Internationale Politik Stolz auf die DDR ?

circe
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Re: Stolz auf die DDR ?
geschrieben von circe
als Antwort auf ana vom 16.10.2014, 15:32:38
das ist mir nicht so richtig ausreichend, denn es steht kein Zeitraum dabei! Also, ich habe von 1947 bis 1965 in Leipzig, am Ostplatz gewohnt!
Und später bin ich an die Ostsee gezogen. Ich denke deshalb, du bist gleich nach 1953 in den Westen? Bis dahin gab es ja wirklich nicht viel, obwohl an Hunger kann ich mich nicht erinnern! Meine Eltern hatten eine Schuhmacherei und waren weder in einer Partei,noch woanders organisiert. Ich wurde noch konfirmiert! Komisch wie passt das alles zusammen?
Re: Stolz auf die DDR ?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 16.10.2014, 15:40:33
"Den Hauptteil der Kosten betreffen die Sozialkosten (auch Renten, da diesen ja kein Einzahlungspotential bis 1990 gegenüberstand)."


Das erstaunt mich aber.
Ich wusste nicht, dass die Einzahlungen der Sozialversicherungspflichtigen vergangener Jahre bei unserem Rentensystem eine Rolle spielen - quasi gesammelt werden und damit ein "Einzahlungspotential entsteht.

Wir haben seit 1957 das "Umlageverfahren". Das bedeutet, dass die Einzahlungen NICHT mehr, wie zu Zeiten v. Bismarck angespart werden, um bei Rentenantritt ausgezahlt zu werden.

Beim Umlageverfahren werden die Einzahlungen SOFORT an die heutigen Rentner ausgezahlt. Ein "Einzahlungspotential" ist also nicht vorhanden.
Im Gegenteil - es werden aus dem weiteren Steueraufkommen Differenzbeträge an die Rentenversicherung überwiesen, wenn es notwendig ist.
dutchweepee
dutchweepee
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Re: Stolz auf die DDR ?
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 16.10.2014, 17:12:11
Dieses Manko offenbart Olga schon seit Jahren im ST. Sie vermutet wohl, dass Ihre Rente ähnlich einem Bankkonto oder einer Versicherung funktioniert. Sie hat noch nicht realisiert, dass sie mit Ihren Einzahlungen in die Rentenkasse zur Zeit ihrer Werktätigkeit, die Renten der damaligen Pensionäre bezahlt hat und Ihre heutige Rente von den gegenwärtig Berufstätigen bezahlt wird.

Den Generationenvertrag haben wir ihr schon zigmal erklärt - angekommen ist es offensichtlich nicht.

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justus39
justus39
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Re: Stolz auf die DDR ?
geschrieben von justus39
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 16.10.2014, 17:12:11
Wir haben seit 1957 das "Umlageverfahren". Das bedeutet, dass die Einzahlungen NICHT mehr, wie zu Zeiten v. Bismarck angespart werden, um bei Rentenantritt ausgezahlt zu werden.

Das ist richtig!
Wer in Ost oder West Beiträge in die Rentenversicherung leistete, finanzierte damit zeitgleich die Rentenauszahlungen an die Rentenberechtigten.
Wer sich durch diese Beitragszahlung heute einen Renteanspruch erworben hat, der bekommt diese von den Beitragszahlern die zur gleichen Zeit in Ost und West ihre Beiträge leisten.
Wenn hier die Auszahlungen die Einnahmen übersteigen, dann liegt das einzig und allein daran, dass es mehr Rentenberechtigte als Einzahler gibt

Man kann keinen Rentner aus dem neuen Bundesländern ein schlechtes Gewissen einreden, dass seine Rente aus irgendwelchen Rücklagen vor der Wiedervereinigung stammen würde.

justus
Gillian
Gillian
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Re: Stolz auf die DDR ?
geschrieben von Gillian
als Antwort auf justus39 vom 16.10.2014, 17:54:43


Man kann keinen Rentner aus dem neuen Bundesländern ein schlechtes Gewissen einreden, dass seine Rente aus irgendwelchen Rücklagen vor der Wiedervereinigung stammen würde.

justus


Doch, das kann man, Justus!
Sieh mal in den Strang über den "Tag als vor 25 Jahren die Mauer fiel", (bei Aktuelle Themen) auf Seite 4. Ich fühlte mich angesprochen, wurde aber eines "Besseren belehrt" .
Gruß an Dich von
Gi.
Tina1
Tina1
Mitglied

Re: Stolz auf die DDR ?
geschrieben von Tina1
als Antwort auf justus39 vom 15.10.2014, 22:32:14

Jeder hat die DDR ganz individuell erlebt und jeder hat sich auf seine Art mit ihr auseinander gesetzt.

Aber wenn, wie hier, jeder seine persönliche Meinung für die einzig richtige hält, und anderen nicht zugesteht, dass sie eben andere Erfahrungen gemacht haben, dann dient jede Diskussion nur der Selbstdarstellung aber sie bringt keine Lösung geschweige denn ein Verständnis für die gegenteilige Meinung.
Es ist nicht nur das unterschiedliche Erleben sondern auch die jeweilige Art, die Lebenserfahrungen zu verarbeiten.
justus


Es ist richtig das jeder individuell in der DDR gelebt hat und jeder hat sich auf seine Art u Weise mit ihr auseinander gesetzt.

