Internationale Politik Soll und darf Forschung das im Wissen um die Pandemie?
In Grossbritannien beginnt bald ein Versuch, für den sich bis zu 90 Freiwillige mit Sars CoV 2 infizieren lassen.
Diese "Human Challenge" wird kontrovers diskutiert, weil Ärzten im Notfall keine sichere Behandlung für die Probanden zur Verfügung steht. Die Freiwilligen sollen 24 h am Tag von Ärzten überwacht und zwei Wochen im Krankenhaus isoliert werden. Es werden Probanden gesucht (die mit 5000 Euro entlohnt werden), die zwischen 18 - 30 Jahre alt sind, weil man hofft, dass in dieser Gruppe selten schwere Verläufe von Covid 19 auftreten.
Heftige Verläufe und auch bleibende Beschwerden können aber nicht ausgeschlossen werden.
Ein Ziel der Studie ist, die kleinste Virenmenge zu bestimmen, die für eine Infektion nötig ist, was die Entwicklung weiterer Therapien und Impfungen vorantreiben soll.
Infiziert werden die Probanden mit dem seit März 2020 auf der Insel zirkulierenden Virus und nicht mit der neuen Mutante.
Bald nach der Infektion sollen die Freiwilligen Geschmacktests machen und medikamentös behandelt werden, z.B. mit Remdesivir. Die Virenmenge wird mehrmals amTag bestimmt, um zu erfahren, ob das Mittel als frühere Therapie wirksam ist.
Es wäre tatsächlich hilfreich, zu wissen, wie der Körper auf eine steigende Virendosis reagiert, auf Mutanten, Therapien und Impfungen - vermutlich ist aber eine Menge von 90 Probanden viel zu wenig und auch die Fixierung auf eine Altersgruppe wird nur begrenzte Erfahrungswerte liefern können.
Am meisten würde ja interessieren, wie Ältere mit Vorerkrankungen auf das Virus reagieren und wie sie therapiert werden könnten.
Ursprünglich war die Studie für April 2020 geplant und hätte damit die Impfstoffentwicklung beeinflussen können. Nun soll die Studie erweitert werden, in dem auch Geimpfte mit dem Virus infiziert werden; damit könnte dann die Wirkung und die Dosis der Vakzine bestimmt werden.
(entnommen dem Beitrag "Leiden für die Forschung" von Dr. Werner Bartens, SZ von heute). Olga
Sie muss es, denn kein Serum weltweit kommt um freiwillige Probanten aus.
Was ich gerne wüsste, was passiert bei Dauer-Invalidität.
Sind die Personen ausreichend bis ans Lebensende abgesichert,
mit einer monatlichen hohen Rente die jährlich steigt.???
Alles andere ist moralisch vertretbar weil es der Menschheit hilft
und freiwillig ist.
DAs ist ein britisches Projekt und es ist vermutlich zu früh, im Vorfeld zu fragen, ob die Briten dann monatlich Renten erhöhen usw.
Keinem 18-30-jährigen wird man seinen fiktiven Verdienstausfall bis zum Lebensende durch eine Rente kompensieren können.
MIch interessiert viel mehr, wie die Reaktion der Menschen sein wird, wenn im Laufe dieses wissenschaftlichen Projektes viele Menschen sterben, die mit dem Virus infiziert wurden, sich also der Gesellschaft zur Verfügung stellen, um weitergehende Kenntnisse zu erlangen.
Wenn man merkt, dass die Therapien nicht pauschal gesundheitsfördernd sind und auch die Impfung ihre Grenzen aufzeigt.
Und weiter würde mich interessieren ,aus welcher Motivation stellen sich Menschen als Probanden zur Verfügung? Um die 5.000. Euro zu bekommen, wofür sie dann das unwägbare Risiko eingehen oder doch mehr im missionarischen Bewusstsein, der Menschheit evtl. ein wenig zu helfen? Olga
.....Ich bemühe mal Wikipedia
Und weiter würde mich interessieren ,aus welcher Motivation stellen sich Menschen als Probanden zur Verfügung? Um die 5.000. Euro zu bekommen, wofür sie dann das unwägbare Risiko eingehen oder doch mehr im missionarischen Bewusstsein, der Menschheit evtl. ein wenig zu helfen? Olga
ich vermute, dass diese Aussage stimmt:
... fast ausschließlich Personen mit niedrigem Einkommen sind bereit, ihre Gesundheit in klinischen Studien der Phase I zu gefährden, da nur für sie die Aufwandsentschädigung eine ausreichende Motivation darstellt. Würde man die klinischen Phase-I-Studien tatsächlich ohne großen finanziellen Anreiz, also ideell, betreiben, würde sich eine Mangelsituation ähnlich der Blutspende oder der Organspende einstellen und die Neuentwicklung beträchtlich verlangsamen.
Menschenversuch
Und weiter würde mich interessieren ,aus welcher Motivation stellen sich Menschen als Probanden zur Verfügung?
