Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Welches Lebensrecht hat ein Mensch?

Internationale Politik Welches Lebensrecht hat ein Mensch?

hema
hema
Mitglied

Re: Auch Frauen haben ein Recht auf eigenes Leben
geschrieben von hema
als Antwort auf uki vom 22.01.2009, 19:35:20
Darf ich dich fragen in welchen Islamischen Ländern Frauen schon bestehende Rechte haben?

Marokko koennte da vielleicht in Frage kommen. Der Koenig ist sehr fortschrittlich und seine schoene Ehefrau hat schon viel fuer die Frauen dort bewirkt.


--
hema
uki
uki
Mitglied

Re: Auch Frauen haben ein Recht auf eigenes Leben
geschrieben von uki
als Antwort auf hema vom 23.01.2009, 09:50:41
Hallo, hema,
hier

habe ich die Url einer Seite, auf der mir, lt Gesetze des Koran, die Beschreibungen zwischen Mann und Frau ähnlich vorkommen, wie noch vor einigen Jahren auch bei uns.
(alles habe ich aber nicht gelesen)
Grob zusammengefasst verstehe ich es so:
Mann und Frau sind gleichgestellt, das heißt, keiner ist mehr wert als der andere, doch bestehen zwischen Mann und Frau verschiedene Veranlagungen, die in einer Gemeinschaft zwischen ihnen berücksichtigt werden sollten.
Es lohnt sich, wenn man interessiert daran ist, die Seite zu lesen.

Doch zum Thema dieses threads, in dem radikale Islamisten mit Todesdrohungen gegen Mädchen, falls sie weiter Schulen besuchen, die Rede ist, außerdem von Zerstörungen von Schulen die auch Mädchen unterrichten.

Das zeigt doch, dass Mädchen dort vorher schon ohne weiteres eine schulische Ausbildung erlangen konnten und das nicht nur in Pakistan, sondern z.B. auch in der Türkei.
Bildung und Ausbildung sind wiederum Voraussetzung für eine praktizierte Gleichstellung der Frau. Ich bin nun wirklich kein Experte, doch wenn ich nur an den Iran denke, der zu Zeiten des Schahs schon sehr westlich eingestellt war, durch den Umsturz jedoch einen riesigen Schritt rückwärts ging im Hinblick auf die Frauenrechte, so komme ich wieder zu dem Schluss, dass durch die radikalen Islamisten, die den Koran völlig in ihrem Sinne zum Nachteil der Frauen interpretieren, und eben auch gegen schon vorhandene Möglichkeiten der Frauen in verschiedenen muslimischen Ländern, mit Gewalt vorgegangen wird.

Ich versuche zu differenzieren, wogegen mir der von dir benutzte Satz:

--Die Frauen im Islam duerfen das noch nicht!--

zu sehr verallgemeinert.

Lieben Gruß von
--
uki
schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Auch Frauen haben ein Recht auf eigenes Leben
geschrieben von schorsch
als Antwort auf uki vom 23.01.2009, 11:42:28
Kürzlich in einer Dok-Sendung gesehen:

Ausgerechnet im von den Mullahs regierten (der Staatspräsident ist nur Marionette) Iran können sich Menschen, die sich im falschen Körper fühlen (hauptsächlich Männer, die sich als Frau fühlen) eine Geschlechtsumwandlung machen lassen.

Die meisten so umgewandelten Männer finden dann aber keine Arbeit mehr. Da sie auch von ihren Familien verstossen werden, bleibt ihnen meistens nur noch die Prostitution mit Männern, die auf solche Umgewandelten stehen.

--
schorsch

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hisun
hisun
Mitglied

Re: Auch Frauen haben ein Recht auf eigenes Leben
geschrieben von hisun
als Antwort auf uki vom 23.01.2009, 11:42:28
Ja Uki, ich kann Dir voll zustimmen.

