Internationale Politik Spendengeld für Walfang

ehemaligesMitglied23
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Spendengeld für Walfang
geschrieben von ehemaligesMitglied23
Kann man sein Spendengeld eigentlich zurückfordern?
Das würde ich nämlich am liebsten tun.

Film ; Verwendung von Spenden in Japan
EhemaligesMitglied68
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Re: Spendengeld für Walfang
geschrieben von EhemaligesMitglied68
als Antwort auf ehemaligesMitglied23 vom 10.12.2011, 18:57:29
Wir sollten das aus unserer saturierten, und greenpeacetechnisch-überfrachteten westeuropäischen Sicht mal etwas unverkrampfter sehen.
Andere Länder - andere Essgewohnheiten!
Wobei ich gelegentlich eines beruflich bedingten Aufenthaltes in Südjapan feststellen musste, dass Walfleisch beim Durchschnittsjapaner eher unbeliebt ist, und gemieden wird.
Dennoch ist es ja nach wie vor so, dass für einige Küstenkommunen der Walfang schon noch existenziell ist. Wenn dafür Spendengelder verwendet werden, ist doch nichts dagegen einzuwenden, oder? Und bei den erlegten Tieren handelt es sich in der Regel um Minkwale, und die sind eben NICHT vom Aussterben bedroht. So jedenfalls erklärte mir das Problem der mir damals zugeteilte Betreuer.

ehemaligesMitglied23
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Re: Spendengeld für Walfang
geschrieben von ehemaligesMitglied23
als Antwort auf EhemaligesMitglied68 vom 10.12.2011, 19:34:11
Es geht mir nicht darum, ob die Japaner Walfleisch essen.

Es geht darum, dass Spendengelder, die als Hilfe gedacht waren, für Menschen, die alles verloren haben und immer noch in Notunterkünften leben, jetzt für die Aufrüstung der Walfangflotte verwendet werden.

Ich fühle mich da verschaukelt, denn wenn ich gewußt hätte wofür meine Spende benutzt wird, hätte ich nicht gespendet.

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peter25
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Re: Spendengeld für Walfang
geschrieben von peter25
als Antwort auf ehemaligesMitglied23 vom 10.12.2011, 18:57:29
Ja.............wenn Zweckgebunden die Spende war.
EhemaligesMitglied68
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Re: Spendengeld für Walfang
geschrieben von EhemaligesMitglied68
als Antwort auf ehemaligesMitglied23 vom 10.12.2011, 20:10:45
Ich habe damals aus bestimmten Gründen nichts gespendet für die Tsunamie-Opfer, dennoch: wenn ich es gewollt , und gleichzeitig gewusst hätte, dass ein Teil von den Geldern für die gebeutelten Walfänger verwendet würde, ich hätte es dennoch überwiesen.
Diese diskriminierten Fischer, die eine jahrtausend alte Tradition leben, immer im Einklang mit der Natur wohlgemerkt, sind tagtäglich den Attacken von greenpeace ausgesetzt. Und um sich diesen ideologisch verhärteten Menschen zu erwehren, ist das Geld wirklich gut angelegt.
clara
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Re: Spendengeld für Walfang
geschrieben von clara
als Antwort auf EhemaligesMitglied68 vom 10.12.2011, 20:39:35
Steinpilzchen, die Situation hat sich in Japan geändert. Die Nachfrage nach Walfleisch dort ist inzwischen sehr gesunken und hat für die Ernährung kaum noch Bedeutung. Eine Zahl: Im Jahr 1967 aß der Japaner im Schnitt zwei Kilo Walfleich, im Jahr 2005 noch 50 Gramm! Die Gründe dafür kannst Du im Link nachlesen:

http://japan-infos.de/japan-geschichte/walfang-in-japan

Der Hauptgrund, warum die Japaner immer noch Wale jagen, liegt im Prestigedenken, das zum nationalen Anliegen geworden ist. Leider!

Zur "jahrtausende alten Tradition" meine ich, dass Traditionen dann hinterfragt werden müssen, wenn sie inhuman sind oder sich die Bedingungen geändert haben. Für die Meere gilt dies, denn sie sind verschmutzt wie noch nie und dadurch ist der Artenerhalt vieler Meerestiere gefährdet. Wale sind auch durch Überfischung, die ihnen die Nahrungsgrundlage nimmt, besonders betroffen.

