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Internationale Politik Schmutziges Geld. Machenschaften schweizerischer Banken

Mitglied_bed8151
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Schmutziges Geld. Machenschaften schweizerischer Banken
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Bestimmte schweizerische Banken sind seit Jahren im Gerede (darunter die Credit Suisse, Linktipp). Beihilfe zur Steuerhinterziehung wird ihnen vorgeworfen. Die Regierungen betroffener Länder, darunter die Regierung Deutschlands, wollen die Machenschaften schweizerischer Banken nicht mehr hinnehmen. Es wird eng für die Schweiz. Dort wird man sich erklären müssen. Sanktionen drohen.

--
Wolfgang
arno
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Mitglied

Re: Schmutziges Geld. Machenschaften schweizerischer Banken
geschrieben von arno
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 08.02.2010, 11:05:32
Hallo, wolfgang,

ich halte Deine Themenbeschreibung für falsch, weil sie
die Tatsachen verdreht.
Die Schweizer Banken verhalten sich absolut richtig!

Unsere Steuergesetzgebung ist so grottenhaft schlecht,
unübersichtlich, ungerecht und ermöglicht eine straffreie
Steuerflucht ins Ausland!

Werden steuerflüchtige Millionäre enttarnt, brauchen diese
lediglich ihr Auslandsvermögen nachversteuern.
Wird ein Dieb enttarnt, muß er das Diebesgut nicht
nur zurückgeben, sondern wird darüber hinaus auch bestraft!

Viele Grüße
arno
eko
eko
Mitglied

Re: Schmutziges Geld. Machenschaften schweizerischer Banken
geschrieben von eko
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 08.02.2010, 11:05:32
Hallo Wolfgang,

ich halte Deine Einstellung für richtig, arnos Beitrag statt dessen ist astreine Polemik und taugt nichts.

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Mitglied_bed8151
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Re: Schmutziges Geld. Machenschaften schweizerischer Banken
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf arno vom 08.02.2010, 11:46:31
Falsches wird nicht wahr, auch wenn Du das Falsche wiederholst, Arno... Steuerhinterziehung ist bei uns eine Straftat. Der mutmaßliche Steuerhinterzieher kann der Strafverfolgung nur entgehen, wenn er sich beim Finanzamt outet, bevor gegen ihn ermittelt wird und seine Enttarnung droht. Dann muss er aber auf jeden Fall sämtliche Steuerschulden mit Zins + Zinseszins bezahlen. Selbst in dem Fall der Selbstanzeige bleibt die versuchte Steuerhinterziehung eine Ordnungswidrigkeit, die von der Finanzbehörde verfolgt werden kann, aber nicht verfolgt werden muss.

Die Steuerhinterziehung ist in Deutschland eine Steuerstraftat, die nach § 370 der Abgabenordnung (AO) mit einer Freiheitsstrafe von bis zu 10 Jahren oder einer Geldstrafe geahndet wird.

--
Wolfgang
Re: Schmutziges Geld. Machenschaften schweizerischer Banken
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf arno vom 08.02.2010, 11:46:31
"Wird ein Dieb enttarnt, muß er das Diebesgut nicht
nur zurückgeben, sondern wird darüber hinaus auch bestraft!"
geschrieben von arno


Welches Diebesgut meinst du eigentlich bei den Steuerflüchtlingen?
olga64
olga64
Mitglied

Re: Schmutziges Geld. Machenschaften schweizerischer Banken
geschrieben von olga64
als Antwort auf arno vom 08.02.2010, 11:46:31

[
[/indent]b]Unsere Steuergesetzgebung ist so grottenhaft schlecht,
unübersichtlich, ungerecht und ermöglicht eine straffreie
Steuerflucht ins Ausland![/b]
Werden steuerflüchtige Millionäre enttarnt, brauchen diese
lediglich ihr Auslandsvermögen nachversteuern.
Wird ein Dieb enttarnt, muß er das Diebesgut nicht
nur zurückgeben, sondern wird darüber hinaus auch bestraft![indent]


Viele Grüße
arno[/quote]

Man kann nur vermuten, dass Herr Arno schon sehr lange nichts mehr versteuern musste - vermutlich bewegt sich die Rente in dem Bereich, wo dies nicht nötig ist. Und er verfügt vermutlich auch nicht über so hohe Vermögen, dass sich die Finanzämter dafür explizit interessieren könnten, oder?
Steuerkriminelle, die sich selbst anzeigen, müssen sowohl die im Ausland gebunkerten Vermögen versteuern und Zinsen bezahlen. Sie kommen evtl. um eine Strafe, wenn sie es frühzeitig machen.
Da jetzt die CD gekauft ist, dürfte es terminlich eng werden - nicht nur deshalb haben z.Z. Steueranwälte gut zu tun.
Der Dieb hat oft das Diebesgut nicht mehr - er kann im Gegensatz zum Steuerkriminellen auch bei Selbstanzeige nichts zurückgeben, oder? Und sollte ein Dieb dem Herrn Arno etwas entwenden wollen - wäre Herr Arno wirklich einverstanden, wenn der Dieb nicht bestraft würde? Olga

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hugo
hugo
Mitglied

Re: Schmutziges Geld. Machenschaften schweizerischer Banken
geschrieben von hugo
als Antwort auf olga64 vom 08.02.2010, 14:44:29
hm olga, hm wolfgang,
ich finde, arno hat gar nicht so Unrecht.

