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Internationale Politik Sogenannter "Ehrenmord" in Canada

julchentx
julchentx
Mitglied

Re: Sogenannter "Ehrenmord" in Canada
geschrieben von julchentx
als Antwort auf olga64 vom 31.01.2012, 17:29:14
vertuschen helfen ist nicht richtig ausgedrueckt, Olga. Es klingt nach mitmachen, einverstanden sein..

Anfangs schaemen sie sich, mit der Zeit ist es schlicht und einfach Angst die sie schweigen laesst.

Besuch mal so ein Frauenhaus und hoer dir ein paar Horrorstories an. Danach weisst du erst wie gut es dir
geht.
Medea
Medea
Mitglied

Re: Sogenannter "Ehrenmord" in Canada
geschrieben von Medea
als Antwort auf julchentx vom 31.01.2012, 17:25:44
Ja Julchen
ich erinnere mich, über diese Anleitung,
wie schlage ich meine Frau ohne Spuren zu
hinterlassen, geschrieben von einem Imam,
haben wir schon vor Jahren hier im ST diskutiert.

Es gab damals deswegen ziemliche Empörung -
irgendwie liegt mir Frankreich (?) in Erinnerung -
wahrscheinlich ist dieses Machwerk längst
eingestampft worden.

hockey
hockey
Mitglied

Re: Sogenannter "Ehrenmord" in Canada
geschrieben von hockey
als Antwort auf olga64 vom 31.01.2012, 16:07:00
Frau Olga,
ich bin Canadier.

Gestern haben sich ueber 100 Imams offentlich gegen jegliche Gewalt gegen Frauen und Toechter ausgesprochen. Der Imam einer der wichtigsten Gemeiden in Toronto hat ganz klar und laut gesagt im Islam gibt es keinen Platz fuer solche Straftaten und das die Leute (fanatiker) die den Quran so auslegen ganz einfach nicht die Wahrheit sagen.
Der Justizminister( Ron Nicholson) von Canada sagte im Parliament das so eine babarische Verhaltensweise nicht in die Gesellschaft in Canada passt.

Auch sind das bei uns "Mord in the first degree". (Vorsaetzlicher Mord) und werden entsprechend mit einem minimum von 25 Jahre Gefaengnis bestraft.
Hockey

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Re: Sogenannter "Ehrenmord" in Canada
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hockey vom 31.01.2012, 18:04:02
Der Imam einer der wichtigsten Gemeiden in Toronto hat ganz klar und laut gesagt im Islam gibt es keinen Platz fuer solche Straftaten und das die Leute (fanatiker) die den Quran so auslegen ganz einfach nicht die Wahrheit sagen.
Der Justizminister( Ron Nicholson) von Canada sagte im Parliament das so eine babarische Verhaltensweise nicht in die Gesellschaft in Canada passt.


Danke Hockey.
Natürlich kann Euer Justizminister nur für Canada sprechen, aber ich hoffe auf ein Beispiel, das weltweit Schule macht.

Meli
hema
hema
Mitglied

Re: Sogenannter "Ehrenmord" in Canada
geschrieben von hema
als Antwort auf Medea vom 31.01.2012, 17:52:37
Medea, Julchen ihr habt recht.
Hockey, danke für den Bericht.


Das habe ich am 27.10.2010 und 21.09.2010 unter Aktuelles in meine Homepage gestellt, damit es weltweit zu lesen ist.

Arabische Emirate
"Zuechtigung" der Ehefrau darf keine Spuren hinterlassen


Gerichtsurteil gegen Mann, der Frau und Tochter sichtbar misshandelt hatte - Generelle Erlaubnis zum Schlagen

Abu Dhabi - Der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Arabischen Emirate hat entschieden, dass ein Mann seine Ehefrau und Kinder schlagen darf, solange dies keine sichtbaren Spuren hinterlaesst. Verhandelt wurde der Fall eines Mannes, der seiner Frau und seiner erwachsenen Tochter Schnittwunden und Bluterguesse zugefuegt hatte.

