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Internationale Politik USA: Ist Barack Obamas Wiederwahl schon sicher?

luchs35
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USA: Ist Barack Obamas Wiederwahl schon sicher?
geschrieben von luchs35
Während Mitt Romney als republikanischer Kandidat für die Wahlen am 6.Novemer 2012 um den Präsidentschaftssitz im Weissen Haus von einem Fettnäpfchen ins andere tritt, scheint die Wiederwahl von Barrack Obama sicher zu sein - nicht zuletzt deshalb, weil Mitt Romney einen schweren Fehler nach dem andern begeht.
Seine jüngste Attacke gegen fast 47 Prozent derAmerikaner , die er indirekt als "Staatsschmarotzer" hinstellte , könnte ihm jede Chance zum Präsidentensitz verbaut haben. Derzeit kommt er nur noch auf 43 Prozent Wählerstimmen, und seine Wahlhelfer haben alle Hände voll zu tun, um sämtliche angesammelten Fettnäpfchen, in die ihr Kandidat im Laufe des ohnedes wie üblich schmutzigen Wahlkampfes getreten ist, reinzuwaschen. Trotz Jubelauftritten und Hilfe seiner Frau gelang es ihm bisher nicht, sein Image als "Mann der Tat" zu festigen, er blieb unnahbar und kalt in seiner Ausstrahlung. Ein heimlich mitgeschnittener Clip zeigte die wahre Einstellung, die sich hinter seinen Versprechungen verbirgt. Mit Pressekonferenzen am Laufmeter versucht er zu retten, was zu retten ist.

Der beste Wahlhelfer für Obama ist also der gegenerische Kandidat Mitt Romney selbst !

Aber ist damit Barack Obamas Wiederwahl auch schon sicher?

Schwerwiegend dürfte für Obama sein, dass er nur wenige seiner vor vier Jahren gemachten Versprechungen einlösen konnte. Die Guantanamo -Frage ist nicht gelöst, in Afghanistan stehen heute mehr US- Soldaten als bei Obamas Amtsantritt , und es zeigt sich trotzdem kein Fortschritt. Die Arbeitslosigkeit ist in den USA so hoch wie nie zuvor, die Wirtschaft ist angeschlagen, die Verschuldung immens. Weder in der Aussen- noch in der Innenpolitik hatte Obama mit seinem "Yes ,we can" durchschlagende Erfolge vorzuweisen, mit Mühe konnte er mit der Gesudheitsreform die Krankenversicherung für alle Amerikaner durch das Repräsedantenhaus bringen.

Die Bürde, die ihm sein republikanischer Vorgänger G.W. Bush hinterlassen hatte , war zu groß, um in nur vier Jahren abgebaut werden zu können. Darüber waren wir uns schon vor vier Jahren einig.

So stehen heute bei seinen Wahlveranstaltungen auf den hochgehalteten Plakaten nicht mehr " Hoffnung", sondern " Vorwärts" oder " für vier weitere Jahre" !

Und Obama selbst ist ein anderer geworden: Nicht mehr voller Optimismus und strahlend steht er heute auf der Rednerbühne, sondern ernst, nüchtern, kämpferisch.
Damit versucht er den Wählern zu zeigen, wohin mit ihm nach einer Wiederwahl die Reise gehen wird.

Uns Europäern und restlichen Welt , die wir ja keinen Einfluss auf die US-Wahlen haben, bleibt nur zuzusehen und mit aller Aufmerksamkeit auf die Zwischentöne zu achten, die meist im großen Kampfgeschrei untergehen.
Gleichgültig jedoch sollte uns der Wahlkampf in den USA nicht sein!

Luchs35
adam
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Re: USA: Ist Barack Obamas Wiederwahl schon sicher?
geschrieben von adam
als Antwort auf luchs35 vom 20.09.2012, 11:02:13
Luchs,

ich sehe mit gewaltigem Bauchgrimmen in die USA. Dreiundvierzig Prozent für einen Steuerflüchtling und zynischen Menschenverächter sind sehr viel und amerikanische Wahlen werden über die Innenpolitik gewonnen. Solange es Wähler gibt, die lieber sterben als sich durch eine staatlich verordnete Krankenversicherung in ihrer "Freiheit" einschränken zu lassen, sehe ich Obama noch lange nicht als Sieger. Der Präsidentenvorsprung bei Wahlen kann schnell durch eine unpopuläre Entscheidung, die notwendig ist, dahin sein.

