Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Terroranschlag mit Lieferwagen auf "Las Ramblas"

Internationale Politik Terroranschlag mit Lieferwagen auf "Las Ramblas"

adam
adam
Mitglied

RE: Terroranschlag mit Lieferwagen auf "Las Ramblas"
geschrieben von adam
als Antwort auf Karl vom 18.08.2017, 17:41:20

Ja Heigl - das Leben der Menschen auf der Welt wird zum Russisch Roulette - wer sind die Nächsten  - zur falschen Zeit am falschen Ort!?

Edita
Liebe Edita,


ich lese gerade von Yuval Noah Harari das Buch Homo Deus. Das folgende Zitat von Seite 31 nimmt doch ein wenig Panik weg, auch wenn man die Terroranschläge deshalb nicht kleinreden sollte, gerade wegen der Aufregung und der Reaktionen, die sie provozieren (wollen).

Zitat von Harari, Seite 31 von Homo Deus erschienen in C.H. Beck 2017:

Wir dürfen nicht blindwütig wie ein Stier reagieren, sondern Augenmaß und Vernunft walten lassen - auch wenn es angesichts der Emotionen, die eine solche Tat auslöst, schwer fällt.

Karl
geschrieben von karl
Selten habe ich größeren Unsinn gelesen als einen Zusammenhang von Fettleibigkeit und Coca Cola zum Terrorismus durch den IS herzustellen. Es ist ja auch klar warum das geschieht: Irgendwie muß der Irakkrieg im Gespräch bleiben und damit die konstruierte Schuld der USA. Dabei wird der Irakkrieg inzwischen nur noch indirekt mit dem Terror in Verbindung gebracht, weil die USA nicht darauf achteten, der Sunna einen Anteil an der Macht im Irak zu verschaffen. Aber selbst das hätte den IS nicht verhindert, denn die entmachteten Offiziere Sadam Husseins, die den IS schließlich, Jahre nach dem Krieg, gründeten, waren Verbrecher, die selbstverständlich nicht an der Regierung des Irak beteiligt worden wären, sondern man hätte sie aufgehängt wie Hussein. Bei der Beurteilung des Irakkrieges stellt sich immer deutlicher heraus, daß er zwar politisch falsch, aber nicht unberechtigt gewesen ist, um die Hussein Clique zu entfernen und die war nun mal sunnitisch.
Und nun? Weil Coca Cola mehr Todesopfer fordert als die Mörder des IS soll der konventionelle Krieg gegen den IS als übertrieben eingeordnet und eingestellt werden? Fehlt nur noch, dies als gerecht hin zu stellen und die Welt steht auch in der Theorie Kopf.

In der Realität zeigt sich immer deutlicher, daß die zeitnäheren Terroranschlägen von bis dahin Kleinkriminellen verübt wurden, die ihrem verkorkstes Leben, über einen scheinbaren Zusammenhang zur Religion, einen Sinn geben wollen und die Anschläge verüben, weil sie die öffentliche Aufmerksamkeit erhalten wollen, die tagelange Berichterstattung in den Medien mit Bildern, Politikern, Tränen und jeder Menge küstlichem Trara. Hier muß mehr Nüchternheit den Vorrang gewinnen und die Anschläge um der Aufmerksamkeit willen, werden nachlassen.

--

adam



 

Edita
Edita
Mitglied

RE: Terroranschlag mit Lieferwagen auf "Las Ramblas"
geschrieben von Edita
als Antwort auf adam vom 21.08.2017, 07:52:08

Das sehe ich ähnlich wie Du Adam, denn es ist ein großer Unterschied ob ich mich freiwillig zu Tode fresse, saufe oder mit dem Auto rase oder ob ein Terrorist sich das Recht herausnimmt, mich in tödliche Sippenhaft für sein angeblich sinnloses Leben zu befördern!

