Internationale Politik Wer schaut nach Tuzla?

Crimmscher
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Wer schaut nach Tuzla?
geschrieben von Crimmscher
Wird jetzt, angesichts der Ereignisse in Bosnien, im offiziellen Politsprech die Bosnische Regierung zum Regime erklärt?

Korruption, Arbeitslosigkeit, Armut und Hunger treibt die Menschen auf die Strasse.

Zustände wie in Kiew.

Seit Tagen brennen Autoreifen und Mülltonnen.
Demonstranten und Randalierer werfen Pflastersteine und Brandflaschen.

Die Polizei antwortet mit Tränengas und Schlagstöcken.

Verwaltungen werden gestürmt, in Tuzla das Regierungsgebäude in Brand gesetzt.

Bisher über 200 Verletzte, überwiegend Polizisten.

Was als Sozialdemonstration begann, soll nun nach Ansicht der Aufbegehrenden zur "politischen Revolution" werden.

Aldin Siranovic ist dort der bosnische Klitschko.

Doch muslimische Bosniaken, orthodoxe Serben und katholische Kroaten machen das Land zum Pulverfass.

Und das bereits in mehr als 20 Städten.

Wer vermittel nun auf dem Balkan?

Die USA, die EU oder Russland?

Zu holen ist dort allerdings nichts!

Die strategische Lage ist uninteressant, auch wenn das Land Zugang zur Adria hat.

Gr Crimmscher
hafel
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Re: Wer schaut nach Tuzla?
geschrieben von hafel
als Antwort auf Crimmscher vom 08.02.2014, 11:52:26
Ich denke mal, die Frage ist berechtigt. Nur wer soll schauen, oder besser etwas ändern? Das ist die eigentliche Frage.

Sollte die EU gefordert sein und Deutschland mit in die Verantwortung gezogen werden,
dann wird das Geschrei um die "Visionen von Steinmeier & Co" sofort wieder laut ertönen. Also wer "macht" und vor allem wie?

Die Zeiten haben sich seit dem 11/09 deutlich verändert. Was wir "Alten" noch als "Kalten Krieg" in Erinnerungen haben, als sich zwei große Machtblöcke gegenüber standen ist vorbei. Da wurden beim Gegner die Waffen gezählt und hatte der Gegner eine Rakete mehr, wurde entsprechend aufgerüstet. Die Machtblöcke waren weitgehend ausgeglichen und jeder wusste, wenn ich losschlage, bekomme ich sofort auch eins auf die Mütze. Ich bewundere noch heute die "alten Herren" im Kremel, die besonnen mit soviel militärischem Spielraum ruhig und verantwortungsvoll umgegangen sind.

Diese militärischen Machtblöcke haben sich mit der "Abschaffung" des Kommunismus verschoben. Das "Christliche Abendland" steht heute militärisch anderen Religionen gegenüber. Die USA sieht heute ihre Aufgabe im pazifischen Raum, denn China und auch Indien rüsten ungewöhnlich stark auf.

Wir in Deutschland können, und wollen auch nicht, militärisch etwas lösen. Wer sich ernsthaft mit der Bundeswehr und ihrer Reform beschäftigt, muss feststellen, dass diese Truppe auf etwa 175 000 Mann geschrumpft ist und es am Material überall mangelt. Keine leistungsfähigen Hubschrauber, veraltete Transportflugzeuge keine vernünftigen Sturmgewehre, es mangelt an allem. Dieser Zwerg kann gar nicht in irgend einen Krieg ziehen.... selbst wenn es irgendwelche Scharfmacher gerne sehen würden. Vielleicht ausbilden oder Brunnen bohren.

Dennoch bleibt die Weltlage gefährlich erhalten. Die Religionen rüsten auf. Egal wo, in Syrien, im Irak, in Teilen von Afrika und auch immer noch am Balkan in Bosien. Es sind immer Religionsgemetzel. Und die Probleme werden in der Zukunft zunehmen.

Ja, da komme ich wieder auf die gute Frage von Crimmscher zurück. Wer macht und ändert es? Von alleine und mit einem Friedensgebet wird sich nichts ändern. Da steht schon der eindeutige Aufruf entgegen: "Tot den Ungläubigen". Und wer hier gläubig oder nicht ist, entscheidet eine kleine Gruppe.

Hafel
Crimmscher
Crimmscher
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Re: Wer schaut nach Tuzla?
geschrieben von Crimmscher
als Antwort auf hafel vom 08.02.2014, 13:14:26
Deine Frage wird viele Antworten finden.
Keiner wird Dir sagen ,welche die Richtige ist.

Vor 20 Jahren lag die Brücke von Mostar unter Beschuß, die Brücke die einst über der Neretva die Menschen verband.

Der weltberühmte Bogen die "Stari Most" welcher der Stadt den Namen gab und in Bosnien-Hercegovina zum Symbol der Tragödie Jugoslaviens wurde.

Dann wollten alle die Freiheit und brachten sich gegenseitig um.

Und das unter den Augen der UNO Schutztruppen.

Was sagste nun?

Gr Crimmscher

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hafel
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Mitglied

Re: Wer schaut nach Tuzla?
geschrieben von hafel
als Antwort auf Crimmscher vom 08.02.2014, 15:15:24
@ Crimmscher: "Was sagste nun?"

Na Crimmscher, Du schreibst hier nichts Neues. Du bist nicht der Einzige, der die Geschichte aufmerksam verfolgt.

Ich konnte nur feststellen, dass Du da wohl auch keine gängige Lösung zur Hand hast.

Hafel
Crimmscher
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Re: Wer schaut nach Tuzla?
geschrieben von Crimmscher
als Antwort auf hafel vom 08.02.2014, 15:29:30
So ist es!

