Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein...

Internationale Politik Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein...

Mareike
Mareike
Mitglied

Re: Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein...
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Mareike vom 06.02.2016, 09:56:33
Stelle zur Verdeutlichung das genannte Video nochmal ein:
"Sie arbeiten nur mit Emotionen"

"Kommen sie wieder runter!"

Die ganze Flüchtlingsdebatte quer durch alle Fronten ist vorwiegend von Emotionen geprägt.

Die Threadüberschrift gibt Anlass zum Nachdenken.
Wer ohne Sünde ist werfe ...

"Du nun, was sagst du? Dies aber sagten sie, ihn zu versuchen, damit sie etwas hätten, um ihn anzuklagen."

Interessant auch folgende Passage:
" .... Augustinus.
Letzterer bemängelte, dass diese Passage unrichtigerweise in einigen Manuskripten entfernt wurde, um nicht den Eindruck zu erwecken, Christus habe Ehebruch sanktioniert:

Einige Personen mit kleinem Glauben, oder eher Feinde des wahren Glaubens, fürchten, so meine ich, ihren Frauen wäre Straffreiheit vom Sündigen gegeben worden, und so entfernten sie aus den Manuskripten des Herrn Tat der Vergebung gegenüber der Ehebrecherin, als ob jener, der sagte „Sündige nicht mehr“, damit die Erlaubnis zum Sündigen gegeben hätte."
lalelu
lalelu
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Re: Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein...
geschrieben von lalelu
als Antwort auf Karl vom 06.02.2016, 09:39:40
Wie "ungerecht" geurteilt wird, sieht man auch an der Beurteilung der Konservierung der Muttersprache über viele Generationen in der Diaspora. Bei Gastarbeitern und Migranten sieht die Mehrheitsgesellschaft darin einen Mangel an Integrationswillen. Bei Auswanderern aus ihrer Mitte in andere Gesellschaften sieht die Mehrheitsgesellschaft dies als legitimes Erhaltenwollen der kulturellen Identität.
geschrieben von Karl


(Fett von mir). Die Erfahrung, dass man Gastarbeitern und Migranten einen Mangel an Integrationswillen vorwirft, weil sie sich in ihrer Muttersprache unterhalten, habe ich nur dann gemacht, wenn sie schon sehr lange hier leben, ohne in der Lage zu sein, sich auch einigermaßen auf Deutsch verständigen zu können. Dann ist meiner Meinung nach der Vorwurf berechtigt.

Wenn sie sich hingegen - je nach Gesprächspartner – in ihrer Muttersprache oder auf Deutsch unterhalten, wird eher lobend zur Kenntnis genommen, dass sie unsere Sprache so gut gelernt haben. Warum sollte sich jemand nicht in seiner Muttersprache unterhalten, wenn er mit Landsleuten spricht?

Das macht man ja sogar innerhalb der deutschen Sprache: mit Leuten, mit denen man aufgewachsen ist, spricht man auch heute noch oft den heimischen Dialekt, den ein Fremder nicht versteht, wenn er in seiner ursprünglichen Form gesprochen wird. Bei Zugereisten benutzt man die Hochsprache (manchmal mit „Schleifen“). Was ist daran auszusetzen? Ich kann beim besten Willen daran nichts Kritikwürdiges finden.

Es darf von Migranten nicht Assimilation gefordert werden. Integration muss dem Erhalt kultureller Identität nicht widersprechen. Zweisprachigkeit sollte gefördert werden, das heißt, auch ein ordentlicher Unterricht in der Muttersprache sollte ermöglicht werden, sonst resultieren Menschen, die weder die Muttersprache noch die Sprache der Mehrheitsgesellschaft richtig sprechen können.
geschrieben von Karl


Dem stimme ich ohne Einschränkung zu! Mein Mann und ich haben uns auch soweit integriert, dass wir inzwischen jeder Unterhaltung folgen können, selbst wenn sie im anfangs für uns völlig unverständlichen Dialekt geführt wird. Ich kann den Dialekt sogar sprechen – mit „Akzent“, an dem jeder echte Hunsrücker sofort erkennt, dass ich von auswärts komme, aber das macht ja nichts. Ich weiß, das liegt auf einer etwas anderen Ebene, ist aber mit dem Problem verwandt.

Ich erwarte auch von Menschen, die hier bleiben wollen, dass sie neben ihrer Muttersprache so viel Deutsch lernen, dass sie ohne Dolmetscher zurecht kommen.

Mein Mann hat es als Lehrer an einer Hauptschule aber nicht nur ausnahmsweise erlebt, dass Mütter zum Elternsprechtag kamen und das Kind, um das es ging, dolmetschen musste, weil die Mutter die deutsche Sprache nicht beherrschte, obwohl sie bereits 20 Jahre hier lebte. Es muss erlaubt sein, das zu kritisieren.

