Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Umfrage unter Arabischen Jugendlichen: 79% fordern Reformen der religiösen Institutionen

Internationale Politik Umfrage unter Arabischen Jugendlichen: 79% fordern Reformen der religiösen Institutionen

RE: Umfrage unter Arabischen Jugendlichen: 79% fordern Reformen der religiösen Institutionen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf luchs35 vom 23.05.2019, 22:39:25

Ja luchsi, ganz genau so sehe ichds auch - wenn sich dann einige Ämter auch noch rühmen, wie gut sie mit den Moscheen oder Islamverbänden "zusammenarbeiten" und dabei oft nichts anderes herauskommt, als ein Abschieben der Verantwort, ohne die jungen Leute begragt zu haben, dann ist das schon sträflich. Kein Wunder, dass gerade Salafisten sich so sehr um diese jungen Leute "bemühen" und die viel zu spät merken, in was sie da geraten sind und aus Angst mitmachen.

adam
adam
Mitglied

RE: Umfrage unter Arabischen Jugendlichen: 79% fordern Reformen der religiösen Institutionen
geschrieben von adam
als Antwort auf schorsch vom 24.05.2019, 09:25:05
Gebt den jungen Menschen eine Chance, unser freiheitliches, nicht von religiösen Fanatikern beherrschtes System der Demokratie kennenzulernen, statt sie mit Ausgrenzung in die Arme der klerikalen Fanatiker zu treiben. Dann gehen ihnen die Augen von selber auf!

geschrieben von schorsch


Du hast ganz offensichtlich vom arabischen Frühling nichts gelernt, sonst würdest du nicht so was schreiben. So einfach ist das nicht.

Die Bevölkerungen Arabiens wollen Reformen, denen sich aber Konservative entgegenstellen, bis hin zur Terrorszene. Das sind die Leute, die die Menschen über den Glauben beherrschen. Deshalb ergab sich auch während des Arabischen Frühlings immer ein ähnliches Bild. Die Bevölkerung wollte keine Glaubensreformen, sondern weltliche, die ihnen erlaubte, ihren Lebenunterhalt einfacher zu verdienen. Dieses politische Verlangen ging in Richtung Demokratie, was konservative-islamische Kräfte nicht zulassen konnten, weil es sie die Macht gekostet hätte. Das war der Zeitpunkt, zu dem die konservativ-islamischen Kräfte ihre Strukturen und Logistik ins Spiel brachten. Das Verlangen, durch mehr Demokratie auch bessere wirtschaftliche Bedingungen für das Alltagsleben zu bekommen wurde übertönt von Allah hu akbar. Die Demokratisierung wurde mit Waffengewalt umgebogen zur Islamisierung. Die Islamisierung wurde/wird im sunnitischen Sinn von den Sauds unterstützt und im schiitischen vom Mullahregime aus dem Iran. Schon hast du den Bürgerkrieg in Syrien. In Ägypten waren es die Muslimbrüder, die die Demokratisierung zur Islamisierung umbogen, die dann wieder vom Militär gestürzt wurden, in Libyen waren es verschiedene bewaffnete sunnitische Gruppen. Gaddafi versuchte es noch deutlich zu machen, indem er sagte, er würde nicht von der Bevölkerung bekämpft, sondern von Al Qaida. Aber niemand glaubte ihm und er wurde mit Hilfe von Natotruppen weggebombt. Hätte man ihn nur entmachtet und weiter den Staat repräsentieren lassen, gäbe es heute wohl noch einen funktionierenden libyschen Staat. Aber Blair und Sarkozyi brauchten ein militärisches Eingreifen gegen Gaddafi für ihre Wahlen, wohl weil sie Gaddafi in den Jahren vorher zu sehr unter den Bürzel geschlüpft waren.
Also: So einfach die junge arabische Bevölkerung an die Demokratie heran führen, funktioniert nicht. Das könnten die auch alleine. Es sind die Islamisten, die das verhindern und die haben die Waffen. 

--

adam
RE: Umfrage unter Arabischen Jugendlichen: 79% fordern Reformen der religiösen Institutionen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf schorsch vom 24.05.2019, 09:25:05
Gebt den jungen Menschen eine Chance, unser freiheitliches, nicht von religiösen Fanatikern beherrschtes System der Demokratie kennenzulernen, statt sie mit Ausgrenzung in die Arme der klerikalen Fanatiker zu treiben. Dann gehen ihnen die Augen von selber auf!
Hier treibt niemand, nur wir kümmern uns auch nicht um sie, leider. Dafür sind dann die Imame und Mulahs sofort zur Stelle, macht ja sonst keiner. Und das Ergebnis: ausgerechnet die, vor denen sie geflohen sind zum Teil, die sind die einzigen die sie hier auf- und annehmen. So haben die dann schlicht leichtes Spiel. Die Beamten kann man dabei nicht schelten, sie machen nur ihren Job und das war's. Den Rest sollen wir machen. Nur sind die Menschen in Deutschland eigentlich dazu bereit und auch fähig..?
Danach hat noch keiner gefragt.