Und ich gestehe an dieser Stelle, ich hab keine Antwort auf die Ereignisse dieser Welt.

Was wird zur Notwendigkeit?
Zurückhaltung und Diplomatie oder Waffengänge um jeden Preis?

Ich vermute wir stehen erst am Anfang der künftigen globalen Krisen,
dabei ahnen wir noch nicht, was uns neben den sozialen Unruhen und Auseinandersetzungen, der religiöse Fanatismus noch an Überraschungen bereiten wird.

Haben wir dann christliche, muslimische, atheistische Heere und Eingreiftruppen?

Bisher kannten wir nur die ideologischen Auseinandersetzungen.

Gr Crimmscher
Karl
Karl
Administrator

Re: Wer schaut nach Tuzla?
geschrieben von Karl
als Antwort auf hafel vom 08.02.2014, 13:14:26
Von alleine und mit einem Friedensgebet wird sich nichts ändern. Da steht schon der eindeutige Aufruf entgegen: "Tot den Ungläubigen".
Das Massaker von Srebrenica, einer bosnischen Stadt, steht für den grässlichsten Massenmord auf europäischem Boden seit dem Holocaust. Moslemische Männer und Jungen (etwa 8000) wurden hier aufgrund ihrer Religion von den "christlichen" Horden des serbischen "Kriegshelden" Ratko Mladić unter den Augen der UNO-Blauhelmsoldaten massakriert.

Ich würde "Friedensgebete" niemals gering schätzen, auch wenn ich ein "Ungläubiger" bin. Ich verstehe sie als Schrei nach Frieden und Aufruf gegen den Krieg. Beim Gebet darf es freilich dabei nicht bleiben, es gehört heutzutage zunehmend Mut dazu, sich gegen Kriege zu stellen und auch den religiösen Hasspredigern aller Lager entgegen zu treten. Leider ist Krieg wieder zu einem Mittel der Politik geadelt worden und zu viele schreien wieder "hurra".

Karl

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hafel
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Re: Wer schaut nach Tuzla?
geschrieben von hafel
als Antwort auf Karl vom 08.02.2014, 17:43:47
Na ja Karl, von den Grundgefühlen sind wir ja ziemlich dicht beieinander. Wir kennen uns ja nun so ca. 13-14 Jahre und wirst Du mir ja nicht unterstellen, dass auch ich gegen Krieg bin. Auch ich wünsche mir friedliche Lösungen. Was sonst?

Nur hast Du leider auch keine Lösung. Die "Friedensgebete" oder Apelle an die Vernunft sind von denen, die ihren politischen und jetzt vorwiegend religiösen Wahn durchsetzen wollen, ungehört. Ich weiß nicht ob das befriedigend ist, mit Worten an den Frieden zu mahnen. Es bleibt bei denen, die zuhören sollten, ohne Reaktion.
Dir wird z. B. in Syrien niemand zuhören.

hafel
dutchweepee
dutchweepee
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Re: Wer schaut nach Tuzla?
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf hafel vom 08.02.2014, 13:14:26
Die Religionen rüsten auf.


Ich teile mit Euch Allen die Sorge
, was da an unserem Südzipfel Europas köchelt. Wahrscheinlich rebellieren dort verarmte, hungernde Menschen gegen korrupte Verbrecher in der Regierung und irgendwelche Interessengruppen vereinnahmen diesen Aufstand. Das ist übel und Keiner weiß, wem man helfen soll, darf oder gar muss.

Ich denke nicht hafel, dass die Bundeswehrsoldaten irgendeine "Religion" im Kopf haben, wenn sie in eine Krisenregion geschickt werden. Wir haben zum Glück keine Gotteskrieger und keine wiedergeborenen Präsidenten die Eingebungen von Gott empfangen wie G.W.Bush.

Wenn jetzt nach einer EU-Eingreiftruppe gerufen wird, die in Tuzla Ordnung schaffen soll, denke ich immer zugleich an die Knüppelaktionen der deutschen, gepanzerten Polizisten in Hamburg, Dresden und Frankfurt/M. Was wird, wenn in Deutschland die Armut unerträglich wird? Darf dann auch die Bundeswehr-Eingreiftruppe auch auf die hungernden Deutschen schießen?

Wie gesagt, ich bin erst 51 und mache mir Sorgen um die Entwicklung in den nächsten 30 Jahren - in Spanien und Griechenland fließt bereits Blut auf den Straßen wegen Hunger und Not.
Crimmscher
Crimmscher
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Re: Wer schaut nach Tuzla?
geschrieben von Crimmscher
als Antwort auf dutchweepee vom 09.02.2014, 00:07:18
Drohen uns in Europa Revolten?

Diese Frage ist nicht unbegründet.

Zwar rechne ich nicht damit, dass es in der EU zu Krisenherden und Revolten kommen wird, wie es zur Zeit in Bosnien und der Ukraine der Fall ist.

Doch verschliessen wir uns nicht der Tatsache, dass die weitere Verarmung zum Aufstand der Armen führen kann und sicher auch wird.

Noch geht es uns, auf Grund der positiven Wirtschaftslage in Deutschland, gut, doch die alarmierenden täglichen Berichte über Notlagen in fast allen ärmeren Ländern der EU, lassen keine erfreulichen Prognosen aufkommen.

Hinzu kommen die Flüchtlingsströme aus allen Kriegsgebieten dieser Welt.

Der Kostenanstieg und die sozialen Verwerfungen werden wachsen.

Dagegen helfen keine Demonstrantenmaschmaschinen, Tränengas oder Schlagstöcke.

Was dann?

Gr.Crimmscher
dutchweepee
dutchweepee
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Re: Wer schaut nach Tuzla?
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf Crimmscher vom 09.02.2014, 09:51:29
Ist das Europa?


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