Liebe olga64
ich denke, es ist so, wie es @Mareike mit dem Wikipedia-Zitat beschrieben hat: Für viele Menschen (Studenten, Hilfsarbeiter, Menschen in prekären Arbeitsverhältnissen usw.) ist das richtig viel Geld. Ich habe mal als Student bei einer Medikamentenstudie mitgemacht (1980) und dafür um die 1000 DM bekommen (ich erinnere mich nicht mehr genau an den Betrag). Das war fast 1 Netto-Monatsgehalt meiner Frau, die uns damals beide mit einem Halbtagsjob "ernährte", weil ich als Student, der bei Studienbeginn älter als 26 war, kein Bafög bekam. Für uns war das richtig viel Geld. Allerdings ging es damals "nur" um eine Verträglichkeitsstudie eines Sartans, einer Arzneimittelgruppe, die u.a. nach einem Herzinfarkt gegeben wird. Ob ich mich damals mit irgendwas hätte infizieren lassen... Ich glaube, nicht. Die Angst wäre dann doch zu groß gewesen. Aber für viele sind solche Summen existentiell.
Schönen Gruß
DW
Das solche Studien notwendig sind, liegt auf der Hand aber letztlich bewundere ich irgendwie die Probanden. Es wurde ja schon angesprochen...was ist bei schwersten Verläufen, was bei Pflegefällen, was beim Versterben - es wird Verträge geben ...aber sichern diese alles ab...? Und was ist mit Spätfolgen ... ?
Kristine
In der Geschichte der medizinischen Forschung waren es immer Abhängige, Arme, Behinderte, Gefängnisinsassen, Heimkinder, erwachsene Heiminsassen .... und da waren es oft auch wirklich Menschenversuche, denn die Testpersonen hatten keine freie Wahl ....... klinische Studien heutzutage als Menschenversuche wie vor 50, 100 oder 150 Jahren zu betiteln, das möchte ich doch in Zweifel ziehen, denn heutzutage macht es jede Testperson freiwillig, ich selber habe schon bei meiner Tochter, als sie ca. 5 oder 6 Jahre alt war, so einem "unerforschten" und unzugelassenem Medikament zugestimmt, als sie während ihrer epileptischen Anfälle so fast einen halben Meter vom Schragen abhob und nichts konnte das stoppen, das Medikament half damals kurzfristig und bei der über- übernächsten Anfallsserie haben wir, die Ärzte natürlich auch, es wieder abgesetzt, ich würde sagen, daß das kein Menschenversuch, ein Versuch am Menschen war, sondern ein hilfloser, verzweifelter Versuch dieses klatschende Aufschlagen des Kindeskörpers auf dem Schragen zu stoppen!
Erst knapp 20 Jahre später wurde ein Medikament auch für sie gefunden!
Wie viel Skrupel braucht die Forschung?
Edita
In der Geschichte der medizinischen Forschung waren es immer Abhängige, Arme, Behinderte, Gefängnisinsassen, Heimkinder, erwachsene Heiminsassen .... und da waren es oft auch wirklich Menschenversuche, denn die Testpersonen hatten keine freie Wahl ....... klinische Studien heutzutage als Menschenversuche wie vor 50, 100 oder 150Da ich nicht ganz genau weiß, wie groß der Rahmen dessen ist, was Du mit einschließt, erwähne ich mal vorsichtig auch die Opfer der Menschenversuche an Kindern während der Nazizeit.
Dazu gibt es hautnah Örtlichkeiten in meiner Nähe, wo das stattfand.
Das wird man aber nicht Forschung nennen, sondern Verbrechen.
Kinder vom Bullenhuserdamm
Als junge Studentin und Mitbewohnerin einer WG gingen wir regelmässig (alle 6 Wochen) zum Blutspenden. Dafür gab es pro Person 36.- DM plus eine Wurstsemmel und Coca Cola. DAs war fest eingeplant für unseren Budgetplan in der WG und man konnte sich sogar noch das Image geben, etwas für andere zu tun!
GEschadet hat mir das nie - geholfen eine Menge.
Wenn mir aber jemand das Angebot gemacht hätte, mich z.B. mit HIV-Viren zu infizieren, um damit der Forschung für eine Impfung oder Medikamente zu helfen - ich hätte es nicht getan; egals wieviel Geld man mir angeboten hätte. Olga
Die Probantenauswahl in der aktuellen Impfstoffentwicklung gegen das Coroanvirus dürfte den Wikipediatext bestätigen.
Wenn ich das recht in Erinnerung habe, kam keiner der Impfstoffhersteller ohne Tests in Ländern (Bolivien, Mexiko ...) aus , wo es zum einen eine hohe Inzidenz gab, es aber auch relativ leicht war , schnell viele Probanden zu finden, ohne dass dafür hohe 'Entschädigungen' zu zahlen gewesen wären.
Ich habe gehört auf einen gesuchten Probanden seien mehrere Bewerber gekommen, so dass keine "Knappheits"-Probleme gab, wenn man aus den Probanden die geeignetsten auswählte oder der eine oder andere ausfiel (was zu einigen Nachfragen bei der Bewertung der Daten führte).
Wer die jugendlichen Probanden sind an denen die Impfstoffe für die Altergruppe 12-16 Jahre derzeit getestet werden kann man schon mal fragen.