Internationale Politik Versöhnung III: Die Türkei und Griechenland

Bei all den eher negativ besetzten Themen unter Politk und Gesellschaft freut es mich, ab und zu doch auch auf etwas Positives hinweisen zu dürfen.

Bei ihrem Treffen in Griechenland am Freitag haben der türkische Ministerpräsident Erdogan und der griechische Staatspräsident Papoulias sowie der griechische Ministerpräsident Papandreou wichtige Worte gesagt und viele Abkommen unterzeichnet.

Wir sind Nachbarn, wir bleiben Nachbarn und wir müssen gute Nachbarn werden.

Erdogan kam mit großem Gefolge nach Athen, mit 10 Ministern und über 100 Wirtschaftsvertretern. Der Zeitpunkt für den Besuch ist gut gewählt, um im Zeichen der Krise lang schwelende Konflikte mit den Griechen zu lösen und sich gegenseitig wirtschaftlich zu stützen. Es geht u.a. um Zypern und auch um die Ägäis mit ihren vielen Inseln, die meist in griechischem Besitz sind. Möglich ist die gemeinsame Nutzung vieler Inseln in türkischer Nähe für den Tourismus. Griechenland erwägt z. B. den Visazwang für Kurzbesucher auf diesen Inseln abzuschaffen.

Es geht auch um den Abbau der gegenseitigen Feindbilder und ich finde es bemerkenswert, dass hier die Annäherung von Frankreich und Deutschland als Vorbild genommen wurde. Es gibt gemeinsame Schulbuchkommissionen, die versuchen, die Lehrmittel von Stereotypen zu befreien, ein Jugendaustausch ist im Gespräch.

Die deutschen Rüstungskonzerne wird es nicht freuen, aber es ist toll, dass auch die gegenseitige Hochrüstung thematisiert worden ist. Die Verbesserung der Beziehungen zwischen Griechenland und der Türkei wird eine dringend benötigte Friedensdividende ermöglichen.

Ich wünsche der gegenseitigen Annäherung von Türken und Griechen vollen Erfolg!

Karl

Diese Annäherung ist wirklich bemerkenswert! Die Feindschaft bestand ja auch über Jahrhunderte, und wurde noch aufgrund der unterschiedlichen Religion und Kultur geschürt. Auf Dauer könnte diese Annäherung sogar die Einstellung weiterer christlicher Länder zum Islam positiv beeinflussen (natürlich auch umgekehrt) und der Türkei sogar einen Bonus für die Aufnahme in die EU bescheren.

Annäherung

Clara

Ich nehme an, in den bilateralen Forderungen an Griechenland, den Haushalt zu dezimieren, ist auch eine starke Reduzierung der Rüstungsausgaben enthalten. Die griechischen Rüstungsausgaben beinhalten diese unsinnigen Summen zur Verteidigung gegen die Türkei (und dies, nachdem viele türkische Firmen mittlerweile wirtschaftlich in Griechenland aktiv sind).
Wir Deutsche waren die grossen Nutzniesser dieser griechischen Verteidigungsausgen - hoffentlich verlieren wir diese Aufträge.
Als Bonus für die Türkei zur Aufnahme in die EU wäre viel hilfreicher, wenn die Insel Zypern endlich nicht mehr geteilt wäre.
Olga

Zypern ist ja einer der Knackpunkte, wenn nicht der größte. Aber selbst da zeigt die Türkei erste Nachgiebigkeit. Es wäre für die Bewohner dieser Insel auch sehr hilfreich.

Zypern

Clara

Ein wenig hat sich dort ja schon gebessert: ich war Mitte der 70er Jahre auf Zypern; da war es unmöglich, über Nicosia in den türkischen Teil für einen Tagesaufenthalt auszureisen - die Griechen hätten mich nicht mehr reingelassen.
Dies hat sich in den letzten Jahren sehr geändert - auch von Samos aus sind solche Touren möglich.
Immerhin sind die türkischen Strände viel schöner als im griechischen Teil. Wenn sich dies normalisiert, bekommt auch das griechische Zypern eine grosse Konkurrenz im Tourismus-Bereich. Olga