Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik „Wer Antworten auf die Krise der liberalen Demokratien sucht, könnte hier fündig werden“,

Internationale Politik „Wer Antworten auf die Krise der liberalen Demokratien sucht, könnte hier fündig werden“,

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Mitglied

„Wer Antworten auf die Krise der liberalen Demokratien sucht, könnte hier fündig werden“,
geschrieben von ehemaliges Mitglied
So Cumbers.

Nichts Neues,nur möglicherweise überzeugend.
Ich bin allerdings pessimistisch,was Menschen mit neoliberalen Einstellungen betrifft, auch wenn sie die gegenwärtigen Entwicklungen als gefährlich ansehen.

Was ist das richtige Medikament? Nicht nur symptom- sondern ursachenbekämpfend.
Re: „Wer Antworten auf die Krise der liberalen Demokratien sucht, könnte hier fündig werden“,
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 22.02.2017, 09:09:56
Mart,danke für den Link,endlich werden Ursachen gesucht und gefunden,ich habe dieses Thema auch kurz angerissen,es wurde kaum darauf eingegangen,motzen und aussondern ist einfacher...
Karl
Karl
Administrator

Re: „Wer Antworten auf die Krise der liberalen Demokratien sucht, könnte hier fündig werden“,
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 22.02.2017, 09:09:56
Danke mart für diesen Link. Ich versuche einmal etwas von dessen Inhalt hier wiederzugeben, weil ja nicht alle Links anklicken.
Mit einem neuen ökonomischen Index versucht eine Forschergruppe die weltweit zunehmend intolerante und fremdenfeindliche Stimmung zu erklären. Diese habe viel mit ökonomisch marginalisierten Wählern in den alten Industriestaaten zu tun.
geschrieben von Science.ORF.at

Erstellt wurde der Index von Andrew Cumbers, Professor für regionale politische Ökonomie an der University of Glasgow. Cumbers stellt fest, dass es große Unterschiede zwischen dem ‚sozialeren‘ Modell des nordeuropäischen Kapitalismus und dem stärker marktgetriebenen angloamerikanischen Modell gibt. Die schwindende ökonomische Sicherheit vor allem in den englischsprachigen Ländern habe wesentlich zu dem Erstarken des Populismus beigetragen.
Die skandinavischen Länder erreichen demnach die höchsten Bewertungen - nur Österreich, Luxemburg und die Schweiz können mithalten. „Diese Länder haben ausgeprägte soziale Sicherungssysteme und einen starken Arbeitnehmerschutz sowie eine hohe demokratische Partizipation bei der ökonomischen Entscheidungsfindung“, so Cumbers.
Das Gegenteil gelte für die stärker deregulierten, konzentrierten und ökonomisch weniger demokratischen Volkswirtschaften der englischsprachigen Welt. Insbesondere die USA rangieren sehr tief, nur die Slowakei erreicht einen noch geringeren Wert. Großbritannien liegt unter den 32 untersuchten OECD-Ländern auf Platz 25. Frankreich, die Niederlande und Deutschland - EU-Länder, in denen heuer Wahlen stattfinden, liegen auf den Plätzen 8, 10 und 15.

...
Die unterschiedliche Bewertung von Österreich und Deutschland, die wirtschaftlich eigentlich ähnlich aufgestellt seien, spiegle die gewachsene Unsicherheit auf dem deutschen Arbeitsmarkt und den geringeren Beschäftigungsschutz in Folge der deutschen Hartz-IV-Reform wider, so Cumbers.
geschrieben von ebd.


@ mart1,

Dein Hinweis darauf, dass nicht nur Symptome sondern Ursachen des Populismus bekämpft werden müssen, ist richtig. Die Untersuchungen von Cumbers deuten an, dass man bei der Bewertung von HartIV in Deutschland eben nicht nur den kurzfristig positiven Effekt auf die Wirtschaft sehen darf, sondern langfristig auch die großen Schäden betrachten muss, die die soziale Ausgrenzung von Menschen in deren Köpfen schafft.

Es ist deshalb sehr zu begrüßen, dass die SPD unter Schulz umsteuert und die soziale Frage wieder in den Mittelpunkt ihrer Politik stellt. Hoffentlich kommt dieses Umdenken noch rechtzeitig, um das Versinken im braunen Sumpf zu verhindern.

