokratie sehen, wenn sich die Initiatoren von Referenden später dem ERgebnis des abzustimmenden Volkes stellten und nicht von vornherein auch als eine ARt suggestiver Drohung das Ergebnis mit ihrem VErbleib oder Nichtverbleib in der Politik verknüpften.
Herrn REnzi`s beste Tat war wohl in dem liebenswürdig chaotischen Italien länger im Amt gewesen zu sein als viele seiner Vorgänger. Das Referendum an sich mit eine Reduzierung des Senats und der BEstückung desselben durch Parteiangehörige (und nicht mehr gewählten Senatoren) hatte nach längerem Nachdenken schon auch ein Gschmäckle.
Der worst case wäre nun, wenn der grölende Signore Grillo MP werden würde und seine Partei 5 stelle. Wo sie mittlerweile die BürgermeisterInnen stellt, wurde das Chaos noch grösser als es vorher war (siehe Rom). Olga

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