Internationale Politik Strafrecht für Roboter?

Karl
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Administrator

Strafrecht für Roboter?
geschrieben von Karl
Dies ist ein Thema für Politik und Gesellschaft und ein internationales dazu. Bald werden uns Roboter nicht nur im Alltag unterstützen, sondern auch unsere Kriege führen. Auch Roboter brauchen Regeln, wenn sie autonome Entscheidungen treffen und Eigenschaften einer Person annehmen. Wann wird es ein Strafrecht für Roboter geben? Wenn es zu spät ist?
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karl
idurnnamhcab
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Re: Strafrecht für Roboter?
geschrieben von idurnnamhcab
als Antwort auf Karl vom 02.12.2008, 18:02:29
Hallo Karl,

ich denke immer noch, trotz allen technischen Fortschrittes, dass Maschinen, und Roboter werden es aus meiner Sicht immer bleiben, "nicht eigenständisch selbstbestimmend" handeln können.

Hinter der Reaktion einer Maschine, also auch eines Roboters, steht immer "das Programm" eines Menschen.

Deswegen ist, falls dieser Roboter etwas strafwürdiges tut, immer der dahinter stehende Mensch zu verurteilen, das Recht auf ihn anzuwenden.
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idurnnamhcab
Karl
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Re: Strafrecht für Roboter?
geschrieben von Karl
als Antwort auf idurnnamhcab vom 02.12.2008, 18:47:23
@ idurnnamhcab,

hast du den angegebenen Link gelesen? Spiegel-Interview

Die wissenschaftliche Diskussion und auch die reale Entwicklung lässt es nicht mehr zu, so einfach "Programmierer" verantwortlich zu machen. Irgendwann sind auch Kinder erwachsen und es werden nicht mehr die Eltern zur Verantwortung gezogen.

Im ST ist ja bereits bekannt, dass ich keinen Grund sehe, warum Roboter nicht zum eigenständigen Handeln befähigt werden können. In unserem Kopf läuft nichts Unnatürliches ab und wenn wir durch Selektion und Mutation entstanden sind, was werden dann Roboter erreichen können, die von intelligenten Wesen geschaffen wurden?

(Etwas provokant, d. h. ungewohnt für euch formuliert. Aber das liebe ich, denn es stößt das Denken an ).
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karl

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yankee
yankee
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Re: Strafrecht für Roboter?
geschrieben von yankee
als Antwort auf Karl vom 02.12.2008, 18:02:29
Ich habe mir den Artikel durchgelesen. Vermisst habe ich in der Argumentation allerdings das Wort "Bewusstsein". Für mich ist es ein grosser Unterschied, ob jemand bewusst gegen eine Regel verstösst oder unbewusst einer vorprogrammierten Logik folgt.
Ein weiterer vermisster Begriff ist "Gefühle". Unsere Entscheidungen sind ja auch durch Gefühle beeinflusst. Um eine Maschine zu bauen die Gefühle entwickeln kann, müssten die chemischen Prozesse eines biologischen Organismus nachgebildet werden können, in welcher Form auch immer. Halte ich für sehr verwegen.

Nehmen wir einmal an, es gäbe sowas wie ein Strafrecht für Roboter. Dann würden wir ja denselben Fehler begehen wie er in der Religion gemacht wurde. Gott hat uns geschaffen und lässt zu, daß wir uns selber ausradieren. Sollten wir nicht daraus lernen und es besser machen wollen, indem wir die Kontrolle ausüben und die Verantwortung selbst für das von uns geschaffene unvollkommende behalten ?
Ich glaube, dieses Thema beinhaltet eine grundsätzliche philosophische Frage.
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yankee
Karl
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Re: Strafrecht für Roboter?
geschrieben von Karl
als Antwort auf yankee vom 02.12.2008, 21:09:59
Ich glaube, dieses Thema beinhaltet eine grundsätzliche philosophische Frage.

Das ist sicher so. Aber wer sagt denn, dass "Gefühle" an die Chemie unseres Gehirns gekoppelt sind? Gefühle entstehen durch Informationsverarbeitung und solche Prozesse sind nicht so sehr an die Hardware gebunden. Der im Interview geäußerte Gedanke, dass einzelne Programmierer ja nicht mehr verantwortlich gemacht werden können, weil zukünftige Robotor nicht mehr programmiert werden, sondern eine "Kindheit" haben, also erzogen werden und selber lernen, ist nicht so neu, aber trotzdem richtig.