Karl

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Re: „Wer Antworten auf die Krise der liberalen Demokratien sucht, könnte hier fündig werden“,
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 22.02.2017, 10:23:56
So ganz neu ist es ja nicht, dass die ökonomische Ungleichheit einer der Gründe für Fremdenfeindlichkeit sein soll, das wurde schon des öfteren behauptet.

Zum Teil mag das ja stimmen, aber es überzeugt mich nicht so ganz. Denn die Anhänger der AFD und anderer rechtsextremen Bewegungen oder Parteien gehören größtenteils nicht zu den "Abgehängten". Man hat inzwischen (auch in Untersuchungen) festgestellt, dass die meisten von ihnen zu einem gut verdienen Mittelstand gehören.

Vielleicht ist es zum Teil auch einfach die mangelnde Bereitschaft, mal etwas abgeben zu müssen und die Sorge, seine Pfründe verlieren zu können. Ein kleingeistiges Denken und ein Hass auf alles Andersartige, das teilweise aus einem manifesten Rassismus entspringt, kommt dazu. Eine Menge Dummheit ist auch mit im Spiel.

Es gibt sicher mehrere Ursachen. Auch in der besten aller Welten werden Rassismus und Fremdenfeindlichkeit weiter bestehen. Gegen Borniertheit und Dummheit ist kein Kraut gewachsen.
Selina47
Selina47
Mitglied

Re: „Wer Antworten auf die Krise der liberalen Demokratien sucht, könnte hier fündig werden“,
geschrieben von Selina47
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 22.02.2017, 10:40:05


Vielleicht ist es zum Teil auch einfach die mangelnde Bereitschaft, mal etwas abgeben zu müssen und die Sorge, seine Pfründe verlieren zu können. Ein kleingeistiges Denken und ein Hass auf alles Andersartige, das teilweise aus einem manifesten Rassismus entspringt, kommt dazu. Eine Menge Dummheit ist auch mit im Spiel.

Es gibt sicher mehrere Ursachen. Auch in der besten aller Welten werden Rassismus und Fremdenfeindlichkeit weiter bestehen. Gegen Borniertheit und Dummheit ist kein Kraut gewachsen.

Mir kann kein Mensch dieser Welt vorschreiben für wenn und vieviel ich abegen muss, will, soll. Ich gebe gerne ab aber nicht für die achtzehnjärige Jungs sondern zum Beispiel für die hungrigen Kinder in
Afrika, aber auch seit Jahren für die Tiere. Für diese jungen Männer habe ich keine Emphatie, im Gegenteil. Sie haben ihre Mütter, Grossmütter, Schwester, viele auch winzige Kinder verlassen anstatt bei sich zu Hause für eine bessere Welt zu kämpfen.
Und ich habe mit der AFD nichts am Hutt.
pippa
pippa
Mitglied

Re: „Wer Antworten auf die Krise der liberalen Demokratien sucht, könnte hier fündig werden“,
geschrieben von pippa
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 22.02.2017, 09:09:56
Klingt logisch und nachvollziehbar.

Allerdings sagt mir mein Bauchgefühl, dass der Mensch eben auch ein „Tier“ ist und sich, wenn es eng wird auch immer noch so verhält (ich stelle Rechtspopulismus und Aggressivität mal auf eine Stufe) . An die „Krone der Schöpfung“ glaubte ich nie.
Pippa

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Re: „Wer Antworten auf die Krise der liberalen Demokratien sucht, könnte hier fündig werden“,
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf pippa vom 22.02.2017, 13:06:16

Allerdings sagt mir mein Bauchgefühl, dass der Mensch eben auch ein „Tier“ ist und sich, wenn es eng wird auch immer noch so verhält. An die „Krone der Schöpfung“ glaubte ich nie.
Stimmt. Wir sind nichts weiter als ein Zwischenprodukt der Evolution, das auch Anteile der Vorstufen, also tierisches Erbe enthält. Wer diese Anteile leugnet, vergibt die Chance, sie zu beherrschen. Die schlimmsten Tiere unserer Rasse verstanden sich ja als "Herrenmenschen", und solche gibt es auch heute noch (womit ich nicht nur Rechtsradikale meine).