Was ist aus den USA geworden und was wird aus ihnen? Das einstige Vorbild an Demokratie ist nur noch ein Schatten seiner selbst und auch Obama konnte nicht viel daran ändern, daß die USA heute eher ein Beispiel dafür sind, wohin eine Demokratie nicht driften darf. Sie haben große Teile ihrer Freiheit der Bedrohung der Freiheit geopfert, sind ängstlich geworden. Und nun will auch noch ein Angstbeißer Präsident werden. Ich hoffe sehr, daß die Geschichte nicht in eine Katastrophe führt. Aber Romney und die christlich-republikanischen Fundamentalisten könnten der Auslöser sein.

--

adam
luchs35
luchs35
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Re: USA: Ist Barack Obamas Wiederwahl schon sicher?
geschrieben von luchs35
als Antwort auf adam vom 20.09.2012, 11:36:46
Dieses Bauchgrimmen teile ich mit dir,Adam. Ich frage mich immer mehr, wo dieser amerikanische Kurs enden wird. Der "Leithammel" der Welt ist stark angezählt, und wir werden vermehrt in die Richtung der asiatischen Länder blicken müssen- allen voran China, das eine Vormachtstellung anstrebt und als Großgläubiger der USA die entsprehenden Daumenschrauben ansetzen kann.

Ich kann mich auch mit bestem Willen nicht in die Amerikaner reinversetzen, was sie dazu bringt, einem Mitt Romney noch 43 % ihrer Wählergunst zu schenken oder einer Tea-Party zuzujubeln.

Leider können wir es nicht abtun, dass dies alles nur die "Sache der USA" ist, wir hängen dort (noch) mit am Tropf.

Und wenn ein Romney meint, die Sache mit Israel und den Palästinensern müsse man einfach "aussitzen" packt mich das Entsetzen, wenn soviele Amerikaner hinter ihm stehen!

Luchs

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chris33
chris33
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Re: USA: Ist Barack Obamas Wiederwahl schon sicher?
geschrieben von chris33
baracks wiederwahl ist überhaupt nicht sicher-denke ich..

"..nur zwei demokratische präsidenten sind in den letzten 90 jahren wieder gewählt worden(roosevelt u.clinton).."
habe ich gelesen. vor dem historischen hintergrund sieht´s nicht gut aus für barack obama
die hohe arbeitslosigkeit, trillion dollar schulden sind nicht die einzigen probleme, die ihm im wege stehen und vor allem: viele amerikaner sind nicht zufrieden mit der jetzigen situation..

"..Americans may not be enthusiastic about the Obama administration, nor are they pleased with the results of his economic policies....... a majority still look toward November and see another four years of Obama on the horizon, no matter how poor his chances appear compared with past reelection bids"...

ich hoffe, daß der schreiber des artikels recht hat und hoffe,
daß nach der nächsten wahl, barack das land in eine bessere zukunft führt und daß die großen probleme der usa "angepackt" werden.
chris33
@ luchs/Zitat"Ich kann mich auch mit bestem Willen nicht in die Amerikaner reinversetzen, was sie dazu bringt, einem Mitt Romney noch 43 % ihrer Wählergunst zu schenken oder einer Tea-Party zuzujubeln."

ich kann mich sehr gut "in die amerikaner reinversetzen", mein langjähriger usa-aufenthalt und meine häufigen reisen in das land haben mir geholfen ...
es ist immer wieder interessant, wie viele deutsche aus ihrer sicht "verurteilen" - ohne die mentalität "der anderen" zu berücksichtigen oder zu kennen, oder gar auch nur interessiert zu sein..
luchs35
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Re: USA: Ist Barack Obamas Wiederwahl schon sicher?
geschrieben von luchs35
als Antwort auf chris33 vom 20.09.2012, 12:09:55
ich kann mich sehr gut "in die amerikaner reinversetzen", mein langjähriger usa-aufenthalt und meine häufigen reisen in das land haben mir geholfen ...
es ist immer wieder interessant, wie viele deutsche aus ihrer sicht "verurteilen" - ohne die mentalität "der anderen" zu berücksichtigen oder zu kennen, oder gar auch nur interessiert zu sein..
geschrieben von Chris33:


Da magst du Recht haben,Chris33, mir fehlen langjährige Amerika- Erfahrungen, habe nur telefonische Kontakte mit langen Gesprächen über amerikanische Belange.
Aber wenn du von "Mentalität" der Amerikaner sprichst, zitiere ich mal einen vor 40 Jahren dort eingewanderten deutschen Freund, der mir einmal betreffs amerikanischer Mentalität oder Eigenheiten aus eigener Erfahrung geantwortet hat : Die Mentalität in den USA betrifft in erster Linie die bewusste und gezielte " Verdummung der an der Politik desinterssierten Amerikaner", die teilweise nicht einmal wissen, dass es außerhalb der USA andere Sprachen als Englisch gibt.

