Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Taiwan und Penghu (Pescadores) - Inseln in globalen Interessenkonflikten

Internationale Politik Taiwan und Penghu (Pescadores) - Inseln in globalen Interessenkonflikten

Juro
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RE: Taiwan und Penghu (Pescadores) - Inseln in globalen Interessenkonflikten
geschrieben von Juro
als Antwort auf olga64 vom 22.09.2022, 17:27:34

Hallo Olga64,
nein habe ich nicht. Aber ich habe versucht einen geregelten Angleichungsweg für Ärzte aus den ehemaligen Ostblockstaaten zu kreieren. Thüringen hatte da mal ein solches Modell entwickelt. Das ist aber an der Interessenlosigkeit von Ärztekammern gescheitert. Die ausländischen Ärzte wurden einem Allgemeinmediziner in die Praxis gegeben und sollten unter Aufsicht ein oder zwei Jahre mitlaufen. 
Diejenigen, die ich auf diesem Weg kennengelernt habe, haben nach kurzer Zeit eigene Ressorts in der Praxis abgedeckt. 
Für einige russische Ärzte habe ich Studienaufenthalte vermittelt, Fachspezialisierungen,  mit lockerem Kontakt. 
In der DDR habe ich syrische Ärzte geschult (meist Fachsprache) und war in einem Projekt eingebunden Ärztinnen aus Vietnam, Laos und Kambodscha auf ein zeitgemäßes Niveau medizinischer Kenntnisse zu bringen (Oh wehh.)
Meine letzte Aktion war dann nach 2018, Migranten in u.a. medizinische Berufe (auch Hochschulberufe) zu bringen und die Organisation im Hintergrund zu machen. Hab dann auch noch ein Jahr allgemeine Nachhilfe gegeben. (alles ehrenamtlich, ohne Honorar)
Juro

 

olga64
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RE: Taiwan und Penghu (Pescadores) - Inseln in globalen Interessenkonflikten
geschrieben von olga64
als Antwort auf Juro vom 22.09.2022, 17:50:34

DAnke das klingt sehr interessant.
Allerdings denke ich, dass ähnliche Verfahren heutzutage flächendeckend praktiziert werden, da gerade bei Ärzten eine sehr hoher Mangel besteht. Es kommen ja immer mehr (ich kann nur Bayern beurteilen) z.B. auch aus Ungarn usw. Meist, weil sie bei uns sehr viel mehr Geld verdienen und sehr oft auch ,weil sie in den Heimatländern keine Perspektiven haben.
Wenn sie dann die erste Sprachhürde genommen haben und ihre Studiennachweise anerkannt sind, ist das eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten. Denn gerade unser vergreisendes Land braucht mehr und mehr medizinisches Personal, weil es dieses aus eigenen Nachwuchs-Beständen nicht mehr kreieren kann. Olga

Juro
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RE: Taiwan und Penghu (Pescadores) - Inseln in globalen Interessenkonflikten
geschrieben von Juro
als Antwort auf olga64 vom 22.09.2022, 17:54:05

Das Problem sind nicht die Zuwanderer aus EU-Ländern. Die Prüfungen werden gegenseitig anerkannt und die meisten sind freizügig.
Dann sind einige assoziiert, also auch kein Problem.
Aber alle anderen müssen durch eine teils sehr komplizierte Anerkennung gehen. Ich habe gerade eine Infoschrift für eine Berufsgruppe fertiggestellt, natürlich auch von der zuständigen Kammer das "Go." geholt, da kann man mit jedem zweiten Schritt einen Fehler machen. Das kostet Zeit und Geld. Dann dachte ich, dass ich alle Stolpersteine erfasst hätte, da taucht noch ein weiterer auf. Es gibt für eine Phase der Ausbildung einen im Gesetz festgelegten Terminus. Plötzlich benutzt meine betreute Migrantin einen anderen. Da hat die führende Fachzeitschrift in einem Grundsatzartikel "zum besseren Verständnis" einen umgangssprachlichen Terminus kreiert, der jetzt in allen Einrichtungen benutzt wird. Der steht aber in keiner Verordnung und in keinem Antragsformular. Bringe das mal einem Ausländer bei, der gerade mal beginnt deutsch zu sprechen.
Wenn dann noch jemand kommt, der in China Medizin studiert hat, dann musst du eventuell noch die Anteile Traditionelle Chinesische Medizin beachten. Du kannst auch in Deutschland  TCM erlernen, aber nur bei einer Chinesischen Hochschule, bzw, unter Aufsicht dieser.
Was Adam da mit seinem Link ausgebuddelt hatte, ist eine Agentur, die einfach nur vermittelt. Kompliziert wird es nach dem Studium, wenn Anerkennungen gefragt werden. 
Juro

 


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Juro
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RE: Taiwan und Penghu (Pescadores) - Inseln in globalen Interessenkonflikten
geschrieben von Juro

Hallo,
nach den vielen kontroversen Beiträgen im Thread "Es ist Krieg in Europa" zum Thema "Ein-China-Prinzip" möchte ich diese Diskussion versuchen, in diesem Thread das China-Thema  fortführen. Da einige User*Innen dieses Prinzip als von Herrn Xi erfunden ansehen und gegen ihn nun ihren Hass, der sich eigentlich gegen alles richtet, was nicht von der NATO, der EU oder "dem Westen" kommt, ablassen, und da diese User*Innen bereits geäußerten gegenteiligen Meinungen mit Unverständnis und mit Angriffen gegen die Personen der postenden User*Innen begegnen, soll hier nun versucht werden, die Diskussion zu versachlichen. Bei Wikiwand habe ich eine recht umfangreiche Arbeit gefunden, die ich hier mehrteilig einstelle. Da hat sich jemand wirklich Mühe gegeben, diese vielschichtige und kontroverse Thematik zu systematisieren. 
Also, nicht gleich wegschmeißen, erst mal lesen.

Viel Spaß dabei.
Juro

Juro
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RE: Taiwan und Penghu (Pescadores) - Inseln in globalen Interessenkonflikten
geschrieben von Juro
Teil 1 - Ein-China-Politik