Warum Du die Aktivisten von Greenpeace, die sich furchtlos für die Interessen der Tiere einsetzen, als "ideologisch verhärtet" einschätzt, kann ich nicht nachvollziehen.

Clara

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EhemaligesMitglied68
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Re: Spendengeld für Walfang
geschrieben von EhemaligesMitglied68
als Antwort auf clara vom 11.12.2011, 13:48:57
Liebe clara,

weiter oben habe ich ja geschrieben, dass die Japaner Walfleisch eher meiden. Das muss man in den Läden auch direkt suchen oder danach fragen.
Es geht den jap. Walfängern tatsächlich ums Prestige und die Bewahrung einer langen Tradition. Die Zahl der erlegten Wale überschreitet nicht die vom IWC festgesetzte Obergrenze, bewegt sich also im erlaubten vereinbartem Rahmen. Auch ist die Arterhaltung keineswegs gefährdet.
ehemaligesMitglied23
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Re: Spendengeld für Walfang
geschrieben von ehemaligesMitglied23
als Antwort auf EhemaligesMitglied68 vom 11.12.2011, 14:27:00
Steinpilzchen

Mal davon abgesehen, dass mit hochmoderner Technik ausgerüstete Walfang-Trawler, die den Walen keinerlei Chance lassen, nichts aber auch gar nichts mit Jahrhunderte alter Tradition zu tun hat,
geht es mir aber nicht um das Pro und Contra zum Walfang,
sondern um die Veruntreuung von Spendengeldern.

Einige Trawler mit besserer Kampftechnik und mehr Sicherheitsleuten auszustatten, hat nichts mit Hilfsmaßnahmen für die vom Beben und Tsunamie
betroffene Bevölkerung zu tun.
Es ist, wie Du ja selbst zu gibst, auch kein großer Wirtschaftsfaktor, der wieder aufgebaut werden müsste.

Deshalb ist es eine Zweckentfremdung von Spendengeldern.
clara
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Re: Spendengeld für Walfang
geschrieben von clara
als Antwort auf ehemaligesMitglied23 vom 11.12.2011, 14:50:06
Stellamaris,

für mich ist es eindeutig auch eine Zweckentfremdung! Wobei es mir als Spender durchaus auch um meine Einstellung zum Walfang ginge. Alle Welt weiß doch, dass die Begründung für den Walfang in Japan, ihn nur aus wissenschaftlichem Interesse zu betreiben und damit eventuell Entwicklungsländern bei der Hungerbekämpfung zu helfen, vorgeschoben ist. Ich könnte mir denken, dass die Walfänger eine einflussreiche Lobby haben, der Rechnung zu tragen ist.

Was Du über die industrielle Art des Walfangs sagst, trägt dazu bei, dass bald auch die heute angeblich noch nicht gefährdeten Arten in ihrem Bestand bedroht sind. Dafür auch noch spenden?

Clara
Medea
Medea
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Re: Spendengeld für Walfang
geschrieben von Medea
Tradition her oder hin - ich bin gegen diese
brutale Abschlachterei der Wale, wie sie besonders
in Japan stattfindet.

Mit dem Hinweis auf Tradition wird immer wieder versucht -
siehe Stier- oder Hahnenkämpfe - Grausamkeiten in weniger
schlimmem Lichte erscheinen zu lassen, auf der
Strecke bleiben unschuldige Tiere - das gilt auch
für das Totknüppeln und Fellabziehen von Robbenbabies
in Kanada und Alaska.

Das Zweckentfremden von Spendengeldern ist eine
üble Praxis - für die großen Katastrophen spende
ich auch nicht, mit den Millionen wird zuviel
Schindluder getrieben und der kleinste Teil kommt
nur bei den Geschädigten an.

Die Japaner sind ein eigenartiges Volk - auf der
einen Seite so viel Hoch-Kultur, wunderschöne Lyrik,
Malerei, auserlesene Porzellane, kunstvolle Samurai-
Schwerter, Höflichkeit etc. - auf der anderen eine ausgeprägte
Grausamkeit anderen Völkern gegenüber (Mandschurei,
China) und hier in unserem Falle mitleidslos gegenüber
den Walen, einem hochstehenden Säugetier.


Medea.





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