Das Gericht erklaerte den Angeklagten zwar fuer schuldig, wies aber zugleich darauf hin, dass das islamische Recht die Zuechtigung der Ehefrau erlaube, wenn sie keine Spuren hinterlasse. Erwachsene Kinder duerften hingegen nicht geschlagen werden. (APA/dapd)

und am 21.09.2010 in Syrien

"Ehrenmord": Zwoelf Maenner beteiligt
Schwester eines Inhaftierten heiratete "falschen" Mann -

Damaskus - Eine 30 Jahre alte Frau ist in Syrien von Verwandten erschossen worden, weil sie einen von ihrer Familie nicht akzeptierten Mann geheiratet hat. Zu dem Mord an der mit Zwillingen schwangeren Frau und ihrem Ehemann sollen sich insgesamt zwoelf Maenner verabredet haben.

Laut einem Bericht der syrischen Zeitung "Al-Thawra" vom Dienstag sitzt bisher nur ein Bruder der Frau in Haft, der sich nach der Tat den Behoerden gestellt hatte. AugenzeugInnen hatten jedoch ausgesagt, sie haetten am Tatort zwoelf bewaffnete Maenner gesehen.

XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX

Es ist unertraeglich und endlos traurig was sich da weltweit tut. Wahrscheinlich dauert es wirklich noch viele Jahre, bis sich in den Köpfen dieser Menschen etwas ändert.
Bin froh, dass wenigstens die Gerichtsbarkeit, wenn auch sehr langsam, etwas ändert. Ich fordere Menschlichkeit ein.
olga64
olga64
Mitglied

Re: Sogenannter "Ehrenmord" in Canada
geschrieben von olga64
als Antwort auf julchentx vom 31.01.2012, 17:43:52



Besuch mal so ein Frauenhaus und hoer dir ein paar Horrorstories an. Danach weisst du erst wie gut es dir
geht.


Die meisten Frauen kommen irgendwann in ihrem Leben in die Gefahr, von einem männlichen Idioten geschlagen zu werden. Sie müssen dann völlig konsequent sein und diese Beziehung sofort abbrechen - sonst gelingt das den Frauen nicht mehr.
Ich habe schon vor vielen Jahren in Frauenhäusern ehrenamtliche Wochenend-Dienste gemacht und viele Geschichten gehört. Allerdings habe ich auch erlebt, wenn die Männer dann vor der Mauer standen und nach ihren Frauen riefen - sind viele davon wieder zu ihnen zurückgegangen, bis sie wieder mit blau geschlagenen Augen im Frauenhaus landeten.
Auch deshalb ist es wichtig, dass Frauen eine finanzielle Unabhängigkeit durch eigene Berufstätigkeit erreichen - Frauen verlassen den Ernährer nicht, wenn sie es sich nicht leisten können. Olga

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yuna
yuna
Mitglied

Re: Sogenannter "Ehrenmord" in Canada
geschrieben von yuna
als Antwort auf olga64 vom 03.02.2012, 17:07:01
Ich glaube ehrlich gesagt, dass Geld da weniger eine Rolle spielt. Vllt. wird es als Ausrede missbraucht, aber die Mädchen und Frauen, die mir bekannt sind, die sich schlagen lassen von ihrem Freund/Mann und ihn dennoch nicht verlassen, tun das, weil sie nicht allein sein möchten.
Die meisten Männer, die ihre Partnerin regelmäßig oder ab und an mal verprügeln, tun das relativ geschickt - sie mischen Gewalt mit einem Übermaß an Zuwendung und kleineren Phasen, wo sie die Partnerin ignorieren. Das führt zu einer ganz merkwürdigen Abhängigkeit. Die Frauen verzeihen den Männern immer wieder, weil in solchen Momenten, wo es darum geht sich darüber Gedanken zu machen, ob sie den Mann verlassen oder nicht, sofort auch daran denken, dass sie dann wieder alleine sind.
Schlagartig kommen ihnen all die schönen Momente mit dem Mann, wo er ihnen Zuneigung schenkte, wieder in den Kopf und sie beginnen automatisch sich die Situation schön zu reden.
Sobald das mit dem Schönreden nicht mehr funktioniert, kommt der Mann und entschuldigt sich bei der Frau mit dem Satz: "Ich habe mich geändert! Gib mir noch eine Chance!"
Dann ist er noch lieber zu ihr als sonst - ein paar Tage genügen.
Die meisten Frauen schenken dieser "Veränderung" dann Glauben und kehren zu ihm zurück.

