Internationale Politik Stolz auf die DDR ?
ich fürchte , dass sich hinter deinem wortreichen "tina1" auftritt
sitting bull
Wenn Du nicht immer so wortkarg wärest, könnte man Dir und Deiner Intention oft auch besser folgen, nur 0,01 % im Vergleich zu o.a. Masse würde schon reichen!
Edita
Es wäre schön wenn du dich mal etwas
deutlicher ausdrücken würdest.
Du hattest natürlich Meinungsfreiheit
denn sie war identisch mit der Parteimeinung.
Das war dann auch meine letzte Antwort,
denn du kannst nicht sachlich diskutieren.
Tina
deutlicher ausdrücken würdest.
Du hattest natürlich Meinungsfreiheit
denn sie war identisch mit der Parteimeinung.
Das war dann auch meine letzte Antwort,
denn du kannst nicht sachlich diskutieren.
Tina
Re: Stolz auf die DDR ?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Aber manchmal sagt weniger mehr
Bruny
Bruny
Re: Stolz auf die DDR ?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
"das ist stuss ..."
Das ist leider kein Stuss. Kannst du aber nicht wissen.
Wenn du in der DDR mit DER Intensität und DER Wortwahl in irgendeiner Form ( schriftl., mdl.)gegen die DDR-Regierung öffentlich vorgegangen wärst, wie du es hier sehr regierungskritisch dokumentierst, würdest du ganz schnell weg vom "Fenster" gewesen sein.
Ich bin mir sogar sicher, dass du mit deiner Einstellung zum Kommunismus sogar in der DDR in Schwierigkeiten gekommen wärst.
Ich erinnere dich daran, dass es zu Massenverhaftungen kam, als man unter dem Motto "Freiheit ist immer Freiheit des Andersdenkenden." demonstrierte.
Das ist ja bekanntlich ein Rosa Luxemburg-Zitat.
Die war ja nicht gerade ein Vertreter der imperialistischen Reaktion.
Die DDR (der Unrechtsstaat) wurde 1972 durch die BRD völkerrechtlich anerkannt sowie deren staatliche Souveränität.
Völkerrechtlich wurde die DDR von der Bundesrepublik nie anerkannt, sondern nur staatsrechtlich. Völkerrechtlich gesehen waren beide Staaten füreinander nie Ausland. Die Bundesrepublik entsandte deshalb auch keine Botschafter, sondern "Ständige Vertreter".
In der Realpolitik sah das natürlich anders aus mit Stacheldraht, Minenfeldern und Selbstschussanlagen.
Grundlagenvertrag
--
adam
Re: Stolz auf die DDR ?
@klaus
Das war zur "L und L-Prozession" 1988.
Die Oppositionellen mischten sich unter den Trauerzug, und hielten Plakate hoch, auf denen geschrieben stand:
"Freiheit ist immer AUCH die Freiheit der Andersdenkenden".
So lautete korrekterweise der Gedanke Rosa Luxemburgs. Ich will jetzt nicht beckmessern, aber es ist ein kleiner Unterschied in der Aussage.
Ansonsten gebe ich Dir recht, zur falschen Zeit am falschen Ort in Gegenwart eines falschen Menschen eine falsche Bemerkung zu machen, konnte unter Umständen Konsequenzen nach sich ziehen.
Ein kleines Beispiel aus meinem eigenen Erleben (Dir selbst wird sowas sicher bekannt vorkommen) kann ich hier auch mal bringen.
Der eine oder andere Zoni wird sich vielleicht noch erinnern, es existierte neben den üblichen Mangelerscheinungen im Jahr 1980 eine ganz spezielle: nämlich - es gab Anfang des Jahres aus irgendeinem Grund keinen Senf mehr zu kaufen, oder allenfalls nur noch sporadisch. Der worste-case natürlich für jeden Thüringer, denn Senf gehört zwingend auf unser Nationalheiligtum, die Thüringer Rostbratwurst. Gleiches traf auf das Waschmittel "Spee" zu. Auch das gab's nicht mehr.
Die Umzüge zum 1. Mai standen an, und auch unser Jugendkollektiv hatte geschlossen mitzumarschieren. Vornweg ein Lehrling, der ein Plakat zu tragen hatte, auf dem stand:
"Ich werde Offizier".
Dass wir diesem Stumpfsinn etwas brachiales entgegensetzen mussten, war unserer aus 3 Jungs bestehenden Clique irgendwie klar. Nach dem Konsum eines kompletten Kastens Erfurter "Angerbräu" war unser Plakat dann auch schon fertig. Darauf war zu lesen:
"Auch ohne Senf und ohne Spee -
wir folgen treu der SED!"
