Internationale Politik Tyrannenmord

silhouette
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Re: Offtopic
geschrieben von silhouette
als Antwort auf qilin vom 23.07.2013, 08:20:35
Kommt drauf an, in welche "Breite" man bei der Definition der "breiten Bevölkerung" geht. Wir hatten mit studierten Tourbegleitern zu tun, und mit Wirten usw., die vom Tourismus profitieren und entsprechend freundlich sind, aber nicht schleimerisch! Und ab und zu mit Schülern (auf Schulausflug, ähnlich wie wir auf unserem nachgeholten Schulausflug), die ganz wild darauf waren, ihre Deutsch- und Englischkenntnisse an den Mann zu bringen und ausgesucht freundlich, höflich und bemerkenswert wissbegierig waren. Vergleicht man sie mit deutschen Gleichaltrigen, könnte man neidisch werden - auf die polnische Erziehung in Schule und Elternhaus.

Es genügt doch schon mal für den Anfang, wenn studierte Leute einem die gemeinsame deutsche und polnische Geschichte objektiv erklären. Und Stauffenberg und das ganze Drumherum schienen sie sehr zu bewundern. Von Verherrlichung aber keine Spur.

Wir müssen halt mal anfangen und kopieren, womit Adenauer und de Gaulle angefangen haben: u.a. deutsch-französisches Jugendwerk, und nach einer Generation theroretischen und praktischen Unterricht in Form von Begegnungen, die von aufgeschlossenen Leuten moderiert werden, können auch hier die Beziehungen allmählich zu einem Selbstläufer werden. Es dürfte auch heute noch Deutschenhasser unter den Franzosen und umgekehrt geben. Muss uns nicht kratzen und tut der freundschaftlichen Normalität der Beziehungen keinen Abbruch. Aber der Einfluss der Betonköpfe in Richtung "Revision" der Geschichte in gewissen Verbänden wird dann gebrochen werden. Vor deren Forderungen haben die Polen am meisten Angst.
JuergenS
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Re: Tyrannenmord
geschrieben von JuergenS
Ich musste bei den letzten Beiträgen nochmal oben nachschauen, ob ich nicht im falschen thread bin, weil nun die deutsch-polnische Aussöhnung Thema ist.

Dabei bin ich auf das Thema Freundschaft gestossen, D/F.

Mir ist allemal der Begriff Respekt, vielleicht einhergehend mit Toleranz, lieber, erst muss ich doch mal vor jemandem Respekt haben, bevor sich eine Situation ergibt, einem anderen oder einer anderen Gruppe oder Nation, um den Hals zu fallen.

Aber was hat das mit Tyrannenmord zu tun?

hmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmm
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Re: Tyrannenmord
geschrieben von silhouette
als Antwort auf JuergenS vom 23.07.2013, 14:43:08
Ich bitte vielmals um Entschuldigung. Die Wolfsschanze liegt in Polen, in der Region, die mal mitten drin in Ostpreußen lag. Die Führungen werden von Polen gemacht, denen es frei steht, die Geschichte nach ihrer Fasson zu beschreiben.
Über die "deutsch-französische Freundschaft" kein Wort. Ich werde mich hüten!

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qilin
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Re: Tyrannenmord
geschrieben von qilin
als Antwort auf JuergenS vom 23.07.2013, 14:43:08
Hm - da bin wohl ich schuld mit meiner Abweichung vom Threadthema - hab' aber auch brav 'offtopic' geschrieben...
(Ist jedoch meiner Beobachtung nach hier nicht so selten)
Aber da fällt mir ein: ist der Ausdruck 'Tyrannenmord' überhaupt pc? Da ein Mord ja einen "niederen Beweggrund" voraussetzt, wäre es nur dann ein Tyrannenmord, wenn der Tyrann z.B. aus Eifersucht, oder wegen des Inhalts seiner Brieftasche gekillt würde - ansonsten müsste man von einer 'Hinrichtung aus höheren Beweggründen' sprechen?
Da aber die Höherwertigkeit des Beweggrunds immer auch von der zugrundeliegenden Ideologie bestimmt wird, hilft uns diese Unterscheidung auch nicht viel weiter...

() qilin
silhouette
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Re: Tyrannenmord
geschrieben von silhouette
als Antwort auf qilin vom 23.07.2013, 17:03:03
Du bist meiner Ergänzung zuvorgekommen. Daher dieser Nachtrag:
Diese "Beschreibungen" der deutsch-polnischen Geschichte unterscheiden sich deutlich von einigen Beiträgen, die hier eingestellt wurden.

Das war der Sinne meiner Antwort an carlos, dem ich nicht nur aufgrund dieser letzten, für seine Schilderung der Zusammenhänge allerdings nur marginalen. aber immerhin nicht ergoogelten Erfahrung recht gegeben habe.

Wer das Wort "Tyrannenmord" nicht pc findet, kann seinen Schiller und eine gewisse Beethoven-Oper wegschmeißen - sofern er, sorry, ich kann's mir nicht verkneifen, damit etwas anfangen kann.

Also: es gibt schon genug pc-Neusprechterror. Mach dir über dieses Wort bloß keine Gedanken.
dutchweepee
dutchweepee
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Re: Tyrannenmord
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf qilin vom 23.07.2013, 17:03:03
Da aber die Höherwertigkeit des Beweggrunds immer auch von der zugrundeliegenden Ideologie bestimmt wird, hilft uns diese Unterscheidung auch nicht viel weiter...


Und genau damit liegst Du historisch richtig. Für das Individuum "Attentäter" liegen die Gründe logisch, politisch und eventuell religiös "offensichtlich" auf der Hand. Immer zeigt sich aber danach, dass sich NICHTS durch die Gewalttat verbessert hat. Es ist in meinen Augen immer wichtig, die Mehrheit der Menschen für seine politischen Ziele zu gewinnen, als einen Einzelnen Verbrecher/Diktator/Machthaber/Bonzen/Bankier kaltblütig zu ermorden.

"Historisch nachhaltig" ist es wirksamer 500.000 Menschen auf die Straßen oder Barrikaden zu bekommen, als einen Machthaber ohne Gerichtsverfahren zu töten.

p.s.: Die Tötung Ossama Bin Ladens war übrigens politisch und militärisch in meinen Augen sinnlos. Das war ganz einfach Rache und ein politisches Muskelspielen: Wir tun es, weil wir es können. Der musste in den Augen der US-Amerikaner ganz einfach weg.

Mir fehlt er auch nicht.

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