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Internationale Politik Sklaven mit Uni - Abschluss / gestern Nordafrika-morgen Europa ?

Re: Sklaven mit Uni - Abschluss / gestern Nordafrika-morgen Europa ?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Marija vom 03.03.2011, 19:13:33
Den Artikel, den ich gesucht habe, finde ich nicht mehr bzw. nur einige alte von 2009 darüber, das ist also offenbar schon länger her.
Allerdings habe ich einen anderen, sehr interessanten gefunden - von August 2010: "Ein aktueller Vorschlag aus dem EU-Parlament sieht vor, unbezahlte Praktika zu verbieten", s. Link.
Da scheint aber bisher nichts draus geworden zu sein, jedenfalls ist mir nichts Neues darüber bekannt.
Gruß Marina

hema
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Re: Sklaven mit Uni - Abschluss / gestern Nordafrika-morgen Europa ?
geschrieben von hema
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 03.03.2011, 11:16:14
bildung, bildung, bildung ist nämlich kein ausweg aus der misere, sondern die ursache derselben. wohin mit all den akademikern? wer braucht sie? wo braucht man sie? - kluge lösungen werden gerne angenommen. ich weiß leider keine.


Die Bildung ist nicht das Problem. Die brauchen die Menschen.

Das Problem ist die Moral und die Geldgier, die Menschen zu Sklaven macht. Ein Blick nach Brüssel zeigt alles auf. Das sitzen die Seilschaften der wahren Geldgeber und die Korrupten machen Politik für diese.

gestern Nordafrika-morgen Europa


Ja, das brauchen wir, um wieder ein gutes Leben führen zu können.






Mitglied_81b4260
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Re: Sklaven mit Uni - Abschluss / gestern Nordafrika-morgen Europa ?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hema vom 04.03.2011, 12:54:10
Eine andere Lösung hat bereits um 1800 ein österreichischer Erzherzog vorgestellt. Man solle denen das Lesen und Schreiben nicht beibringen, weil sonst gehen sie nicht mehr aufs Feld arbeiten.

Man muß das natürlich variieren. Z.B. so: Bildet sie gscheits aus, aber um Himmels Willen bildet sie nicht. Sie könnten sonst aufmucken.

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hema
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Re: Sklaven mit Uni - Abschluss / gestern Nordafrika-morgen Europa ?
geschrieben von hema
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 04.03.2011, 12:59:57
Die Gedanken eines österr. Erzherzogs um 1800 ist für die jetzige Zeit wirklich kein Lösungsmodell. Leider denken viele Machthaber und auch Islamisten so. Den Koran auswendig lernen - und sonst nichts.

Ich hab das bei einer Koranschule in Delhi gesehen. Die Kinder begreifen doch gar nicht was sie da auswenig lernen und dann herunterleiern.


Marija
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Re: Sklaven mit Uni - Abschluss / gestern Nordafrika-morgen Europa ?
geschrieben von Marija
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 04.03.2011, 12:59:57
Bildung verschiebt die Arbeitslosigkeit

übrigens : sehr viel Bildung im link - einfach nur lesen. Die Erkenntnisse sind zeitlos gültig.

Eine gute Ausbildung schützt leider nicht mehr vor Arbeitslosigkeit. / M.
Mitglied_81b4260
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Re: Sklaven mit Uni - Abschluss / gestern Nordafrika-morgen Europa ?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Marija vom 04.03.2011, 13:12:31
Ich denke, ich habe mich doch zu unklar ausgedrückt.

Was die Situation in Deutschland betrifft, kann ich mich nicht äußern. Hier werden z.B.die Spitalsärzte noch immer in ihrem verpflichtenden, aber bezahlten Praktikum in einer unverantwortlichen Weise (auch gegenüber den Patienten) ausgenutzt. Es gibt in anderen Bereichen Folgeverträge des Staates für Akademiker, die in der Privatwirtschaft in dieser Weise ungesetzlich sind und die sich zu einem enormen Nachteil für die Beschäftigten auswachsen. Es gibt die Leiharbeiter (auch akademische), deren größe sozialrechtlichen Probleme von den Gewerkschaften ignoriert werden.

