Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Ungarn - und der Spuk der Bürgerwehren

Internationale Politik Ungarn - und der Spuk der Bürgerwehren

miriam
miriam
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Ungarn - und der Spuk der Bürgerwehren
geschrieben von miriam
Vederö – bedeutet auf Ungarisch "Wehrkraft" und ist in Ungarn der Name einer paramilitärischen Truppe. Ihr Hauptziel ist – kurz gefasst – die Vertreibung der Sinti und Roma aus Ungarn.

Liest man über ihr "Credo" bzw. über ihrem Umgang mit der Minderheit von Sinti und Roma, fühlt man sich plötzlich zurückversetzt in die Zeit des Zweiten Weltkrieges – bzw. in jener Zeit in der manches menschliche Leben als unwert bezeichnet war – und auf grausamer Weise vernichtet wurde.

Ihrem Credo entsprechend, bzw. um ihre Ideologie auch praktisch umsetzen zu können, gehören zu den Hauptpunkten ihres Programms - die Schießübungen, die in einem Camp stattfinden, knapp 100 Kilometer entfernt von Budapest.

Während der Schießübungen in diesem Camp, ist die Präsenz des deutschen Fernsehens willkommen, welches diese Szenen dreht - eigentlich mit einer ganz anderen Absicht als von den Ausführenden angenommen: und zwar um der Weltöffentlichkeit bekannt zu machen, was in Ungarn an Unmenschlichkeit zurzeit stattfindet.

Wieso vernehmen wir diesbezüglich nicht dieses "Empört Euch" - welches uns in unterschiedlichen Zusammenhängen - Stephane Hessel, nahegelegt hat?

Ich muss gestehen, dass ich nochmals in Wikipedia nachgelesen habe:

Zitat Wikipedia:

Ungarn ist seit dem 1. Mai 2004 Mitgliedstaat der Europäischen Union und seit dem 12. März 1999[4] Mitgliedstaat der NATO. Der Human Development Index zählt Ungarn zu den sehr hoch entwickelten Staaten.

Zitat-Ende.

Wie stehen wir zu einer Union, die aus sich demokratisch nennenden Ländern besteht – die im Mittelpunkt ihres Programms eigentlich noch immer die Währung setzt – und nicht die elementarsten Regeln betreffend menschliche Werte und menschliches Miteinander?

Miriam
bukamary
bukamary
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Re: Ungarn - und der Spuk der Bürgerwehren
geschrieben von bukamary
als Antwort auf miriam vom 07.08.2013, 13:00:02
Vederö – bedeutet auf Ungarisch "Wehrkraft" und ist in Ungarn der Name einer paramilitärischen Truppe. Ihr Hauptziel ist – kurz gefasst – die Vertreibung der Sinti und Roma aus Ungarn.
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Liest man über ihr "Credo" bzw. über ihrem Umgang mit der Minderheit von Sinti und Roma, fühlt man sich plötzlich zurückversetzt in die Zeit des Zweiten Weltkrieges – bzw. in jener Zeit in der manches menschliche Leben als unwert bezeichnet war – und auf grausamer Weise vernichtet wurde.
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Wieso vernehmen wir diesbezüglich nicht dieses "Empört Euch" - welches uns in unterschiedlichen Zusammenhängen - Stephane Hessel, nahegelegt hat?
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Zitat Wikipedia:

Ungarn ist seit dem 1. Mai 2004 Mitgliedstaat der Europäischen Union und seit dem 12. März 1999[4] Mitgliedstaat der NATO. Der Human Development Index zählt Ungarn zu den sehr hoch entwickelten Staaten.

Zitat-Ende.
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Wie stehen wir zu einer Union, die aus sich demokratisch nennenden Ländern besteht – die im Mittelpunkt ihres Programms eigentlich noch immer die Währung setzt – und nicht die elementarsten Regeln betreffend menschliche Werte und menschliches Miteinander?

Miriam


Miriam,
manchmal denke ich, dass die elementarsten Regeln, die die menschlichen Werte und menschliches Miteinander betreffen, längst ausser Kraft gesetzt worden sind. Bei uns in der BRD vielleicht sogar stärker ausgeprägt als in anderen Ländern der Union. Der Begriff Demokratie wird für mich zunehmend zur Worthülse. Es sind manchmal nur Kleinikigkeiten aber immer öfter überkommt mich das Gefühl, dass diese immer mehr bröckelt, trotz der an allen Ecken entstehenden Proteste und Petitionen.

Und das Thema Sinti und Roma; werden sie nicht heute noch als unerwünschte Personen gesehen, weil sie ja kriminell, dreckig, laut sind? Auch bei uns sind sie doch unerwünscht. Und in Zusammenhang mit der Aufarbeitung des 2.Weltkrieges wurden sie lange Zeit, wenn überhaupt dann nur am Rande erwähnt. übrigens: Vor wenigen Tagen in der Nacht vom 2.08. auf den 3.08.1944 hat es sich zum 69 mal gejährt, dass die letzten 3000 Sinti und Roma in Ausschwitz -Birkenau vergast wurden und das "Zigeunerlager" aufgelöst wurde.

