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Internationale Politik Waffenindustrie sollte Ihre Gewinne mit Opfern teilen

Re: Waffenindustrie sollte Ihre Gewinne mit Opfern teilen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf clara vom 16.12.2013, 13:08:42
"Ich lehne alle ethisch verwerflichen Arbeitsplätze ab, ob in der chemischen Industrie die Herstellung von Pflanzengiften für arme Länder (es gibt bessere Methoden, den Hunger zu bekämpfen)..."


Also - Pflanzengifte sind Inhaltsstoffe v. Pflanzen, die für den Menschen oder andere Lebewesen giftig sind, wie z.B. Alkaloide oder Digitaloide.
Einige davon werden auch in entsprechender Dosierung in der Medizin verwendet.
Warum soll es verwerflich sein, für Mensch und Tier bedeutsame Pflanzengifte in der chem Industrie zu produzieren?

Oder meinst du etwa Pflanzenschutzmittel?
Wieso ist es ethisch verwerflich, Pflanzenschutzmittel einzusetzen, um es den Menschen z.B. in besonders dicht besiedelten und klimatisch ungünstigen Regionen das Überleben zu ermöglichen?
Welche praktikable bessere Methode den Hunger in o.g. Regionen völlig ohne Pflanzenschutzmittel zu bekämpfen, hast du denn auf Lager?
pitt
pitt
Mitglied

Re: Waffenindustrie sollte Ihre Gewinne mit Opfern teilen
geschrieben von pitt
als Antwort auf clara vom 16.12.2013, 13:08:42
Was sind denn ethisch verwerfliche arbeitsplätze?
Laut sitting bull sind kalaschnikow oder panzerfaust in den händen von che guevarra oder fidel castro von absoluter ethik, deren herstellung dann allerdings auch.
In anderen händen wieder nicht.
Auch die pistole in der polizeihand dürfte ethisch vertretbar sein, in verbrecherhand wiederum nicht.
Pflanzenschutzmittel sind höchst wirksam und ethisch wenn es gilt in hungerregionen durch maseenschädlingsbefall bedrohte ernten zu retten.
Feuerzeuge zum anzünden der weihnachtskerzen sind auch ethisch vertretbar, zum brandstiften wiederum nicht.
Mit der ethik am arbeitsplatz ist das so eine sache.
olga64
olga64
Mitglied

Re: Waffenindustrie sollte Ihre Gewinne mit Opfern teilen
geschrieben von olga64
als Antwort auf clara vom 16.12.2013, 13:08:42
Clara ich mag Ihre Beiträge sehr und auch Ihren Stil, wenn wir z.B. kontrovers diskutieren, dass Sie (und hoffentlich auch ich) immer anständig bleiben und uns gegenseitig nicht angreifen.
Was ich aber oft nicht verstehe bei einer sehr klugen Frau wie Sie es sind: jedes - wirklich jedes - Ding hat zwei Seiten. Wenn Sie z.B. Pflanzenschutzmittel verdammen, bedeutet dies für einige Gegenden dieser Welt, dass Ernten kaputtgehen und Menschen unter einer Hungersnot leiden müssen.
Wenn Menschen sich entscheiden, in der Rüstungsindustrie zu arbeiten, ist dies deren Entscheidung und kein Aussenstehender sollte sich erlauben, dies zu diskreditieren. Immerhin bezahlen auch diese Menschen Steuern und Sozialabgaben, wovon dann die "guten,die nicht in der Rüstungsindustrie arbeiten" auch ihren Nutzen haben. Olga

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clara
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Mitglied

Re: Waffenindustrie sollte Ihre Gewinne mit Opfern teilen
geschrieben von clara
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 16.12.2013, 15:45:45


Oder meinst du etwa Pflanzenschutzmittel?
Wieso ist es ethisch verwerflich, Pflanzenschutzmittel einzusetzen, um es den Menschen z.B. in besonders dicht besiedelten und klimatisch ungünstigen Regionen das Überleben zu ermöglichen?
Welche praktikable bessere Methode den Hunger in o.g. Regionen völlig ohne Pflanzenschutzmittel zu bekämpfen, hast du denn auf Lager?

Ja, Klaus, mit Pflanzengiften hast Du natürlich Recht, ich meine Pflanzenschutzmittel. Mir schwirrte nur der Begriff "Gift" im Hinterkopf, denn diese Pestizide sind für Mensch und Tier Gifte. Illegale Mittel, die von afrikanischen Bauern unkontrolliert und ohne Schutzmaßnahmen versprüht werden, kosten jährlich Tausende Menschenleben.

