Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Was bleibt vom "Wutgipfel" G20 in Hamburg?

Internationale Politik Was bleibt vom "Wutgipfel" G20 in Hamburg?

luchs35
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Re: Was bleibt vom "Wutgipfel" G20 in Hamburg?
geschrieben von luchs35
Unabhängig von den Krawallen in Hamburg, die ja nun hinreichend diskutiert werden, stellt sich für mich nebenbei auch die Frage, wer die 20 Führer/innen dieser G20 ausgewählt, legitimiert und die Spielregeln festgelegt hat.
Tatsächlich geben sich die beteiligten 20 Staaten diese Rolle doch selbst,da sie für 80% des Welthandels, 85 % der globalen Wirtschaftsleistung und zwei Dritteln der Weltbevölkerung stehen.

Passt da aber die kümmerliche Vertretung durch Südafrika dazu, wenn zum Beispiel die von den Verhandlungen ausgeschlossenen Staaten Ägypten und Nigeria eine wesentlich höhere Wirtschaftsleistung aufweisen als die Kap-Republik, die teilnehmen darf, während die anderen ausgeschlossen sind?

Dies stellt natürlich auch die Frage nach der Legitimation der G20-Staaten,
die ja auch die Interessen von nicht beteiligten Staaten vertreten oder die teilweise nur als Beobachter zugelassen sind.

Teilen sich die reichen G20-Staaten indirekt den schwächeren Teil der Welt auf, denn was ist denn nun wirklich Beachtenswertes aus diesem Gipfel herausgekommen, außer einer Präsentation der Macht, während nicht nur afrikanische Staaten immer tiefer im Elend versinken ? Luchs35
Mitglied_a280fd8
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Re: Was bleibt vom "Wutgipfel" G20 in Hamburg?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 10.07.2017, 10:55:35

Wer glaubt dass sich jetzt etwas ändert ist ein Träumer.
Dieser Aussage stimme ich uneingeschränkt zu.
Re: Was bleibt vom "Wutgipfel" G20 in Hamburg?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf luchs35 vom 10.07.2017, 10:58:35
.....denn was ist denn nun wirklich Beachtenswertes aus diesem Gipfel herausgekommen, außer einer Präsentation der Macht, während nicht nur afrikanische Staaten immer tiefer im Elend versinken ? Luchs35


Danke Luchs, dass du wieder zur ursprünglichen Frage zurückgekehrt bist. Wie ich schon geschrieben habe, wird m.E. dabei nur ganz wenig dabei herauskommen. Es bleibt ja noch abzuwarten ob überhaupt ein nennenswertes Resultat erzielt wird.
Man hat sich gezeigt, war zufrieden, hat Hände geschüttelt, einen Waffenstillstand in drei winzig kleinen Territorien in Syrien vereinbart, in den Regionen wo al Nursa und der IS ohnehin nicht präsent waren, sondern nur diese ach so moderaten Rebellen, die natürlich nach wie vor von den USA unterstützt werden. Und das alles wurde uns präsentiert als ein wichtiger Gipfel, bei dem Millionen verbraten wurden um sofort nach dem Ende einige dieser ach so wichtigen Resultate wieder einzukassieren.
Wer braucht auch schon einen Klimawandel, wer braucht eine Änderung der Entwicklungshilfe, wen schert es schon wenn Menschen verhungern?
Saudi Arabien durfte doch stolz sein, dass sie an diesem Gipfel teilnehmen dürfen, obwohl sie den Jemen platt schießen und die Bewohner verhungern lassen.
Ich muss aufhören, sonst wird mir nämlich speiübel bei dieser verlogenen Darstellung der G20 die besser T20 (Tragödie 20) heißen sollte.
Bruny

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werderanerin
werderanerin
Mitglied

Re: Was bleibt vom "Wutgipfel" G20 in Hamburg?
geschrieben von werderanerin
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 10.07.2017, 10:55:35
Ich finde es immer wieder schlimm, dass man den Polizisten Vorort auf der Strasse Unfähigkeit und Versagen zuschiebt, möchte man doch immer von Politikerseite das eigene Versagen vertuschen...die Jungs/Mädels der Polizei waren schon immer die Prügelknaben, wenn man nicht weiter wußte...wie schändlich, dabei schützen sie Leib und Leben und setzen ihres oft auf Spiel!

