Internationale Politik Wer ist die schönste Holocaust-Überlebende?

Mir stockte schier der Atem, als ich dies las, aber tatsächlich, in Israel fand allen Ernstes eine "Miss-Wahl" für Holocaust-Überlebende statt.

Wer ist die schönste im ganzen Land?

Es war schon arg irritierend, als ultra-orthodoxe Juden unlängst die Gedenkstätte "Jad Vashem" mit Graffiti-Sprüchen besudelten, von der Marke: "Hitler, Danke für den Holocaust".

Aber nun sowas. Ok, Betroffenen gehört jedwede Freiheit, ihr Schicksal zu verwursten, da darf man sich nicht einmischen.

Ich hoffe aber, dass ich es nicht mehr erleben muss, eines Tages von einer "Miss-Auschwitz-Fete"
lesen zu müssen, oder der Kür des schnuckligsten Buchenwald-Häftlings.

und was sollten die alten Damen denn Deiner Meinung nach tun? Sich in Sack und Asche kleiden und nur weinen?
Willst Du diesen Frauen tatsächlich die Lebensfreude verwehren?
Und bitte nenne eine Quelle zu Deiner Bemerkung mit den Graffities - Danke.
Deinen Kommentar finde ich übrigens schon etwas geschmacklos.

Erst konnte ich es auch nicht glauben - aber die Nachricht stimmt. Ich habe dazu einiges in der Israelischen Presse gelesen.

Da ich (trotz meiner jüdischen Abstammung) nicht deportiert gewesen bin, erlaube ich mir auch keinen Kommentar zu dieser Aktion.
Auch in Israel wurde dieser Schönheitswettbewerb sehr kontrovers diskutiert.

Nach meiner Meinung, sagen die Fotos der Teilnehmerinnen - die übrigens trotz des hohen Alters sehr schön sind, etwas ganz anderes aus - einfach ausgedrückt wäre es vielleicht:
Wir haben es überlebt...

Miriam

nach meiner Meinung, hätte das Thema unter Plaudereiem oder Aktuelle Nachrichten stehen sollen, nicht aber unter "Internationale Politik"

Ja Miriam, im gleichen Atemzug von den Graffities in Yad Vashem zu schreiben .. die mit dieser Veranstaltung doch nun gar nichts zu tun haben, machen das Thema vielleicht tatsächlich politisch und man kann fürchten, das der Themeneröffner eine der üblichen, kontroversen und unschönen Debatten in Sachen Israel lostreten möchte - aber das Thema gehört in die Rubrik "Plaudereien".

Ich habe mir auch ein Video dazu angesehen vom Israelischen TV angesehen und fand diese Frauen, die dort erhobenen Hauptes und durchaus auch etwas kokettierend sich vorstellten, sehr lebensbejahend und sehr selbstbewusst. "Ja, wir haben überlebt und wir sind schön und stolz!" - Phantastisch! Wie viele andere Frauen haben weit weniger Unglück im Leben erlebt und klammern sich dann Zeit ihres Lebens daran und jammern, ohne wieder aufzustehen!

Und nicht unwichtig ist auch die Begründung, warum die Frauen teilgenommen haben - um auf die Armut vieler Überlebender in Israel hinzuweisen, denen es oft sehr schlecht geht. Diese Frauen zu verhöhnen ist doch sehr unangebracht-

Diese Überschrift eben zu lesen,
ging mir durch Mark und Bein.
Einen Schönheitswettbewerb unter
den überlebenden Frauen des Holocaust
zu veranstalten ist für mein Empfinden
eine große Geschmackslosigkeit - das Grauen
kriecht mir den Rücken herauf. Die alten
Damen waren schlecht beraten, sich für eine
derartige Veranstaltung herzugeben.

M.

... man kann fürchten, das der Themeneröffner eine der üblichen, kontroversen und unschönen Debatten in Sachen Israel lostreten möchte - aber das Thema gehört in die Rubrik "Plaudereien".

Nun,ich hebe Stöckchen auf.... Es gibt auch Überlebende, die sich gegen die Diskriminierung von Arabern in ihrem Staat einsetzen.

Die Schönheitskonkurrenz von KZ-Überlebenden ist für mich einfach nur makaber.

Mir stockte schier der Atem, als ich dies las, aber tatsächlich, in Israel fand allen Ernstes eine "Miss-Wahl" für Holocaust-Überlebende statt.

Wer ist die schönste im ganzen Land?

Es war schon arg irritierend, als ultra-orthodoxe Juden unlängst die Gedenkstätte "Jad Vashem" mit Graffiti-Sprüchen besudelten, von der Marke: "Hitler, Danke für den Holocaust".

