Internationale Politik Wie entwickelt sich Ägypten? Ist Mursi unterschätzt worden?
Re: Wie entwickelt sich Ägypten? Ist Mursi unterschätzt worden?
Vielen Dank Margarit,
der link ist interessant, weil er genau das beschreibt, was ich schon von Palästinensern weiß. Die sprachliche Auslegung ist sehr dehnbar. Das hängt damit zusammen, das der Koran vor vielen hundert Jahren geschrieben wurde und Nomadenvölker nicht sesshaft und greifbar waren, wie heute. Das gefährliche an der Rechtsprechung der Sharia ist aus meiner Sicht, dass sie variabel ist und deshalb nach dem ermessen des jeweiligen Richters hart oder weniger hart ausfallen darf.
Eka
der link ist interessant, weil er genau das beschreibt, was ich schon von Palästinensern weiß. Die sprachliche Auslegung ist sehr dehnbar. Das hängt damit zusammen, das der Koran vor vielen hundert Jahren geschrieben wurde und Nomadenvölker nicht sesshaft und greifbar waren, wie heute. Das gefährliche an der Rechtsprechung der Sharia ist aus meiner Sicht, dass sie variabel ist und deshalb nach dem ermessen des jeweiligen Richters hart oder weniger hart ausfallen darf.
Eka
Re: Wie entwickelt sich Ägypten? Ist Mursi unterschätzt worden?
So sehe ich auch die Zukunft Ägyptens, wenn nicht
ein "Wunder" geschieht und der normale Verstand wieder
die Oberhand gewinnt. Werden die vielen Demonstranten
von Mursi überhaupt dergestalt zur Kenntnis genommen, daß sie für
Menschenrechte und Liberalität auf die Straße gehen, oder
sieht er sie lediglich als unerwünschte Störer auf seinem
Weg in einen Gottesstaat?
Zur Scharia:
Weiß so ein "Richter" überhaupt, was er mit dem
mittelalterlichen Urteil des Handabschlagens anrichtet,
und was das für die Zukunft des jeweiligen "Diebes"
bedeutet, der so gebrandmarkt wurde?
Mich graust es, daß in heutiger Zeit solche grausamen
Strafen "von rechts wegen" (Scharia) möglich sind.
M.
ein "Wunder" geschieht und der normale Verstand wieder
die Oberhand gewinnt. Werden die vielen Demonstranten
von Mursi überhaupt dergestalt zur Kenntnis genommen, daß sie für
Menschenrechte und Liberalität auf die Straße gehen, oder
sieht er sie lediglich als unerwünschte Störer auf seinem
Weg in einen Gottesstaat?
Zur Scharia:
Weiß so ein "Richter" überhaupt, was er mit dem
mittelalterlichen Urteil des Handabschlagens anrichtet,
und was das für die Zukunft des jeweiligen "Diebes"
bedeutet, der so gebrandmarkt wurde?
Mich graust es, daß in heutiger Zeit solche grausamen
Strafen "von rechts wegen" (Scharia) möglich sind.
M.
die Nachrichten von heute haben gezeigt, dass sich das Volk in Ägypten nicht beugt. Alexandria und Kairo brennt wieder, wie vor einem Jahr. "Wir werden so lange kämpfen bis unsere Interessen komplett berücksichtigt werden". Sagte mein ägyptischer Apotheker gestern. Sie sind nicht gegen die neue Verfassung, Sie sind gegen die neue Entmündigung. Das Volk wird hoffentlich nicht locker lassen. Trotzdem solange nicht bewiesen ist, das bei der Wahl rechtliche Fehler begangen wurden oder nicht alles nach demokratischen Regeln zu ging, bleibt Mursi der gewählte Regierungschef.
Bei einem Gespräch hat mal ein palästinensischer Professor, dem ich mit meinen Demokratievorstellungen auf die Nerven ging gesagt:
Ihr könnt nicht Eure Kultur auf uns übertragen und davon ausgehen, dass dann unsere Probleme gelöst sind.
Ich denke das unser Demokratie -und Werteverständnis für diese Völker nicht immer verständlich ist. Ich erinnere daran, dass auch bei uns noch bis zum Ende des 19.Jahrhunderts körperliche Züchtigung, grausamste Hinrichtungsmethoden oder Folterungen an der Tagesordnung waren. Die Verließe und Horrorkabinette, die noch zu besichtigen sind, sprechen für sich.
Wer sich ernsthaft für die politischen Zusammenhänge im Nahen und Mittleren Osten interessiert, empfehle ich eine spannendes Buch: "Orientalische Promenaden" Der Nahe und Mittlere Osten im UmbruchVon Volker Perthes, einer der besten deutschen Kenner der nahöstlichen Szene. (laut FAz)
Was das Thema Tourismus anbetrifft, glaube ich nicht, dass es lange dauern wird, bis sich reisewillige wieder auf den Weg machen. Ich erinnere an die Bomben in Luxor, Kairo und Charm El Sheikh im Süden Ägyptens. Es hat kaum ein Jahr gedauert, da waren die Hotels gefüllt und Nilkreuzfahrer wieder unterwegs. Erfahrungsgemäß vergessen die Menschen schnell.