Was das andere betrifft, meinte ich in etwa (immer noch etwas unklar in meinem Kopf):

Ein erschreckend großer Teil der Menschen sind fakultative Analphabeten (und nicht nur "Ausländer"), obwohl hier gar nicht so aufwändig oder schwierig etwas dagegen unternommen werden kann. Wenn die "Bildungsoffensive" das nicht schafft, dann steckt dahinter kein ehrlicher Wille...... das ergibt dann das Arbeitsproletariat für niedrige, schlechtest bezahlte Jobs.

Die gut ausgebildeten Menschen sollen nicht gebildet sein (daher der heutige Vorrang von Ausbildung gegenüber einer Bildung), sie sollen so wie es früher mit den unteren Schichten geschah die Wichtigkeit von Anstand und Ehre verinnerlichen, sie sollen so wie früher mit dem zufrieden sein, was ihnen gewährt wird.... und wenn es auch nur ein unbezahlter Praktikumsplatz ist.
Ich glaube aber, dass das eine falsche Strategie ist. Es könnte bald nicht mehr heißen: Proletarier aller Länder vereinigt euch, sondern Akademiker aller Länder vereinigt euch.

Aber wird BILD hier mitmachen? Sehen deren Leser tatsächlich ein Problem, die ja in der Vielzahl der Meinung sind, dass Akademiker so unnötig wie eingewachsene Zehennägel sind?

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Marija
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Re: Sklaven mit Uni - Abschluss / gestern Nordafrika-morgen Europa ?
geschrieben von Marija
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 04.03.2011, 13:41:00
Schlechte Bildung und folglich keine Ausbildung ergibt meist keine Beschäftigung.
Der oft vorherrschende Analphabetismus setzt sich fort, eine bildungsferne Schicht entsteht.
Die Menschen dieser Bevölkerungsgruppe sind in der Tat ausgegrenzt.
Von ihr war im verlinkten Leitartikel bei Strangeröffnung noch gar nicht die Rede. Aber es ist ganz wichtig darüber zu reden und gerade diesen Menschen zu helfen.

Mart, du hast ein Problem völlig richtig niedergelegt :
Es ist die körperliche Ausbeutung bei minimaler Bezahlung. Der so entstehende Frust und die oft massive Erschöpfung
lassen den eigentlich mit Freuden gewählte Beruf zur Qual werden. Das ist nicht nur bei Ärzten so.
Die Ausbeutung des jungen Humankapitals ist gigantisch. Viele wandern aus.

Ich habe heute mit einem Studienleiter gesprochen. Er sagte mir, dass die Bildungs- und Berufswelt in den nächsten zehn Jahren eine überproportionale Beschleunigung und Innovation erfahren wird. Viele Berufstätige werden auf der Strecke bleiben.
Das lebenslange Lernen wird nicht nur auf "Kurse und Dazulernen" beschränkt werden.


Das muss ich noch beifügen :
Wolfgang hat recht, wenn er sagt, dass die Praktikanten wie Vogelfreie sind. Ja, sie werden so gedemütigt und entrechtet, dass sie froh sind, überhaupt "gebraucht" zu werden.
Was dahinter steckt, das ist die Erniedrigung einer ganzen Generation.
Diese Generation wird schon in diesen Tagen darauf eingestimmt " mit ganz kleinen Brötchen zufrieden zu sein."
Und diese Generation wird nicht alt werden - Rentensparprogramm, es ist ja eh nichts eingezahlt worden.
Diese Generation wird sehr wenige Kinder bekommen - keine Zeit, keine Mittel, oft nicht das Nötigste.
Vor allem die gut Ausgebildeten werden sich kaum noch fortpflanzen - ist in der Natur immer so, bei schlechten Bedingungen kein Nachwuchs.
Aber das ist ein Folgeproblem, das sich nicht nur bei der Statistik abbilden wird.

