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Internationale Politik Schlaflose Nächte für Emmanuel Macron

luchs35
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Schlaflose Nächte für Emmanuel Macron
geschrieben von luchs35

Über den  Wahlausgang in Deutschland und der geplanten Koalition CDU/CSU - FDP wird der Albtraum des fränzösichen Präsidenten Macron wahr. Das lässt sich ideologisch kaum nachvollziehen, denn FDP Deutschland und Macrons Partei stehen sich mit ihrer Vorliebe für die Wirtschaft nahe. Aber genau da liegt auch der Haken: Macron will einen Finanzminister der Eurozone schaffen, und ein neues Europaparlament müsste dann nur noch die Entscheidungen dieses neuen Superministers abnicken. Dafür will Macron einige Prozente des Bruttosozialproduktes abzweigen, was etwa einem dreistelligen Milliardenbetrag entspricht. Das ist einer der wichtigsten Punkte in den Plänen des französischen Präsidenten, der davon ausgeht, dass "Frankreich reformiert, Europa investiert".

Aber im Wahlkampf sprach FDP- Chef Christian Lindner davon, dass er bei einer Regierungsbeteiligung der FDP einem großzügigen Geldfluss aus Deutschland und einer Umverteilung über den Finanzausgleich nicht zustimmen würde. 

Das bedeutet für Macron nun die Sorge, dass seine Pläne scheitern , wenn er Deutschland nicht auf seiner Seite hat. Denn dann wäre er europaweit ziemlich allein, denn kaum ein Land würde einem großzügigen Europa-Finanzminister zugunsten Frankreichs zustimmen. 

Der deutsche Wahlausgang dürfte ihm schlaflose Nächte bereiten, denn er setzte seine Hoffnung auf die Fortführung der Koalition mit der SPD.

Luchs35 

Mitglied_a254d63
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RE: Schlaflose Nächte für Emmanuel Macron
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf luchs35 vom 24.09.2017, 20:02:16

Gut gefaucht Luchs.
Da können wir nur hoffen, das Lindner nicht dem Trend der FDP zum umfallen  anheimfällt.
Ein Superfinanzminister wäre das Freilos zur endgültigen Ausplünderung Deutschlands.

olga64
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RE: Schlaflose Nächte für Emmanuel Macron
geschrieben von olga64
als Antwort auf luchs35 vom 24.09.2017, 20:02:16

Liebe Luchs, Sie sind doch eine sehr erfahrene und informierte politische Diskutantin (im Gegensatz zu manchen anderen). Auch Herr Macron (übrigens kein Sozialist) dürfte wisse, dass seine Wünsche und Vorstellungen in bezug auf die 'EU von deren souveränen Staaten mitgestaltet und mitentschieden werden, also nicht nur von Deutschland.
DAss auch er eine Fortsetzung des Bündnisses mit der SPD sich wünschen würde, bedeutet auch, dass er denkt, es wäre dann für die Realisierung für ihn und vor allem Frankreich einfacher geworden.
Jetzt werden irgendwann die Karten neu gemischt, wenn Deutschland eine neue Regierung hat, was ja noch Monate dauern kann.
In seiner Grundstimmung ähnelte Macron immer mehr einem Herrn Lindner als jemals einem Herrn Schulz oder gar einer Frau Wagenknecht. ER muss halt abwarten und MIttel finden, um wieder SChlaf zu finden.
Derzeit hat er auch eine Menge damit zu tun, dass die Demonstranten unter Führung des Wahlverlierers Melanchon nicht für zuviel Unruhe sorgen. Olga


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Achill
Achill
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RE: Schlaflose Nächte für Emmanuel Macron
geschrieben von Achill
als Antwort auf olga64 vom 25.09.2017, 16:46:38