Im Umkehrschluss müsste sein Satz so heißen:
"Unsere Steuergesetzgebung ist so gut, so übersichtlich, so gerecht und es erübrigt sich deshalb jegliche Steuerflucht ins Ausland!"

Das stimmt jedoch so nicht und damit liegt arno erst mal nicht daneben.

Weiter: "Werden steuerflüchtige Millionäre enttarnt, brauchen diese lediglich ihr Auslandsvermögen nachversteuern."

Stimmt auch wieder. Dabei berücksichtigt, das die allermeisten Steuerflüchtlinge bisher stets strafffrei davonkamen und auch jetzt die überwiegende Anzahl der Vergehen der letzten 40 Jahre verjährt sind, das bisher die Hilfen für unsere Finanzfahnder sogar mit hohen Haftstrafen rechnen mussten (siehe Fall Rostock) das sogar die enttarnten Steuerbetrüger sich vor Gericht für ihre Nachversteuerung eine Entschädigung erstreiten (siehe Falle LLB)
so sehe ich bei arno die Wahrheit, bzw den Stand so wie er sich tatsächlich darstellt und bei Euch -wolfgang, olga, nur die Wunschvorstellungen anhand irgendwelcher rein theoretischen Annahmen.*g*

bin ja mal gespannt ob sich der Staat oder einzelne Bundesländer auf die Seite von zigtausend Steuerverbrechern stellt und die paar Leute an die Kandare nimmt die die Arbeit unserer Steuerfahnder übernommen haben und dabei dem Staat Millionenguthaben verschaffen, oder ob mal wieder den Betrügern mitsamt ihrem Diebesgut durch eine "optimierten" Begründung zur Flucht verholfen wird.

vonwegen 10 Jahre Haft, das ich nicht lache,,,wo gabs denn mal sowas? welcher Steuerflüchtling sitzt oder saß jemals irgendwo in Deutschland 10 Jahre im Knast für sein Schweizer Schwarzgeldkonto ,,das wüsste ich,,

hugo

ps, das wir uns übrigens hier und anderswo (Talkshows, Zeitungen, TV usw) nicht darauf einigen können was im Zusammenhang mit Steuerdelikten Betrug, Verbrechen, Kriminell usw ist und dazu noch eine Auf- und Gegenrechnung beim Datenklau anhören müssen wirft schon ein tolles Licht auf unsere geteilte Gesellschaft

Nicht mal in Notwehrsituationen darf sich der Staat der Hilfe und Mithilfe von Menschen bedienen die ihm bei der Verbrechensbekämpfung behilflich sind.

Diese Menschen werden als Verbrecher Datenklauer bezeichnet, obwohl sie unter Einsatz und Verzicht ihrer gesicherten Existenz (nur durch eine kleine prozentuale Beteiligung am Erfolg des Unternehmens)bereit sind, dem Staat, dem Volk in großer finanzieller Not zu helfen.

Ein skrupelloser Banker, oder Verbrecher (was auf das Gleiche hinausläuft) würde sein Wissen meistbietend an den Staat, die betrügerische Bank oder die betrügerischen Steuerflüchtlinge verkaufen,,ergo, er würde als Systemangepasster Erpresser agieren, naja und dann könnte er auch wieder mit Unannehmlichkeiten rechnen,,,*g*

hugo


Mitglied_bed8151
Mitglied_bed8151
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Re: Schmutziges Geld. Machenschaften schweizerischer Banken
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 08.02.2010, 11:05:32
SPON
08.02.2010
Skandal um geklaute Bankdaten: "Die Schweiz steht mit dem Rücken zur Wand"
In der Schweiz ist die Empörung über die deutsche Regierung und den Kauf illegaler Steuerdaten groß - was den sozialdemokratischen Wirtschaftsexperten Rudolf Strahm nicht erstaunt. Im SPIEGEL-ONLINE-Interview erklärt er, warum es dem Land so schwerfällt, sich vom Bankgeheimnis zu lösen und welche Aggressionen dieser Abschied auslöst.

[...]

