Internationale Politik Warum unser Bild von den USA falsch ist
TRANSKONTINENTALER VERGLEICH
Warum unser Bild von den USA falsch ist
Viel Geld für Kinderbetreuung, wenige Krebstote: Im Vergleich zu Europa stehen die USA oft besser da als angenommen. Der Historiker Peter Baldwin erklärt, warum die Vereinigten Staaten das Land der Leseratten sind - und wieso die Bestechlichkeit in Frankreich viel höher ist.
Der US-Sozialstaat wird im Vergleich zu Europa oft als miserabel und unterentwickelt beschrieben. Und das Bild stimmt - wenn man Schweden oder Deutschland als Maßstab nimmt. Doch wenn man sich die Sozialpolitik in Europa insgesamt anschaut, sieht die Sache schon ganz anders aus.
Es ist wahr, die Vereinigten Staaten haben bis heute kein umfassendes, alle Bürger versorgendes Gesundheitssystem. Aber Präsident Obama scheint fest entschlossen, die Krankenversicherung für alle durchzusetzen - auch in Zeiten der Finanzkrise. Aber trotz der viel zu hohen Zahl der Unversicherten sind die Amerikaner insgesamt relativ gesund und ärztlich gut versorgt - das zeigen jedenfalls die Überlebensraten bei den Volkskrankheiten. Die Sterblichkeit bei Krebserkrankungen ist in den USA jedenfalls überraschend gering.
Sozialpolitik
Wie bei der Arbeitslosenhilfe geben die Vereinigten Staaten auch bei den Beihilfen für Behinderte pro Kopf mehr Geld aus als Griechenland und Portugal - und sie liegen ungefähr auf einem Level mit Frankreich, Italien, Irland und Deutschland.
Bei den staatlichen Pensionen liegen die USA am unteren Ende der Skala, das ist wahr. Aber wenn man sich das verfügbare Einkommen der Pensionäre ansieht (Prozentsatz des Einkommens der arbeitenden Bevölkerung), erkennt man, dass es nur den Senioren in Österreich, Deutschland und Frankreich besser geht.
Bildung:
Hier verläuft das transatlantische Gefälle eindeutig andersherum. Der Prozentsatz an US-Bürgern, die eine weiterführende Schule oder eine Universität besucht haben, ist höher als in jeder europäischen Nation. Erwachsene Amerikaner sind also besser ausgebildet als Europäer.
Kriminalitaet:
In den USA werden jedes Jahr erschreckend viele Morde verübt, pro Kopf doppelt so viele wie in der Schweiz, in Finnland und Schweden, die in Europa die Statistiken anführen. Es besteht kein Zweifel daran, dass kein europäisches Land so viele seiner Bürger in Gefängnisse sperrt wie die Vereinigten Staaten. Die Zahl der Vergewaltigungen ist hoch; aber sexuelle Übergriffe kommen nur in Dänemark, Belgien und Portugal seltener vor.
In Österreich zählt man dreimal so viele dieser Delikte wie in den USA. (Bin schockiert!)
Bei der Wirtschaftskriminalität liegt Amerika in der unteren Hälfte der europäischen Vergleichswerte. In Frankreich kommt Bestechung sechsmal so häufig vor wie in den Staaten.
Auch wenn man sich die Kriminalstatistik insgesamt anschaut, liegen die USA im unteren Mittelfeld. Nur einige wenige kleine Nationen melden weniger Verbrechen als die USA: Finnland, Österreich, Portugal und die Schweiz.
*************************************
Diesen Vergleich finde ich sehr interessant. Haben wir was nachzuholen?
Vielleicht bei der Bildung, bei der Korruption und im sexuellen Bereich?
Koennte sein meint
Hema
Warum unser Bild von den USA falsch ist
Viel Geld für Kinderbetreuung, wenige Krebstote: Im Vergleich zu Europa stehen die USA oft besser da als angenommen. Der Historiker Peter Baldwin erklärt, warum die Vereinigten Staaten das Land der Leseratten sind - und wieso die Bestechlichkeit in Frankreich viel höher ist.
Der US-Sozialstaat wird im Vergleich zu Europa oft als miserabel und unterentwickelt beschrieben. Und das Bild stimmt - wenn man Schweden oder Deutschland als Maßstab nimmt. Doch wenn man sich die Sozialpolitik in Europa insgesamt anschaut, sieht die Sache schon ganz anders aus.