Weder war der Spruch von mir, noch hatte ich wirklich den Mut, mit dieser Losung zu marschieren, aber wie das so ist in 'ner Clique, man macht dann schon mit - man is ja schließlich 'n echter Kerl ....
Und so demonstrierten wir am 1. Mai mit unserem abweichenden Slogan, ohne dass es Jemanden großartig auffiel. Dachten wir ...
Tags darauf wurden wir drei unmittelbar nach Arbeitsbeginn vom Meister ins Zimmer des Betriebsparteisekretärs gebeten. Der dort anwesende MfS-Mitarbeiter wollte von uns wissen, ob diese Idee auf unserem eigenen Mist gewachsen wäre, oder ob das alles vom Westen gelenkt worden sei. Wir verneinten und spielten gleichzeitig die Reuhmütigen. Das Ganze verlief erstaunlich sachlich, wir wurden belehrt, derartige Provokationen künftig zu unterlassen, und da wir bis zu diesem Zeitpunkt nicht weiter auffällig geworden waren, werde man die Angelegenheit auf sich beruhen lassen. "Schließlich haben sie 3 doch vor, Maschinenbau zu studieren, oder? Wollen sie ihre Studienplätze mit derartigem Blödsinn etwa leichtfertig auf's Spiel setzen?" Ende.
Am Schluss erklärte uns der Chef der BPO noch, weshalb es zu "kurzfristigen Engpässen" bei Senf kommen konnte, was natürlich eher lächerlich wirkte...
Dennoch waren wir heilfroh, auf diese Weise aus der Nummer rausgekommen zu sein.
Die Promis unter den Verhafteten von 1988, Lengsfeld, Bohley, Klier und Krawczyk durften übrigens nach ihrem Auftritt bei der L+L-Demo in den Westen ausreisen, und auf DDR-Staatskosten in Cambridge studieren.
Das war zur "L und L-Prozession" 1988.
Die Oppositionellen mischten sich unter den Trauerzug, und hielten Plakate hoch, auf denen geschrieben stand:
"Freiheit ist immer AUCH die Freiheit der Andersdenkenden".
So lautete korrekterweise der Gedanke Rosa Luxemburgs. Ich will jetzt nicht beckmessern, aber es ist ein kleiner Unterschied in der Aussage.
Ansonsten gebe ich Dir recht, zur falschen Zeit am falschen Ort in Gegenwart eines falschen Menschen eine falsche Bemerkung zu machen, konnte unter Umständen Konsequenzen nach sich ziehen.
Ein kleines Beispiel aus meinem eigenen Erleben (Dir selbst wird sowas sicher bekannt vorkommen) kann ich hier auch mal bringen.
Der eine oder andere Zoni wird sich vielleicht noch erinnern, es existierte neben den üblichen Mangelerscheinungen im Jahr 1980 eine ganz spezielle: nämlich - es gab Anfang des Jahres aus irgendeinem Grund keinen Senf mehr zu kaufen, oder allenfalls nur noch sporadisch. Der worste-case natürlich für jeden Thüringer, denn Senf gehört zwingend auf unser Nationalheiligtum, die Thüringer Rostbratwurst. Gleiches traf auf das Waschmittel "Spee" zu. Auch das gab's nicht mehr.
Die Umzüge zum 1. Mai standen an, und auch unser Jugendkollektiv hatte geschlossen mitzumarschieren. Vornweg ein Lehrling, der ein Plakat zu tragen hatte, auf dem stand:
"Ich werde Offizier".
Dass wir diesem Stumpfsinn etwas brachiales entgegensetzen mussten, war unserer aus 3 Jungs bestehenden Clique irgendwie klar. Nach dem Konsum eines kompletten Kastens Erfurter "Angerbräu" war unser Plakat dann auch schon fertig. Darauf war zu lesen:
"Auch ohne Senf und ohne Spee -
wir folgen treu der SED!"
Weder war der Spruch von mir, noch hatte ich wirklich den Mut, mit dieser Losung zu marschieren, aber wie das so ist in 'ner Clique, man macht dann schon mit - man is ja schließlich 'n echter Kerl ....
Und so demonstrierten wir am 1. Mai mit unserem abweichenden Slogan, ohne dass es Jemanden großartig auffiel. Dachten wir ...