Marija





olga64
olga64
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Re: Sklaven mit Uni - Abschluss / gestern Nordafrika-morgen Europa ?
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 03.03.2011, 17:55:33
allen marktradikalen gemeinsam ist die fehlende oder mangelnde empathie. die von der ausbeutung betroffenen interessieren sie nicht. sie bestreiten sogar, dass es überhaupt ausbeuter und ausgebeutete gibt. dabei ist dies offensichtlich.

--
Wolfgang[

Mir kommen ja wirklich die Tränen, aber nicht wegen der ach-so-Ausgebeuteten, sondern aufgrund der Nicht-Stimmigkeit zwischen wahren Gegebenheiten und diesem weinerlichen Getue. Wenn es wirklich so wäre, dass die Mehrheit in unserer Leistungsgesellschaft ausgebeutet würde, wäre die Partei die Linke die erfolgreichste Partei - sie ist es nicht; sie dümpelt trotz Wirtschaftskrise usw. auf mageren 9%.
Als ich ein junger Mensch war, wollte ich unbedingt Fremdsprachen im Ausland erlernen. Gerne erklärte ich mich damit einverstanden, für Kost und Logis und geringes Taschengeld (man nennt dies Au Pair) fast zwei Jahre in England und Frankreich zu verbringen. Ich wusste ja, dass Opferbringen in jungen Jahren Erfolg in den folgenden Jahren bringt - und genau so war es. Es fiele mir heute sehr viel schwerer, Opfer dieser Art zu bringen - in jungen Jahren hatte ich dazu Kraft, Elan und auch Freude. Olga
Marija
Marija
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Re: Sklaven mit Uni - Abschluss / gestern Nordafrika-morgen Europa ?
geschrieben von Marija
als Antwort auf olga64 vom 07.03.2011, 16:43:25
@olga,

also mir kommen auch die Tränen, wenn ich ihren Beitrag lese.
....aber das ist gut für meine Augen und reinigt sie.

Olga,
sie sind eine gebildete, studierte Frau, da darf es Ihnen nicht schwer fallen, Statistiken zu lesen und zu deuten.
Ich gehe auch davon aus, dass Sie die nötigen Hintergrundsinformationen dazu einsehen.
Folglich dürften Sie den ausgewiesenen Statistiken nicht trauen.

Rund 2 Millionen in Deutschland sind eigentlich geparkte, abgestellte, untergebrachte, in Umschulungen eingebundene Arbeitlose und Arbeitssuchende.

Nur ein Fall-Beispiel:
Jeder Praktikant, der unbezahlt arbeitet, taucht nicht in der Statistik auf.

Übrigens, jammern werden auch Sie spätestens dann, wenn die jungen Leute Ihre Rente nicht mehr erwirtschaften können.

Marija
Re: Sklaven mit Uni - Abschluss / gestern Nordafrika-morgen Europa ?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Marija vom 08.03.2011, 06:21:09
Vielleicht hat Olga ja selber mal solche Arbeitssklaven beschäftigt und lässt deshalb für die Ausbeuter mildernde Umstände gelten?

Im übrigen stimmt der Vergleich mit au pair hinten und vorne nicht. Das habe ich auch mal gemacht, dabei arbeitet man nur halbtags, die andere Hälfte wird zum Schulbesuch und Lernen der Sprache verwendet. Man kriegt aber kostenlose Unterbringung und Nahrung in der jeweiligen Familie und kommt dadurch mit dem Taschengeld aus, auch wenn es nicht viel ist.
Etwas ganz anderes ist es, ganz ohne Bezahlung zu arbeiten und dadurch zwangsläufig weiter den Eltern oder sonstigen honorigen Mäzenen auf der Tasche zu liegen. Denn irgendwo wohnen und sich ernähren muss der Mensch schließlich, auch der Arbeitssklave, nicht wahr?


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