Den französischen Staatspräsidenten mit dem FDP Parteichef Lindner zu vergleichen ist schon mehr als gewagt, es ist schlichtweg falsch. Lindner ist für Macron ein rotes Tuch, siehe den Wunsch nach einem europäischen Finanzminister.
Die Straßendemos in Frankreich waren bisher (Dieu soit loué) wirkungslos. Warten wir mal ab wie sich am 10. 10. der Beamtenstreik auswirkt. Die französischen Beamten haben schon ein Ausnahmestellung in Europa. Ihre Privilegien sind einmalig. Und außerdem sind sie von der Arbeitsrechtsreform nicht betroffen.
Ich kann dann aus eigener Erfahrung berichten, doch ich gehe davon aus, dass Macron nicht zurückweichen wird - und kann. Im übrigen wusste er was auf ihn zukommt. Hollande hat gekniffen und alle Staatspräsidenten vor ihm auch, wenn die Straße brodelte. Natürlich mit Ausnahme des Generals. Macron hat keine schlaflosen Nächte, er weiß dass Frankreich keine Alternativen hat.
 

Achill
Achill
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RE: Schlaflose Nächte für Emmanuel Macron
geschrieben von Achill
als Antwort auf Achill vom 26.09.2017, 07:54:50

Mit General meinte ich natürlich Général de Gaulle. Er wird in Frankreich einfach le général genannt. Und war auch 1962 der Begründer der präsidialen Demokratie, bei der der Staatspräsident über mehr Kompetenzen verfügt als der amerikanische Präsident.

luchs35
luchs35
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RE: Schlaflose Nächte für Emmanuel Macron
geschrieben von luchs35
als Antwort auf Achill vom 26.09.2017, 07:54:50

Naja, Achill, ob aber heute de Gaulle noch so handeln könnte wie in seiner Zeit?  Nicht nur Frankreich, sondern die gesamte Weltlage hat sich sehr verändert, und wer jetzt die Signale nicht erkennt, wird einfach abgehängt.  Macron muss es schaffen, seine Pläne durchzusetzen, sonst kommt sein Land nicht auf die Beine.  Es war aber auch von Anfang an klar, dass er vor einer äußerst schwierigen Aufgabe steht und auch, dass der Widerstand in der Bevölkerung   immens sein könnte., denn Franzosen rufen bei angekündigten Reformen gerne Hurra, aber wenn es dann bei den Reformen Opfer erfordert kippt die Begeisterung sehr schnell.  
Betreffs der Beamtenreform gibt es bestimmt noch heiße Zeiten, denn als Hollande seinerzeit  die Reduzierung von Beamten ankündigte, war das Resultat , dass es danach noch mehr Beamte gab als zuvor, er beugte sich dem Proteststurm auf der Straße. 

Die Arbeitsmarktreform ist ein zentrales Versprechen Macrons, er wird davon nicht abweichen, die  Verordnungen zur Lockerung des Arbeitsrechts hat er unterzeichnet, sie können sofort in Kraft treten.  Das ist ein erster wirtschaftspolitischer Schritt im Kampf gegen die hohe Arbeitslosigkeit, aber sie greift in  das Recht der Arbeitnehmer ein.  Die ersten Proteste hat es ja bereits gegeben. 

Luchs35
 


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olga64
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RE: Schlaflose Nächte für Emmanuel Macron
geschrieben von olga64
als Antwort auf Achill vom 26.09.2017, 07:54:50

Ich vergleiche die jüngeren, europäischen Politiker schon untereinander (so viele sind es ja nicht, weil die alten nicht bereit sind, zu verschwinden, wenn es an der Zeit ist). Sowohl Macron als auch Lindner (und in Kürze wohl Herr Kurz in Österreich) greifen alte Bastionen an und machen zukunftsgerichtete Politik, die auch jüngere Wähler interessieren und an die Urnen bringen soll, was ich sehr, sehr richtig finde. Sie brechen verkrustete Strukturen auf und dringen in die Pfründe ein, wo die Statthalter seit Jahren ihre zweifelhaften Netzwerke pflegen.
Weniger richtig finde ich - Pardon - wenn auch hier ein Beispiel de Gaulle bemüht wird. Ein Politiker auch mit Ecken und Kanten, der vor Jahrzehnten in einer völlig anderen Zeit regierte. Das interessiert sicher auch in Frankreich nur noch die sehr alten Menschen, wie ich annehme. Olga

pschroed
pschroed
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RE: Schlaflose Nächte für Emmanuel Macron
geschrieben von pschroed
als Antwort auf olga64 vom 26.09.2017, 17:12:31