Es ist alles nicht so schlimm. Papier nimmt alles an.. Ich habe während dreier Jahre in Pakistan nicht eine von ihrem Mann unterdrückte Pakistanerin kennen gelernt. Im Haus hat sie das Sagen – ist die absolute Herrin. Eine sagte mal zu mir: „ was wollt ihr eigentlich, ihr habt ja in der Schweiz nicht mal das Stimmrecht.“ Sie hatte Recht, wir haben es kurz nach meiner Rückkehr erhalten.

Die Taliban sind Fanatiker. Und solche gibt es immer wieder – auch bei uns.... leider.

Und was soll eigentlich das ganze Theater? Diese Menschen haben eine von uns so weit abweichende Mentalität und Lebensart... die versteht man nicht einmal, wenn man drei Jahre mit ihnen gelebt hat.

Ausserdem sollte man wissen, dass die „Prominenz oder die Politiker“ nicht daran interessiert sind, dass das Volk über das Weltgeschehen Bescheid weiss. Das Volk kann nur den pakistanischen Sender hören – und nur in Urdu – und dann glauben sie, was ihnen vorgesetzt wird. Müssen sie ja wohl.

Und das ist heute noch genau so, wie ich von meinen pakistanischen Freunden weiss, mit denen ich Kontakt pflege - eher noch schlimmer.

Des weiteren gibt es einige pakistanische Frauenhilfswerke, die sehr viel dafür tun, dass die Mädchen eine Ausbildung geniessen dürfen. Und das Land ist weit und gross, es ist nicht überall so schlimm, wie es dargestellt wird. Aber die Medien bringen „leider“ meistens nur die negativen Storys, das liest sich ja so gut... Misswirtschaft, Ausbeutung.. Frauenschänder.. Mädchenhändler. und so weiter. Von den guten Taten gibt es sehr wenig zu lesen.. und sie passieren auch.

hisun
arno
arno
Mitglied

Re: Auch Frauen haben ein Recht auf eigenes Leben
geschrieben von arno
als Antwort auf hisun vom 23.01.2009, 23:47:32
Hallo, hisun,

an Hand Deines Beitrages ist leicht zu erkennen, was unsere Medien
bezüglich der Meinungsbildung alles so anrichten. Ob nun die
pakistanische Methode oder unsere Methode der Bevölkerungsinformation
besser ist, weiß ich nicht.
Ich meine das Vorhandensein nur einer Informationsquelle oder die
Gleichschaltung vieler Medien.

Als das Ergebnis beider Informationsmöglichkeiten ergibt sich immer ein
falsches Bild über ein anderes Land und deren Bevölkerung.

Vielen Dank und viele Grüße
--
arno
hisun
hisun
Mitglied

Re: Auch Frauen haben ein Recht auf eigenes Leben
geschrieben von hisun
als Antwort auf arno vom 24.01.2009, 09:06:14
Danke Arno
Dazu kann ich Dir noch ergänzend folgendes erzählen. Wir hatten in unserem Team eine Schweizerin, die in ihrer Funktion als Stewardess bei der Swissair oft Karatschi angeflogen hatte. Sie glaubte Karatschi und die Pakistaner in und auswendig zu kennen. Wir sind oft zusammen in die Stadt gefahren. Da gab es ein Kaffeehaus, das einzige in Karatschi, wo man Milchkaffee und Gipfeli bekam. Du kannst Dir ja vorstellen, was das für uns bedeutete. So sagte sie einmal zu mir: „ich dachte weiss Gott die Pakistaner zu kennen, aber ich muss gestehen, dass ich gar nichts kannte, man lernt ein Land und seine Leute erst kennen, wenn man im Land selbst lebt und den Alltag mit diesen Menschen teilt.“

Hinzu kommt noch das Klima, diese Hitze und Feuchtigkeit mit 40 Grad am Schatten. Wir verstanden, dass man da nicht arbeiten kann wie bei uns. Wenn wir vom Einkaufen nach Hause kamen, waren wir nass bis auf die Haut. Da musste man täglich die Kleider wechseln, die nur aus leichter Baumwolle oder Seide zu ertragen waren.