Als Alternative hätte ich das, was Wissenschaftler im Agrarbericht des IAASTD (International Assessment of Agricultural Science and Technology for Development) als durchführbar nennen, auch um den Hunger zu bekämpfen. Sie werden darin von internationalen Organisationen unterstützt, von der Weltbank bis zur Wissenschaftsorganisation der Vereinten Nationen, der UNESCO. Hier nachzulesen:

http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/landwirtschaft-experten-fordern-weltweite-agrarrevolution/1212632.html

Was das Umweltschutzamt in München sagt, ist auch aufschlussreich. Ein Auszug daraus: "Denn tatsächlich wirken die Rezepte, die von der Agroindustrie nun wieder als ultima ratio zur Errettung der Welt von Spritmangel, Hunger und hohen Lebensmittelpreisen propagiert werden, angesichts des heutigen wissenschaftlichen Diskurses steinzeitlich. [...]Die Agrarforscher kommen zu dem keineswegs überraschenden Ergebnis, dass nicht pestizidbasierte Intensiv-Landwirtschaft und deren Fortschreibung durch die Agro-Gentechnik die Zukunft der Landwirtschaft sein können. Stattdessen empfehlen die Experten regionale Wirtschaftskreisläufe, organische statt chemische Düngung sowie Anbausysteme, die im Gegensatz zur Pestizid-Landwirtschaft keine gesellschaftlichen Folgekosten wie kontaminiertes Grundwasser, Artensterben und Bodenerosion produzieren. Die Agro-Konzerne, die zu Beginn noch an dem Projekt mitgewirkt hatten, zogen sich angesichts dieser für sie schockierenden Ergebnisse schon bald beleidigt zurück."
Ein Beweis dafür, dass diesen Konzernen nur am Profit gelegen ist!

Clara
clara
clara
Mitglied

Re: Waffenindustrie sollte Ihre Gewinne mit Opfern teilen
geschrieben von clara
als Antwort auf olga64 vom 16.12.2013, 16:41:16
Olga,

eine (kontroverse) Diskussion sollte zum Nachdenken anregen. Ich bin auch durchaus bereit, meine Meinung durch eventuell bessere Argumente eines Mitdiskutanten zu ändern. Ich denke, das wollen Sie auch. Mit Widerspruch muss ein Diskutant leben, Rechthaberei liegt mir fern.
.....
Ich habe nicht bestritten, dass jedes Ding zwei Seiten hat. So diskreditiere ich keineswegs die in der Rüstungsindustrie arbeitenden Menschen. Ich glaube aber weiterhin, dass die meisten dieser Arbeiter als Selbstschutz den Zweck und die Folgen ihrer Produkte verdrängen (müssen), wofür ich ihnen keinen Vorwurf mache. Obwohl sie die todbringenden Kriegswaffen herstellen, sind sie nicht die eigentlich Schuldigen. Dies sind vielmehr Politik und Rüstungslobby. Deshalb bejahe ich auch die Themenüberschrift.
Zu Pflanzenschutzmitteln s. meine Antwort an Klaus!

Clara

P.s. "Anständig" werde ich immer bleiben - versprochen! Zumindest in Diskussionen. Eine Meinungsäußerung empfinde ich nicht als Angriff, mein Motto bleibt "hart aber fair".
olga64
olga64
Mitglied

Re: Waffenindustrie sollte Ihre Gewinne mit Opfern teilen
geschrieben von olga64
als Antwort auf clara vom 16.12.2013, 22:57:57
DAnke Clara.
Man kann das ja weiterführen: z.B. alle Mitarbeiter, die in der AKW-Industrie seit Jahren arbeiten, negativ beurteilen und in die Ecke stellen und diese auffordern, sie sollen frohgemut und erleichtert ihre drohende Arbeitslosigkeit in Kauf nehmen?
Ich war 30 Jahre in der Chemie beschäftigt, auch zu Zeiten, als es dort noch krachte und stank. Ich liebte meinen Job und war auch nie so selbstüberschätzend, dass ich dachte, wenn ich dort nicht arbeite, würde sich die Chemie-Industrie grundlegend ändern. So war und ist es leider nicht: wenn nicht ich, macht es ein anderer.
Das gleiche trifft aktuell auch auf Amazon zu. Es wird dort zwar gestreikt, aber Amazon hat frühzeitig dafür gesorgt, dass ERsatz-Mitarbeiter vor Weihnachten eingesetzt werden. Da deren Anfangslohn ca 9.55/Stunde beträgt (also viel höher als der Mindestlohn) sind diese Leute auch schnell zu finden. Wer will es ihnen verübeln? Die Besteller bei Amazon? Olga

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