Liebe Olga.
Ich sehe das auch so, Macron rüttelt an den Fundamenten der EU, gut so.
Die Komission (Juncker) ist einfach zu sehr im alten verstaubtem Modus zu Hause.
In der Flüchtlingskrise,wessen Hilfe bekam Frau Merkel von der EU,  Null ....?
Es kann nicht sein daß Frau Merkel auch noch die Arbeit von Juncker machen muß,sowie dann vom DE Wähler abgestraft wird, ich hoffe daß Frau Merkel schnell eine Regierung zustande bringt, es wäre schlimm, würde DE ihre weltweite Anerkennung sowie Führung an nichtsagende nur pöpelnde Randparteien bzw. an einen politischen unerfahrenen Aussenminister verlieren.
Erdogan, Putin, Trump hätten schmunzelnd ihr Ziel erreicht.
Es muß unbedingt eine europäische Lösung kommen, es kann nicht sein daß eine Partei  wie die  AFD die ganze EU destabilisieren kann mit den 13% Unverbesserlichen Vergangenheitslebenden-Wähler.
Der unerfahrene Macron (Frankreich) könnte unter Umständen der Nutzniesser sein und je nachdem Frankreich wieder als Grand Nation neu aufstellen.
Phil.

Europäische Asylbehörde

Er schlug unter anderem ein gemeinsames Verteidigungsbudget, eine EU-Asylbehörde, eine europäischeAnti-Terror-Staatsanwaltschaft und eine Geheimdienstakademie für die EU vor.
Nur ein starkes Europa könne sich den Herausforderungen einer globalisierten Welt stellen, sagte Macron bei seiner mit Spannung erwarteten Rede. In der Flüchtlingskrise will der Präsident eine "europäische Asylbehörde" ins Leben rufen, um schneller über die Anträge von Flüchtlingen entscheiden zu können. Notwendig sei auch eine europäische Grenzpolizei.

Er wandte sich später auch direkt an Deutschland: Macron bot Deutschland eine neue, vertiefte Partnerschaft an. Vorstellbar sei, bis 2024 "unsere Märkte vollständig zu integrieren" - mit denselben Regeln für Unternehmen in Frankreichund Deutschland, sagte Macron. Die "neue Partnerschaft" will er am 55. Jahrestag des Elysée-Vertrags am 22. Januar 2018 besiegeln.

JuergenS
JuergenS
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RE: Schlaflose Nächte für Emmanuel Macron
geschrieben von JuergenS
als Antwort auf pschroed vom 26.09.2017, 17:31:20

Ich weiss nicht, aber die unerwarteten Vorschläge von M. lösen bei mir keine Ängste, sondern Neugierde aus.
Ich muß diese auch gar nicht alle durchdringen, denn er braucht ja für jeden seiner Vorschläge Partner, lass ihn doch mal machen, es wird sich zeigen, was sich wirklich durchsetzen wird.
Merkel kann ja auch ermüden.

pschroed
pschroed
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RE: Schlaflose Nächte für Emmanuel Macron
geschrieben von pschroed
als Antwort auf JuergenS vom 26.09.2017, 17:53:33
Ich weiss nicht, aber die unerwarteten Vorschläge von M. lösen bei mir keine Ängste, sondern Neugierde aus.
Ich muß diese auch gar nicht alle durchdringen, denn er braucht ja für jeden seiner Vorschläge Partner, lass ihn doch mal machen, es wird sich zeigen, was sich wirklich durchsetzen wird.
Merkel kann ja auch ermüden.
Stimmt Heigl, ich könnte mir das auch vorstellen daß Frau Merkel irgendwann die Luft ausgeht.
Phil.

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