Tags darauf wurden wir drei unmittelbar nach Arbeitsbeginn vom Meister ins Zimmer des Betriebsparteisekretärs gebeten. Der dort anwesende MfS-Mitarbeiter wollte von uns wissen, ob diese Idee auf unserem eigenen Mist gewachsen wäre, oder ob das alles vom Westen gelenkt worden sei. Wir verneinten und spielten gleichzeitig die Reuhmütigen. Das Ganze verlief erstaunlich sachlich, wir wurden belehrt, derartige Provokationen künftig zu unterlassen, und da wir bis zu diesem Zeitpunkt nicht weiter auffällig geworden waren, werde man die Angelegenheit auf sich beruhen lassen. "Schließlich haben sie 3 doch vor, Maschinenbau zu studieren, oder? Wollen sie ihre Studienplätze mit derartigem Blödsinn etwa leichtfertig auf's Spiel setzen?" Ende.
Am Schluss erklärte uns der Chef der BPO noch, weshalb es zu "kurzfristigen Engpässen" bei Senf kommen konnte, was natürlich eher lächerlich wirkte...
Dennoch waren wir heilfroh, auf diese Weise aus der Nummer rausgekommen zu sein.
Die Promis unter den Verhafteten von 1988, Lengsfeld, Bohley, Klier und Krawczyk durften übrigens nach ihrem Auftritt bei der L+L-Demo in den Westen ausreisen, und auf DDR-Staatskosten in Cambridge studieren.
Völkerrechtlich wurde die DDR von der Bundesrepublik nie anerkannt, sondern nur staatsrechtlich. Völkerrechtlich gesehen waren beide Staaten füreinander nie Ausland. Die Bundesrepublik entsandte deshalb auch keine Botschafter, sondern "Ständige Vertreter".
Und eben deshalb befand sich die Bundesrepublik Deutschland in ihrem Widerstand gegen die Anerkennung der DDR als souveränen Staat klar isoliert von der Weltgemeinschaft. Einzig Willy Brandts besonnener Ostpolitik kann es die Bundesrepublik der frühen 70-er verdanken, dass sie in dieser Hinsicht halbwegs ihr Gesicht wahren konnte.
Der von Dir angesprochene Grundlagenvertrag hat ja überhaupt erstmal den Weg frei gemacht für die Aufnahme der Bundesrepublik in die UNO im Jahr 1973, gleichberechtigt mit der DDR. Die DDR wurde zu dieser Zeit von rund 200 Staaten diplomatisch anerkannt, und unterhielt diplomatische Beziehungen zu fast allen Ländern der Welt. Und das mit richtigen Botschaften. Nicht mit einer verschämten "Ständigen Vertretung" wie die Bundesrepublik Deutschland.
Re: Stolz auf die DDR ?
Und eben deshalb befand sich die Bundesrepublik Deutschland in ihrem Widerstand gegen die Anerkennung der DDR als souveränen Staat klar isoliert von der Weltgemeinschaft.
Und so sah die Isolierung im Einzelnen aus:
Nach der Einbindung der beiden deutschen Staaten auf den beiden Seiten des Kalten Krieges und der Akzeptanz der Hallstein-Doktrin auch durch die bundesdeutschen Partner bestand keine Möglichkeit, einen der beiden deutschen Teilstaaten isoliert in die Vereinten Nationen aufzunehmen. Jeweils die Westmächte USA, Frankreich und Großbritannien (bei der DDR) oder die Sowjetunion (bei der Bundesrepublik) hätten mit ihrem Veto im UN-Sicherheitsrat eine einseitige Aufnahme verhindert. Nachdem die Bundesrepublik schon im Petersberger Abkommen 1949 das Recht erhalten hatte, sich in internationalen Organisationen zu engagieren, trat die Bundesrepublik einer Vielzahl von UN-Organisationen bei, deren Mitglied man auch ohne UN-Mitgliedschaft sein konnte. So wurde die Bundesrepublik 1950 Mitglied der FAO und 1951 der WHO und der UNESCO. 1952 wurde die Ständige Beobachtermission der Bundesrepublik bei der UNO eingerichtet, die DDR folgte erst 1972. Schon 1960 wurde die Bundesrepublik erstmals in den Exekutivrat der WHO gewählt. 1962 fand die erste UN-Konferenz in der Bundesrepublik statt. Der Beitrittsantrag der DDR 1966 wurde nicht behandelt.
Aus Wikipedia
Re: Stolz auf die DDR ?
Uups, doppelt gemoppelt, daher gelöscht
Was ich geschrieben habe, war eine Information. Politisch interessierte kennen die deutsche Politik seit 1972.
Du hat aber schon davon gehört, daß die DDR inzwischen der Bundesrepublik beigetreten ist und nicht einem der Staaten, mit denen sie diplomatische Beziehungen hatte?
--
adam
Du hat aber schon davon gehört, daß die DDR inzwischen der Bundesrepublik beigetreten ist und nicht einem der Staaten, mit denen sie diplomatische Beziehungen hatte?
--
adam