Edita

 

Karl
Karl
Administrator

RE: Terroranschlag mit Lieferwagen auf "Las Ramblas"
geschrieben von Karl
als Antwort auf adam vom 21.08.2017, 07:52:08
Von Adam:

Und nun? Weil Coca Cola mehr Todesopfer fordert als die Mörder des IS soll der konventionelle Krieg gegen den IS als übertrieben eingeordnet und eingestellt werden?
Diese Schlussfolgerung habe ich bei Harari nicht gelesen. Er schreibt nur, man solle den eigenen Porzellanladen, d. h. unsere Demokratien, durch die eigenen Überreaktionen nicht zerstören. Was für ein Schaden besteht darin, Augenmaß einzufordern?

Karl

P. S.: In Deinem letzten Absatz forderst Du ja eigentlich das Gleiche. Die Hysterie der Berichterstattung und die Aufmerksamkeit für die Täter befriedigt deren krankes Hirn und fördert die Nachahmung. 

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Edita
Edita
Mitglied

RE: Terroranschlag mit Lieferwagen auf "Las Ramblas"
geschrieben von Edita
als Antwort auf Karl vom 21.08.2017, 08:22:46

Von Adam:

Und nun? Weil Coca Cola mehr Todesopfer fordert als die Mörder des IS soll der konventionelle Krieg gegen den IS als übertrieben eingeordnet und eingestellt werden?
Diese Schlussfolgerung habe ich bei Harari nicht gelesen. Er schreibt nur, man solle den eigenen Porzellanladen, d. h. unsere Demokratien, durch die eigenen Überreaktionen nicht zerstören. Was für ein Schaden besteht darin, Augenmaß einzufordern?

Karl
geschrieben von karl
Lieber Karl - das sprichwörtliche Augenmaß kann man ja nur auf ein oder mehrere real vorhandene Objekte richten, aber leider nicht auf eine latent vorhandene Gefahr irgendwo auf der Welt!
Überreaktionen bei noch nicht Geschädigten ? Von denen hat man auch noch nichts gehört, außer so viel, daß viele Leute sich zukünftig nicht mehr so unbedarft und unbeschwert außerhalb ihrer eigenen vier Wände bewegen wollen!
Jeder Mensch, egal wo auf der Welt, muß in dieser Zeit seine eigene Methode entwickeln um mit der Angst vor dem Terror umgehen zu können, sie sollte nach Möglichkeit das Leben nicht total bestimmen, aber sie kann überlegend und abwägend beeinflussen und ist somit eines zumindest zeitweise sorgenfreien Lebens ganz  zuträglich!

Edita

 

adam
adam
Mitglied

RE: Terroranschlag mit Lieferwagen auf "Las Ramblas"
geschrieben von adam
als Antwort auf Karl vom 21.08.2017, 08:22:46

Von Adam:

Und nun? Weil Coca Cola mehr Todesopfer fordert als die Mörder des IS soll der konventionelle Krieg gegen den IS als übertrieben eingeordnet und eingestellt werden?
Diese Schlussfolgerung habe ich bei Harari nicht gelesen. Er schreibt nur, man solle den eigenen Porzellanladen, d. h. unsere Demokratien, durch die eigenen Überreaktionen nicht zerstören. Was für ein Schaden besteht darin, Augenmaß einzufordern?

Karl

P. S.: In Deinem letzten Absatz forderst Du ja eigentlich das Gleiche. Die Hysterie der Berichterstattung und die Aufmerksamkeit für die Täter befriedigt deren krankes Hirn und fördert die Nachahmung. 
geschrieben von karl
Genauso ist es Karl. In meinem letzten Absatz fordere ich das Gleiche und begründe es aus dem Einzelfall gefolgert (siehe Edita). Aber ich schreibe darüber kein Buch. Augenmaß ist eine Selbstverständlichkeit.

