Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Türkei-Abkommen : Erfolg für die EU gefeiert

Internationale Politik Türkei-Abkommen : Erfolg für die EU gefeiert

olga64
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Mitglied

Re: Türkei
geschrieben von olga64
als Antwort auf adam vom 21.03.2016, 10:38:46
Das Abkommen mit der Türkei verschafft den EU-Regierungen etwas Zeit. Wie lange wird es dauern, bis sich herausstellt, ob dieser Tausch von Flüchtlingen klappt, welche Flüchtlinge Erdogan in EU-Europa sehen will? Meines Erachtens ist da Streit mit der Türkei vorprogrammiert.

Es ist auch eine Grundsatzfrage, wie sich die Europäer zukünftig bei noch größeren Wanderbewegungen verhalten werden. Die Weichen werden jetzt gestellt. Abschotten oder nicht? Das wird die Frage sein.

--

adam[/q
geschrieben von adam
uote]

In Sachen Türkei sehe ich dies ein wenig anders. Dieses Land wird derzeit praktisch von täglichen Attentaten erschüttert - es dürfte weniger zu Streit mit der EU kommen (die von der Türkei ja auch gebraucht wird), sondern eine Beschäftigung mit sich selbst und diesem unmenschlichen Terror im Land.

Abschotten wird Europa nach wie vor nichts nützen; die "Wanderbewegungen" werden weiter fortschreiten. Auch aktuell werden die Schlepper ihr einträgliches Geschäft nicht aufgeben - sie leiten einfach die Ströme um.
Schon in Kürze werden die Boote wieder in Libyen starten und die Überlebenden in Lampedusa ankommen. Der Rest wird das Mittelmeer dort weiter zu einem gigantischen Massengrab werden lassen.
Und in Libyen gibt es seit längerem schon niemanden mehr, "mit dem man verhandeln" kann - dies ist in der Türkei anders und bleibt auch hoffentlich so.
Die Flüchtlinge, die sich dann wieder von Italien gen Norden in Bewegung setzen, werden sich dann am Brenner stauen, der ja ebenfalls abgesperrt werden soll. Ob dann Verhandlungen mit Sig. Renzi helfen werden? Olga
olga64
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Re: Türkei
geschrieben von olga64
als Antwort auf Karl vom 21.03.2016, 09:31:03
Ich stimme Dir zu. Das war u. U. ein sehr großer Fehler, der die EU jetzt auseinander brechen lässt.

Karl[
geschrieben von Karl
/quote]

Wirklich? Ich sehe, die EU derzeit nicht auseinanderbrechen. Es kommt jetzt darauf an, dass die EU ihren Vertrag mit der Türkei auch einhält. Dazu gehört, dass endlich die Gelder fliessen, die seit November 15 zugesagt sind. Dazu gehört auch,dass für die zurückgesandten, illegalen Flüchtlinge in die Türkei jeweils Hunderttausende ausgeflogen werden in die Länder der EU. Es war sicher nie von der Türkei geplant, zu den bereits dort lebenden 3 Mio Flüchtlingen weitere aufzunehmen.
Die EU muss also baldmöglichst eine Luftbrücke installieren, um Menschen, meist Syrer, zu übernehmen. Das dürfte ein unvergleichlicher, logistischer Kraftakt werden und es werden sich auch einige Länder wieder sträuben, dies zu erfüllen. Auch aufgrund unserer Grösse und wirtschaftlichen Potenz werden wir wohl die meisten Flüchtlinge aufnehmen. Allerdings dann mit dem guten Gefühl, dass nicht wieder Kinder in der Ägäis ertrinken, bzw. 10.000 im Schlamm darauf warten, dass Grenzen doch nicht geöffnet werden. Olga
freddy-2015
freddy-2015
Mitglied

Re: Türkei
geschrieben von freddy-2015
Das Thema Menschenhandel ist Tabu, oder??



Beim EU-Deal mit der Türkei gibt es viele Fragezeichen und Herausforderungen. Zwei bisher wenig beachtete Aspekte: Die EU hat ihren Anspruch aufgegeben, von demokratischen Staaten umgeben zu sein. Und sie gesteht dem Vertragspartner Türkei eine nicht-inklusive Regierungsform zu. Diese Botschaft hört man nicht nur in der Türkei - sondern auch in Syrien, Libyen und im Irak.

Der Chefkorrespondent des Deutschlandradios Stephan Detjen erklärte in einer Talk-Show: "Die legale Migration wird abhängig gemacht von der illegalen Migration. Ein syrischer Flüchtling in der Türkei ist darauf angewiesen, dass ein Flüchtling aus Griechenland zurückgeschickt wird." Dies ist "Menschenhandel neuen Stils".

geschrieben von http://www.focus.de/politik/experten/jaeger/die-botschaft-hoert-man-auch-anderswo-ueber-diese-zwei-folgen-des-tuerkei-deals-will-in-der-eu-niemand-reden_id_5374791.html

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