SPIEGEL ONLINE: Wie erklären Sie sich dann die große Empörung über das deutsche Vorgehen in der Schweiz? Politiker der rechtspopulistischen SVP, aber auch der bürgerlichen Mitte, sprachen von "Kriegserklärung", "Hehlerei" und "Bankraub".

Strahm: Die bürgerliche Elite der Schweiz befindet sich in einem schmerzhaften Anpassungsprozess an die neue Realität. Dabei entstehen halt Aggressionen. Das Bankgeheimnis wurde von dieser Elite jahrzehntelang als Mythos gepflegt und mit der Schweizer Identität verschmolzen, es galt als wesentlicher Teil des Schweizer Sonderfalls. Dadurch entstand eine kulturelle Dominanz der Bankenlobby, die das Denken in dieser Frage gewissermaßen kolonialisiert hat.

[...]

Rudolf Strahm, 66, ist schweizerischer Nationalökonom und Chemiker, war 13 Jahre als Nationalrat und Wirtschaftspolitiker Mitglied des Schweizer Parlaments und vier Jahre eidgenössischer Preisüberwacher (Chef der schweizerischen Preisregulierungsbehörde). Er ist Autor zahlreicher Bücher, das letzte erschien unter dem Titel "Warum wir so reich sind".
olga64
olga64
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Re: Schmutziges Geld. Machenschaften schweizerischer Banken
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 08.02.2010, 21:51:34
Auf Seite 3 in der Südd. Zeitung steht heute ein sehr kluger Artikel von dem von mir sehr geschätzten Hilmar Kluthe. Demzufolge ist dieses verbale Aufbegehren der Schweiz nun eine letzte Reaktion; die vernünftigen und intellektuellen Schweizer - wozu ich Herrn Bloch und Herrn Kloeppel nicht zähle - wissen auch, dass sie nicht nur aus den ökonomischen Vorteilen der globaliserten Welt profitieren können und sich ansonsten einbunkern wollen mit Bankgeheimnis, Volksentscheid über eine Brücke über den Bodensee usw.
Mit den Nachbarstaaten Italien, Frankreich und Deutschland liegt die Schweiz im Clinch; mit den USA hat man grosse Probleme und seit den Minarettverboten ebenfalls mit Saudi-Arabien, Libyen usw. Es wird sich dort etwas ändern.
Als Sofortmassnahme für die Schweiz und Beweis für deren guten Willen würde ich empfehlen, dass die Schweiz umgehend die Gelder des haitianischen Diktators Duvalier, welche bei der Credit Suisse gebunkert sind, freigibt, um dem Menschen auf Haiti zu helfen. Dies wäre doch mal was und könnte das Ansehen dieses Zwergstaates wieder reparieren.
Vermutlich wird die Schweiz aber weiterhin weinerlich und Nachbarstaaten verdächtigend, dass diese die Alpen klauen wollen, verharren. Schade um das schöne Land. Olga
Mitglied_bed8151
Mitglied_bed8151
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Re: Schmutziges Geld. Machenschaften schweizerischer Banken
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 08.02.2010, 11:05:32
Jean Ziegler sagt wenig Schmeichelhaftes über die Rolle seines Landes in der globalen Finanzwirtschaft und über das Verhalten der Verantwortlichen dafür. Er liest seinen Landsleuten die Leviten. Von einer "moralisch unhaltbaren Situation" spricht er.
SZ.de
09.02.2010
Steueraffäre: Interview mit Jean Ziegler. Schweizer Schizophrenie
Wenn das Bankgeheimnis als Menschenrecht gilt: Der streitbare Schweizer Politiker und Autor Jean Ziegler über den Zorn der Bürger auf die Deutschen - und auf die "Geldsäcke aus Zürich".
Intrerview: Hans von der Hagen

[...]

sueddeutsche.de: Was also muss jetzt getan werden?

Ziegler: Die Schweiz müsste mea culpa sagen und die moralisch unhaltbare Situation bereinigen. Die goldenen Zeiten sind vorbei, so kann es in einem vereinigten Europa nicht weitergehen. Das Land müsste den freien Informationsaustausch akzeptieren. Und Schluss.

sueddeutsche.de: Wie würde die Schweiz dann funktionieren?

Ziegler: Sie würde wieder ein anständiges Land werden und die Hypertrophie des Bankenplatzes würde verschwinden. Dann käme der Werkplatz Schweiz zur Geltung, den es ja auch noch gibt. Nur sind seine Interessen bislang denen des Finanzplatzes Schweiz komplett untergeordnet. Die Schweizer können etwas - es gibt hier unglaublich viel technisches und wissenschaftliches Know-how. Es würde eine große Befreiung sein.

(sueddeutsche.de/mel/jja)

--
Wolfgang


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