Internationale Politik Was bedeutet die Brexit-Vereinbarung mit Irland und Nordirland?
Heute wird gemeldet, dass die EU und Großbritannien sich in Bezug auf die Grenze zwischen Irland und Nordirland geeinigt haben. Die Grenze soll unverändert durchlässig bleiben, wie sie es derzeit als EU-Binnengrenze ist.
Ich bin erstaunt, denn dies bedeutet doch in meinen Augen eine quasi Annexion Nordirlands durch die EU und eine zolltechnische Grenze zu Restbritannien - falls der Brexit tatsächlich stattfindet. Nordirland wird durch diese Vereinbarung Großbritannien entfremdet - oder sehe ich das falsch?
Vielleicht gibt es Experten bei uns, die mir das erläutern können.
Ist es u. U. der erste offizielle Schritt zum Rücktritt aus dem Brexit? Oder habe ich nur alles falsch verstanden?
Karl
Link: http://www.tagesschau.de/ausland/brexit-gespraeche-103.html
Moin Karl, es ist egal aus welcher Sicht wir es betrachten, es wird keinen „totalen Brexit“ geben. Erstens ist das Geld nicht dafür da um die Forderungen seitens der EU zu begleichen, zweitens will mann die Vorteile der EU genießen und die Nachteile anderen aufbürden. Zwischenzeitlich gibt es ja auch genügend Druck aus der Bevölkerung, die sich nach und nach darüber klar werden, dass es für sie ganz enorme Nachteile hat. Ich denke an die vielen, vielen Expat alleine in Spanien.
Erst denken, dann wählen wäre wünschenswert gewesen. Aber das Denken scheint ja abhanden gekommen zu sein, nicht nur in GB.
Bruny
Kann mir jemand erklären, wieso Grossbritannien der EU Geld schuldet? GB hat doch jährlich seine Beiträge bezahlt und ist mir nicht als Nettoempfänger bekannt wie es die Süd- und Oststaaten massiv sind.
Lieber Karl.
Ich kann heute noch nicht an einen BREXIT glauben.
Es wäre für die Briten ein Drama.
Phil.
@ specht
Ich glaube, die Briten müssen noch eine Reihe von Verträgen erfüllen, für die sie einst ihr ok. gegeben haben, EU-Projekte usw. Diese Zahlungen müssen sie natürlich leisten, unabhängig von ihrem Verbleib in der EU.
Wenn ich mir ein Haus gebaut habe aber nach 1 Jahr ausziehe, erlischt ja auch nicht automatisch mein Kreditvertrag.
Kann mir jemand erklären, wieso Grossbritannien der EU Geld schuldet? GB hat doch jährlich seine Beiträge bezahlt und ist mir nicht als Nettoempfänger bekannt wie es die Süd- und Oststaaten massiv sind.Hallo Specht.
Anbei ein ZITAT der Frankfurter Allgemeine
Phil.
Die Briten müssen sich auf eine böse Überraschung einstellen: Ihr Austritt aus der Europäischen Union wird teuer, sehr teuer. Damit sind nicht die Folgen für die britische Wirtschaft gemeint, um die vor dem Referendum so heftig gestritten wurde. Nein, es geht um etwas, über das Premierministerin May bis heute kein Wort gesagt hat: Wer die Union verlässt, muss dafür zahlen. Das betrifft Pensionsverpflichtungen, offene Rechnungen, zugesagte Beiträge für Förderprogramme, die Haftung für gemeinsame Schulden. Beamte in der Kommission und im Europäischen Rat haben in den vergangenen Monaten viel gerechnet. Sie sind auf eine Summe von rund sechzig Milliarden Euro gekommen.
Thomas Gutschker
Redakteur im Ressort Politik in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung
Sechzig Milliarden, dieses Preisschild klebt nun am Brexit
Da scheint was dran zu sein, zu hoffen wäre es, dass dieses selbstgewählte Schreckensszenario des Brexits für die Briten noch vermieden werden kann. Auch für die EU ist das ja kein wirklicher Gewinn.bruny
Zwischenzeitlich gibt es ja auch genügend Druck aus der Bevölkerung, die sich nach und nach darüber klar werden, dass es für sie ganz enorme Nachteile hat.
Ich habe noch diese Bilder vor Augen oder auch die Meinung des von mir ansonsten nicht besonders geliebten Mr. Blair:
„Brexit ist umkehrbar. Es ist nicht passiert, bevor es passiert ist“
Karl
DEr Brexit (und auch die Trump-Wahl) sollten allen noch einigermassen politisch interessierten Menschen verdeutlichen, wohin es führen kann, wenn Wähler oder Abstimmer den Lügen und simplen Botschaften glauben und vermeiden, ihr eigenes Hirn mal einzusetzen.
Aber für UK wäre es ein Desaster, wenn ein Referendum auf irgendeine Art und Weise rückgängig gemacht werden sollte. Es ist eine demokratische Willensentscheidung und eine Ignoranz oder Änderung des Ergebnisses mit juristischen Mitteln würde all diejenigen, die von de Demokratie nichts halten, weiter helfen auf ihrem Wege, sie abzuschaffen.
Es war von Anfang an klar,dass es schwierig werden wird, diesen Austritt zu vollziehen. Es war auch von Anfang an klar, dass die Knackpunkte die beiden irischen Staaten sein werden und die Millionen EU-Bürger, die seit langem in UK leben und nicht wissen, wie es dort für sie weitergehen wird.
Hier lebende Engländer beantragen immer mehr die deutsche Staatsbürgerschaft, weil sie die Vorzüge eines EU-Bürgers schätzengelernt haben.
Theresa May wird so lange Premierministerin sein, bis dieses Projekt abgeschlossen ist, an dem sich die gesamten Männer in der UK-Politik nicht die Finger verbrennen wollen. Symptomatisch war für mich der Abgang von David Cameron, den dieser mit einem Liedchen auf den Lippen vollzogen hatte (er wusste, was er da entzündet hatte und wie es enden wird). Olga
Für mich bedeutet diese Einigung (wenn sie denn Bestand hat) ein Einknicken der EU.
Denn noch ist garnicht klar ob UK alle Bedingungen überhaupt erfüllen kann und schon werden
solche Sachen versprochen.
Erst müssen Fakten geschaffen werden und diese in wasserdichten Verträgen gefasst werden
und unterschrieben sowie auch ratifiziert werden, dann glaube ich daran.
Ich dake Euch für die klärenden Worte
Grüsse
Specht