Man muss dem Tier also genug Futter geben, damit es nicht glaubt, darum kämpfen zu müssen. Wenn die Volksparteien sich um die Bürger mindestens so kümmern würden, wie um die Banken, um den (einheimischen) Hatz4-Emp­fän­ger ebenso, wie um den Flüchtling, … hätten sie kein AfD-Problem. Das gilt selbst dann, wenn der Kuchen kleiner wird. Wenn es weniger gibt, achten die Individuen eben darauf, dass nichts weggeworfen wird (Banken) und kein anderer mehr bekommen soll, als sie selbst (Hatz4-Empfänger vs. Flüchtling bzw. Malochender vs. Unterstützter).
olga64
olga64
Mitglied

Re: „Wer Antworten auf die Krise der liberalen Demokratien sucht, könnte hier fündig werden“,
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 22.02.2017, 13:40:20
xxxx Wenn die Volksparteien sich um die Bürger mindestens so kümmern würden, wie um die Banken, um den (einheimischen) Hatz4-Emp­fän­ger ebenso, wie um den Flüchtling, … hätten sie kein AfD-Problem.


So wie Sie dies formulieren, wäre die AfD ja die Partei mit dem besten, sozialen Programm, was ja nicht der Fall ist. Wenn Sie das PRogramm dieser Partei mal gelesen haben sollten ,werden Sie feststellen, dass diese umgehend im Falle einer Machtübernahme Hartz IV und andere Sozialprogramme abschaffen würden (und zwar auch für deutsche Menschen).
Die "Volksparteien" sorgen immerhin dafür ,dass in unserem Land aus dem Bundesetat die Hälfte für soziale Bereiche ausgegeben wird, was übrigens einzigartig auf dieser WElt ist. Schauen Sie sich doch mal andere Länder und deren Sozialprogramme an, die meist nicht existieren, bzw. nur wenige Wochen einem Bürger der Länder Unterstützung bieten.
Rechtspopulistische Parteien hat es in unserem Land immer gegeben, was ja nicht verwunderlich ist bei unserer Geschichte. DA werden Grossmacht-Fantasien von Generation zu GEneraton weitergepflegt und weitergegeben. Ich jedenfalls bin seit langem dafür ,dass Menschen, die solches Gedankengut präferieren und de facto unseren demokratischen Staat zerstören wollen, von Sozialleistungen (auch H 4) ausgeschlossen werden sollen. Als Steuerzahlerin in diesem Land finde ich es unsäglich, diese Typen auch noch finanzieren zu müssen. Olga
Tina1
Tina1
Mitglied

Re: „Wer Antworten auf die Krise der liberalen Demokratien sucht, könnte hier fündig werden“,
geschrieben von Tina1
als Antwort auf Karl vom 22.02.2017, 10:23:56
die unterschiedliche Bewertung von Österreich und Deutschland, die wirtschaftlich eigentlich ähnlich aufgestellt seien, spiegle die gewachsene Unsicherheit auf dem deutschen Arbeitsmarkt und den geringeren Beschäftigungsschutz in Folge der deutschen Hartz-IV-Reform wider, so Cumbers.
geschrieben von karl


@ mart1,
Dein Hinweis darauf, dass nicht nur Symptome sondern Ursachen des Populismus bekämpft werden müssen, ist richtig. Die Untersuchungen von Cumbers deuten an, dass man bei der Bewertung von HartIV in Deutschland eben nicht nur den kurzfristig positiven Effekt auf die Wirtschaft sehen darf, sondern langfristig auch die großen Schäden betrachten muss, die die soziale Ausgrenzung von Menschen in deren Köpfen schafft.

