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Internationale Politik Was haben Iran und Nordkorea falsch gemacht?

Karl
Karl
Administrator

Was haben Iran und Nordkorea falsch gemacht?
geschrieben von Karl
In der heutigen Badischen Zeitung ist eine Karikatur von Haitzinger, die mir sehr treffend erscheint. Die kleinen Präsidenten des Irans und von Nordkorea schauen verwundert auf einen überhöhten Gaddafi und fragen sich "Was haben wir falsch gemacht"?

Frankreich will Libyen ein Atomkraftwerk verkaufen, dem Iran soll die friedliche Nutzung der Atomkraft trotz dessen Unterschrift unter den Atomsperrvertrag (der die friedliche Nutzung explizit erlaubt) verboten werden, Nordkorea hat sogar eine Atombombe gebaut, musste jetzt aber sein Kernkraftwerk schließen.

Unabhängig von der juristischen Bewertung der Affäre um die bulgarischen Krankenschwestern (mir fehlt hier das Detailwissen, um Gerichtsurteile zu kritisieren) bin ich schon erstaunt, wie sich Libyen vom Terroristenstaat, der zivile Flugzeuge zum Absturz brachte und Diskotheken in Berlin sprengte, zum hofierten Wirtschaftspartner gemausert hat.

Den französischen Präsidenten möchte ich fragen, was er sich dabei gedacht hat, eine Technik, von der wir uns alle verabschieden sollten, gerade nach Libyen zu exportieren.

Die Libyer selbst sollten über diese Deal nicht froh sein. Mir dünkt, sie täten besser daran, die Sonne, die über ihrer Wüste brennt, zur Energiegewinnung einzusetzen. Ist hier dann doch das Prestige und das Großmachtstreben die Motivation?
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karl
ehemaligesMitglied451
ehemaligesMitglied451
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Re: Was haben Iran und Nordkorea falsch gemacht?
geschrieben von ehemaligesMitglied451
als Antwort auf Karl vom 27.07.2007, 08:53:11

Das ganze heißt Opportunität. Wie sonst wäre zu erklären, warum USA und der Staat im Staate CIA BIN LADEN, SADDAM HUSSEIN und die TALIBAN erst mal an die Mutterbrust genommen haben und sich ihre Gegner selbst herangezüchtet haben.

donaldd
angelottchen
angelottchen
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Re: Was haben Iran und Nordkorea falsch gemacht?
geschrieben von angelottchen
als Antwort auf Karl vom 27.07.2007, 08:53:11
Falsch wahrscheinlich nicht einmal - nur anders.
Der eine baut eine Atombombe, bedroht damit die Welt und kann so mit den unterschiedlichsten Ländern wirtschaftliche Vorteile für sein Land erpressen, indem er mit der Angst spielt. Der andere ist intelligenter und zeigt der Welt Bereitwilligkeit und Menschlichkeit - zB bei Entführungsschicksalen einzelner, deren Gesichter und Geschichte die Welt durch die Medien kennenlernt und taktisch klug werden diese Leute durch sein Dazutun und seine Interventionen befreit - das vergessen die Leute nie und deren Familien, Nachbarn und Mitbewohner im Ort werden ihn immer in Zusammenhang mit der Befreigung dieser menschen sehen und sicher nichts schlechtes über ihn verbreiten. Ghaddafi hat es verstanden, taktisch klug vom Saulus zum Paulus zu werden, ohne dabei sein Gesicht zu verlieren. Das soll ihm mal einer nachmachen.
hema
hema
Mitglied

Re: Was haben Iran und Nordkorea falsch gemacht?
geschrieben von hema
als Antwort auf angelottchen vom 27.07.2007, 10:14:13
Gadaffi will doch mit diesem Atomkraftwerk keine A-Bomb bauen und auch niemanden bedrohen!

Er will damit - lt. Zeitungen - Meerwasser entsalzen.

Ich versteh zwar nichts davon, aber die Frage beschaeftigt mich doch sehr:

Braucht man zum Meerwasser entsalzen ein Atomkraftwerk?

Libyen hat doch diese unendlich große Wasserleitung, die bestes Trinkwasser aus den Urgruenden der Wueste an die Kuestenstaedte bringt. Ich hab ein Video darueber von einer TV-Dokumentation.


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hema
adam
adam
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Re: Was haben Iran und Nordkorea falsch gemacht?
geschrieben von adam
als Antwort auf Karl vom 27.07.2007, 08:53:11
Das "kommunistische" Regime Nordkoreas liegt wie eingegossen im alten Feindbild der USA. Die radikalen Schiiten des Iran finanzieren die Feinde Israels und haben somit die USA "automatisch" gegen sich. Außerdem betrachten die iranischen Mullahs die schiitische Mehrheit der Bevölkerung des Irak als ihre Brüder. Sie schauen schon mal über die irakische Grenze und somit auch nach den Ölquellen. Das kann dem Westen, allen voran den USA, überhaupt nicht gefallen. Beide Staaten wollen/haben die Atombombe, was auf die USA und den Westen auch nicht gerade wie Valium wirkt.
Was Gaddafi anbelangt, kann man ihn vielleicht für verrückt halten, aber keinesfalls für dumm. Ob er sich gewandelt hat, weiß man nicht. Vielleicht hat sich der Wolf ja nur ein Schafsfell umgehängt. Diplomatisch gesehen finde ich es gut, dem Mann nahe zu sein, um gegebenenfalls reagieren zu können. Und Libyen kann auch eine Alibifunktion für den Westen übernehmen, indem man anderen islamischen Staaten sagt: "Seht her, so gut ergeht es dem reuigen Sünder bei uns!"
Was Herrn Sarkozys anbelangt, durchbricht er ganz offiziell die "political correctness" und deckt auf, daß Geld die Welt regiert. Aber noch hat Libyen das Atomkraftwerk nicht.

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adam

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