Internationale Politik Steingewordenes Unrecht

Mitglied_bed8151
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Steingewordenes Unrecht
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Steingewordenes Unrecht zeigt sich in Israels Bebauung. Das von der IDF eroberte und besetzte Palästina ist hergerichtet - vielleicht sollte ich besser hingerichtet sagen - wie ein großes Gefängnis. Koloniale Architektur. Architektur als Waffe. Eyal Weizman, ein Israeli, Architekt und Direktor des "Centre for Research Architecture" am Goldsmiths College in London, hat die israelische Siedlungspolitik anhand der Trutzburgen der israelischen Siedler dokumentiert.

Ich zitiere aus einem aktuellen FR-Artikel:
[...]

Seit den 1990er Jahren hat sich in Israel der politische Diskurs über Zionismus und Besatzung stetig verändert. Er wurde zunehmend kritischer. "Wir waren damals stark von Edward Saids Thesen beeinflusst. Sie schrien danach, das Verständnis israelischer Kolonialisierung auf die physisch geschaffene Realität zu übertragen. Es gab viele regionale und urbane Studien, um räumlich über den Konflikt nachzudenken. Eines meiner ersten Projekte war das Zeichnen einer Karte der Westbank. Ein Teil vieler Aktivitäten, den Konflikt als Prozess von Enteignung und Kolonialisierung darzustellen. Linien zu ziehen, auf dem Papier oder am Computer, ist die normale Arbeit eines Architekten. Aber der Verlauf einer Linie kann den Bruch eines Gesetzes oder ein bürokratisches Verbrechen verdeutlichen." Die Landkarte, die Eyal Weizman für "B´Tselem" anfertigte, war die erste ihrer Art. Sie zeigt Dimension und Planung der israelischen Besatzung. Noch heute wird sie von NGOs und internationalen Organisationen verwendet. Weizmans neuestes Buch trägt den Titel "Sperrzonen. Israels Architektur der Besatzung". Es ist eine dezidierte Herausforderung des israelischen Hegemoniestrebens in den besetzten Gebieten, eine detailreiche, originelle Analyse dessen, was der Architekt "in Material gegossene Politik" nennt. In zehn Kapiteln zeigt er anhand verschiedener Beispiele - Struktur von Siedlungen, Verlauf von Straßen und Grenzzäunen, offene und verdeckte Funktion der Übergänge, Checkpoints usw. - sichtbare Veränderungen in den seit 1967 von Israel besetzten Gebieten auf. Und erläutert, wie das militärische, von Ariel Scharon propagierte, "dynamische" Verteidigungskonzept, das mit der Kategorie räumlicher Tiefe arbeitet, später von den israelischen Siedlern übernommen, zur "Matrix der Kontrolle" über die Palästinenser gemacht wurde.

[...]

Der abschließenden Frage, ob er sich eine Zwei-Staaten-Lösung vorstellen könne, weicht er aus: "Die Frage ist nicht, ob es einen palästinensischen Staat gibt, sondern wie man den Kampf dafür lebendig hält. Im Moment gibt es faktisch einen Staat. Aber ohne Qualität. Die Frage ist, wie kann man ihn demokratisieren. Israel selbst müsste sich verändern, um eine Dekolonialisierung zu ermöglichen."

[...]

Kritik an Israels Siedlungspolitik: Besatzung als vielschichtiges Gebäude (von Carsten Hueck), Frankfurter Rundschau, 31.12.2009
JuergenS
JuergenS
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Re: Steingewordenes Unrecht
geschrieben von JuergenS
Mal eine Frage, Wolfgang,
der Sachverhalt ist doch bekannt, was willst du uns persönlich sagen?
Ich wüßte nicht zu diskutieren darüber, denn man kann da verschiedener, auch gespaltener Meinung sein.
Jede Seite in Palästina reklamiert für sich die richtige Einstellung. Und?
arno
arno
Mitglied

Re: Steingewordenes Unrecht
geschrieben von arno
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 01.01.2010, 10:01:45
Hallo, wolfgang,

stell Dir mal vor, die von den Israelis auf palästinensischem Boden
errichteten Siedlungen müssen auf Grund des Druckes der Völkergemeinschaft
unzerstört den Palästinensern übergeben werden!

Ein gesundes 2010
arno

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