Es ist deshalb sehr zu begrüßen, dass die SPD unter Schulz umsteuert und die soziale Frage wieder in den Mittelpunkt ihrer Politik stellt. Hoffentlich kommt dieses Umdenken noch rechtzeitig, um das Versinken im braunen Sumpf zu verhindern.
Karl
geschrieben von karl


Der Artikel von Mart ist sehr gut u. er sagt das aus, wie ich schon lange denke. Für diese Entwicklungen gibt es Ursachen u. die muss man angehen nicht ewig über die Symptome reden. Die Unsicherheit auf dem Arbeitsmarkt, vorallem für die Zukunft, dass ausgrenzen von Menschen durch Hartz4 u. dass ausspielen der Flüchtlinge gegen die Einheimischen, mit vielen Migranten, denn es sind die, die um eine bezahlbare Wohnung, einen Job kämpfen müssen u. dann gab es nur noch das Thema "Flüchtlinge" alle anderen wurden vergessen, das alles waren u. sind einige Ursachen. Das hat zu sozialen Unruhen geführt u. die AFD stark gemacht, siehe Landtagswahlen. Die Politik war geschockt von den Ergebnissen u. plötzlich bekamen diese Menschen wieder eine Lobby, soziale Fragen kamen wieder in den Mittelpunkt. Und Schulz führt genau das fort, (er hat das Thema "soziale Gerechtigkeit" nicht neu erfunden), indem sie jeden Tag in seinen Wahlkampfreden vorkommen.

Ich habe schon lange bevor die AFD stark wurde, über die soziale Ungerechtigkeit in Deutschland geschrieben. Von den Arbeitslosen, den Hartz4 Empfängern, den Obdachlosen, von den vielen Menschen die in prekären Jobs arbeiten müssen usw. Aber das hat doch viele hier garnicht interessiert. Im Gegenteil da kamen Antworten wie: "die Menschen sind alle selber schuld". Wenn man so ein Thema brachte, da wurde man von einigen möglichst ausgelacht, denn das alles gab es bei manchen nicht, das durfte es nicht geben.

Und deshalb wunder ich mich schon etwas, dass jetzt plötzlich, mancher User über soziale Gerechtigkeit redet, dass man sich plötzlich für das Thema interessiert. Merkwürdig, erst jetzt wo es einen Schulz gibt u. gerade jetzt vor der Kanzlerwahl. Diese Ursachen wurden aber schon länger in den Medien gebracht, warum hat man sich in der Zeit nie dazu geäußert?

Und ich bin nicht der Meinung, das die SPD umsteuert wegen Schulz. Denn seine Versprechungen, hat man schon lange vor Schulz auch von Gabriel u der SPD gehört, vorallem vor Wahlen. Und die Linke, allen voran Frau Wagenknecht hat jahrelang, alles was Schulz äußert, noch viel deutlicher geäußert. Also es ist alles nichts neues u es fehlen auch bei ihm die Lösungen, wie er das alles schaffen will, er wird kein bissel konkret, wahrscheinlich weil er es nicht kann. Ich stell mir einfach die Fragen, wo will er die unbefristeten Jobs hernehmen, wie will er Löhne erhöhen, wie will er neue Jobs schaffen, mit Blick auf 4.0? Und das alles zu einer Zeit, wo niemand weiß wie es mit der Wirtschaft weiter gehen wird, anhand der neuen Entwicklungen, siehe Trump. Das alles hat die SPD schon lange vor ihm versucht u. es ging eben nicht. Meine Meinung u. Gedanken zu dem Thema, die du aber nicht teilen musst. Ich kenne deine Meinung, respektier sie, das erwarte auch von dir.
Tina
Re: „Wer Antworten auf die Krise der liberalen Demokratien sucht, könnte hier fündig werden“,
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 22.02.2017, 16:47:46
xxxx Wenn die Volksparteien sich um die Bürger mindestens so kümmern würden, wie um die Banken, um den (einheimischen) Hatz4-Emp­fän­ger ebenso, wie um den Flüchtling, … hätten sie kein AfD-Problem.


So wie Sie dies formulieren, wäre die AfD ja die Partei mit dem besten, sozialen Programm,
Nein, das heißt nur, dass Menschen mit den Etablierten unzufrieden sind, und zu anderen überlaufen, die den Finger auf die Wunde legen.
Wenn die Enttäuschung zu groß ist, und die Aufmerksamkeit auf Defizite gerichtet ist, werden andere Aspekte mental ausgeblendet. Das ist der gleiche Mechanismus, wie jemand auf der Flucht vor einem Wespenschwarm in einen See springt - in dem Krokodile leben.
Frei nach Georg Christoph Lichtenberg:
„Ich weiss nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird. Aber es muss anders werden, wenn es besser werden soll.“

Ich weiß jetzt nicht, ob Sie mich absichtlich missverstehen.

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