Und ohne Airconditioner konnte man nachts nicht schlafen. Deshalb hatten sich wohl die Engländer der früheren Besatzung immer mit Whisky voll getankt, damit sie überhaupt schlafen konnten.

Liebe Grüsse

hisun

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hema
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Mitglied

Re: Auch Frauen haben ein Recht auf eigenes Leben
geschrieben von hema
als Antwort auf uki vom 23.01.2009, 11:42:28
Ich versuche zu differenzieren, wogegen mir der von dir benutzte Satz:

--Die Frauen im Islam duerfen das noch nicht!--

zu sehr verallgemeinert.


Mag sein, dass ich zu sehr verallgemeinert hab.
Die Schriften betreffend Rechte der Frauen und Männer lesen sich ganz wunderbar. Ob sie wirklich auch immer so gelebt werden, ist schon eine ganz andere Frage.

Ich denke aber in erster Linie an die Taliban in Afghanistan und die Zustände in einigen Teilen Pakistans und da haben Frauen und Mädchen sehr wenig Rechte und ihre Zukunft sieht sehr düster aus. Übrigends ist das auch in Teilen Indiens so, wo Mädchen ihr Leben aufgeben müssen, bzw. verschenken, nur "damit der Vater glücklich ist".

Ein solches Beispiel:
Ein sehr gebildetes Mädchen ist Lehrerin in einer Schule in Jaisalmer, Wüste Tharr an der Grenze zu Pakistan. Die Arbeit machte ihr große Freude. Der Vater verheiratete sie mit einem Kleinbauern in der Wüste Tharr. Sie mußte ihre Arbeit aufgeben, zu ihm in die Wüste ziehen, wo außer dem Ehemann noch drei Brüder auf sie aufpassten. Auf eine Reporterfrage wie es ihr gehe antwortete sie: Wie es mir geht ist nicht so wichtig. Die Hauptsache mein Vater ist glücklich!

Eine wahre Geschichte. Ich kenne Jaisalmer - "Die goldene Stadt" wird sie auch genannt und die Wüste Tharr.

Frage: Kann ein Mensch so leben ohne innerlich zu sterben? Ich kann es mir nicht vorstellen.
Deshalb auch der Titel: Auch Frauen haben ein Recht auf eigenes Leben. Man läßt ihnen aber durch eine falsche Erziehung keine Luft zum Atmen.




--
hema
hisun
hisun
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Re: Auch Frauen haben ein Recht auf eigenes Leben
geschrieben von hisun
als Antwort auf hema vom 24.01.2009, 15:00:53
[b]
Frage: Kann ein Mensch so leben ohne innerlich zu sterben? Ich kann es mir nicht vorstellen. Deshalb auch der Titel: Auch Frauen haben ein Recht auf eigenes Leben. Man läßt ihnen aber durch eine falsche Erziehung keine Luft zum Atmen.
geschrieben von hema

Hema, ich verstehe nicht, was Du mit Deinem Eintrag bezwecken willst. Es ist doch weltbekannt, dass vielerorts die Mädchen „verschachert“ werden – so auch in Afrika und sogar im nahen Osten. Du musst aber mit einbeziehen, dass diese Frauen anders denken als Du mit Deiner westlichen Mentalität. Sie wachsen so auf, sie kennen nichts anderes, das zeigt ja klar und deutlich die Antwort: „Hauptsache mein Vater ist glücklich." Das meinte diese Frau auch wirklich, denn diese Frauen sind schicksalsergeben. Und Luft zum Atmen haben sie ganz sicher.