Frauen, die keine starken Freunde/Freundin oder Familie hinter sich haben, die die Situation objektiv beurteilen können, haben kaum eine Chance aus solchen Verhältnissen herauszukommen.
Bevor sie alleine sind, lassen sie sich lieber schlagen.

Dabei sollte man nicht vergessen, dass es auch Männer gibt, die von ihren Frauen geschlagen werden.
Re: Sogenannter "Ehrenmord" in Canada
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf yuna vom 03.02.2012, 23:27:40


Zitat Yuna, siehe obiger Beitrag.
(...) Das führt zu einer ganz merkwürdigen Abhängigkeit. (...)
(...) Frauen, die keine starken Freunde/Freundin oder Familie hinter sich haben, die die Situation objektiv beurteilen können, haben kaum eine Chance aus solchen Verhältnissen herauszukommen. (...)
- Zitatende


@Yuna,
Deine in obigem Beitrag geschilderten Schlussfolgerungen halte ich für richtig.

@Olga, nicht jeder Mensch ist so stark wie Du.
Die sofortige Trennung beim allerersten "Vorkommnis" wäre natürlich der Idealfall,
denn solche PartnerInnen ändern sich selten,
das gilt auch für sogenannte "seelische Grausamheit" und ähnliches.

Die Frage der finanziellen Abhängigkeit (bzw. Unabhängigkeit) ist für den Entschluss "Trennung/Nicht-Trennung" m.E. zwar wichtig und doch zweitrangig.

Tragisch bei immer erneuten Versuchen des Zusammenlebens ist,
dass sich zu oft nichts ändert.
Früher oder später kommt es dann doch zur Trennung
und in den schlechtesten Fällen zur Resignation und/oder Erkrankung.

Falls allerdings Kinder "bedroht" sind,
verhalten sich (nach meinen Beobachtungen) die meisten Frauen beschützend
und finden sehr viel eher den Weg raus aus solchen Ehen/Partnerschaften.
("Da werden Weiber zu Hyänen".)

Margarit



clara
clara
Mitglied

Re: Sogenannter "Ehrenmord" in Canada
geschrieben von clara
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 04.02.2012, 04:26:24


....
Falls allerdings Kinder "bedroht" sind,
verhalten sich (nach meinen Beobachtungen) die meisten Frauen beschützend
und finden sehr viel eher den Weg raus aus solchen Ehen/Partnerschaften.
("Da werden Weiber zu Hyänen".)

Margarit



geschrieben von margarit

Wenn dies so stimmt, dann gehört sexueller Kindesmissbrauch in den Familien nicht zu den Bedrohungen. Hier sind die Mütter nämlich oft die großen Verschweigerinnen oder Verdrängerinnen.

Link: Das Schweigen der Mütter

Clara
Re: Sogenannter "Ehrenmord" in Canada
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf clara vom 04.02.2012, 13:37:14

Hallo Clara,

ich habe mich -zugegebenermassen- ungeschickt ausgedrückt.
Das Wort "bedrohen" setzte ich ja auch in Anführungzeichen,
da mir paartout keine andere Formulierung einfiel.

Beim Schreiben eines Beitrages in einem Forum kann und will
ich mich nicht nach allen Seiten "absichern" müssen.
Wie bei einem normalen Briefwechsel,
will ich nur meine momentanen Gedanken aussprechen.

Natürlich habe ich beim Schreiben nicht an "Kindesmissbrauch" gedacht,
sondern an anderweitig zerrüttete Ehen/Partnerschaften.

LG Margarit







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