Lalelu
Mareike
Mareike
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Re: Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein...
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Mareike vom 06.02.2016, 11:55:37
Zur Ergänzung:
Russlanddeutsche fühlen sich „zu Unrecht in ein schlechtes Bild gerückt“

neugegründete „Aussiedler und Migranten Partei Deutschland“ (EINHEIT)

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sarahkatja
sarahkatja
Mitglied

Re: Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein...
geschrieben von sarahkatja
als Antwort auf Medea vom 05.02.2016, 13:23:04
Die ersten deutschen Auswanderer wurden von Werbern
Katharina der Großen angeworben. Nach den Schrecken
des 7 jährigen Krieges, und den folgenden Seuchen und Hungersnöten,
erhofften sie sich in Rußland einen neuen Anfang.
Katharina selbst war Deutsche und Deutsche hatte es schon
Jahrhundere vorher in Rußland gegeben.
Zar Peter der Große holte auch deutsche Intelligenz nach Rußland.

Freie Landwahl, Ausübung auch handwerklicher
Berufe wurden den Ausreisewilligen versprochen.
Viele überlebten die lange Reise nicht und es war den Überlebenden
unmöglich, die versprochenen Privilegien einzuforden,
die nicht auf Wahrheit beruhten.

Sie wurden im Wolgagebiet, in der Steppe, im unbebauten
Land praktisch ausgesetzt.
Erst der zweiten Einwanderung von Deutschen gelang es,
bessere Voraussetzungen auszuhandeln.
Sie kamem aus allen Gegenden Deutschlands.
Aus dem Rheinland, aus Friesland, aus Süddeutschland,
aus Baden-Württemberg.

Noch heute habe ich Schwierigkeiten die Sprache der Mutter
meiner Schwiegertochter zu verstehen.
Ihre Vorfahren kamen aus dem Badischen. Damals
wurde sicher Dialekt gesprochen.

Als sie ihren 70. Geburtstag feierten, kamen,außer ihren 5 Kindern, die ganze Sippe.
Von Berlin, von Hamburg, von München, von Regensburg, von Hannover.
Es waren über 100 Verwandte und wären nicht einige schon verstorben gewesen,wären es noch mehr gewesen.

Alles fand in einem angemieteten und von den Nachkommen geschmückten Saal einer Feuerwehr statt.
Ich weiß nicht, wie sie ihre verschiedenen Vorführungen einstudiert haben, dazu mit Kostümen.
Sie hatten in den zwei Tagen vor dem Geburstag kaum Gelegenheit
zu Proben.

Ich habe nie wieder so viele verschiedene Gerichte, Kuchen und Torten gesehen;
alles in Eigenarbeit hergestellt. Jeder brachte etwas mit.
Ich muß gestehen, ich war die Einzige mit einem Geschenk.
Alle, ohne Ausnahme, übergaben Umschläge mit Geld.
Eigentlich vernünftig, wenn es mich auch befremdete.

Sarahkatja,
die gerne etwas von dieser Mentalität mithätte.
freddy-2015
freddy-2015
Mitglied

Re: Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein...
geschrieben von freddy-2015
als Antwort auf sarahkatja vom 06.02.2016, 19:57:25
Dieser Zusammenhalt und die Ehrerbietung gegenüber den Alten gibt es so bei uns Deutschen nicht mehr.
Jeder sieht seine Zeit als zu kostbar an um das so zu leisten wie Du es beschrieben hast.
Das ist auch einer der Gründe warum die zwei Gruppen sich konträr
gegenüber stehen.
Sie können beide Menschen mobilisieren. (T.+R-D.)

Bei den Zigeunern die ja hier seit 600 Jahren leben in Deutschland, gibt es noch ähnlichen Zusammenhalt und die Ehrerbietung vor den Alten.
Da gilt das Wort der odes des Alten aber es wird auch da weniger mit den Traditionen und den Respekt.
olga64
olga64
Mitglied

Re: Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein...
geschrieben von olga64
als Antwort auf freddy-2015 vom 06.02.2016, 20:35:02
[quote=freddy-2015)Dieser Zusammenhalt und die Ehrerbietung gegenüber den Alten gibt es so bei uns Deutschen nicht mehr.

Bei den Zigeunern die ja hier seit 600 Jahren leben in Deutschland, gibt es noch ähnlichen Zusammenhalt und die Ehrerbietung vor den Alten.



Als ich ein Kind war, "musste" ich alten Menschen (die waren damals maximal 60 Jahre alt) Ehrerbietung entgegenbringen - sonst hätte es Hiebe gegeben. Wir Kinder machten dies und lachten hinter dem Rücken der wunderlichen Alten genau so hämisch, wie es wohl immer getan wurde.

Ich wäre stark verunsichert, wenn mir in meinem Fitness-Studio oder am Steuer meines Autos jemand "ehrerbietend" gegenüberträte, wobei ich gar nicht so genau weiss, was man darunter versteht.
Ich stehe lieber mitten im Leben - mit allen Vor- und Nachteilen und brauche keinerlei Bevorzugung.
Sie bitte ich aber, soviel Ehrerbietung aufzubringen, dass Sie Sinti und Roma nicht "als Zigeuner" bezeichnen, da diese Völker dies nicht wünschen. Es wurde ihnen zuviel Schlimmes von Deutschen angetan, um diesem Wunsch nicht nachzukommen. Olga

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