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RE: Umfrage unter Arabischen Jugendlichen: 79% fordern Reformen der religiösen Institutionen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf adam vom 24.05.2019, 10:03:33

Adam, mir ging es eigentlich vor allem um die vielen jungen Männer, die hier ins Land kommen und die man "vom amtswegen" einfach als "Moslem" absortiert und ihre Namen und Aufenthaltsorte oft genug auch noch gleich an islamische Institutionen, die angeblich "helfen" wollen, weitergibt. Hier könnte man sehr wohl viel tun , indem man ihnen religionsfreien Hilfsorganisationen vermittelt -  Demokratie kann man lernen wie eine Sprache. Aber jemand muss sie darüber aufklären und lenken, sonst machen es die Moscheen

RE: Umfrage unter Arabischen Jugendlichen: 79% fordern Reformen der religiösen Institutionen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 24.05.2019, 11:23:59

Das stimmt so nicht. Die werden von niemandem "weitergegeben", ganz im Gegenteil: Die Flüchtlingsbeauftragten der Kommunen machen sich Sorgen, weil die Islamisten sich sofort auf neu ankommende Flüchtlinge stürzen, um sie zu vereinnahmen. Dagegen gibt es sogar schon Aktionen von den entsprechenen Beratungsstellen der Kommunen, die wollen das verhindern.
Dass die Islamisten Erfolg bei vielen Flüchtingen haben, die völlig allein auf sich gestellt sind, wenn sie ankommen, das ist sehr verständlich und hat bei denen oft erst mal nichts mit Religion zu tun, sondern mit der Tatsache, dass sich jemand um sie kümmert und ihnen hilft.
Das würde den meisten von uns genauso gehen, wenn wir in ein arabisches Land flüchten müssten, nicht willkommen wären und sich christliche Gemeinschaften auf uns stürzten, um uns zu helfen.

Man versetze sich mal in deren Lage, dann versteht man das.

Monja_moin
Monja_moin
Mitglied

RE: Umfrage unter Arabischen Jugendlichen: 79% fordern Reformen der religiösen Institutionen
geschrieben von Monja_moin
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 24.05.2019, 11:39:36

Ich denke ähnlich.
Vor allem finden die arabischen Flüchtlinge dort jemanden der ihre Sprache spricht und sie sich somit besser verständigen können.

Monja.


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Nick42
Nick42
Mitglied

RE: Umfrage unter Arabischen Jugendlichen: 79% fordern Reformen der religiösen Institutionen
geschrieben von Nick42
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 22.05.2019, 21:24:16
Eine Umfrage unter arabischen Jugendlichen in den Ländern deer GCC ( Gulf Cooperation Council , dazu gehören Bahrain,  Kuwait,  Oman,  Qatar und  Saudi Arabia) zeigt ein interessantes - aber eigentlich nicht unerwartetes Ergebnis. Die Umfrage, durchgeführt von  ASDA'A BCW, einer grossen PR Agentur in Dubai, zeigt eindeutig, dass die jungen Leute genug haben von den Mullas und der Religion- immerhin fordern fast 80% Reformen der religiösen Institutionen. Und 45% der GCC-Jugendlichen glauben auch dass die Religion die arabische Welt ausbremst.....

von WoSchit
Das sind interessante Zahlen. Auch wenn man bedenken muss, dass statistische Auswerungen von wissenschaftlichen Untersuchungen immer nur eine begrenzte Aussagekraft haben, sieht man eindeutig, dass Jugendliche aus arabischen Regionen das Bedürfnis nacht Veränderung itn ihrer Religion haben.

Alle, die in der deutschen Politik und in den Behörden damit zu tun haben, sollten das wissen, sich damit beschäftigen und bei ihren Entscheidungen berücksichtigen. Ob das immer so ist?

 
schorsch
schorsch
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RE: Umfrage unter Arabischen Jugendlichen: 79% fordern Reformen der religiösen Institutionen
geschrieben von schorsch
als Antwort auf adam vom 24.05.2019, 10:03:33

Du gibst mit seeeehr vielen Worten zu verstehen, dass du die meinigen gar nicht verstehst.....

schorsch
schorsch
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RE: Umfrage unter Arabischen Jugendlichen: 79% fordern Reformen der religiösen Institutionen
geschrieben von schorsch
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 24.05.2019, 11:39:36

Mir scheint, DU hast es begriffen!

adam
adam
Mitglied

RE: Umfrage unter Arabischen Jugendlichen: 79% fordern Reformen der religiösen Institutionen
geschrieben von adam
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 24.05.2019, 11:23:59
Adam, mir ging es eigentlich vor allem um die vielen jungen Männer, die hier ins Land kommen und die man "vom amtswegen" einfach als "Moslem" absortiert und ihre Namen und Aufenthaltsorte oft genug auch noch gleich an islamische Institutionen, die angeblich "helfen" wollen, weitergibt. Hier könnte man sehr wohl viel tun , indem man ihnen religionsfreien Hilfsorganisationen vermittelt -  Demokratie kann man lernen wie eine Sprache. Aber jemand muss sie darüber aufklären und lenken, sonst machen es die Moscheen

Ich dachte......, weil die Umfrage auf der arabischen Halbinsel war..., na egal. Errötet

Demokratie kann man lernen? Da frage ich mich aber, von wem? Religionsfreie Organisationen, ok. Aber welche? Politikfrei sollten sie ja auch sein, sprich: neutral. Gibt es so was?

Irgendwas läuft schief, da geb ich dir recht. Mit der Religion sowie, aber vor allem mit dem Verständnis über Demokratie. Vielleicht versuchen wir es mal umgekehrt? Bisher denken die meisten Neuankömmlinge, darunter die meisten Muslime/a, daß sie durch die Religionsfreiheit mit und in ihrer Religion alles machen können, was sie wollen. Integration hat da wenig Chancen. Und über Demokratie haben sie sowieso gehört, daß jeder machen kann, was er will. Das ist aber nicht so, wie wir gelernte Demokraten wissen.

Lesen wir das Grundgesetz mal umgekehrt. Sprechen wir doch mal von Menschenpflichten, statt von Menschenrechten und vom Zwang des Grundgesetzes, andere Religionen anzuerkennen. Das ist ja genau so richtig, wie die ursprüngliche Lesart, zeigt aber ganz klar und von Anfang an, daß Demokratie ganz schön anstrengend sein kann, mit all der abverlangten Eigenverantwortung und der Rücksichtnehmerei.

--

adam

 

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