Aber nun sowas. Ok, Betroffenen gehört jedwede Freiheit, ihr Schicksal zu verwursten, da darf man sich nicht einmischen.

Ich hoffe aber, dass ich es nicht mehr erleben muss, eines Tages von einer "Miss-Auschwitz-Fete"
lesen zu müssen, oder der Kür des schnuckligsten Buchenwald-Häftlings.

Hier davon zu schreiben, daß Überlebende des Massenmordens ihr Schicksal "verwursten" halte ich für grob geschmacklos, gelinde gesagt. Es kann selbst der annähernde Versuch, die Verhältnisse von Täter und Opfer durch Vorwürfe umzukehren, nicht akzeptiert werden.

Auch bei uns gibt es noch Überlebende, nämlich Täter, Beihelfer und Sympathisanten, ja sogar geistige Nachkommen der Täter, die nicht zur Rechenschaft gezogen wurden oder werden und nach der Nazizeit ihe Taten "verwursten", eher gesagt ungestraft durch Gehälter und Renten "vergolden" konnten.

Wie man diesen Wettbewerb auch sehen mag, ändert er nichts an der Feststellung von Täter und Opfer, Schuld und Unschuld und schon gar nichts an der aus den Taten entstandenen Verantwortung, so etwas nicht mehr geschehen zu lassen.

Ehe wir uns an einem derartigen Wettbewerb stören, sollten wir uns an Zeitgenossen stören, die auch heute noch fähig sind, einen solchen Wettbewerb in einem halben Jahrhundert zu ermöglichen, gleich welche Genetik sie rassistisch verunglimpfen. Derartiger geistiger Unrat muß uns stören, nicht die späte Lebensfreude von Überlebenden des Holocaust.

--

adam

Adam, erkennst du im Eingangsposting eine Opfer/Täterumkehr?

mart,

was ist Schlimmes an einer Schönheitskonkurrenz von Senioren? Was wäre Schlimmes an der Schönheitskonkurrenz ehemalig unschuldig eingesessener Seniorinnen eines Gefängnisses?

Aber bei Überlebenden des Holocaust findest Du das makaber? Wie haben sich denn, nach Deiner Ansicht, Überlebende des Holocaust zu benehmen, damit es Dir und anderen nicht gegen den Strich geht? Können die nicht tun und lassen, was ihnen beliebt? Haben sie nicht das Recht, ihren Staat auf ihre Altersmisere aufmerksam zu machen? Ich habe kein Wort über Vorwürfe gegen Deutsche oder Österreicher bei der Veranstaltung gelesen, aber aus Deutschland und Österreich kommen Vorwürfe, sogar von "verwursten" des Schicksals ist die Rede, was völlig haltlos ist.

Vorwürfe sprechen immer eine Form von Schuld an und sei es eine konstruierte. In diesem Sinne ja, da sehe ich den Versuch einer Umkehr von Unschuld in Schuld und bin der Meinung, daß man sich da geflissentlich raushalten sollte, denn es besteht kein Anlass sich zu mokieren, schon gar kein Recht darauf.

Wie wäre der Vorschlag, Israel solle sich den Gegenwert eines U-Bootes ausbezahlen lassen, um die Überlebenden des Holocaustes im Alter besser zu versorgen? Auch kein ideales Thema, weil es das Recht der Israelis auf Verteidigung in Frage stellt, aber immer noch besser als sich über selbstverständliche Rechte anderer aufzuregen, insbesondere dann, wenn es um Überlebende des Holocaust geht.

--

adam

... man kann fürchten, das der Themeneröffner eine der üblichen, kontroversen und unschönen Debatten in Sachen Israel lostreten möchte - aber das Thema gehört in die Rubrik "Plaudereien".

Nun,ich hebe Stöckchen auf.... Es gibt auch Überlebende, die sich gegen die Diskriminierung von Arabern in ihrem Staat einsetzen.

Die Schönheitskonkurrenz von KZ-Überlebenden ist für mich einfach nur makaber.

Mart, danke für den Link, ich habe den Artikel gelesen.

Es will einfach nicht in meinen Kopf hinein, dass die Israelis
die Araber nun so behandeln, wie seinerzeit die Nazis die Juden.
Und ihre eigenen Leute diskriminieren, weil sie arabischen
Studenten (die auch israelische Staatsbürger sind) Zimmer vermieten.

Es hat damals auch klein angefangen - und gross geendet.

Hört das denn nie auf ?!
Wiederholt sich die Geschichte ?!

Dagegen wirkt dieser makabre „Schönheitswettbewerb“ wie ein Faustschlag.


Hisun