Es ist wahr, die Vereinigten Staaten haben bis heute kein umfassendes, alle Bürger versorgendes Gesundheitssystem. Aber Präsident Obama scheint fest entschlossen, die Krankenversicherung für alle durchzusetzen - auch in Zeiten der Finanzkrise. Aber trotz der viel zu hohen Zahl der Unversicherten sind die Amerikaner insgesamt relativ gesund und ärztlich gut versorgt - das zeigen jedenfalls die Überlebensraten bei den Volkskrankheiten. Die Sterblichkeit bei Krebserkrankungen ist in den USA jedenfalls überraschend gering.
Sozialpolitik
Wie bei der Arbeitslosenhilfe geben die Vereinigten Staaten auch bei den Beihilfen für Behinderte pro Kopf mehr Geld aus als Griechenland und Portugal - und sie liegen ungefähr auf einem Level mit Frankreich, Italien, Irland und Deutschland.
Bei den staatlichen Pensionen liegen die USA am unteren Ende der Skala, das ist wahr. Aber wenn man sich das verfügbare Einkommen der Pensionäre ansieht (Prozentsatz des Einkommens der arbeitenden Bevölkerung), erkennt man, dass es nur den Senioren in Österreich, Deutschland und Frankreich besser geht.
Bildung:
Hier verläuft das transatlantische Gefälle eindeutig andersherum. Der Prozentsatz an US-Bürgern, die eine weiterführende Schule oder eine Universität besucht haben, ist höher als in jeder europäischen Nation. Erwachsene Amerikaner sind also besser ausgebildet als Europäer.
Kriminalitaet:
In den USA werden jedes Jahr erschreckend viele Morde verübt, pro Kopf doppelt so viele wie in der Schweiz, in Finnland und Schweden, die in Europa die Statistiken anführen. Es besteht kein Zweifel daran, dass kein europäisches Land so viele seiner Bürger in Gefängnisse sperrt wie die Vereinigten Staaten. Die Zahl der Vergewaltigungen ist hoch; aber sexuelle Übergriffe kommen nur in Dänemark, Belgien und Portugal seltener vor.
In Österreich zählt man dreimal so viele dieser Delikte wie in den USA. (Bin schockiert!)
Bei der Wirtschaftskriminalität liegt Amerika in der unteren Hälfte der europäischen Vergleichswerte. In Frankreich kommt Bestechung sechsmal so häufig vor wie in den Staaten.
Auch wenn man sich die Kriminalstatistik insgesamt anschaut, liegen die USA im unteren Mittelfeld. Nur einige wenige kleine Nationen melden weniger Verbrechen als die USA: Finnland, Österreich, Portugal und die Schweiz.
*************************************
Diesen Vergleich finde ich sehr interessant. Haben wir was nachzuholen?
Vielleicht bei der Bildung, bei der Korruption und im sexuellen Bereich?
Koennte sein meint
Hema
Wer sagt, daß "wir" was Anderes denken? Ich habe in Den Haag zwei Jahre mit einem Kalifornier die Wohnung geteilt und habe ein recht präzieses Bild vom Leben und Denken zumindest der Kalifornier bekommen können. Das war absolut kein schlechter Eindruck.
Ich bezweifle,dass man ein so grosses Land mit so vielschichtiger Bevölkerung danach beurteilen kann, weil man mit einem Kalifornierer zusammenlebte. Dies wäre ja genau so, wenn ein Ausländer in Deutschland dieses Land zu beurteilen versucht, weil er mit einem Bayern zusammenlebte.
Bildung: die USA haben ein völlig anderes Bildungssystem als die Europäer. Es ist erwiesen, dass dieses schlechter ist, z.B. einer extrem hohen Analphabeten-Rate.
--
olga64
Bildung: die USA haben ein völlig anderes Bildungssystem als die Europäer. Es ist erwiesen, dass dieses schlechter ist, z.B. einer extrem hohen Analphabeten-Rate.
--
olga64
Wahrscheinlich ist die Schere zwischen arm und reich größer als bei uns. Deshalb die einen mit mehr Hochschulbildung und die anderen ohne Schulbildung.
Ist nur eine Vermutung von mir.
--
hema
Ist nur eine Vermutung von mir.
--
hema
Was du alles weisst!
Aber was möchtest du uns damit sagen? Vielleicht, dass wir die USA als Musterbeispiel für uns nehmen? Oder einfach um abzulenken von den täglichen Problemen von
a) USA?
b) Europa?
