Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Was eigentlich ist eine Demokratie?

Internationale Politik Was eigentlich ist eine Demokratie?

clara
clara
Mitglied

Re: Was ist Demokratie?
geschrieben von clara
als Antwort auf Medea vom 18.02.2011, 14:44:26


Ein sehr interessanter Satz lieber Carlos.
Das "auf die Straße gehen" hat also erst einmal wenig mit einer politischen Haltung zu tun, sondern mit dem Aufbegehren gegen die Obrigkeit, weil es am notwendigen, den Bauch zu füllen und sattzumachen, fehlt. Ein Grundübel, nämlich der Hunger ist es, der die Leute zu Protesten treibt.

Medea.


Um diesen Gedanken noch zu ergänzen, Medea: Dann wären also die ostdeutschen Protestler vor gut 20 Jahren so viel klüger gewesen, als die arabischen Völker, weil in der DDR ja nun wirklich die Bäuche gut gefüllt waren, ergo die Leute für etwas Anderes marschierten!?
Nein, an unterschiedliche Intelligenz glaube ich nicht!

LG, Clara
lotte2
lotte2
Mitglied

Re: Was ist Demokratie?
geschrieben von lotte2
als Antwort auf carlos1 vom 17.02.2011, 10:08:36
Carlos,
jetzt sage ich Dir klipp und klar, dass ich a) über so Endlosthemen ungern diskutiere, solche Diskussionen für fruchtlos halte,
und b)dass ich es für mich unannehmbar finde, wenn Du glaubst, - wie eben wieder - mir Zusatzinformationen über ein Gebiet geben zu müssen, das während meines Studiums mein Fachgebiet war: Verfassungen mit besonderer Berücksichtigung der Personalsstaatsidee .

Vielleicht hast Du nicht erkannt, dass ich das weiß, was Du glaubst " zu wikipädigen" ..

Dabei hätte Dir doch die Angabe des derzeit aktuellsten Wöterbuches der historischen Fachtermini sagen müssen, dass ich vom Fach bin , oder ?
Und wie Du aus dem Verlauf der Diskussion merkst, interessiert es eh keinen Stiefel hier, was Gottesgnadentum ist, und wo es bis heute ansatzweise zu finden ist.
Kein Wunder übrigens bei einem Thema, das die Demokratie zum Inhalt hat, den Garten, in dem sich einige tummeln dürfen - einige nicht ( @ Hugo, verzeih, wenn ich Deine Metapher verwende: sie ist gut . )

Und jetzt lasse ich es endgültig und werde mich nicht weiter in Euer gebildetes Plaudern mischen ...
miriam
miriam
Mitglied

Re: Was ist Demokratie?
geschrieben von miriam
als Antwort auf lotte2 vom 18.02.2011, 15:14:11
Liebe Lotte,

Carlos diskutiert ja hier auch mit (interessierten) Laien auf dem Gebiet der Geschichte - und mir bringen seine Beiträge sehr viel - auch wenn - oder eben weil - ich auch Vieles nachlesen muss.
Ich vermute, dass es Medea und Clara und auch anderen die hier nur lesen, genau so ergeht.

Es ist ja das Dilemma vieler fachbezogener Themen, dass man dabei sowohl den Laien als auch denjenigen dessen Fachgebiet das Thema ist, ansprechen möchte.

Ich kann ja nur in meinem Namen sprechen: natürlich hätte mich auch dein Standpunkt hier interessiert.

Liebe Grüße

Miriam

Anzeige

lotte2
lotte2
Mitglied

Re: Was ist Demokratie?
geschrieben von lotte2
als Antwort auf miriam vom 18.02.2011, 15:30:00
Alles richtig, liebe Miriam..

aber mich ärgert ja nur, bezw.ich halte es für männliches Imponiergehabe, dass carlos so tut, als rede er mit mir ... wenn er historisch gebildeten und interessierten Laien breite Informationen gibt, die ich bereits angab... und zwar im themenadäquaten Umfang - und ebenfalls wikimäßig abgesichert ( zum Nachlesen für user/innen wie Dich) ...
- und zwar in dem Moment als Kontrastkonstrukt von mir benutzt , als hier die Diktatur " dran" war....

liebe Grüße

und größtmöglichen Erkenntnisgewinn in der weiteren Diskussion wünscht allen hier

Marianne Charlotte
adam
adam
Mitglied

Re: Was ist Demokratie?
geschrieben von adam
als Antwort auf Medea vom 18.02.2011, 14:44:26
Wann kommt die "Vernunft" ins Spiel?
Das Nachdenken darüber, wie es weitergehen könnte, wenn die Mägen gefüllt sind
und nach dieser Maßnahme nicht wieder in Lethargie verfallen werden sollte.

Dazu denke ich, braucht es charismatische "Führungspersönlichkeiten", die bisher im Hinter- bzw. Untergrund bereitstehen für solche Momente. Die Wut in Vernunft kanalisieren können, um dadurch ein neues Staatsgefüge zu schaffen.


@medea,

vielleicht sollten wir mal das Phänomen "Demokratie" anders angehen und dabei nicht immer Gedanken wie "Herrschen" im Hinterkopf haben.

Im Grunde genommen ist es mir als Bürger doch wurscht, von wem ich regiert werde, solange ich im Rahmen von vernünftigen Regeln denken, tun und lassen kann, was ich möchte und Gelegenheit habe, mein Leben selbstständig zu gestalten. Wenn dem so ist, ist auch die Vernunft vorhanden, bei Zwistigkeiten eine Instanz zu bestimmen und ihr für einen bestimmten Zeitraum die Macht zu verleihen, diese Zwistigkeiten zu regeln. Eine Verwaltung des Staates sollte auch sein, also wähle ich eine, die das erledigt und ich habe wieder meine Ruhe und kann mich um meine Angelegenheiten kümmern.