Chinesischer Bürgerkrieg 
militärischer Konflikt um die politische Führung in China 1927–1949 / 
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
https://www.wikiwand.com/de/Chinesischer_B%C3%BCrgerkrieg
Abkürzungen
KMT    Kuomintang, eine aus mehreren revolutionären Gruppen, Zellen bzw. Strömungen, die den Sturz des chinesischen Kaiser-Reiches (Quing-Dynastie, Mandschu) zum Ziel hatten, am 12. August(jul.) / 25. August 1912(greg) 1912 gegründete Partei. Führer der Bewegung wurde Sun Yat-sen, der allen Chinesen als Gründer der Republik gilt. Die KMT gliederte sich in eine linken und rechten Flügel. Nach der Übernahme des Vorsitzes im rechten Flügel durch Chiang Kai-shek wurde der linke Flügel faktisch vernichtet. Gleichzeitig setzte ein Ausrottungskampf gegen die KPCh ein. 
KPCH    Kommunistische Partei Chinas, gegründet 1921, nachdem die Unzufriedenheiten der Bauern, Arbeiter und der ärmeren Schichten mit der Politik der Kuomintang-Regierung zu Massenprotesten geführt hatte. Nach ersten Misserfolgen fand sie Zulauf und Zustimmung bei der Bevölkerung und es wurden Regionen nach dem Muster der Sowjets (Räte) in Russland gebildet. 
    Zwischen KMT und KPCh bestand zunächst eine Art Einheitsfront. Mitglieder der KPCh durften gleichzeitig auch in der KMT Mitglied sein. Diese wurde durch Chiang Kai-shek jedoch beendet und linke KMT- sowie KPCH-Mitglieder wurden verhaftet und zumeist auch hingerichtet.
ROC    Republik of China - Bezeichnung der Republik China bis 1949 als einziger existierender chinesischer Staat. Die Bezeichnung wurde für die sich nach Taiwan zurückgezogenen Reste der Kuomintang-Kräfte dann weiter verwendet.
VRC    Volksrepublik China, am 01.09.1949 nach dem Sieg der Volksbefreiungsarmee über die Kuomintang in einem Bürgerkrieg von Mao Ze-dong ausgerufen. Nach der heutigen Rechtsauffassung einzige Vertreterin des chinesischen Volkes.    
PLA    People's Liberation Army - Volksbefreiungsarmee, Die Militärmacht der KPCh, gegründet am 01.08.1927. Ihre aktuelle Organisationsform stammt aus 1947.
Der Chinesische Bürgerkrieg war ein militärischer Konflikt von 1927 bis 1949 um die politische Führung im Lande. Er brach nach der kurzen, weltweiten Ära bürgerlicher Revolutionen des beginnenden 20. Jahrhunderts aus, die sich im nachrevolutionären China durch eine häufige Abfolge bürgerlicher Regierungen der Beiyang-Zeit sowie wechselnde Allianzen von Warlords auszeichnete. Der insgesamt 22 Jahre dauernde Bürgerkrieg wurde durch Pausen wie das Stillhalteabkommen 1937–1946 während der japanischen Invasion unterbrochen (siehe Zweiter Japanisch-Chinesischer Krieg) und endete erst in der Ära des Kalten Krieges.
Protagonisten in diesem Konflikt waren der rechte Flügel der Kuomintang unter Chiang Kai-shek, der die seit 1912 bestehende Republik China als Generalissimus, zeitweiliger Präsident und Premierminister anführte, und die dagegen ankämpfende Kommunistische Partei Chinas unter Mao Zedong. Diese Gruppen hatten zuvor in der sogenannten Ersten Einheitsfront (1923 bis 1927) und in der Gegenregierung von Kanton kooperiert, doch zerbrachen diese Allianzen aus mehreren Gründen. Der linke Flügel der Kuomintang unter Wang Jingwei beteiligte sich nicht an der Seite Chiangs.
Während den Kommunisten mit ihrem Sieg nach über zwei Jahrzehnten die Errichtung der Volksrepublik China als neues Staatssystem gelang, musste sich die Kuomintang mit der bisherigen chinesischen Regierung auf die früher als Formosa bekannte Insel Taiwan zurückziehen und etablierte dort die Republik China auf Taiwan, die bis 1971 noch mehrere Jahrzehnte lang den meisten Staaten als legitimer Vertreter Chinas galt. Der Bürgerkrieg hatte nicht nur Bedeutung auf nationaler Ebene. Die Komintern und ausländische Mächte (vor allem Sowjetunion und USA) unterstützten die Kriegsparteien, um ihren jeweiligen Einfluss in China zu sichern.
Hintergrund
Entwicklung der KMT und KPCh
Nach dem Zusammenbruch der Qing-Dynastie und der Xinhai-Revolution übernahm Yuan Shikai die Präsidentschaft der neu gegründeten Republik China. [4] Yuan scheiterte mit seinem kurzlebigen Versuch, die Monarchie in China wiederherzustellen und nach seinem Tod im Jahr 1916 geriet China in einen Machtkampf (Kriegsherrenzeit). Die Kuomintang (KMT) unter der Führung von Sun Yat-sen bildete in Guangzhou eine rivalisierende Regierung. Nachdem Suns Bemühungen um Hilfe aus westlichen Ländern ignoriert wurden, wandte er sich an die Sowjetunion. 1923 verpflichteten sich Sun und der sowjetische Vertreter Adolph Joffe in Shanghai im Sun-Joffe-Manifest, einer Erklärung über die Zusammenarbeit zwischen Komintern, KMT und KPCh, zur sowjetischen Unterstützung der chinesischen Einigung. Der Komintern-Agent Michail Borodin traf 1923 ein, um bei der Reorganisation und Konsolidierung sowohl der KPCh als auch der KMT nach dem Vorbild der Kommunistischen Partei der Sowjetunion zu helfen. Die KPCh und die KMT bildeten die Erste Einheitsfront.[5][6]
Im Jahr 1923 schickte Sun mit Chiang Kai-shek einen seiner Leutnants zu einem mehrmonatigen militärischen und politischen Studienaufenthalt nach Moskau. [7] Chiang wurde daraufhin Leiter der Whampoa-Militärakademie, an der die nächste Generation von Militärführern ausgebildet wurde. Die Sowjets versorgten die Akademie mit Lehrmaterial, Organisation und Ausrüstung, einschließlich Munition. [7] sorgten auch für die Ausbildung in vielen Techniken der Massenmobilisierung. Mit dieser Hilfe baute Sun eine engagierte „Armee der Partei“ auf, mit der er die Kriegsherren militärisch zu besiegen hoffte. Auch KPCh-Mitglieder waren an der Akademie vertreten und viele von ihnen wurden Ausbilder, darunter Zhou Enlai, der zum politischen Ausbilder ernannt wurde. [8]
Kommunistische Mitglieder durften der KMT auf individueller Basis beitreten. [6] PCh selbst war zu dieser Zeit noch klein: 1922 zählte sie 300 Mitglieder, 1925 zumindest 1.500. Die KMT hingegen hatte 1923 bereits 50.000 Mitglieder.[9]
Nach dem Tod von Sun im Jahr 1925 spaltete sich die KMT jedoch in eine linke und eine rechte Bewegung. Die KMT-Mitglieder befürchteten, dass die Sowjets versuchten, die KMT mit Hilfe der KPCh von innen heraus zu zerstören. Die KPCh begann daraufhin, sich gegen den Nordfeldzug zu wenden und verabschiedete auf einem Parteitag eine Resolution gegen sie. [10]
Im März 1927 hielt die KMT ihren zweiten Parteitag ab, auf dem die Sowjets dazu beitrugen, Resolutionen gegen den Feldzug und zur Beschneidung von Chiangs Macht zu verabschieden. Bald war die KMT klar gespalten.[10]
Während dieser Zeit hatte die Sowjetunion einen großen Einfluss auf die Kommunistische Partei Chinas. Sie schickte Geld und Spione zur Unterstützung. Ohne ihre Unterstützung wäre die kommunistische Partei wahrscheinlich gescheitert. Es gibt Dokumente, die von anderen kommunistischen Parteien in China zu dieser Zeit zeugen, von denen eine bis zu 10.000 Mitglieder hatte, die aber alle wegen des Mangels einer solchen Unterstützung gescheitert sind.[10]
Nordfeldzug und Spaltung zwischen KMT und KPCh
Anfang 1927 führte die Rivalität zwischen KMT und KPCh zu einer Spaltung in den Reihen der Revolutionäre. Die KPCh und der linke Flügel der KMT hatten beschlossen, den Sitz der KMT-Regierung von Guangzhou nach Wuhan zu verlegen, wo der kommunistische Einfluss stark war.[9] Chiang und Li Zongren, dessen Armeen den Warlord Sun Chuanfang besiegt hatten, zogen jedoch nach Osten in Richtung Jiangxi. Die Linken lehnten Chiangs Forderung ab, den kommunistischen Einfluss innerhalb der KMT zu beseitigen und Chiang warf ihnen vor, Sun Yat-sens „Drei Prinzipien des Volkes“ zu verraten, indem sie Befehle aus der Sowjetunion entgegennahmen. Mao Zedong zufolge nahm Chiangs Toleranz gegenüber der KPCh im KMT-Lager in dem Maße ab, wie seine Macht zunahm.[11]
Am 7. April hielten Chiang und mehrere andere KMT-Führer eine Sitzung ab, auf der sie vorschlugen, dass die kommunistischen Aktivitäten sozial und wirtschaftlich störend seien und rückgängig gemacht werden müssten, damit die nationalistische Revolution fortgesetzt werden könne. Am 12. April wurden in Shanghai auf Befehl von General Bai Chongxi viele kommunistische Mitglieder der KMT durch Hunderte von Verhaftungen und Hinrichtungen beseitigt (Shanghai-Massaker). [5][12][13] Dieser Vorfall vertiefte die Kluft zwischen Chiang und Wang Jingwei, dem Führer des linken Flügels der KMT, der die Stadt Wuhan kontrollierte.
Schließlich schloss der linke Flügel der KMT auch Mitglieder der KPCh aus der Regierung in Wuhan aus, die ihrerseits von Chiang Kai-shek gestürzt wurde. Die KMT nahm ihren Feldzug gegen die Kriegsherren wieder auf und nahm im Juni 1928 Peking ein.[14] Bald stand der größte Teil Ostchinas unter der Kontrolle der Zentralregierung in Nanjing, die umgehend international als einzige legitime Regierung Chinas anerkannt wurde. Die KMT-Regierung verkündete in Übereinstimmung mit Sun Yat-sen die Formel für die drei Stufen der Revolution: militärische Einigung, politische Vormundschaft und konstitutionelle Demokratie.[15]

 
Juro
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RE: Taiwan und Penghu (Pescadores) - Inseln in globalen Interessenkonflikten
geschrieben von Juro
Teil 2 - Ein-China-Politik

Kommunistische Aufstände und nationalistische Umzingelungsfeldzüge (1927–1937)
Am 1. August 1927 begann die Kommunistische Partei in Nanchang einen Aufstand gegen die nationalistische Regierung in Wuhan. Dieser Konflikt führte zur Gründung der „Chinesischen Roten Armee“. [1][16] Am 4. August verließen die Hauptkräfte der Roten Armee Nanchang und zogen nach Süden, um Guangdong anzugreifen. Die nationalistischen Kräfte besetzten Nanchang rasch wieder, während die in Nanchang verbliebenen Mitglieder der KPCh untertauchten. Auf einer Sitzung der KPCh am 7. August wurde das Ziel der Partei bestätigt, die politische Macht mit Gewalt an sich zu reißen, doch wurde die KPCh am nächsten Tag, dem 8. August, von der nationalistischen Regierung in Wuhan unter der Führung von Wang Jingwei rasch unterdrückt. Am 14. August kündigte Chiang Kai-shek seinen vorübergehenden Rücktritt an, da sich die Wuhan-Fraktion und die Nanjing-Fraktion der Kuomintang erneut verbündet hatten, um die Kommunistische Partei nach der früheren Spaltung zu unterdrücken.[16]
Später versuchte die KPCh, die Städte Changsha, Shantou und Guangzhou einzunehmen. Die Rote Armee, die sich aus meuternden ehemaligen Soldaten der Nationalrevolutionären Armee (NRA) und bewaffneten Bauern zusammensetzte, übernahm die Kontrolle über mehrere Gebiete in Südchina.[16] Die KMT-Truppen versuchten weiterhin, die Aufstände zu unterdrücken.[16] Dann, im September, wurde Wang Jingwei aus Wuhan vertrieben. Im September kam es auch zu einem erfolglosen bewaffneten Bauernaufstand, dem so genannten Herbsternte-Aufstand, der von Mao Zedong angeführt wurde.[17] Borodin kehrte dann im Oktober über die Mongolei in die Sowjetunion zurück. Im November reiste Chiang Kai-shek nach Shanghai und lud Wang ein, sich ihm anzuschließen. Am 11. Dezember begann die KPCh den Aufstand in Guangzhou und gründete dort am nächsten Tag einen Sowjet, verlor die Stadt jedoch am 13. Dezember durch einen Gegenangriff unter dem Befehl von General Zhang Fakui. Am 16. Dezember floh Wang Jingwei nach Frankreich. Nun gab es drei Hauptstädte in China: die international anerkannte Hauptstadt der Republik in Peking, die KPCh und die linke KMT in Wuhan und das rechte KMT-Regime in Nanjing, das für das nächste Jahrzehnt die Hauptstadt der KMT bleiben sollte.[18][19]
Dies markierte den Beginn eines zehnjährigen bewaffneten Kampfes, der in Festlandchina als „Zehnjähriger Bürgerkrieg“ bekannt ist und mit dem Zwischenfall von Xi’an endete, als Chiang Kai-shek gezwungen war, die Zweite Einheitsfront gegen die Invasionstruppen des Kaiserreichs Japan zu bilden. Im Jahr 1930 brach der „Krieg in den Zentralebenen“ als interner Konflikt der KMT aus. Er wurde von Feng Yuxiang, Yan Xishan und Wang Jingwei ausgelöst. In fünf „Umzingelungskampagnen“ sollten die noch verbliebenen kommunistischen Aktivitäten ausgemerzt werden. Der erste und der zweite Feldzug scheiterten und der dritte wurde aufgrund des Mukden-Zwischenfalls abgebrochen. Der vierte Feldzug (1932–1933) brachte einige frühe Erfolge, aber Chiangs Armeen wurden bei dem Versuch, in das Herz von Maos „Chinesischer Sowjetrepublik“ vorzudringen, schwer aufgerieben. Während dieser Feldzüge drangen die KMT-Kolonnen schnell in die kommunistischen Gebiete ein, wurden aber leicht von der weiten Landschaft verschluckt und konnten ihre Stellung nicht festigen.[20]
Ende 1934 startete Chiang schließlich eine fünfte Kampagne, bei der die sowjetische Region Jiangxi systematisch mit befestigten Blockhäusern eingekreist wurde. Im Gegensatz zu früheren Kampagnen, bei denen sie mit einem einzigen Schlag tief eindrangen, errichteten die KMT-Truppen diesmal geduldig Blockhäuser, die jeweils etwa acht Kilometer voneinander entfernt waren, um die kommunistischen Gebiete zu umzingeln und ihre Nachschub- und Nahrungsquellen abzuschneiden.[21]
 