--

adam

Karl
Karl
Administrator

RE: Terroranschlag mit Lieferwagen auf "Las Ramblas"
geschrieben von Karl
als Antwort auf adam vom 21.08.2017, 09:03:23

@adam,

nun, in dem sehr gut geschriebenen und lesenswerten Buch von Harari geht es um viel mehr (aber das wäre ein eigenes Thema).

Karl


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pippa
pippa
Mitglied

RE: Terroranschlag mit Lieferwagen auf "Las Ramblas"
geschrieben von pippa
als Antwort auf Karl vom 21.08.2017, 10:03:52

Eigentlich müssten wir alle uns nur einmal vor Augen führen, wie es wohl wäre, gäbe es weder ein Internet noch TV und Radio.

Ist es denn nicht so, dass die allgegenwärtige Berichterstattung diese gewaltbereiten Idioten dazu verführt, ihre Untaten zu begehen?
Pippa
 

JuergenS
JuergenS
Mitglied

RE: Terroranschlag mit Lieferwagen auf "Las Ramblas"
geschrieben von JuergenS
als Antwort auf pippa vom 21.08.2017, 10:42:51


Ist es denn nicht so, dass die allgegenwärtige Berichterstattung diese gewaltbereiten Idioten dazu verführt, ihre Untaten zu begehen?
Pippa
 
das würde mich auch mal interessieren. Gefühlt ist es so, dass das immer verharmlost wird, dass Zeigen von schrecklichen Dingen Trittbrettfahrer fördert.
Das mein ich ganz allgemein.
Ich hatte mal die Idee, versuchsweise 1 Jahr lang im TV keine Spassunterhaltung mehr zu zeigen, die Mord zum Hauptthema hat.
Da müssten sich alle sehr anstrengen, die Filme machen. 

adam
adam
Mitglied

RE: Terroranschlag mit Lieferwagen auf "Las Ramblas"
geschrieben von adam
als Antwort auf pippa vom 21.08.2017, 10:42:51
Eigentlich müssten wir alle uns nur einmal vor Augen führen, wie es wohl wäre, gäbe es weder ein Internet noch TV und Radio.

Ist es denn nicht so, dass die allgegenwärtige Berichterstattung diese gewaltbereiten Idioten dazu verführt, ihre Untaten zu begehen?
Pippa
 
Das ist es, was ich kritisiere, Pippa.

Wir sollten die Aufmerksamkeit auf das Leid der Opfer und deren Angehörigen lenken, statt auf die Täter. Das verursachte Leid und die causale Ursache, das aberwitzige und nicht rechtfertigende Mordmotiv (Gott ist groß!) muß an den Pranger. Die Täter selber müssen "totgeschwiegen" werden.

@ Karl, es liegt mir fern, dir deine Lektüre zu vermiesen, aber vielleicht magst du das Interview im Handelsblatt mit Yuval Noah Harari lesen. Meines Erachtens gab es "Visionäre" wie ihn zu allen Zeiten.

Die meisten Menschen sind für die Wirtschaft überflüssig

Mir ist Harari zu menschenunfreundlich.

--

adam
 
Karl
Karl
Administrator

RE: Terroranschlag mit Lieferwagen auf "Las Ramblas"
geschrieben von Karl
als Antwort auf adam vom 21.08.2017, 11:32:29

@adam,

danke für den Hinweis:

von adam: 

Die meisten Menschen sind für die Wirtschaft überflüssig

Mir ist Harari zu menschenunfreundlich.
M. E. kann eine solche Situationsbeschreibung, wie von Harari vorgenommen, nicht menschenfreundlich - oder -unfreundlich sein. Die Frage ist nur, ob sie richtig oder falsch ist. im Grunde kann eine richtige Analyse nur nützlich sein, auch wenn oder gerade dann wenn sie Gefahren für den Menschen aufweist. Im Interview vertritt Harari in allen Punkten meine Meinung. 

Ich werde zu Hararis Buch "Homo deus" aber ein neues Thema aufmachen, zuerst muss ich es jedoch fertig lesen.

Karl

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