Charismatische Gestalten haben da keinen Platz, denn Charisma hat nichts mit den Dingen zu tun, die diese Leute im Auftrag erledigen sollen. Charismatische Gestalten wollen immer mehr als ihnen zusteht, nicht selten sind sie Blender. Charismatische Gestalten führen eine Revolution, die sich gegen Ungleichheit und Unterdrückung aufgelehnt hat, erneut in eine Diktatur. Die Weltgeschichte ist voll von ihnen. Im alten Athen hat man diese Leute per Scherbengericht für eine Anzahl von Jahren in die Verbannung geschickt. Die Hellenen wußten, was sie taten, auch wenn sie hier und da mal einen Falschen erwischten, der Opfer einer entsprechenden Intrige wurde, weil eine andere charismatische Gestalt einen Konkurrenten los werden wollte.

Und in dieser Konkurrenz liegt m. A. n. auch das Geheimnis einer Demokratie begründet. Die, die Macht wollen, konkurrireren untereinander und verhindern durch den eigenen Machtneid das Zustandekommen von zuviel Macht. Das Gleichgewicht im täglichen Machtkampf von demokratisch aufgestellten Blöcken macht eine Demokratie lebendig, entwickelt sie und bringt sie vorwärts, während die Menschen in ihr die Gemeinschaft voran bringen können.

Die Schwierigkeit, eine Demokratie nach einer Revolution auf die Beine zu stellen ist die, daß die Menschen mit leerem Magen nicht die leere Schale des Charismas erkennen, sondern eher leeren Versprechungen glauben möchten. Politisch vernünftig wäre Geduld und die kennt ein leerer Magen nicht.

Eine Revolution braucht also keine Charismatik, eher blasse Vernunft von Leuten, die erkennen, daß sie langfristig von demokratischen Verhältnissen mehr profitieren als über bloßes Herrschen. So hat, meiner Meinung nach, der Westen den kalten Krieg für sich entschieden.

--

adam


carlos1
carlos1
Mitglied

Re: Was ist Demokratie?
geschrieben von carlos1
als Antwort auf carlos1 vom 17.02.2011, 10:08:36
„Carlos,
jetzt sage ich Dir klipp und klar, dass ich a) über so Endlosthemen ungern diskutiere, solche Diskussionen für fruchtlos halte,
und b)dass ich es für mich unannehmbar finde, wenn Du glaubst, - wie eben wieder - mir Zusatzinformationen über ein Gebiet geben zu müssen,…“ lotte2



Unbestritten ist die Frage Was ist Demokratie?“ ein umfanreiches Thema. Ein "Endlosthema" ist es nicht. Wer ungern darüber diskutiert, mag es bleiben lassen. Belehrungen erteile ich niemand. Meine Meinung darf ich sagen, sofern sie sich sachlich auf andere Stellungnahmen im Forum bezieht. Einer befehlstonartigen Aufforderung („jetzt sage ich Dir klipp und klar…“ a)….).muss ich nicht nachkommen, auch wenn meine Meinungsäußerung als innötige Zusatzinformation (da alles bekannt ist) gesehen wird. Informationen sind aber im jeweiligen Zusammenhang Argumente.


Der Wikipedia-Link stammt nicht von mir, sondern wurde von lotte2 eingestellt. Ob der Begriff Gottesgnadentum zum Thema gehört, sollen die anderen Teilnehmer der Runde entscheiden. Er gehört m. E. dazu. Er wurde von lotte2 in die Diskussion eingebracht, soweit ich mich richtig erinnere. Dabei geht es nicht nur um Grundsätzliches wie Kontinuität oder Diskontinuität in der Politik/Geschichte, sondern in weiterem Sinne um den Begriff Diktatur als Antithese zur Demokratie. Die Entwicklung von der Institution zum Herrschaftssystem hat sich ausgehend von der Diktatur als Bestandteil der Verfassung der römischen Republik geschichtlich immer wieder aufs Neue wiederholt. Das Gottesgnadentum wird in dem Wikipedia-Link ausdrücklich mit dem Widerstandsrecht verbunden.

„Sollte der Monarch (Anmerkung: „von Gottes Gnaden“) sich gegen das Recht vergehen, so war ein Widerstandsrecht gegen ihn gegeben.“ Wikipedia-Link von Lotte2



Deshalb ist es m. M. nach sinnvoll darauf einzugehen, gerade in Hinblick auf die aktuelle Diskussion um das Widerstandsrecht (übergesetzlicher Notstand; vgl. innenpolitische Diskussion um Projekte wie S21 mit großen Demos, Forderungen nach mehr direkter Demokratie, mehr Partizipation). Der Umsturz in Tunesien und Ägypten, Aufruhr im arabischen Nahen Osten sei nur erwähnt. Im Grundgesetz ist das Recht auf Widerstand übrigens – in bestimmten Fällen – verankert. Es macht wenig Sinn das Thema darauf zu verengen, dass man sagt, das Gottesgnadentum habe es nur im Mittelalter gegeben. Es geht um Legitimation der Herrschaft, einer Regierung und des Souveräns. Damit stehen wir mittendrin im Thema.

Die „Personalstaatsidee“ ist mir als Begriff noch nicht begegnet. Der Begriff Personenverbandsszaat dagegen schon.


Anzeige

schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Was ist Demokratie?
geschrieben von schorsch
als Antwort auf carlos1 vom 19.02.2011, 10:27:54
Demokratie bedeutet auch, dass man sich frei in einem Forum bewegen und - mit unterschiedlichen Ansichten - diskutieren kann.

Anzeige