Im Oktober 1934 nutzte die KPCh Lücken im Ring der Blockhäuser und brach aus der Umzingelung aus. Die Warlord-Armeen zögerten, die kommunistischen Kräfte herauszufordern, da sie befürchteten, ihre eigenen Männer zu verlieren und verfolgten die KPCh nicht mit großem Eifer. Außerdem waren die Hauptkräfte der KMT damit beschäftigt, die Armee von Zhang Guotao zu vernichten, die viel größer war als die von Mao. Der massive militärische Rückzug der kommunistischen Streitkräfte dauerte ein Jahr und erstreckte sich über eine von Mao auf 12.500 km (25.000 Li) geschätzte Strecke; er wurde als Langer Marsch bekannt.[22] Der Lange Marsch war ein militärischer Rückzug, den die Kommunistische Partei Chinas unter der Führung von Mao Zedong unternahm, um der Verfolgung oder dem Angriff der Kuomintang-Armee zu entgehen. Er bestand aus einer Reihe von Märschen, bei denen zahlreiche kommunistische Armeen im Süden nach Norden und Westen flohen. Während des Marsches von Jiangxi aus stand die von einer unerfahrenen Militärkommission geführte Erste Frontarmee kurz vor der Vernichtung durch die Truppen von Chiang Kai Shek, deren Hochburg sich in Jiangxi befand. Die Kommunisten unter dem Kommando von Mao Zedong und Zhou Enlai „entkamen in einem kreisförmigen Rückzug nach Westen und Norden, der Berichten zufolge in 370 Tagen über 9.000 Kilometer zurücklegte“. Die Route führte durch einige der schwierigsten Gegenden Westchinas, zunächst nach Westen und dann nach Norden in Richtung Shaanxi. „Im November 1935, kurz nachdem er sich im nördlichen Shaanxi niedergelassen hatte, übernahm Mao offiziell die Führungsposition von Zhou Enlai in der Roten Armee. Nach einer umfassenden Umstrukturierung der offiziellen Funktionen wurde Mao Vorsitzender der Militärkommission, mit Zhou und Deng Xiaoping als stellvertretenden Vorsitzenden.“ Damit wurde Mao zum herausragenden Führer der Partei, während Zhou an zweiter Stelle stand.[22]
Der Marsch endete, als die KPCh das Landesinnere von Shaanxi erreichte. Die Armee von Zhang Guotao, die eine andere Route durch den Nordwesten Chinas nahm, wurde von den Truppen von Chiang Kai-shek und seinen chinesisch-muslimischen Verbündeten, der Ma-Clique, weitgehend vernichtet. Auf ihrem Weg konfiszierte die kommunistische Armee Eigentum und Waffen von lokalen Kriegsherren und Großgrundbesitzern und rekrutierte gleichzeitig Bauern und Arme, um ihre Anziehungskraft auf die Massen zu verstärken. Von den 90.000 bis 100.000 Menschen, die den Langen Marsch von der „Sowjetrepublik China“ aus begannen, schafften es nur etwa 7.000 bis 8.000 bis nach Shaanxi. Die Reste von Zhangs Streitkräften schlossen sich schließlich Mao in Shaanxi an, aber da seine Armee vernichtet war, konnte Zhang, selbst als Gründungsmitglied der KPCh, Maos Autorität nie in Frage stellen. Im Wesentlichen machte der große Rückzug Mao zum unangefochtenen Führer der Kommunistischen Partei Chinas.[22][23]

Die Kuomintang setzte Khampa-Truppen – ehemalige Banditen – ein, um die vorrückende Kommunistische Rote Armee zu bekämpfen und lokale Kriegsherren zu untergraben, die sich oft weigerten, gegen die kommunistischen Streitkräfte zu kämpfen, um ihre eigene Stärke zu bewahren. Die KMT rekrutierte 300 Khampa-Banditen für ihr Militär in Sichuan, wo sie Teil der Bemühungen der Zentralregierung waren, lokale Han-Kriegsherren wie Liu Wenhui zu unterwandern und zu destabilisieren. Die Regierung war bestrebt, die volle Kontrolle über die Grenzgebiete gegen die Warlords auszuüben. Liu hatte sich geweigert, gegen die Kommunisten zu kämpfen, um seine Armee zu schonen. Die Truppen der „Tröstungskommission“ wurden im Kampf gegen die Rote Armee eingesetzt, aber sie wurden besiegt, als ihr religiöser Führer von den Kommunisten gefangen genommen wurde.[24]
Im Jahr 1936 kamen sich Zhou Enlai und Zhang Xueliang näher und Zhou schlug ihm sogar vor, der KPCh beizutreten. Dies wurde jedoch von der Komintern in der Sowjetunion abgelehnt. Später überredete Zhou Zhang und Yang Hucheng, einen anderen Kriegsherrn, den Xi’an-Zwischenfall anzuzetteln. Chiang wurde unter Hausarrest gestellt und gezwungen, seine Angriffe auf die Rote Armee einzustellen und sich stattdessen auf die japanische Bedrohung zu konzentrieren.[24]
Die Lage in China im Jahr 1929: Nach dem Nordfeldzug hatte die KMT die direkte Kontrolle über Ost- und Zentralchina, während das übrige China und die Mandschurei unter der Kontrolle von Kriegsherren standen, die der nationalistischen Regierung gegenüber loyal waren.
 
Die nachfolgenden Karten sind im Original - s. Quelle im Teil 1 - einsehbar.
Ebenso sind Bilder dort zu betrachten.

 
  • Karte der „kommunistisch kontrollierten Sowjetzonen Chinas“ während und nach den Einkreisungsaktionen.
  • Route(n), die die kommunistischen Streitkräfte während des Langen Marsches genommen haben.
 

 Zweiter Japanisch-Chinesischer Krieg
→ Hauptartikel: Zweiter Japanisch-Chinesischer Krieg
 
Die nachfolgenden Karten sind im Original - s. Quelle im Teil 1 - einsehbar.
Ebenso sind Bilder dort zu betrachten.
  • Im Uhrzeigersinn von oben links: Schlacht um Shanghai; Operation Ichi-gō; Massaker von Nanking am Ufer des Qinhuai-Flusses; Schlacht um Wuhan; Bombardierung von Chongqing; Marsch in Indien
  • Die japanische Besetzung Ostchinas (rot) gegen Ende des Krieges und die kommunistischen Stützpunkte (gestreift).

Während der japanischen Invasion und Besetzung der Mandschurei sah Chiang Kai-shek die KPCh als die größere Bedrohung an. Chiang lehnte es ab, sich mit der KPCh zu verbünden und zog es vor, China zu vereinen, indem er zuerst die Kräfte der Warlords und der KPCh ausschaltete. Er glaubte, dass seine Streitkräfte zu schwach seien, um der kaiserlichen japanischen Armee gegenüberzutreten; erst nach der Vereinigung könne die KMT gegen Japan mobilisieren. Er ignorierte die Unzufriedenheit und Wut des chinesischen Volkes über die KMT-Politik des Kompromisses mit den Japanern und befahl stattdessen den KMT-Generälen Zhang Xueliang und Yang Hucheng, die KPCh zu unterdrücken. Ihre Provinztruppen erlitten jedoch in den Kämpfen mit der „Roten Armee“ erhebliche Verluste.[22]
Am 12. Dezember 1936 schmiedeten die verärgerten Zhang und Yang ein Komplott, um Chiang zu entführen und ihn zu einem Waffenstillstand mit der KPCh zu zwingen. Der Vorfall wurde als Zwischenfall von Xi’an bekannt.[25] Beide Parteien stellten ihre Kämpfe ein und bildeten eine Zweite Einheitsfront, um ihre Kräfte zu bündeln und die Japaner zu bekämpfen.[25] 1937 begann Japan seine groß angelegte Invasion Chinas und seine gut ausgerüsteten Truppen überrannten die KMT-Verteidiger im Norden und an der Küste Chinas.
Das Bündnis zwischen KPCh und KMT bestand nur dem Namen nach.[26]  Im Gegensatz zu den KMT-Truppen mieden die KPCh-Truppen die konventionelle Kriegsführung und führten stattdessen einen Guerillakrieg gegen die Japaner. Die tatsächliche Zusammenarbeit und Koordinierung zwischen der KPCh und der KMT während des Zweiten Weltkriegs war minimal.[26] Inmitten der Zweiten Einheitsfront wetteiferten die KPCh und die KMT immer noch um territoriale Vorteile im „Freien China“ (d. h. in Gebieten, die nicht von den Japanern besetzt waren oder von japanischen Marionettenregierungen wie Mandschukuo und der Reorganisierten Nationalen Regierung Chinas regiert wurden).[26]
Die Situation spitzte sich Ende 1940 und Anfang 1941 zu, als die Zusammenstöße zwischen kommunistischen und KMT-Kräften zunahmen. Chiang forderte im Dezember 1940 die Neue Vierte Armee der KPCh auf, die Provinzen Anhui und Jiangsu zu evakuieren, da sie die KMT-Kräfte in diesem Gebiet provoziert und schikaniert hatte. Unter starkem Druck fügten sich die Kommandeure der Neuen Vierten Armee. Im darauf folgenden Jahr gerieten sie während der Evakuierung in einen Hinterhalt der KMT-Kräfte, was mehrere tausend Tote zur Folge hatte. Dies bedeutete auch das Ende der Zweiten Einheitsfront, die zuvor zum Kampf gegen die Japaner gebildet worden war.[27]
Als sich die Auseinandersetzungen zwischen der KPCh und der KMT verschärften, versuchten Länder wie die Vereinigten Staaten und die Sowjetunion, einen katastrophalen Bürgerkrieg zu verhindern. Nach dem „Zwischenfall mit der Neuen Vierten Armee“ schickte US-Präsident Franklin D. Roosevelt den Sondergesandten Lauchlin Bernard Currie zu Gesprächen mit Chiang Kai-shek und den Parteiführern der KMT, um ihre Besorgnis über die Feindseligkeit zwischen den beiden Parteien zum Ausdruck zu bringen, wobei Currie feststellte, dass die einzigen, die von einem Bürgerkrieg profitieren würden, die Japaner wären. Die Sowjetunion, die enger mit der KPCh verbündet war, sandte 1941 ein dringendes Telegramm an Mao, in dem sie davor warnte, dass ein Bürgerkrieg auch die Situation für das japanische Militär erleichtern würde. Dank der Bemühungen der internationalen Gemeinschaft kam es zu einem vorübergehenden und oberflächlichen Frieden. Chiang kritisierte die KPCh 1943 mit dem Propagandastück Chinas Schicksal, in dem die Macht der KPCh nach dem Krieg in Frage gestellt wurde, während die KPCh Chiangs Führung scharf ablehnte und sein Regime als „faschistisch“ bezeichnete, um in der Öffentlichkeit ein negatives Bild zu erzeugen. Beide Führer wussten, dass ein tödlicher Kampf zwischen ihnen begonnen hatte.[28]
Im Allgemeinen waren die Entwicklungen im Zweiten Chinesisch-Japanischen Krieg für die KPCh von Vorteil, da sie mit ihrer Guerillataktik in den von Japan besetzten Gebieten die Unterstützung der Bevölkerung gewonnen hatte. Da die KMT jedoch die rechtmäßige chinesische Regierung war, musste sie das Land gegen die wichtigsten japanischen Angriffe verteidigen, was Chiang Kai-shek und seine Truppen teuer zu stehen kam. Die letzte japanische Großoffensive gegen die KMT, die Operation Ichi-gō, fand 1944 statt und führte zu einer starken Schwächung von Chiangs Truppen.[29] Auch die KPCh erlitt durch ihre Guerillataktik weniger Verluste. Am Ende des Krieges war die Rote Armee auf mehr als 1,3 Millionen Mitglieder angewachsen, mit einer eigenen Miliz von über 2,6 Millionen. Etwa einhundert Millionen Menschen lebten in den von der KPCh kontrollierten Gebieten.
 