Kristine
olga64
olga64
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Re: Was bleibt vom "Wutgipfel" G20 in Hamburg?
geschrieben von olga64
als Antwort auf luchs35 vom 10.07.2017, 10:58:35
xxxx stellt sich für mich nebenbei auch die Frage, wer die 20 Führer/innen dieser G20 ausgewählt, legitimiert und die Spielregeln festgelegt hat.
Tatsächlich geben sich die beteiligten 20 Staaten diese Rolle doch selbst,da sie für 80% des Welthandels, 85 % der globalen Wirtschaftsleistung und zwei Dritteln der Weltbevölkerung stehen.

Passt da aber die kümmerliche Vertretung durch Südafrika dazu, wenn zum Beispiel die von den Verhandlungen ausgeschlossenen Staaten Ägypten und Nigeria eine wesentlich höhere Wirtschaftsleistung aufweisen als die Kap-Republik, die teilnehmen darf, während die anderen ausgeschlossen sind?



Luchs, ich wundere mich, von einer klugen Diskutantin, wie Sie es sind, solche Fragen zu lesen: legitimiert wurden die Regierungschefs der G 20 dadurch, dass sie demokratisch gewählt wurden.
Den anderen Teil der Frage beantworten Sie sich ja selbst, in dem Sie auf die hohen Potentiale verweisen, die diese Staaten (und ihre demokratisch gewählten Chefs) repräsentieren.
Ja, es wäre richtig gewesen Nigeria, Äthiopien und auch Ruanda mit an den Tisch zu holen; alles aufstrebende Staaten in Afrika (grossenteils unter imaginärer chinesischer "Führung"). Aber in diesen Staaten herrscht auch nach wie vor Terror und wenig Demokratie. Ich gebe ja zu, dass letzteres nicht ausschlaggebend sein sollte, da auch Russland, die Türkei und China keine demokratischen Vorzeige-Staaten sind und trotzdem teilgenommen haben.

Aber alles in allem denke ich, um nochmals auf den Krawall-Tourismus zurückzukommen: die hatten und haben keinerlei Mandat, ihre Forderung in dieser Art und Weise zu erkämpfen. Auch ist es mehr als unsinnig, vor einem solchen Gipfel schon von einigen Leuten (auch hier in diesem Forum) die Ergebnisse und Resultate zu lesen, obwohl der Gipfel noch nicht vorbei ist.
ABer das ist man ja gewohnt, dass dieses Gschaftlhuber-Denken allgemein Platz greift.

Für mich persönlich bleibt vom Wutgipfel in Hamburg, dass Diktatoren wie Putin, Erdogan und auch Trump süffisant grinsend zurückreisen werden und sich in ihrer harten Haltung gegenüber liberalen, demokratischen Strukturen und strikter VErweigerung zu Demonstrationen bestätigt fühlen werden. Sie werden ihre Massnahmen dagegen weiter ausbauen und bald und gerne auf das negative Beispiel Hamburg hinweisen, vor dem sie ihre Völker schützen müssen. Olga
mane
mane
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Re: Was bleibt vom "Wutgipfel" G20 in Hamburg?
geschrieben von mane
als Antwort auf luchs35 vom 09.07.2017, 12:54:29
Diesen Renommiergipfel G20 in Hamburg hat sich die deutsche Bundeskanzlerin im Wahljahr 2017 bestimmt anders vorgestellt. Statt eindrucksvollen Bildern von persönlichem und poltischem Miteinander, die rund um die Welt gehen sollten, herrschte Chaos und Anarchie auf Hamburgs Straßen.

Und was bleibt in der Rubrik "Erfolg der Gespräche", die doch eigentlich als Mittelpunkt gedacht waren?
Luchs35


Ich halte es für verfrüht diese Frage zu beantworten. Wir werden sehen.

Wir sollten nicht nur auf das Chaos auf Hamburgs Straßen schauen. Es gab nicht nur Krawall in Hamburg. Wer sich im Netz umschaut, sieht auch vieles, was bemerkenswert ist und worüber es sich nachzudenken lohnt:

Da war zum Beispiel das Kunstprojekt der 1000 Gestalten. Lehmverkrustete erstarrte graue Gestalten, die aus ihren Höhlen hervorkrochen und nicht miteinander kommunizieren. Sie sollen die Gesellschaft symbolisieren, die Solidarität nicht mehr an vordester Front stellt sondern Gewinnmaximierung..."


Von einer Bühne herab sprach die 92jährige Esther Bejarano. Sie ist Jüdin und Auschwitzüberlebende.
"Wir, eine Vereinigung der Überlebenden der Konzentrationslager, ihre Angehörigen, ihre Freunde, haben uns zur Verteidigung demokratischer Rechte und Freiheit der Menschen verpflichtet. (...) Hamburg, der Versammlungsort der G20, hat sich offensichtlich übernommen und sich würdelos gegenüber den protestierenden Gästen verhalten..."

