Internationale Politik Todesstrafe als mal fatal

Todesstrafe als mal fatal
geschrieben von ehemaliges Mitglied
ich habe mich immer gewundert wie Menschen an der Todesstrafe festhalten können. Für mich darf ein Mensch nicht einem anderen gewaltsam sein Leben nehmen, auch nicht wenn er einen Mord begangen haben sollte, denn Mord kann nicht mit Mord vergolten werden.
Aber wie muss sich ein Richter fühlen, wenn eine Todesstrafe an einem Unschuldigen verübt wurde?
Bruny

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Edita
Edita
Mitglied

Re: Todesstrafe als mal fatal
geschrieben von Edita
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 20.04.2015, 21:52:57
Moin Bruny - ich denke mal, daß ein Richter, der die Todesstrafe verhängt, 100% davon überzeugt ist, daß er das richtige Urteil fällt, sonst würde er 10 oder 20 mal oder noch mehr
" Lebenslänglich " verhängen!
Seit ich Kind bin, beschäftigt mich dieses Thema, nicht immer durchgängig, aber doch auch immer wenn mal wieder "einer dran" war, oder drankommt, und ob ich will oder nicht, automatisch kommt bei mir dann immer gleich der Gedanke an Caryl Chessman in den Kopf und Gasgeruch steigt mir in die Nase! Ich war damals so um die 12 Jahre alt und meine Brüder und ich klebten förmlich am Radio, wenn über ihn berichtet wurde, 12 Jahre saß er in St.Quentin in der Todeszelle, 8x wurde der Termin aufgeschoben, der neunte Aufschub kam auch, aber es war zu spät, der Todeskampf war schon zu weit fortgeschritten, man konnte nicht mehr zurück! Bis heute ist seine Schuld nicht einwandfrei und lückenlos bewiesen, aber er ist tot!
Ich wünsche mir, daß wenn man die einzelnen FBI-Leute rausfindet, die dieses Verfahren, trotz jahrzehntelanger Warnung der Experten, trotzdem angewendet haben, daß die mindestens 20x Lebenslänglich bekommen, diese Leute dürfen nie mehr außerhalb der Gefängnismauern Luft schnuppern, aber.......das FBI wird schon Möglichkeiten finden und haben, diese Leute auch zu decken!
Interessieren würde mich aber noch, was für Argumente die Todesstrafenbefürworter nun aufs Tapet bringen, ich stelle mir vor daß sie sagen, " wo Menschen agieren da können Fehler passieren, Pech gehabt "!
Und noch ein letztes " mal fatal " , das hört sich so hübsch an, ich übersetze es mit "schlimmem Ereignis" oder schlimmem Geschehen, tatsächlich ist die Todesstrafe genau so ein entsetzliches Verbrechen wie die Tat, weswegen sie angeblich verhängt wird, selber!

Edita
freddy-2015
freddy-2015
Mitglied

Re: Todesstrafe als mal fatal
geschrieben von freddy-2015
Die Strafen für Täter fallen im Laufe der Zeit unterschiedlich aus.
Das passt sich der gesellschaftlichen Entwicklung an, zumindestens in Deutschland.
Wenn hier bei uns die Todesstrafe gefordert wird, ist es oft im Zusammenhang mit einer grausamen hinterhältigen Tat und da kochen die Gemüter dann schon mal hoch.
Aber in Deutschland sind die meisten Menschen gegen die Todesstrafe weil es sie ja auch mal zu Unrecht betreffen könnte.
Nicht weil wir die besseren Menschen sind.
Am Stammtisch nach drei Bier sieht das natürlich anders aus, aber das
sind einfach Stimmungen die zum aller grössten Teil nach dem Rausch verfliegen und das ist gut so.
In den USA wird da zum Teil Politik mit gemacht und das ist eine ganz andere Welt und auch nicht in allen Bundesstaaten gilt die Todesstrafe.
olga64
olga64
Mitglied

Re: Todesstrafe als mal fatal
geschrieben von olga64
als Antwort auf freddy-2015 vom 21.04.2015, 11:08:11
Man sollte dies ausdehnen: innerhalb der EU gibt es keine Todesstrafe, bzw. Staaten, die sie praktizieren, werden hier kein Mitglied.
In den USA gibt es zwar Bundesstaaten, wo es keine Todesstrafe mehr gibt, bzw. nicht angewendet wird. Man sieht dies aber gerade bei dem Prozess gegen den Bostoner Attentäter. Massachussets wendet sie seit Jahrzehnten nicht mehr an - so wie es aber aussieht, wird ein Trick gefunden, es in diesem Fall doch zu tun, wenn sich die Jury mehrheitlich dafür entscheidet (danach sieht es auch aus).
Mittlerweile experimentieren die sogar an neuen Todesarten rum (z.B. ERschiessen), weil die europäischen Firmen kein Gift mehr liefern. Auch ERhängen ist wieder im Gespräch.
An deutschen Stammtischen wird gottseidank keine Politik gemacht. DA hört man mittlerweile auch (hinter vorgehaltener Hand) zu dem dramatischen Flüchtlingsproblem im Massengrab Mittelmeer: "nicht so schlimm, dann kommen weniger zu uns" - bzw. die Gemässigteren: die sollen bleiben, wo sie sind. Erzählte mir ein Wirt, der daraufhin den Stammtisch sofort auflöste und eine wilde Streiterei auslöste.
Aber in den Köpfen der Stammtisch-Meinungen existiert diese natürlich weiter - und wird weitergeben in der Erziehung der Kinder usw. Das ist die gefährliche Saat, die ausgestreut wird.
Ich hoffe, dass durch den neuerlichen Haar-Analyse-Skandal in den USA, demzufolge viele Menschen jahrelang unschuldig im Knast waren, bzw. sogar hingerichtet wurden, die Todesstrafe bei den Amerikanern weiter in der Akzeptanz sinkt. Aber noch sind es ca 56%, die sie befürworten - also die Mehrheit. Olga

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