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Juro
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RE: Taiwan und Penghu (Pescadores) - Inseln in globalen Interessenkonflikten
geschrieben von Juro
Teil 3 - Ein-China-Politik

Unmittelbare Nachkriegskonflikte (1945–1946)
 
  • Chiang Kai-shek (links) und Mao Zedong (rechts) bei ihrem letzten Treffen im August 1945 in Chongqing.
  • Shangdang-Feldzug, September–Oktober 1945.

Gemäß den Bedingungen der von den Vereinigten Staaten diktierten bedingungslosen Kapitulation Japans sollten sich die japanischen Truppen den KMT-Truppen ergeben und nicht der KPCh, die in einigen der besetzten Gebiete präsent war.[30]der Mandschurei jedoch, wo die KMT keine Truppen hatte, kapitulierten die Japaner vor der Sowjetunion. Chiang Kai-shek befahl den japanischen Truppen, auf ihrem Posten zu bleiben, um die Kuomintang zu empfangen und ihre Waffen nicht an die Kommunisten abzugeben.[30]

Die erste Nachkriegsfriedensverhandlung, an der sowohl Chiang Kai-shek als auch Mao Zedong teilnahmen, fand vom 28. August bis 10. Oktober 1945 in Chongqing statt. Sie endeten mit der Unterzeichnung des „Doppelzehnten Abkommens“.[31] Beide Seiten betonten die Bedeutung eines friedlichen Wiederaufbaus, aber die Konferenz brachte keine konkreten Ergebnisse.[31]  Die Kämpfe zwischen beiden Seiten gingen auch während der Friedensverhandlungen weiter, bis das Abkommen im Januar 1946 geschlossen wurde. Große Feldzüge und umfassende Konfrontationen zwischen der KPCh und Chiangs Truppen wurden jedoch vorübergehend vermieden.[31] 

Im letzten Monat des Zweiten Weltkriegs in Ostasien starteten die sowjetischen Streitkräfte die groß angelegte strategische Offensive in der Mandschurei gegen die japanische Kwantung-Armee in der Mandschurei und entlang der chinesisch-mongolischen Grenze. [32 Diese Operation zerstörte die Kwantung-Armee in nur drei Wochen und führte dazu, dass die UdSSR bei Kriegsende die gesamte Mandschurei besetzte und ein totales Machtvakuum der lokalen chinesischen Streitkräfte entstand. Daraufhin kapitulierten die 700.000 in der Region stationierten japanischen Truppen. Im weiteren Verlauf des Jahres erkannte Chiang Kai-shek, dass ihm die Mittel fehlten, um eine Übernahme der Mandschurei durch die KPCh nach dem geplanten Abzug der Sowjets zu verhindern.[33  Er vereinbarte daher mit den Sowjets, deren Abzug so lange hinauszuzögern, bis er genügend seiner bestausgebildeten Männer und modernes Material in die Region gebracht hatte. Die Sowjets verweigerten den nationalistischen Truppen jedoch die Erlaubnis, ihr Gebiet zu durchqueren. Die USA beförderten daraufhin in nur wenigen Wochen eine Million KMT-Truppen per Luft- und Seetransport nach Nord- und Nordostchina[34, um wichtige Städte zu besetzen, während das Umland bereits von der KPCh beherrscht wurde. Außerdem besetzten 80.000 US-Soldaten fünf wichtige Städte in der Bohai-Bucht. Am 15. November 1945 begann die ROC eine Kampagne, um die KPCh daran zu hindern, ihre bereits starke Basis zu stärken.[35] Die Sowjets nutzten die zusätzliche Zeit, um die umfangreiche mandschurische Industrie (im Wert von bis zu 2 Milliarden Dollar) systematisch zu demontieren und in ihr vom Krieg verwüstetes Land zurückzuschicken.[33]
In den Jahren 1945–1946, während der Mandschurei-Kampagne der Roten Armee, befahl der sowjetische Führer Josef Stalin Marschall Rodion Malinowski, Mao Zedong die meisten erbeuteten Waffen der kaiserlichen japanischen Armee zu übergeben.[36] 

Die Truppen von Chiang Kai-shek stießen bis zum 26. November 1945 bis nach Chinchow (Jinzhou) vor und stießen auf wenig Widerstand. Es folgte eine kommunistische Offensive auf der Halbinsel Shandong, die weitgehend erfolgreich war, da die gesamte Halbinsel, mit Ausnahme der von den USA kontrollierten Gebiete, an die Kommunisten fiel. Der Waffenstillstand wurde im Juni 1946 gebrochen, als am 26. Juni 1946 ein umfassender Krieg zwischen KPCh- und KMT-Kräften ausbrach. China befand sich daraufhin in einem Bürgerkrieg, der mehr als drei Jahre andauerte.[37] 


 Wiederaufnahme der Kämpfe (1946–1949)
Hintergrund und Disposition der Streitkräfte
  • Karte der drei Feldzüge während des Chinesischen Bürgerkrieges
  • „Liaoshen Feldzug“ (Sept. – Nov. 1948; oben rechts im Bild)
  • „Ping-Jin Feldzug“ (Nov. 1948 – Jan. 1949; mittig im Bild)
  • „Huai-Hai Feldzug“ (Nov. 1948 – Jan. 1949; unten rechts im Bild)
Am Ende des Zweiten Chinesisch-Japanischen Krieges war die Macht der Kommunistischen Partei erheblich gewachsen. Ihre Hauptstreitmacht wuchs auf 1,2 Millionen Soldaten an, die von einer zusätzlichen Miliz von 2 Millionen unterstützt wurden (insgesamt 3,2 Millionen Soldaten). Ihre „Befreite Zone“ umfasste 1945 19 Stützpunkte, die ein Viertel der Landesfläche und ein Drittel der Bevölkerung umfassten, darunter auch viele wichtige Städte. Darüber hinaus übergab die Sowjetunion den Kommunisten alle erbeuteten japanischen Waffen und einen beträchtlichen Teil ihrer eigenen Vorräte; die Sowjets übernahmen auch den Nordosten Chinas.[38]

Im März 1946 verzögerte die Sowjetarmee unter dem Kommando von Marschall Rodion Malinowski den Rückzug aus der Mandschurei trotz wiederholter Bitten von Chiang weiter, während Malinowski die KPCh-Truppen heimlich aufforderte, hinter ihm herzuziehen, was zu einem umfassenden Krieg um die Kontrolle des Nordostens führte. Diese günstigen Bedingungen erleichterten auch zahlreiche Veränderungen innerhalb der kommunistischen Führung: Die radikalere Fraktion der harten Linie, die eine vollständige militärische Übernahme Chinas anstrebte, gewann schließlich die Oberhand und besiegte die vorsichtigen Opportunisten.[39] Vor der Übergabe der Kontrolle an die kommunistische Führung beantragten sowjetische Diplomaten am 27. März ein gemeinsames Unternehmen zur industriellen Entwicklung mit der Nationalistischen Partei in der Mandschurei.[40]
Obwohl General George C. Marshall erklärte, dass ihm keine Beweise dafür bekannt waren, dass die KPCh von der Sowjetunion beliefert wurde, konnte die KPCh eine große Anzahl von Waffen nutzen, die von den Japanern zurückgelassen worden waren, darunter auch einige Panzer. Aber erst als eine große Anzahl gut ausgebildeter KMT-Truppen sich ergab und sich den kommunistischen Streitkräften anschloss, konnte die KPCh schließlich die Waffentechnik beherrschen.[41][42] Doch trotz des Nachteils bei der militärischen Ausrüstung war der ultimative Trumpf der KPCh ihre Landreformpolitik. Die KPCh machte den zahlreichen landlosen und hungernden Bauern auf dem Lande weiterhin das unwiderstehliche Versprechen, dass sie, wenn sie für die KPCh kämpften, nach dem Sieg ihr eigenes Land zum Anbau von Feldfrüchten erhalten würden.[43]
Diese Strategie ermöglichte es der KPCh, auf einen nahezu unbegrenzten Vorrat an Arbeitskräften sowohl für Kampfzwecke als auch für logistische Zwecke zurückzugreifen; trotz der hohen Verluste, die sie während vieler Kampagnen des Krieges hinnehmen musste, strömten die Arbeitskräfte weiterhin in großem Umfang zu. So konnte die KPCh allein während des Huaihai-Feldzugs 5.430.000 Bauern für den Kampf gegen die KMT-Truppen mobilisieren.[44]
Nach dem Ende des Krieges mit den Japanern verlegte Chiang Kai-shek schnell KMT-Truppen in die neu befreiten Gebiete, um zu verhindern, dass die kommunistischen Kräfte die japanische Kapitulation entgegennehmen konnten. Die USA transportierten viele KMT-Truppen aus Zentralchina in den Nordosten (Mandschurei). Präsident Harry S. Truman war sich darüber im Klaren, was er als „die Japaner benutzen, um die Kommunisten aufzuhalten“ bezeichnete. In seinen Memoiren schreibt er:
„Es war uns völlig klar, dass das ganze Land von den Kommunisten übernommen werden würde, wenn wir den Japanern sagten, sie sollten ihre Waffen sofort niederlegen und an die Küste marschieren. Deshalb mussten wir den ungewöhnlichen Schritt wagen, den Feind als Garnison zu benutzen, bis wir chinesische Truppen per Luftbrücke nach Südchina bringen und Marinesoldaten zur Bewachung der Häfen schicken konnten.“
– Harry S. Truman, 1956[45]
 
  • NRA-Flugzeuge bei der Vorbereitung auf einen Luftangriff.