Wohlgemerkt:das ist nicht meine Meinung, ich würde das keinem Volk unterstellen wollen oder mir gar herausnehmen, es zu verurteilen.

Gerade deshalb kann ich aber nicht nachvollziehen, dass nach einer eigenen Demaskierung des Kandidaten Mitt Romney noch immer 43 % der Amerikaner hinter ihm stehen.

Luchs
chris33
chris33
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Re: USA: Ist Barack Obamas Wiederwahl schon sicher?
geschrieben von chris33
als Antwort auf luchs35 vom 20.09.2012, 13:34:43
oh, luchs35, es tut mir leid, daß dein freund diese merkwürdigen erfahrungen machen musste bei den amis-die doch eh dumm sind-wie er behauptet (und der arme hat es schon 40 jahre dort ausgehalten?)-mit welch einem leidensdruck dein kluger deutscher freund täglich leben muss!!..

es gibt vorurteile, wie diese:

"die meisten deutschen sind streitsüchtig, arbeitswütig, überpünktlich, ernähren sich nur von bier und schweinehaxe und laufen grundsätzlich in lederhosen und dirndl herum und lieben ihr auto mehr als ihre frau und kinder".

ziemlich blöd- wa? - stimmt do nich..hä ?

chris33

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luchs35
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Re: USA: Ist Barack Obamas Wiederwahl schon sicher?
geschrieben von luchs35
als Antwort auf chris33 vom 20.09.2012, 14:17:27
Du hast ja absolut Recht, Chris33, man sollte nie mit Ansichten argumentieren, die nicht die eigenen sind Also kommen wir lieber zum eigentlichen Thema zurück: Wie stehen die Chancen für Barack Obama?

Luchs
olga64
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Re: USA: Ist Barack Obamas Wiederwahl schon sicher?
geschrieben von olga64
als Antwort auf luchs35 vom 20.09.2012, 15:22:26
Der Titel ist witzig: um hier eine Antwort zu geben, sollte man doch den Wahlabend abwarten, oder? Oder verfügen deutsche Nichtwähler über hellseherische Qualitäten, die dann aber doch nur spekulative Lust ist? Olga
luchs35
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Re: USA: Ist Barack Obamas Wiederwahl schon sicher?
geschrieben von luchs35
als Antwort auf olga64 vom 20.09.2012, 15:26:24
Haben Sie schon mal darüber nachgedacht, Olga, dass es vielleicht spannender sein könnte, die Kontrahenten und ihre Zukunftsvorstellungen während des Wahlkampfes vor dem Ergebnis im November zu verfolgen und darüber zu diskutieren? Ist ja auch für uns Europäer nicht ganz unwichtig.
Wenn das Ergebnis feststeht, ist die Luft längst raus!

Ich erinnere an die konträren, aber fairen Diskussionen vor der letzten Wahl und jener davor ,als Clinton wiederum für vier weitere Jahre ins Weiße Haus einzog, aber damals waren Sie ja noch nicht im ST.

Aber da sich seit damals auch die Diskussionskultur hier verändert hat, wäre es vielleicht wirklich besser, den 6.11. abzuwarten und zur allgemeinen "Tagesordnung" überzugehen, was für Sie ohnedies Stress bei ihrem Stundenpensum an Themen bedeutet.

Luchs
olga64
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Re: USA: Ist Barack Obamas Wiederwahl schon sicher?
geschrieben von olga64
als Antwort auf luchs35 vom 20.09.2012, 16:06:12
Ich erinnere an die konträren, aber fairen Diskussionen vor der letzten Wahl und jener davor ,als Clinton wiederum für vier weitere Jahre ins Weiße Haus einzog, aber damals waren Sie ja noch nicht im ST.

geschrieben von Luchs

Luchs

Denken Sie wirklich, dass ich erst politisch denke, seitdem ich im ST bin?
Beim US-Wahlkampf in der heissen Runde kommt es jetzt darauf an, wer welche Schweinereien des anderen aufdeckt; ferner kommt es darauf an, wer noch welche hohen Summen an Wahlkampfspenden einsammeln kann.
Deshalb ist es wirklich spannender, den Wahlabend abzuwarten, weil von diesen schmutzigen Interna der deutsche Wähler nicht viel versteht (als Kompliment gemeint).
Bei mir kommt natürlich hinzu, dass ich mich nicht gerne für etwas engagiere, worauf ich keinen direkten Einfluss habe. Und dies ist ja so - ich darf in den USA nicht wählen - Sie dürfen anscheinend, oder? Olga

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