Es ist zwar in Ordnung, dass man sich gegen die Umweltverschmutzung, gegen die Massentierhaltung, Mißbrauch von Daten etc. Sturm läuft.
Sind das aber nicht alles Fehlentwicklungen, die alle letztendlich damit zu tun haben, dass genau die elementarsten Regeln des menschlichen Miteinander zunehmend ausser Kraft gesetzt werden. Achtung!Nicht Meine Meinung, Zitat aus einem Gespräch - Was spielen dann da noch die paar Sinti und Roma für eine Rolle, die machen ja eh nur Probleme.

bukamary
olga64
olga64
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Re: Ungarn - und der Spuk der Bürgerwehren
geschrieben von olga64
als Antwort auf bukamary vom 08.08.2013, 01:40:43
Ich bin nach wie vor froh, während meines gesamten Lebens in demokratischen Strukturen gelebt zu haben und sehe diese Demokratie nicht gefährdet wie Sie es mit dieser Schwarzmalerei tun. Ich denke auch ,die weltweit bewunderte, deutsche Verfassung widerspricht Ihrer schlechten Meinung, dass Deutschland innerhalb Europas hier negative Strukturen aufweisen würde.
Recht gebe ich Ihnen, was das deutsche Verhalten zu Sinti und Roma anbetrifft, bzw. allem Fremden gegenüber. Nur in deutschen Grossstädten wird dies besser gelebt, aber auch nur, wenn diese Städte wohlhabend sind.
Ab 2014 werden noch mehr Sinti und Roma zu uns kommen, weil sie dann die völlige Freizügigkeit aus ihren Herkunftsländern Bulgarien und Rumänien besitzen. Es liegt an uns, diese Menschen gastfreundlich aufzunehmen und zu integrieren. Es hilft nichts, dies nur weinerlich anzuprangern, wenn es nicht so ist. Allerdings werden die wenigsten Menschen überhaupt damit konfrontiert werden,da sich die Sinti und Roma GEgenden aussuchen werden, wo schon einige Menschen ihres Stammes länger leben. Helfen Sie ihnen, wenn Ihnen die Sache so am Herzen liegt. Olga

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bukamary
bukamary
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Re: Ungarn - und der Spuk der Bürgerwehren
geschrieben von bukamary
als Antwort auf olga64 vom 09.08.2013, 17:09:04
Sehr verehrte Frau Olga,

es freut mich, dass Sie mir zumindest in einem Punkt recht geben.

Ich streite keineswegs ab, dass die deutsche Verfassung gut ist. eine noch so gute Verfassung alleine garantiert aber keine Stabilität demokratischer Strukturen. Entscheidend ist doch letztendlich, wie diese gelebt wird, insbesondere auch an den "Schaltstellen". Gibt es nicht genügend beispiel dafür, wie immer wieder versucht wird, die Verfassung zumindest aufzuweichen. Bislang funktioniert noch die Korrektur durch das Verfassungsgericht. Aber wie oft wird dieses inzwischen angerufen, wie oft erfolgen durch dieses Korrekturen. Es lohn sich vielleicht mal darüber nachzudenken. Wenn ich mir so verschiedenen Entwicklungen anschaue, ist da der Schritt wirklich noch so groß, bis auch hier ein Damm bricht?

Und noch etwas: ich gehöre gewiss nicht zu den Menschen, die hier weinerlich anprangern.Ich bin oft genug hingestanden und habe auch genau so oft Prügel bezogen, auch heute noch.

bukamary
miriam
miriam
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Re: Ungarn - und der Spuk der Bürgerwehren
geschrieben von miriam
als Antwort auf olga64 vom 09.08.2013, 17:09:04
Ich bin nach wie vor froh, während meines gesamten Lebens in demokratischen Strukturen gelebt zu haben...


Dies kann ich nicht von mir behaupten - und betrachte heute die Tatsache, dass ich auch die dünkleren Seiten der Geschichte miterlebt habe, als einen wichtigen Lernprozess, der mein Leben sicherlich geprägt hat.

Wie sehr kann man Strukturen noch als demokratisch betrachten, nach den Enthüllungen der letzten Zeit?

Ich streite keineswegs ab, dass die deutsche Verfassung gut ist. eine noch so gute Verfassung alleine garantiert aber keine Stabilität demokratischer Strukturen.


Wollte deine Sicht hier nur unterstreichen.

Miriam
olga64
olga64
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Re: Ungarn - und der Spuk der Bürgerwehren
geschrieben von olga64
als Antwort auf miriam vom 10.08.2013, 09:11:39
Wie sehr kann man Strukturen noch als demokratisch betrachten, nach den Enthüllungen der letzten Zeit?

Miriam


Ich bin froh, in einem Land leben zu dürfen, wo ich solche "Enthüllungen" erkennen kann und davon erfahre und mich auch ein wenig dagegen wehren kann - z.B. mit meiner Wahlstimme. Es gibt sehr viele Länder dieser Welt - auch Deutschland hatte zwei grausame Diktaturen - wo dies nicht möglich war. Das sollten wir nie vergessen. Olga

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