Unter dem Vorwand, „die japanische Kapitulation entgegenzunehmen“, besetzten Geschäftsinteressen innerhalb der KMT-Regierung die meisten Banken, Fabriken und Gewerbeimmobilien, die zuvor von der kaiserlichen japanischen Armee beschlagnahmt worden waren. Außerdem rekrutierten sie in beschleunigtem Tempo Truppen aus der Zivilbevölkerung und horteten Vorräte, um sich auf die Wiederaufnahme des Krieges mit den Kommunisten vorzubereiten. Diese überstürzten und harten Vorbereitungen brachten die Bewohner von Städten wie Shanghai in große Bedrängnis, wo die Arbeitslosenquote drastisch auf 37,5 % anstieg.[38]
Die USA unterstützten die Kuomintang-Truppen nachdrücklich. Rund 50.000 US-Soldaten wurden im Rahmen der „Operation Beleaguer“ zur Bewachung strategischer Anlagen in Hupeh und Shandong entsandt. Die USA rüsteten KMT-Truppen aus, bildeten sie aus und transportierten Japaner und Koreaner zurück, um die KMT-Truppen bei der Besetzung der befreiten Gebiete und der Eindämmung der von den Kommunisten kontrollierten Gebiete zu unterstützen.[38] William Blum zufolge umfasste die amerikanische Hilfe beträchtliche Mengen an meist überschüssigem Militärmaterial und der KMT wurden Darlehen gewährt. Innerhalb von weniger als zwei Jahren nach dem Chinesisch-Japanischen Krieg hatte die KMT 4,43 Milliarden Dollar von den USA erhalten – der größte Teil davon war Militärhilfe.[38]

Karten und Bilder
  • Ausbruch des Krieges (Bürgerkrieg bzw. Volksbefreiungskrieg)
  • Situation im Jahr 1947.
  • Situation im Herbst 1948. 
  • Situation im Winter 1948 und 1949.
  • Situation im April–Oktober 1949.
 
Als die Nachkriegsverhandlungen zwischen der nationalistischen Regierung in Nanjing und der Kommunistischen Partei scheiterten, wurde der Bürgerkrieg zwischen diesen beiden Parteien wieder aufgenommen. Diese Phase des Krieges wird in der festlandchinesischen und kommunistischen Geschichtsschreibung als „Befreiungskrieg“ (chinesisch 解放战争; pinyin: Jiěfàng Zhànzhēng) bezeichnet. Am 20. Juli 1946 startete Chiang Kai-shek mit 113 Brigaden (insgesamt 1,6 Millionen Soldaten) einen Großangriff auf das kommunistische Gebiet in Nordchina[38]. Dies markierte die erste Etappe der Endphase des chinesischen Bürgerkriegs.
Die KPCh war sich ihrer Nachteile in Bezug auf Personal und Ausrüstung bewusst und verfolgte eine Strategie der „passiven Verteidigung“. Sie mied die starken Punkte der KMT-Armee und war bereit, Gebiete aufzugeben, um ihre Kräfte zu schonen. In den meisten Fällen waren die umliegenden ländlichen Gebiete und Kleinstädte schon lange vor den Städten unter kommunistischen Einfluss geraten. Die KPCh versuchte auch, die KMT-Kräfte so weit wie möglich zu zermürben. Diese Taktik schien erfolgreich zu sein; nach einem Jahr hatte sich das Kräfteverhältnis zugunsten der KPCh verschoben. Sie vernichtete 1,12 Millionen KMT-Truppen, während ihre Stärke auf etwa zwei Millionen Mann anwuchs.[38]
Im März 1947 errang die KMT mit der Einnahme der KPCh-Hauptstadt Yan’an einen symbolischen Sieg.[33] Die Kommunisten griffen bald darauf zum Gegenangriff; am 30. Juni 1947 überquerten die KPCh-Truppen den Gelben Fluss und zogen in das Gebiet des Dabie-Gebirges, wo sie ihre Herrschaft über die Zentralebene wiederherstellten und ausbauten. Zur gleichen Zeit begannen die kommunistischen Kräfte mit Gegenangriffen in Nordostchina, Nordchina und Ostchina.[38]
  • Chinesische FT-17 Panzer.
 Ende 1948 eroberte die KPCh schließlich die nördlichen Städte Shenyang und Changchun und übernahm mit dem entscheidenden Liaoshen-Feldzug die Kontrolle über den Nordosten, nachdem sie bei dem Versuch, die Städte einzunehmen, zahlreiche Rückschläge erlitten hatte.[47] Die Neue 1. Armee, die als die stärkste KMT-Armee galt, wurde zur Kapitulation gezwungen, nachdem die KPCh eine brutale sechsmonatige Belagerung von Changchun durchgeführt hatte, bei der mehr als 150.000 Zivilisten verhungerten (siehe: Gräueltaten).[48]
Die Eroberung großer KMT-Einheiten versorgte die KPCh mit Panzern, schwerer Artillerie und anderen kombinierten Waffen, die sie für offensive Operationen südlich der Großen Mauer benötigte. Im April 1948 fiel die Stadt Luoyang und schnitt die KMT-Armee von Xi’an ab.[49] Nach einer erbitterten Schlacht eroberte die KPCh am 24. September 1948 Jinan und die Provinz Shandong. Der Huaihai-Feldzug Ende 1948 und Anfang 1949 sicherte der KPCh den Osten und das Zentrum Chinas.[47] Der Ausgang dieser Kämpfe war entscheidend für den militärischen Ausgang des Bürgerkriegs.[47]
 
  • Bild: Die PLA übernimmt Peking im „Ping-Jin Feldzug“ (31. Januar 1949).
Der Ping-Jin-Feldzug führte zur Eroberung Nordchinas durch die Kommunisten. Er dauerte 64 Tage, vom 21. November 1948 bis zum 31. Januar 1949.[50] Die PLA erlitt schwere Verluste bei der Sicherung von Zhangjiakou und Tianjin sowie des Hafens und der Garnisonen in Dagu und Peking. Die KPCh brachte 890.000 Soldaten aus dem Nordosten, um etwa 600.000 KMT-Truppen entgegenzustellen.[49] Allein in Zhangjiakou gab es 40.000 KPCh-Verluste. Dafür töteten und verwundeten sie während des Feldzugs etwa 520.000 Menschen, die mit der KMT verbunden waren, gefangen.[50]
    
 
    Der Rückzug der Nationalisten nach Taipeh: Nachdem sie Nanjing (Nanking) verloren hatten, zogen sie zunächst nach Guangzhou (Kanton), dann nach Chongqing (Chungking), Chengdu (Chengtu) und schließlich nach Xichang (Sichang), bevor sie Taipeh erreichten.
Nachdem die KPCh bei den Feldzügen von Liaoshen, Huaihai und Ping-Jin einen entscheidenden Sieg errungen hatte, vernichtete sie 144 reguläre und 29 irreguläre KMT-Divisionen, darunter 1,54 Millionen KMT-Veteranen, was die Stärke der nationalistischen Kräfte erheblich reduzierte.[38] Stalin befürwortete zunächst eine Koalitionsregierung im Nachkriegs-China und versuchte Mao davon zu überzeugen, die KPCh davon abzuhalten, den Jangtsekiang zu überqueren und die KMT-Stellungen südlich des Flusses anzugreifen.[51] Mao lehnte Stalins Position ab und begann am 21. April mit dem „Feldzug zur Überquerung des Jangtse-Flusses“. Am 23. April nahmen sie die Hauptstadt der KMT, Nanjing, ein.[22]Die KMT-Regierung zog sich bis zum 15. Oktober nach Kanton (Guangzhou), bis zum 25. November nach Chongqing und dann nach Chengdu zurück, bevor sie sich am 7. Dezember nach Taiwan zurückzog. Ende 1949 verfolgte die Volksbefreiungsarmee die Reste der KMT-Kräfte in Südchina nach Süden, so dass nur noch Tibet übrig war. Darüber hinaus war der Ili-Aufstand ein von der Sowjetunion unterstützter Aufstand der Zweiten Republik Ostturkestan gegen die KMT von 1944 bis 1949, als die Mongolen in der Volksrepublik in einen Grenzstreit mit der Republik China verwickelt waren. Ein chinesisches muslimisches Hui-Kavallerieregiment, die 14. Tungan-Kavallerie, wurde von der chinesischen Regierung entsandt, um mongolische und sowjetische Stellungen entlang der Grenze während des Kampfes um Baitag Bogd anzugreifen.[52][53]
Die Kuomintang unternahm mehrere letzte Versuche, die Khampa-Truppen gegen die Kommunisten im Südwesten Chinas einzusetzen. Die Kuomintang formulierte einen Plan, bei dem drei Khampa-Divisionen vom Panchen Lama unterstützt werden sollten, um sich den Kommunisten entgegenzustellen.[54] Der Geheimdienst der Kuomintang berichtete, dass einige tibetische Tusi-Häuptlinge und der Khampa Su Yonghe 80.000 Soldaten in Sichuan, Qinghai und Tibet kontrollierten. Sie hofften, sie gegen die kommunistische Armee einsetzen zu können.[55]
Chiang Kai-shek und etwa zwei Millionen nationalistische Soldaten zogen sich im Dezember vom chinesischen Festland auf die Insel Taiwan zurück, nachdem die PLA in die Provinz Sichuan vorgedrungen war.[56] Vereinzelte Widerstandsnester der Nationalisten blieben in der Region bestehen, aber der Großteil des Widerstands brach nach dem Fall von Chengdu am 10. Dezember 1949 zusammen, wobei ein Teil des Widerstands im äußersten Süden fortbestand.

