Internationale Politik Und endlos droht Berlusconi

"Wenn ich stürze, stürzt auch die Regierung!" So drohte Silvio Berlusconi, und nun will er sich wohl zu seinem 77. Geburtag selbst das "Geschenk" machen und stürzt die italienische Regierung in eine schwere Krise, als er seine Minister von der Koalitionsregierung von Enrico Letta "dezent" zum Rücktritt aufforderte, wobei fünf von ihnen auch eilig gehorchten.

Nun liegt es an Staatspräsident Giorgio Napolitano das Parlament aufzulösen und Neuwahlen anzusetzen. Aber dieser betonte bereits, dass er nichts unversucht lasse, dem derzeitigen Parlament eine neue Regierung zu geben und lehnt Neuwahlen ab. Möglicherweise widersetzen sich auch Berlusconi einige Mitglieder seiner PDL- Partei und stellen sich mutig hinter den Premier. Verschiedene Möglichkeiten werden ausgelotet, und Italien schlittert einmal mehr in ein fast auswegloses Szenario.

Mit allen Mittel kämpft der wegen Steuerbetrugs gerichtlich angeschlagene "Cavaliere" gegen seinen Ausschuss von allen Parteiämtern, das ihm nach der Verurteilung droht.

Mit seinen Erpressungen und Drohungen mit einem "Staatsstreich" zeigt Belusconi erneut, was ihm sein Land wert ist. Um seinen "Sessel" zu retten geht nimmt er inkauf, dass Italien unregierbar wird. Wichtige Entscheidungen mussten bereits verschoben werden.

Luchs

Traut sich denn niemand, diesen hochkriminellen Typ endlich mal hinter schwedische Gardinen zu bringen?
Ist ja nicht zu fassen, was da in Italien abgeht. Und womöglich unterstützen wir den auch noch im Zuge irgendwelcher Eurokratengesetze.?

Solange der lebt - ob mit oder ohne Sitz - wird die Sache Italien nichts. Einsperren und Federn macht dem Don Berlo gar nichts aus, das befreit ihn nur von der eher lästigen Anwesenheit im Parlament.
In den 70er Jahren hat DE schon mal zwei Raten für Bella Italia in pain gezahlt. Und was ein- oder gar zweimal geht, das geht auch beliebig oft.

Kommt ein griechischer Bürgermeister zu seinem italienischen Kollegen und wundert sich über seine Villa. Wie er das denn geschafft habe von seinem Gehalt.
Die gehen auf die Terrasse, und der Italiener fragt, ob der Grieche die Brücke dort sehe. Ja.
Die hat die EU bezahlt. Vierspurig, aber wir haben sie zweispurig gebaut mit einer Ampel. Der Rest ist diese bescheidene Villa.

Halbes Jahr später Besuch des Italieners beim Griechen. Wundert sich der Italiener über die bonfortionöse Ausstattung der griechischen Villa, goldene Wasserhähne, Carrara-marmor wohin man sieht, alles vom Feinsten, Besten …
Fragt er den Griechen, wie hast du das denn gemacht, so viel verdienst du doch auch nicht.
Der Grieche zum Italiener: Ich zeig's dir mal; komm mal mit auf die Terrasse. Siehst du da hinten die Brücke?

Welche Brücke?

In Italien muss niemand mehr in den Knast, der über 70 Jahre alt ist. Das höchste, was ihm droht, ist Hausarrest in einer seiner feudalen Villen. Und wenn er nun Personal abzieht, kann er dies nur,wenn diese Schiessbudenfiguren sich abziehen lassen.
Wie froh bin ich, in einem Land zu leben, wo dies politisch anders gehandhabt wird, auch wenn uns bei uns immer Leute erklären wollen, wir seien am Rande des ARmuts-Abgrundes (vergleichbar mit Bangladesh) und umgeben von korrupten Politikern. Unser Volk sieht dies vernünftigerweise mehrheitlich anders, wie die Wahlen bewiesen haben. Olga

Trotzdem sind wir ja auf Umwegen immer mit betroffen.

Trotzdem sind wir ja auf Umwegen immer mit betroffen.

Für mich sehe ich dies nur dergestalt, weil ich Italien seit Jahrzehnten bereise,dieses Land und seine Bevölkerung sehr liebe. Optimistisch stimmt mich, dass einige Mitglieder der Berlusconi-Partei PDL (die ja demnächst wieder Forza Italia heissen soll) nicht mitmachen bei dem Aufruf dieses seltsamen Greises, der nur seine eigene Haut retten will. Anfang Oktober bekommt er vermutlich gerichtlich den Bescheid, für kein politisches Amt mehr antreten zu dürfen und Anfang November den Bescheid für den Hausarrest oder alternativ Sozialstunden.
Auch die Cinque Stelle, die Partei des polemischen Brüllers Grillo, scheint auf Seiten Lettas zu sein -Rom ist noch nicht verloren.Ich hoffe, die Vernunft setzt sich dort letztendlich durch. Olga

Die Vernunft hat sich in Italiens Regierungskreise nun doch durchgesetzt und das Land nicht in eine noch tiefere Krise gestürzt. Aufatmen in der EU !

Regierngschef Enrico Letta hat die Vertrauensfrage gewonnen und kann nun mit der Mitte-Links-Regierung weitermachen. Für ihn stimmten 235 Senatoren, 70 stimmten mit Nein.
Vorausgegangen war eine plötzliche Kehrtwende Silvio Berslusconis, der wohl einsehen musste, dass die Abweichler in seiner Partei PDL , Letta die Mehrheit verschaffen würden. Er rief dann mit angemessener Theatralik seine Leute dazu auf,Letta zu unterstützen.

Allerdings stand Berlusconi selbst plötzlich unter Druck, als der PDL-Senator Roberto Formigoni erklärte, dass 25 Senatoren der PDL nicht nur Letta unterstützen, sondern mit Berlusconi brechen und eine eigene Partei gründen zu wollen.

Nun plant Berlusconi seine alte Partei, Forza Italia 2.0 weiter auszubauen, vermutlich mit seiner Tochter Marina an der Spitze.

Ob es je einmal "Ende Berlusconi" in Italien heißen wird?

Das richterliche Urteil, ob er je wieder in vorderster Front einer Partei in das Parlament einziehen darf, steht noch aus. Immerhin ist er ein rechtskräftig verurteilter Steuerbetrüger.

Luchs

Ich befürchte,dass es auch nach dem Tod von Sig. Berlusconi kein Ende dieser Ära geben wird - die Tochter steht ja schon in den Startlöchern. Vorläufig können wir aber alle froh sein,dass so etwas wie Vernunft auf der politischen Bühne in Italien einkehrte. Obwohl diese ja nicht lange halten muss - bei der hohen Fluktuation des politischen Personals in Italien. Olga

Umstellung:

Berlusconi droht nun Endloses.

spero

Vielleicht schleicht er sich nun aufs Altenteil - ohne Bunga Bunga, das hat ihn doch den Rest eines tief gerutschten Selbstbewusstseins gekostet!