Der Denkfehler, den viele machen, besteht darin nicht zu verstehen, dass mit unseren Gehirnen ganz ähnliches passiert. Sie werden erzogen und lernen. Irgendwann sind sie "erwachsen" und die Erzieher nicht mehr direkt verantwortlich. Es wird die schiere Notwendigkeit bestehen, Roboter selbst zur Verantwortung zu ziehen, da sich die "Verantwortung" von Programmieren/Erziehern ähnlich schwierig ermitteln lassen wird wie die von Eltern missratener Söhne.
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karl
yankee
yankee
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Re: Strafrecht für Roboter?
geschrieben von yankee
als Antwort auf Karl vom 02.12.2008, 21:51:16
Ich glaube, dieses Thema beinhaltet eine grundsätzliche philosophische Frage.
geschrieben von karl

Das ist sicher so. Aber wer sagt denn, dass "Gefühle" an die Chemie unseres Gehirns gekoppelt sind?[/b] Gefühle entstehen durch Informationsverarbeitung und solche Prozesse sind nicht so sehr an die Hardware gebunden. Der im Interview geäußerte Gedanke, dass einzelne Programmierer ja nicht mehr verantwortlich gemacht werden können, weil zukünftige Robotor nicht mehr programmiert werden, sondern eine "Kindheit" haben, also erzogen werden und selber lernen, ist nicht so neu, aber trotzdem richtig.

Der Denkfehler, den viele machen, besteht darin nicht zu verstehen, dass mit unseren Gehirnen ganz ähnliches passiert. Sie werden erzogen und lernen.[b]
Irgendwann sind sie "erwachsen" und die Erzieher nicht mehr direkt verantwortlich. Es wird die schiere Notwendigkeit bestehen, Roboter selbst zur Verantwortung zu ziehen, da sich die "Verantwortung" von Programmieren/Erziehern ähnlich schwierig ermitteln lassen wird wie die von Eltern missratener Söhne.
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karl



Ich habe dazu eine etwas andere Meinung.
Was Gefühle und Gehirn angehen, so bin ich davon überzeugt, das beides miteinander gekoppelt ist. Die Produktion von Hormonen beispielsweise beeinflusst unsere Entscheidungen doch ganz erheblich. Dies ist nur noch nicht ausreichend erforscht aber die Ergebnisse verschiedener Studien weisen darauf hin. Genauso wie die Funktionsweise des menschlichen Gehirns. Gefühle sind letztlich doch Ergebnisse chemischer Prozesse, die teilweise oder ganz vom Gehirn gesteuert werden. Natürlich ist dies nur mein laienhaftes Verständnis der Zusammenhänge aber so verstehe ich es. Ich kann mir auch beim besten Willen nicht vorstellen, daß eine natürliche Entwicklung von mehreren Millionen Jahren so von uns Menschen beschleunigt werden kann, daß in wenigen Jahrzehnten oder Jahrhunderten diese höchst komplexen Vorgänge soweit durch künstliche Intelligenz nachgebildet werden können, das daraus ein eigenes "künstliches" Bewusstsein entsteht, welches wir dann anschliessend für seine Entscheidungen verantwortlich machen können.

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yankee

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schorsch
schorsch
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Re: Strafrecht für Roboter?
geschrieben von schorsch
als Antwort auf Karl vom 02.12.2008, 20:32:39
Ist das nicht ein tröstlicher Gedanke?: Irgendwo in der unbewohnten Wüste führen ein paar tausend Roboter Stellvertreterkriege für uns - und wir liegen relaxed zuhause auf dem Sofa und schlürfen einen guten Tropfen!

Friede auf Erden - und den Konstrukteuren der Roboter ein Wohlgefallen!

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schorsch
longtime
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Re: Strafrecht für Roboter?
geschrieben von longtime
als Antwort auf Karl vom 02.12.2008, 18:02:29
Wer muss eigentlich so daher reden?

(...) unsere Kriege führen. (...)
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karl
geschrieben von karl


Auch wenn diese Kriege auf dem Wasser gebärenden, äh: gewährenden Mars geführt werden, sind sie menschengemachte Idiotien!

Ach, ja: das sind biologische Wurzeln, die so sprießen - und sich in Rechnern und Waffen generieren.

Was ein Bisschen Maschinen-IdioTie doch verursachen kann.

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longtime
Karl
Karl
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Re: Strafrecht für Roboter?
geschrieben von Karl
als Antwort auf longtime vom 03.12.2008, 10:46:59

Auch wenn diese Kriege auf dem Wasser gebärenden, äh: gewährenden Mars geführt werden, sind sie menschengemachte Idiotien!

In dem Punkt sind wir uns einig.
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karl
Karl
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Gefühle und Gehirn
geschrieben von Karl
als Antwort auf yankee vom 02.12.2008, 22:10:44

Was Gefühle und Gehirn angehen, so bin ich davon überzeugt, das beides miteinander gekoppelt ist.

Das ist selbstverständlich so. Es ist auch richtig, dass Hormone einen großen Einfluss auf unsere Gefühlswelt haben. Dies geschieht dadurch, dass sie die Gängigkeit bestimmter Synapsen und die Aktivität bestimmter Nervenzelltypen modulieren. Gefühle spielen eine extrem wichtige Rolle bei Lernprozessen und sind an Belohnung wie an Bestrafung von Handlungen/Erfahrungen beteiligt. Sie spielen also die Rolle von Bewertungsfunktionen im Lernprozess.
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karl

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