--
schorsch
Aber was möchtest du uns damit sagen? Vielleicht, dass wir die USA als Musterbeispiel für uns nehmen? Oder einfach um abzulenken von den täglichen Problemen von
a) USA?
b) Europa?
--
schorsch
@olga
Ich gebe Dir recht! ...Es wäre genauso, als würde man einen Polen beurteilen, weil man mit einem Franzosen zusammengelebt hat.
Ich gebe Dir recht! ...Es wäre genauso, als würde man einen Polen beurteilen, weil man mit einem Franzosen zusammengelebt hat.
Ich bezweifle,dass man ein so grosses Land mit so vielschichtiger Bevölkerung danach beurteilen kann, weil man mit einem Kalifornierer zusammenlebte. Dies wäre ja genau so, wenn ein Ausländer in Deutschland dieses Land zu beurteilen versucht, weil er mit einem Bayern zusammenlebte.
Bildung: die USA haben ein völlig anderes Bildungssystem als die Europäer. Es ist erwiesen, dass dieses schlechter ist, z.B. einer extrem hohen Analphabeten-Rate.
--
olga64
die amerikanische bildungs system mag in unseren augen schlechter sein, als unsere.
(was analphabeten angeht, müßen wir nicht unbedingt über den teich gucken.)
allerdings hat es einen vorteil, durch die studien gebühren und kosten gibt es weit weniger studenten, die in 123. semester sehr gründlich *handarbeitswissenschaften* studieren.
mein filius hatte so in harvard, wie in berkeley seine zeit absolviert, und war begeistert von der möglichkeiten zu forschen und von der bibliotheken.
nicht umsonst gehen sehr viele jungakademiker aus deutschland grade wegen diese forschungs möglichkeiten in die usa.
--
eleonore
Oder einfach um abzulenken von den täglichen Problemen von
a) USA?
b) Europa?
Nicht um abzulenken!
Der Wahrheit sollte man immer ins Auge sehen.
Aber es könnte sein, dass wir doch etwas lernen können und wenn dieser Tread hilft die eigenen Fehler zu erkennen, ist es auch schon was Gutes.
--
hema
a) USA?
b) Europa?
Nicht um abzulenken!
Der Wahrheit sollte man immer ins Auge sehen.
Aber es könnte sein, dass wir doch etwas lernen können und wenn dieser Tread hilft die eigenen Fehler zu erkennen, ist es auch schon was Gutes.
--
hema
ehemaligesMitglied451
Mitglied
Re: Warum unser Bild von den USA falsch ist
geschrieben von ehemaligesMitglied451
wieso "WIR???
du scheinst die undifferenzierte Schuldzuweisungspropaganda einiger USA-Hasser in diesem Forum mit "UNS" zu verwechseln.
donaldd
Mein Bruder hat seit vielen Jahren jährlich Gastprofessuren in Chicago und Princeton. Die Studiengebühren erleichtern sicher vieles, was die Ausstattung der Unis anbetrifft. Dazu kommen noch die Spenden vermögender Menschen, die es anderen ermöglichen, Stipendien zu erhalten.
Letztendlich bleibt aber nur, das richtige Fach in der richtigen Zeit zu studieren und sich beizeiten ein network aufzubauen. Ich hoffe, Ihrem Sohn gelang oder gelingt dies.
Dass europäische Menschen auch einige Semester in USA studieren, gehört hier zum guten Ton und ist ausserdem nötig für den späteren Lebenslauf und das Erlernen der Sprache.
Sie entscheiden dann, wo auf dieser Welt der beste job angeboten wird und wollen nicht zwingend in den USA arbeiten, wo sie doch fehlenden sozialen Strukturen unterworfen sind.
--
olga64
Letztendlich bleibt aber nur, das richtige Fach in der richtigen Zeit zu studieren und sich beizeiten ein network aufzubauen. Ich hoffe, Ihrem Sohn gelang oder gelingt dies.
Dass europäische Menschen auch einige Semester in USA studieren, gehört hier zum guten Ton und ist ausserdem nötig für den späteren Lebenslauf und das Erlernen der Sprache.
Sie entscheiden dann, wo auf dieser Welt der beste job angeboten wird und wollen nicht zwingend in den USA arbeiten, wo sie doch fehlenden sozialen Strukturen unterworfen sind.
--
olga64