Ein Versuch der Kommunisten, die von der ROC kontrollierte Insel Quemoy einzunehmen, wurde in der „Schlacht von Kuningtou“ vereitelt, wodurch der Vormarsch der PLA auf Taiwan gestoppt wurde. Im Dezember 1949 rief Chiang Taipeh zur vorläufigen Hauptstadt der Republik China aus und behauptete weiterhin, seine Regierung sei die einzige legitime Autorität in China.[57]

Ausruf der Volksrepublik China (1949)

Am 1. Oktober 1949 fand auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking vor 300.000 Menschen eine große Zeremonie statt, bei der Mao Zedong, der Vorsitzende der Zentralen Volksregierung, feierlich die Gründung der Volksrepublik China proklamierte.
Am 1. Oktober 1949 fand auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking vor 300.000 Menschen eine große Zeremonie statt, bei der Mao Zedong, der Vorsitzende der Zentralen Volksregierung, feierlich die Gründung der Volksrepublik China proklamierte.
Die Gründung der Volksrepublik China (VRC) wurde von Mao Zedong, dem Vorsitzenden der KPCh, am 1. Oktober 1949 um 15.00 Uhr auf dem Tian’anmen-Platz in Peking, der neuen Hauptstadt Chinas (Nanjing war die Hauptstadt der abgesetzten Republik China), förmlich verkündet. Die Bildung der Zentralen Volksregierung unter der Führung der KPCh, der Regierung der neuen Nation, wurde während der Proklamationsrede des Vorsitzenden bei der Gründungszeremonie offiziell verkündet.
Die neue Nationalhymne Chinas Marsch der Freiwilligen wurde zum ersten Mal gespielt, die neue Nationalflagge der Volksrepublik China (die fünfsternige rote Flagge) wurde der neu gegründeten Nation offiziell vorgestellt und während der Feierlichkeiten zum ersten Mal gehisst, während in der Ferne 21 Salutschüsse abgefeuert wurden. Nach dem Hissen der Nationalflagge und dem Abspielen der Nationalhymne der Volksrepublik China fand die erste öffentliche Militärparade der damals neuen Volksbefreiungsarmee statt.
 
Edita
Edita
Mitglied

RE: Taiwan und Penghu (Pescadores) - Inseln in globalen Interessenkonflikten
geschrieben von Edita
als Antwort auf Juro vom 22.04.2023, 15:10:11
Zitat Juro:

" Da einige User*Innen dieses Prinzip als von Herrn Xi erfunden ansehen und gegen ihn nun ihren Hass, der sich eigentlich gegen alles richtet, was nicht von der NATO, der EU oder "dem Westen" kommt, ablassen, und da diese User*Innen bereits geäußerten gegenteiligen Meinungen mit Unverständnis und mit Angriffen gegen die Personen der postenden User*Innen begegnen, soll hier nun versucht werden, die Diskussion zu versachlichen.
Aaahh ja - das verstehst Du unter versachlichen???

Ein bißchen glaubwürdiger wäre Deine Intension, wenn Du in Deine Überlegungen auch Japan miteinbezogen hättest, denn deren Überlegungen  sind genau so wichtig wie die der "NATO, der EU oder "dem Westen" denn die geringste Entfernung Taiwan - Japan beträgt 110 km und Japan pflegt nicht nur enge wirtschaftliche, kulturelle und zivilgesellschaftliche Beziehungen mit Taiwan, sondern hat auch eine Vielzahl politischer Kanäle ausgebaut, die einen Aus­tausch auf Arbeitsebene ermöglichen.
Nach Tokios Aussagen handelt es sich dabei um nichtstaat­liche Beziehungen.

Du gebrauchst mir zu oft das Wort HASS wenn Du nicht mehr weiter weißt!



Edita
Rispe
Rispe
Mitglied

RE: Taiwan und Penghu (Pescadores) - Inseln in globalen Interessenkonflikten
geschrieben von Rispe
als Antwort auf Juro vom 22.04.2023, 15:31:58

Du lieber Himmel!
Was bist du doch für ein Fanatiker!
Und hast du eigentlich noch nie etwas über das Urheberrecht gehört?
Glaubst du wirklich, wenn du Leute derartig zuballerst mit copy and paste, du könntest sie dafür interessieren, diese Mammutbeiträge alle zu lesen und deine Meinung zu teilen?

Du solltest auf die Kanzel steigen und predigen. Allerdings nicht in einer Kirche, sondern in einer Sekte, dein Eifer ist nämlich bereits sektiererisch.

Und nützen tut er gar nichts, denn kein vernünftiger Mensch, der Hongkong vor Augen  hat, wird sich mit einem Überfall Chinas auf Taiwan (für den du ganz offensichtlich die Werbetrommel rührst) einverstanden erklären. Es sei denn, er ignoriert sämtliche Menschenrechte.

Na ja, von denen gibt es ja leider einige. Aber die anderen wirst du mit deinem fanatischen Tun nicht bekehren, und wenn du von mnorgens bis abends  Texte kopierst.

Juro
Juro
Mitglied

RE: Taiwan und Penghu (Pescadores) - Inseln in globalen Interessenkonflikten
geschrieben von Juro
Teil 4 - Ein-China-Politik

Proklamation
Um genau 15.00 Uhr Pekinger Zeit am 1. Oktober 1949 verkündete Mao von der Spitze des Tors des Himmlischen Friedens aus eine Botschaft an die Nation:

「同胞们,中华人民共和国中央人民政府今天成立了!」
„Liebe Genossinnen und Genossen! Heute erkläre ich die formelle Gründung der Volksrepublik China und ihrer Zentralen Volksregierung!“
– Mao Zedong: Ausruf der Volksrepublik China, Peking, 1. Oktober 1949[58]
Nach dem Abspielen der Nationalhymne verkündete der Vorsitzende Mao an diesem Tag auf dem Tiananmen-Tor die Gründung der Volksrepublik China:
「自从蒋介石国民党反动政府背叛祖国,与帝国主义结盟,挑起反革命战争以来,全中国的人民都陷入了苦难和磨难之中。幸运的是,我们的人民解放军在全国人民的支持下,为了捍卫祖国的领土主权,保护人民的生命财产安全,解放人民的苦难,争取人民的权利,进行了英勇无私的斗争,最终粉碎了反动军队,推翻了国民党政府的反动统治。现在,人民解放战争已经基本胜利,国内大多数人已经获得解放。在此基础上,中国人民政治协商会议第一届会议召开,由来自中国各民主党派和人民团体、中国人民解放军、全国各地区和各民族以及华侨和其他爱国人士的代表组成。[…]
同时,中央人民政府委员会决定向所有其他国家的政府宣布,本政府是代表中华人民共和国全体人民的唯一合法政府。本政府愿意与任何愿意遵守平等、互利和相互尊重领土完整和主权原则的外国政府建立外交关系。」
„Seit die reaktionäre Chiang-Kai-Shek-Kuomintang-Regierung das Vaterland verraten, sich mit den Imperialisten verbündet und den konterrevolutionären Krieg angezettelt hat, ist das Volk in ganz China in bitteres Leid und Trübsal gestürzt. Glücklicherweise hat unsere Volksbefreiungsarmee, unterstützt von der ganzen Nation, heldenhaft und selbstlos gekämpft, um die territoriale Souveränität unseres Vaterlandes zu verteidigen, das Leben und das Eigentum des Volkes zu schützen, das Volk von seinen Leiden zu befreien und für seine Rechte zu kämpfen, und sie hat schließlich die reaktionären Truppen vernichtet und die reaktionäre Herrschaft der nationalistischen Regierung gestürzt. Nun ist der Volksbefreiungskrieg im Wesentlichen gewonnen und die Mehrheit des Volkes im Lande ist befreit. Auf dieser Grundlage wurde die erste Sitzung der Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes einberufen, die sich aus Delegierten aller demokratischen Parteien und Volksorganisationen Chinas, der Volksbefreiungsarmee, der verschiedenen Regionen und Nationalitäten des Landes sowie der Auslandschinesen und anderer patriotischer Elemente zusammensetzt. […]
Gleichzeitig beschloss der Rat der Zentralen Volksregierung, den Regierungen aller anderen Länder zu erklären, dass diese Regierung die einzige rechtmäßige Regierung ist, die das gesamte Volk der Volksrepublik China vertritt. Diese Regierung ist bereit, diplomatische Beziehungen mit jeder ausländischen Regierung aufzunehmen, die bereit ist, die Grundsätze der Gleichheit, des gegenseitigen Nutzens und der gegenseitigen Achtung der territorialen Integrität und Souveränität zu beachten.“
– Mao Zedong: Ausruf der Volksrepublik China, Peking, 1. Oktober 1949[59]
Feierlichkeiten
Die erste Militärparade zum Nationalfeiertag fand unmittelbar nach der Ausrufung statt. An der von Nie Rongzhen, dem Befehlshaber der Militärregion Nordchina, befohlenen und von Zhu De, dem Oberbefehlshaber der PLA, inspizierten Parade nahmen rund 16.000 Offiziere und Angehörige der PLA teil. Die Parade, die im Juni 1949 genehmigt wurde, war die erste große und moderne chinesische Militärparade, da das Land unter den vorherigen Regierungen noch nie eine öffentliche Truppenschau durchgeführt hatte. Liu Bocheng schlug den Paradeleitern Yang Chengwu und Tang Yanjie vor, die Parade nach sowjetischem Vorbild zu organisieren, da er selbst eine Militärparade auf dem Roten Platz in Moskau miterlebt hatte. Die Northern Military Region Band (heute die „Central Military Band“ der PLA) sorgte für die musikalische Begleitung, zu der auch die Militärhymne der chinesischen Volksbefreiungsarmee gehörte.[58]

Nachwirkungen
Rückzug der Kuomintang nach Taiwan
Der Rückzug der Regierung der Republik China nach Taiwan, auch bekannt als Großer Rückzug, bezieht sich auf den Exodus der Reste der international anerkannten Kuomintang-geführten Regierung der Republik China (ROC) auf die Insel Taiwan im Dezember 1949 gegen Ende der aktiven Kämpfe im chinesischen Bürgerkrieg. Die KMT, ihre Offiziere und etwa 2 Millionen Soldaten der ROC nahmen an dem Rückzug teil, hinzu kamen viele Zivilisten und Flüchtlinge, die vor dem Vormarsch der Kommunistischen Volksbefreiungsarmee Chinas flohen.
Die Truppen der ROC flohen vor allem aus den südchinesischen Provinzen nach Taiwan, insbesondere aus der Provinz Sichuan, wo die Hauptarmee der ROC das letzte Gefecht führte. Die Flucht nach Taiwan erfolgte über vier Monate, nachdem Mao Zedong am 1. Oktober 1949 in Peking die Gründung der Volksrepublik China (VRC) verkündet hatte.
Nach dem Rückzug plante die Führung, insbesondere Generalissimus und Präsident Chiang Kai-shek, den Rückzug nur vorübergehend, in der Hoffnung, sich neu zu formieren, zu befestigen und das Festland zurückzuerobern. Dieser Plan, der nie in die Tat umgesetzt wurde, war als „Projekt Nationaler Ruhm“ bekannt und wurde zur nationalen Priorität der ROC auf Taiwan. Als sich herausstellte, dass ein solcher Plan nicht verwirklicht werden konnte, verlagerte sich der nationale Schwerpunkt der ROC auf die Modernisierung und wirtschaftliche Entwicklung Taiwans; die ROC beansprucht weiterhin die alleinige Souveränität über das nun von der Kommunistischen Partei Chinas regierte China 
(Ein-China-Politik).