Mir hat einmal eine sehr aufgeschlossene gebildete Pakistanerin gesagt: „ihr heiratet den Menschen, den ihr liebt und wir lieben den Menschen, den wir heiraten.“

Klar ist es unendlich traurig, was da alles so abgeht, aber Du kannst das nicht ändern, das muss im jeweiligen Land geschehen, wenn diese Menschen sich weiter entwickeln. Genau so wie es auch bei uns in Europa geschehen ist. Was war das damals für ein Erfolg, als die erste Frau an der Universität zugelassen wurde!!! Und wir Schweizerinnen haben das Stimmrecht noch gar nicht so lange!!!

In den fernöstlichen Ländern denken die Menschen, dass wir im Paradies leben mit all dem Luxus, der uns geboten wird und den wir auch zur Schau stellen.

Ich habe noch in keiner Zeitschrift gelesen, dass wir dafür hart arbeiten müssen.

Das merken diese Menschen dann eben erst, wenn sie hier eintreffen. So ist das.

hisun
uki
uki
Mitglied

Re: Auch Frauen haben ein Recht auf eigenes Leben
geschrieben von uki
als Antwort auf hisun vom 24.01.2009, 16:15:49
Hallo, Hema u. Hisun,
Wenn ich -meine Einstellung- dazu erkläre, komme ich hemas Gedanken wahrscheinlich näher als der Sichtweise von hisun, obwohl du hisun, schon Kontakt mit musl. Frauen hattest und es vielleicht besser weißt.
Ich empfinde es schon sehr bedauerlich, dass es auch heute noch, besonders in Ländern mit musl. Glauben, möglich ist, Frauen und Mädchen dermaßen in ihrem Leben zu behindern und zu unterdrücken.
Nur mit Verallgemeinerungen sollten wir schon vorsichtiger umgehen. Ich glaube, es wird noch eine ziemlich lange Zeit dauern, bis in diesen Ländern die Rechtslage für Frauen, auch wenn sie gegen die Wünsche einiger Männer geht, rechtlich vollkommen geschützt ist.
In westlichen Ländern lebende Moslems sollten dagegen schon jetzt und heute vollkommen die Gesetze der Gleichberechtigung in allen Lebenslagen anerkennen. Pflicht der westl.Länder dagegen ist es, bei Verstößen rigoros zu urteilen und zu verurteilen. Da darf keine Ausrede der Herkunft und fremder Sitten geltend gemacht werden können.
Arabische Länder haben es schwerer, die brutalen Vorgehensweisen der rad. Islamisten zu bekämpfen und die Frauen und Mädchen leiden darunter.
Hisun, auch wenn einer Frau über die Lippen kommt: „Hauptsache mein Vater ist glücklich“, steckt doch in der Anwort auch die Mitteilung, „ich bin es nicht“ Das heißt, sie leidet, selbst wenn sie es öffentlich verdrängt.



--
uki
arno
arno
Mitglied

Re: Auch Frauen haben ein Recht auf eigenes Leben
geschrieben von arno
als Antwort auf uki vom 24.01.2009, 17:02:50
Hallo, uki,

frage doch mal eine deutsche Frau, deren Mann gerade arbeitslos
geworden oder ein Hartz IV-Empfänger ist, ob sie glücklich ist?

Die Existenzängste sind überhaupf die schlimmsten Ängste weltweit
und überall!

Auch in unserem Land wird das Lebensrecht politisch gewollt
beschnitten. Überall liest man, wer weniger Geld hat, lebt nicht nur
schlechter sondern auch kürzer und er ist selber schuld!

Besonders schlimm ist, daß selbst unverschuldet arm gewordene Mitbürger
von Politikern und gut verdienenden Mitbürgern kriminalisiert werden.

Fernsehserien über städtische Angestellte, die Verarmte kontrollieren
und auf ihre Bedürftigkeit überprüfen , sind der Quotenrenner!
Und das nennt sich eine Solidargemeinschaft!
Unsere Solidargemeinschaft besteht doch nur, weil die Verträge
so abgefasst wurden und nicht, weil ein Verantwortungsgefühl
dahinter steht!


Viele Grüße
--
arno

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