Meine persönliche Meinung über die DDR hat aber nicht nur mit meinen eigenen Erfahrungen zu tun, sondern viel mehr mit dem was man wusste, was man in der Umgebung mitbekam, was man nicht durfte.

Ich denke egal wie man gelebt hat, hat aber jeder mitbekommen was in der DDR an Ungerechtigkeit abging, davor konnte man fliehen, denn das war so vieles und betraf jeden Lebensraum. Also man musste nicht alles selber erleben um es zu wissen. Das einen das schlimmste erspart blieb war die Schlußfolgerung davon das man nicht den Mut hatte sich zu wehren, weil man ja auch an die Kinder denken musste. Also hat man sich zwangsweise angepasst, ansonsten hätte man das alles selbst erlebt.

Es ist m. E. daher nicht richtig und darum geht es auch nicht, das gesagt wird das man seine persönliche Meinung als die einzig Richtige hält u es eine Selbstdarstellung ist. Das kann es nicht sein weil es nicht um die persönliche Meinung geht, sondern darum welche Politik das SED Regime geführt hat und was die Stasi mit den Menschen gemacht hat. Für mich sind das Tatsachen und haben nichts mit anderen Erfahrung oder Eindrücken zu tun. Ich denke man kann nicht ein Verständnis für die gegenteilige Meinung erwarten wenn man nicht bereit ist auch darüber zu reden. Ich denke auch das man die DDR nicht nur aus eigenen Erleben beurteilen kann, sondern man sollte auch mit einbeziehen was viele andere Menschen unschuldig durchgemacht haben. Das sind meine Gedanken dazu, nur meine.
Tina

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adam
adam
Mitglied

Re: Stolz auf die DDR ?
geschrieben von adam
Wird da jetzt eine Rentenmißgunstdebatte wegen einer fehlenden Kenntnis über das Rentensystem?

Freuen wir uns doch lieber darüber, daß Rentner heutzutage finanziell so gut gestellt sind, daß sie schon aus Gründen des Konsums als Wirtschaftfaktor immer höher be- und geachtet werden. Dies einmal nur aus wirtschaftlicher Sicht gesehen.

Über die Berechtigung und die Gerechtigkeit von Rentenzahlungen könnte viel sinnvoller debattiert werden. Zum Beispiel über die Abschaffung des prozentualen Gleichstellungsgrundsatzes, der dazu führt, daß reiche Rentner immer reicher werden und armen Rentnern jede winzige Rentenerhöhung von der Grundsicherung abgezogen wird? Es betrifft Rentner aus den neuen und den alten Bundesländern.

--

adam
Tina1
Tina1
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Re: Stolz auf die DDR ?
geschrieben von Tina1
als Antwort auf adam vom 16.10.2014, 20:05:33
Wird da jetzt eine Rentenmißgunstdebatte wegen einer fehlenden Kenntnis über das Rentensystem?

Freuen wir uns doch lieber darüber, daß Rentner heutzutage finanziell so gut gestellt sind, daß sie schon aus Gründen des Konsums als Wirtschaftfaktor immer höher be- und geachtet werden. Dies einmal nur aus wirtschaftlicher Sicht gesehen.
adam
geschrieben von adam

Richtig Adam. Vorallem können wir alle, also die die schon
Rente bekommen oder jetzt bald Rente beziehen doch noch
zufrieden sein. Wir bekommen alle noch was, einer mehr der Andere
weniger. Aber wie sieht es mit der Rente für unsere Kinder oder Enkel mal aus?
Tina
Re: Stolz auf die DDR ?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf adam vom 16.10.2014, 20:05:33
"Über die Berechtigung und die Gerechtigkeit von Rentenzahlungen könnte viel sinnvoller debattiert werden. Zum Beispiel über die Abschaffung des prozentualen Gleichstellungsgrundsatzes, der dazu führt, daß reiche Rentner immer reicher werden und armen Rentnern jede winzige Rentenerhöhung von der Grundsicherung abgezogen wird? Es betrifft Rentner aus den neuen und den alten Bundesländern."

Das ist doch ein versönlicher Abschluß.

LG Inga
adam
adam
Mitglied

Re: Stolz auf die DDR ?
geschrieben von adam
als Antwort auf Tina1 vom 16.10.2014, 20:25:16
Tina,

Kinder und Enkel werden sich um einen Großteil ihrer Rente selber kümmern müssen. Wie dieser Thread zeigt, hat unsere Generation, die Nachkalterkrieggeneration, selber genug Probleme, die sie möglichst nicht weitergeben sollte.

Es gilt unsere Demokratie gegen Feinde aller möglichen Couleur zu verteidigen und zu beweisen, daß sie nicht nur eine Schönwettergesellschaft betreuen kann, sondern auch in harten Zeiten bestehen kann. Schon jetzt sollten die gezügelt werden, die meinen, Demokratie sein zu tolerantem Schmusekurs gegenüber ihren Gegnern verpflichtet. Toleranz kann die Vorstufe von Akzeptanz und Übernahme von neuen Werten sein. Sie ist aber auch das Abwarten, daß zu Ablehnung und einem deutlichem Nein führen kann.

Darüber muß diskutiert werden.

--

adam

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