Verlagerung von Kräften und Personen
Im Laufe von vier Monaten, beginnend im August 1948, verlegte die Führung der Republik China ihre Luftwaffe nach Taiwan und nahm dafür über 80 Flugzeuge und drei Schiffe in Anspruch.[61] Chen Chin-chang schreibt in seinem Buch zu diesem Thema, dass zwischen August 1948 und Dezember 1949 durchschnittlich 50 bis 60 Flugzeuge täglich zwischen Taiwan und China flogen, um Treibstoff und Munition zu transportieren.
Chiang schickte auch die 26 Marineschiffe der nationalistischen Armee nach Taiwan. Der letzte kommunistische Angriff auf die nationalistischen Kräfte begann am 20. April 1949 und dauerte bis zum Ende des Sommers. Im August beherrschte die Volksbefreiungsarmee fast das gesamte chinesische Festland; die Nationalisten hielten nur Taiwan und die Penghu-Inseln, einige Teile von Guangdong, Fujian, Zhejiang und einige Regionen im äußersten Westen Chinas.[62]
Der Direktor des Instituts für Geschichte und Philologie, Fu Ssu-nien, setzte sich an die Spitze der Bemühungen, Wissenschaftler zur Flucht nach Taiwan zu bewegen und Bücher und Dokumente mitzunehmen.[61] Einrichtungen und Hochschulen wie die Academia Sinica, das Nationale Palastmuseum, die Tsing-Hua-Nationaluniversität, die Chiao-Tung-Nationaluniversität, die Soochow-Universität, die Katholische Fu-Jen-Universität und die St. Ignatius High School wurden in Taiwan wiedergegründet.

Verlagerung von Schätzen vom Festland
 
Der Fleischstein ist ein Stück Jaspis, das so gefärbt und geschnitzt wurde, dass es wie Dongpo-ruo aussieht, ein geschmorter Schweinebauch. Es war ein Leibgericht des Dichter Su Dongpos, daher wurde das Gericht nach ihm benannt.
 
Der zweite der drei Schätze ist der Jadekohl. Er ist aus einem natürlichen Jadestein geschnitzt, der halb grün und halb weiß war. Er ist 9,1 Zentimeter groß und damit kleiner als eine durchschnittliche menschliche Hand. Da er aus natürlicher Jade geschnitzt wurde, weist er viele Fehler und Risse auf. Dadurch wirkt die Skulptur natürlicher, denn diese Risse und Fehlstellen sehen aus wie der Stamm und die Blätter des Kohls.
 
Das Mao Gong Ding ist der dritte der drei Schätze. Es ist ein Dreibein/Kessel aus Bronze. Es hat eine Höhe von 53,8 cm, eine Breite von 47,9 cm und ein Gewicht von 34,7 kg. Die Inschrift besteht aus 497 Zeichen in 32 Zeilen und ist die längste Inschrift unter den altchinesischen Bronzeinschriften. Sie soll auf die alte Zhou-Dynastie zurückgehen.
Im Jahr 1948 begann Chiang Kai-shek mit der Planung des Rückzugs der KMT nach Taiwan, um Gold und Schätze vom Festland zu holen. Die Menge des mitgenommenen Goldes schwankt je nach Quelle, wird aber in der Regel auf drei bis fünf Millionen Tael geschätzt (etwa 113,6–115,2 Tonnen; ein Tael entspricht 37,2 Gramm). Neben dem Gold brachte die KMT auch alte Reliquien mit, die heute im Nationalen Palastmuseum in Taipeh, Taiwan, aufbewahrt werden. Einige Wissenschaftler sind der Meinung, dass die Verbringung von Gold und Schätzen eine von mehreren Schutzmaßnahmen gegen die japanische Invasion und Besetzung war, ähnlich wie die europäischen Regierungen während des Zweiten Weltkriegs Gold an andere Orte brachten.
Über die Schätze, die sich in Taiwans nationalem Palastmuseum befinden, gibt es unterschiedliche Meinungen. Einige in China betrachten die Verlagerung als Plünderung. Andere sind der Meinung, dass diese Schätze versehentlich geschützt wurden und durch die Kampagne der „Vier Alten“ während der Kulturrevolution für immer verloren gegangen sein könnten. Viele Historiker glauben, dass der Schatz von den Nationalisten nach Taiwan gebracht wurde, um ihn vor der kommunistischen Partei zu schützen. Andere sind der Meinung, dass Taiwan immer noch Teil des chinesischen Hoheitsgebiets ist, so dass die Verlagerung nicht in Frage kommt.[63]
Das Nationale Palastmuseum behauptet, dass 1948, als China den Bürgerkrieg durchlebte, der Direktor Chu Chia-hua und andere (Wang Shijie, Fu Ssu-nien, Xu Hong-Bao, Li Ji und Han Lih-wu) darüber diskutierten, die Meisterwerke nach Taiwan zu bringen, um sie dort zu schützen.[64]
Chiang Kai-sheks Mission, Gold aus China zu holen, fand im Geheimen statt, denn laut Dr. Wu Sing-yung wurde die gesamte Mission von Chiang selbst geleitet. Nur Chiang und Dr. Wus Vater, der Leiter der militärischen Finanzabteilung der KMT-Regierung, wussten von den Ausgaben und dem Transport des Goldes nach Taiwan, und fast alle Befehle von Chiang wurden mündlich erteilt. Dr. Wu erklärte, dass nicht einmal der Finanzminister Einfluss auf die endgültigen Ausgaben und den Transfer hatte.[65] Die schriftlichen Aufzeichnungen wurden von Chiang im Präsidentenpalast von Taipeh als strengstes Militärgeheimnis gehütet, und die freigegebenen Archive wurden erst mehr als 40 Jahre nach seinem Tod im April 1975 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Es ist eine weit verbreitete Ansicht, dass das nach Taiwan gebrachte Gold dazu diente, den Grundstein für die taiwanesische Wirtschaft und Regierung zu legen.[65] Sechs Monate nach der Goldoperation von Chiang wurde der neue taiwanesische Dollar eingeführt, der den alten taiwanesischen Dollar im Verhältnis eins zu 40.000 ersetzte. Man geht davon aus, dass 800.000 Tael Gold verwendet wurden, um die Wirtschaft zu stabilisieren, die seit 1945 unter einer Hyperinflation gelitten hatte.
Drei der berühmtesten von Chiang entwendeten Artefakte sind die so genannten „Drei Schätze des Nationalen Palastmuseums“: der Fleischstein, der Jadekohl und das Mao Gong Ding.

Pläne zur Rückeroberung des chinesischen Festlandes
 
  • Chiang Ching-kuo (links) mit seinem Vater Chiang Kai-shek, 1948.
  • Der Kommandoposten des „Projekts Nationaler Ruhm“ in Cihu.
Ursprünglich plante die Republik China, das Festland von der Volksrepublik zurückzuerobern. Nach dem Rückzug nach Taiwan errichtete Chiang Kai-shek mit anderen nationalistischen Führern eine Diktatur über die Insel und begann mit der Planung einer Invasion des Festlandes. Zu diesem Zweck entwarf Chiang einen streng geheimen Plan namens „Projekt Nationaler Ruhm“. Die von Chiang geplante Offensive umfasste 26 Operationen, darunter Landinvasionen und Spezialoperationen hinter den feindlichen Linien. Er hatte seinen Sohn Chiang Ching-kuo gebeten, einen Plan für Luftangriffe auf die Provinzen Fujian und Guangdong auszuarbeiten, aus denen viele Soldaten der ROC und ein Großteil der Bevölkerung Taiwans stammten.[66] Hätte der Angriff stattgefunden, wäre es die größte Invasion von See aus in der Geschichte gewesen.[67]
In den 1960er Jahren führte Mao Zedongs so genannter „Großer Sprung nach vorn“ in Festlandchina zu katastrophalen Hungersnöten und Millionen von Toten sowie zu Fortschritten der Volksrepublik China bei der möglichen Entwicklung von Atomwaffen. Daher sah Chiang Kai-shek die Gelegenheit, einen Angriff zu starten, um das chinesische Festland zurückzuerobern.
Zu dieser Zeit befanden sich die USA im Vietnamkrieg. Chiang Kai-shek wusste, dass er die militärische Unterstützung der USA brauchte, um das Projekt „Nationaler Ruhm“ zum Erfolg zu führen. Daher bot er den Amerikanern an, ihnen im Vietnamkrieg zu helfen, um im Gegenzug die Unterstützung der USA für die Rückeroberung seiner verlorenen Gebiete zu erhalten. Die USA lehnten Chiangs Vorschläge ab, was ihn jedoch nicht aufhielt. Vielmehr setzte Chiang die Vorbereitungen fort und trieb seinen Plan zur Rückeroberung der verlorenen Gebiete weiter voran..[68]
Im Jahr 1965 waren Chiangs Angriffspläne abgeschlossen. Seine Generäle und Admiräle planten mögliche Einsatztermine, während sich Soldaten und Feldoffiziere auf die Schlacht vorbereiteten, wie aus den Regierungsarchiven hervorgeht.
Nach mehreren erfolglosen Scheininvasionen zwischen August 1971 und Juni 1973 im Vorfeld der Hauptlandung veranlasste der Staatsstreich von 1973, bei dem Nie Rongzhen in Peking an die Macht kam, Chiang dazu, alle weiteren Scheininvasionen abzubrechen und mit den eigentlichen Landungsoperationen zu beginnen. Nach Aussage von General Huang Chih-chung, der damals Oberst der Armee war und an der Planung beteiligt war, hat Chiang Kai-shek den Wunsch, China zurückzuerobern, nie ganz aufgegeben: „Selbst als er (1975) starb, hoffte er immer noch, dass sich die internationale Lage ändern und die Kommunisten eines Tages vernichtet werden würden.“[66]
Scheitern der Rückeroberung und Verlagerung des Schwerpunkts auf die Modernisierung
Das Scheitern von Chiangs Projekt „Nationaler Ruhm“ veränderte den Verlauf der chinesischen und taiwanesischen Geschichte und veränderte die Beziehungen zwischen dem Festland und Taiwan für immer. So verlagerten „die Taiwanesen den Schwerpunkt auf die Modernisierung und Verteidigung Taiwans, anstatt Taiwan auf die Rückeroberung Chinas vorzubereiten“, so Andrew Yang, ein auf die Beziehungen zwischen Taiwan und Festlandchina spezialisierter Politikwissenschaftler am Council of Advanced Policy Studies in Taipeh.[66] Chiang Kai-sheks Sohn Chiang Ching-kuo, der später seine Nachfolge als Präsident antrat, konzentrierte sich auf die Erhaltung des Friedens zwischen dem Festland und Taiwan. Heute haben sich die politischen Beziehungen zwischen Taiwan und China verändert; wie General Huang sagte: „Ich hoffe, es wird sich friedlich entwickeln… Es gibt keinen Grund für einen Krieg.“[66]