"Ich kann mir nichts Schlimmeres vorstellen, als dass die Erfahrung meiner Generation in Vergessenheit gerät. Dann wären alle Opfer des Faschismus und des Krieges, umsonst gewesen. (...) Die Egoisten und die Rassisten dürfen niemals Oberhand bekommen."


Mane

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olga64
olga64
Mitglied

Re: Was bleibt vom "Wutgipfel" G20 in Hamburg?
geschrieben von olga64
als Antwort auf mane vom 10.07.2017, 17:24:18
DAs ist ja das Drama, Mane, dass diese sehr guten Performances mit ihren berechtigten Anliegen und Forderungen in diesem brutalen Getöse untergegangen sind.
Dafür gibt es dann die Bilder zum Fremdschämen, wo ein junger, vermummter Mann befragt wurde, was er von der Globalisierung halte. Er erklärte begeistert, dass er dies gut finde und sich darüber freut, dass jetzt wirklich die Randale beginnt, wegen welcher er angereist war.

Ich denke nicht ,dass diese Hamburg-Bilder letztendlich Frau Merkel mehr schaden als Herrn Schulz. Die meisten Wähler wissen schon, dass Hamburg SPD-Grün regiert ist und spätestens seit dem Wahlkampf in NRW weiss man auch ,dass das Thema Sicherheit für die SPD nicht die hohe Priorität hat.
Derzeit kann man wieder VErzweiflungsattacken des Herrn Schulz miterleben (der sich z.Z. in Bayern aufhält), wo er im Gegensatz zu Herrn Steinmeier konträre Meinungen vertritt und sich bemüht, das Versagen Frau Merkel anzulasten.

Man kann jetzt nur noch hoffen, dass sich in Volkes Meinung nicht der Wunsch manifestiert, "etwas mehr ERdogan oder Putin gegen Demonstrationen auch bei uns wäre hilfreich". Die AfD wird daraus sicher auch was machen und es mit Freude begrüssen, dass die Linken ihnen diesen Gefallen getan haben. Olga
luchs35
luchs35
Mitglied

Re: Was bleibt vom "Wutgipfel" G20 in Hamburg?
geschrieben von luchs35
als Antwort auf olga64 vom 10.07.2017, 17:16:15
Luchs, ich wundere mich, von einer klugen Diskutantin, wie Sie es sind, solche Fragen zu lesen: legitimiert wurden die Regierungschefs der G 20 dadurch, dass sie demokratisch gewählt wurden.
geschrieben von Olga64:


Natürlich werden Regierungschefs in ihren eigenen Ländern demokratisch gewählt, Olga, aber nicht für die G 20. Das ist einfach ein Zusammenschluss von 19 Staaten plus EU, legitimiert durch sich selber. Das wird sehr missverständlich interpretiert. Die Teilnehmer wechseln je nach Wahlen in den eigenen Ländern, die dann die entsprechenden Regierungschefs entsenden.

Luchs35
Re: Was bleibt vom "Wutgipfel" G20 in Hamburg?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 10.07.2017, 10:55:35
Es war hinlänglich bekannt dass im Netz zu Krawallen in Hamburg aufgerufen wurde, die Täter sollen aus Nord- und Südeuropa angereist sein. Wenn ich höre, dass gegen die vermummten Täter ermittelt werden soll, dann frage ich mich, wie denn hinter die Vermummung geschaut werden soll? Der Innenminister, Thomas de Maizière und andere, auch Herr Schulz verlangt mehr Überwachung, die Einführung einer europäischen Terroristendatei. So langsam bekommen es alle hin, dass der gemeine Bürger keinerlei Rechte mehr hat. Darauf wurde und wird ganz gezielt hingearbeitet. Wehe jemand ist zur falschen Zeit am falschen Ort.
Und kein Wort davon, dass sich die deutschen Politiker nicht die geringsten Gedanken darüber machen, ob der Ort der von ihnen gewählt wurde passend für einen Gipfel ist.
Jetzt müssen sogar die Opfer darum bangen, ob sie entschädigt werden. Ein verbales Versprechen ist nichts wert, Hauptsache vor der Kamera wurden Zugeständnisse gemacht.
Bruny
JuergenS
JuergenS
Mitglied

Re: Was bleibt vom "Wutgipfel" G20 in Hamburg?
geschrieben von JuergenS
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 10.07.2017, 18:07:17
Das klingt mir ein wenig zu hoffnungslos, Bruny, zu düster, ich weiss aber auch nicht, warum ich das nicht so nachvollziehen kann, deine Überlegungen.

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