Reform der Kuomintang
 
Im August 1950 hält die KMT ihre erste Sitzung des Zentralen Reformausschusses ab, um die Reformen der Partei einzuleiten.
Nachdem sie vom Festland vertrieben worden waren, erkannten Chiang Kai-shek und andere KMT-Führer, dass sie die Partei reformieren mussten. Ende 1949, nachdem die Kuomintang von den chinesischen Kommunisten fast zerstört worden war, siedelte sie nach Taiwan über und erfand sich neu. Die KMT-Führung baute nicht nur eine neue Partei, sondern auch ein neues Gemeinwesen auf Taiwan auf, das wirtschaftlichen Wohlstand schuf. Von August 1950 bis Oktober 1952 fanden fast viermal wöchentlich mehr als vierhundert Arbeitssitzungen statt, um zu besprechen, wie eine neue politische Partei aufgebaut und die Politik der nationalistischen Regierung umgesetzt werden sollte. Am 5. August 1950 wählte Chiang das Zentrale Reformkomitee (ZRK), das als zentrale Führung der Partei für die Planung und das Handeln dienen sollte. Die Mitglieder des ZRK waren mit einem Durchschnittsalter von 47 Jahren durchschnittlich jung und hatten alle einen Hochschulabschluss.[69]
Das neue ZRK formulierte sechs Ziele:
1.    Die KMT soll zu einer revolutionären demokratischen Partei werden.
2.    Sie soll Bauern, Arbeiter, Jugendliche, Intellektuelle und Kapitalisten rekrutieren.
3.    Sie soll sich zum demokratischen Zentralismus bekennen.
4.    Der Aufbau des Arbeitsteams als grundlegende Organisationseinheit.
5.    Die Aufrechterhaltung hoher Führungsstandards und Befolgung der Entscheidungen
       der Partei,
6.    Die Übernahme der „Drei Prinzipien des Volkes“ von Dr. Sun Yat-sen als Ideologie der
       KMT.

Alle ZRK-Mitglieder legten einen Eid ab, die Ziele der Partei zu erfüllen; d. h. die Kommunisten loszuwerden und das chinesische Festland zurückzuerobern.[70]
Nachdem Chiang Kai-shek eine geschlossene, loyale Partei organisiert hatte, wollte er ihren Einfluss tief in die taiwanesische Gesellschaft hineintragen, um ihre soziale Basis zu verbreitern. Eine Möglichkeit, dies zu erreichen, bestand darin, neue Mitglieder aus verschiedenen sozioökonomischen Gruppen auszuwählen. Verschiedene Parteigliederungen wurden angewiesen, neue Mitglieder zu rekrutieren, insbesondere Studenten und Lehrer. Die neuen Mitglieder mussten Loyalität gegenüber der KMT-Partei zeigen, verstehen, wofür die Partei steht, die Parteigrundsätze befolgen und Dienste für die Partei leisten. Im Gegenzug versprach die ZRK, sich um die Bedürfnisse der Gesellschaft zu kümmern, was ihnen half, ein klares politisches Ziel zu definieren. Die Parteipolitik zielte auch darauf ab, die Lebensbedingungen der einfachen Leute zu verbessern. Die Gründung neuer Parteizweige, die sich aus Personen mit ähnlichem sozialem Status zusammensetzten, war eine Strategie, die die Beziehungen zu Arbeitern, Unternehmern, Bauern und Intellektuellen verbesserte. Mit den neuen Parteizweigen, die die verschiedenen Bevölkerungsgruppen förderten, war die KMT in der Lage, ihre Kontrolle und ihren Einfluss langsam bis in die Dörfer Taiwans auszuweiten. Im Oktober 1952 hatte die KMT fast 282.000 Mitglieder, verglichen mit den 50.000 Mitgliedern, die nach Taiwan geflohen waren. Noch wichtiger ist, dass mehr als die Hälfte der Parteimitglieder Taiwanesen waren. In den späten 1960er Jahren war diese Zahl auf fast eine Million gestiegen.[72]
Die ZRK übertrug ihren Arbeitsteams die Aufgabe, die Parteipolitik durchzusetzen und die Mitglieder über ihr Verhalten zu informieren. Sie verhinderten auch die kommunistische Unterwanderung und rekrutierten neue Parteimitglieder, nachdem sie deren Hintergrund untersucht hatten, um regelmäßige Treffen abzuhalten und die Parteistrategie zu diskutieren. Die neue Partei verhielt sich also ganz anders als vor 1949 und ihre Arbeitsteams hatten neue Führungs- und Ausbildungsaufgaben. Nach den neuen Regeln der KMT mussten alle Parteimitglieder einem Arbeitsteam beitreten und an dessen Sitzungen teilnehmen, damit die Parteiführung herausfinden konnte, wer loyal und aktiv war. Einem Bericht zufolge verfügte die Parteizentrale der KMT in den taiwanesischen Provinzen im Sommer 1952 über mindestens 30.000 Arbeitsgruppen, von denen jede mindestens neun Mitglieder hatte, die in verschiedenen staatlichen Behörden, Gebieten Taiwans und Berufen arbeiteten.[73] Nach und nach baute die Partei ihren Einfluss in der Gesellschaft und im Staat aus.
Eine wichtige Taktik der KMT bestand darin, begrenzte politische Reformen auf lokaler Ebene zu fördern, um die Autorität der Partei bei der taiwanesischen Bevölkerung zu stärken. Um die Republik China (ROC) als Zentralregierung für ganz China zu legitimieren, benötigte die nationalistische Regierung Taiwans gewählte Vertreter für ganz China. So wurden 1947 mehr als tausend Festlandchinesen in Nanking vom chinesischen Volk zu Mitgliedern der Nationalversammlung, des Legislativ-Yuan und des Kontroll-Yuan gewählt. Nach ihrer Ankunft in Taiwan durften diese Vertreter ihre Sitze behalten, bis die nächsten Wahlen auf dem Festland abgehalten werden konnten, wodurch die Kontrolle der ROC über Taiwan legitimiert wurde.[74]
In diesem neuen politischen Umfeld konnten die reformierte KMT und die ROC-Regierung ihre neue Macht demonstrieren. Chiang Kai-shek glaubte, dass lokale Wahlen in diesem autoritären Gemeinwesen die Demokratie in Taiwan fördern könnten. Die Menschen glaubten nicht, dass sich die KMT jemals nicht in solche Wahlen einmischen würde. Da jedoch so viele Kommunalwahlen in einem Jahr stattfanden, waren viele Wähler davon überzeugt, dass die KMT den politischen Pluralismus fördern wollte. Die Parteiführer versuchten, ihren Einfluss auszuweiten, ließen aber nur langsam gegnerische Politiker in den Wettbewerb treten, indem sie den Wählern politische Lektionen erteilten, um ihnen zu zeigen, wie Demokratie funktionieren sollte.

Im Januar 1951 wurden die ersten Wahlen für den Kreis- und Stadtrat abgehalten. Im April folgten weitere Wahlen für Kreis- und Gemeindeämter. Im Dezember 1951 wurde die „Provisorische Provinzversammlung von Taiwan“ gegründet. Ihre Mitglieder wurden von den Kreis- und Stadtparlamenten ernannt. [75]
Durch die Verhängung des Kriegsrechts und die Kontrolle der lokalen Wahlordnung gewann die KMT die meisten dieser Kommunalwahlen, behauptete aber, es seien freie Wahlen abgehalten worden. Chiang war der Ansicht, dass genügend Freiheiten gewährt worden waren. Daher betonten die Parteiführer weiterhin, dass das Kriegsrecht weiterhin notwendig sei.
Der neue Ansatz der Partei erstreckte sich auch auf ihre Haltung zur Bildung. Ursprünglich hatte die Partei die öffentlichen Schulen als notwendiges Instrument der Assimilierung und des Aufbaus der Nation betrachtet. Privatschulen, die als unerwünschte Konkurrenz angesehen wurden, wurden daher unterdrückt. Als jedoch der Bildungsbedarf auf der Insel die staatlichen Ressourcen zu übersteigen begann, überdachte die Partei ihren Ansatz. Ab 1954 wurden Privatschulen nicht nur geduldet, sondern auch mit staatlichen Mitteln unterstützt. Gleichzeitig wurden Maßnahmen ergriffen, um den Gehorsam der Privatschulen zu sichern, z. B. die Besetzung von Schulräten mit parteitreuen Mitgliedern und die Verabschiedung strenger Gesetze zur Kontrolle des politischen Inhalts der Lehrpläne.[76]

Ansichten über die Rechtmäßigkeit der Übernahme Taiwans durch die KMT
Über die Rechtmäßigkeit der Übernahme Taiwans durch die KMT gibt es unterschiedliche Ansichten. Zum Zeitpunkt des Rückzugs nach Taiwan behauptete die KMT, sie sei eine Exilregierung. Die kommunistische Regierung Chinas hält bis heute daran fest, dass die Republik China auf Taiwan eine Provinz ist, die letztendlich wieder unter die Herrschaft des Festlandes fallen muss.
In einem 1955 veröffentlichten Artikel über den Rechtsstatus Taiwans heißt es: „Es wurde behauptet, dass Chiang Kai-shek keinen Anspruch auf die Insel hat, weil er 'nur ein Flüchtling ist, der seine Armee dort einquartiert', und außerdem sei seine Regierung eine Exilregierung.“[77] Außerdem wurde im Friedensvertrag von San Francisco, der am 8. September 1951 offiziell von 48 Nationen unterzeichnet wurde, nicht festgelegt, an wen Japan Taiwan und die Penghu-Inseln abtrat. Trotzdem wurde die ROC von der überwiegenden Mehrheit der damaligen Staaten als rechtmäßiger Vertreter Chinas angesehen, da sie die Nachfolge der Qing-Dynastie angetreten hatte, während die VR China zu diesem Zeitpunkt ein weitgehend nicht anerkannter Staat war. Japan befand sich zum Zeitpunkt der Unterzeichnung des Vertrags von San Francisco technisch gesehen noch unter amerikanischer Besatzung.[78] Nach der vollständigen Unabhängigkeit nahm Japan volle Beziehungen zur Republik China und nicht zur Volksrepublik China auf.[79]
Da der Friedensvertrag von San Francisco und der separate KMT-Vertrag mit Japan nicht spezifizierten, an wen Japan Taiwan und die Penghu-Inseln abtrat, so Professor Gene Hsiao, „implizierte die US-Position, dass Taiwan rechtlich gesehen und soweit es die Unterzeichner dieser beiden Verträge betraf, zu einer 'eigentümerlosen' Insel und die KMT durch ihre eigene Zustimmung zur amerikanischen Politik zu einer ausländischen Exilregierung wurde.“[80]
 

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