Die Umsetzung der Sharia und die amputierte Hand des Diebes sind aus meiner Sicht körperliche Eingriffe, die als Strafe in jedem Fall ins Mittelalter gehören und Weltweit komplett verboten werden sollten. Das gilt in jedem Fall auch für Züchtigungen und Folter (und auch nur die AndrohunG) sowie die Todesstrafe, die ich grundsätzlich ablehne.
Das wäre aber ein anderes neues Thema.
Eka
Bei einem Gespräch hat mal ein palästinensischer Professor, dem ich mit meinen Demokratievorstellungen auf die Nerven ging gesagt:
Ihr könnt nicht Eure Kultur auf uns übertragen und davon ausgehen, dass dann unsere Probleme gelöst sind.
Ich denke das unser Demokratie -und Werteverständnis für diese Völker nicht immer verständlich ist. Ich erinnere daran, dass auch bei uns noch bis zum Ende des 19.Jahrhunderts körperliche Züchtigung, grausamste Hinrichtungsmethoden oder Folterungen an der Tagesordnung waren. Die Verließe und Horrorkabinette, die noch zu besichtigen sind, sprechen für sich.
Wer sich ernsthaft für die politischen Zusammenhänge im Nahen und Mittleren Osten interessiert, empfehle ich eine spannendes Buch: "Orientalische Promenaden" Der Nahe und Mittlere Osten im UmbruchVon Volker Perthes, einer der besten deutschen Kenner der nahöstlichen Szene. (laut FAz)
Was das Thema Tourismus anbetrifft, glaube ich nicht, dass es lange dauern wird, bis sich reisewillige wieder auf den Weg machen. Ich erinnere an die Bomben in Luxor, Kairo und Charm El Sheikh im Süden Ägyptens. Es hat kaum ein Jahr gedauert, da waren die Hotels gefüllt und Nilkreuzfahrer wieder unterwegs. Erfahrungsgemäß vergessen die Menschen schnell.
Die Umsetzung der Sharia und die amputierte Hand des Diebes sind aus meiner Sicht körperliche Eingriffe, die als Strafe in jedem Fall ins Mittelalter gehören und Weltweit komplett verboten werden sollten. Das gilt in jedem Fall auch für Züchtigungen und Folter (und auch nur die AndrohunG) sowie die Todesstrafe, die ich grundsätzlich ablehne.
Das wäre aber ein anderes neues Thema.
Eka
Am Schlimmsten finde ich persönlich, dass jetzt ersichtlich wird, dass die vom Hofe gejagten Despoten und Diktatoren ihre Länder bestens im Griff hatten. Und dies ist in Ägypten der Fall genau so wie in Libyen (auch Mali wurde ja von Gadaffi befriedet und konnte somit eine kurze Zeit als afrikanischer Vorzeigedemokratie leben). Auch in Tunesien ist es nicht anders. Auch die Bevölkerung in diesen Ländern hat dies längst kapiert - zumal es ihnen damals auch wirtschaftlich besser ging als heute.
Herr Mursi liess bereits mehr Todesurteile fällen als es in den langen Mubarak-Jahren der Fall war. Die LÄnder werden bankrott laufen - keinerlei Investoren werden in solche Pulverfässer investieren, was diese Länder so nötig hätten. Olga
Herr Mursi liess bereits mehr Todesurteile fällen als es in den langen Mubarak-Jahren der Fall war. Die LÄnder werden bankrott laufen - keinerlei Investoren werden in solche Pulverfässer investieren, was diese Länder so nötig hätten. Olga
gefährlich finde ich im Moment, dass alles in einen Topf geworfen wird. Das bringt uns glaubhaften Informationen nicht näher.
Ich kann Herrn Mursi nicht leiden, gerade deshalb wollte ich es genauer wissen und habe mich kundig gemacht!
Zahlen die belegen, dass Herr Mursi in seiner Amtszeit mehr Todesurteile ausgesprochen hat als Mubarak, kennen wir nicht, also reine Vermutung.
Klar ist, dass die Ägyptische Rechtsprechung für Mord die Todesstrafe vorsieht. Das entspricht nicht unseren Vorstellungen von Demokratie in Europa und die Urteile sind sehr hart, aber auch ohne Scharia sind sie rechtens.
Die Strafen wurden verhängt weil bei der Fußballveranstaltung viele Menschen laut Zeugenaussagen regelrecht totgeschlagen wurden. "So lange draufgehauen bis sie reglos am Boden lagen". Das waren 76 Tote und über 100 schwer Verletzte, also kein Pappenstiel. Aus der aktuellen Gerichtsentscheidung ist leicht zu erkennen, dass Mursi ein Zeichen für die Rechte (Gerechtigkeit) der Bürger setzen will. Interessant ist, dass von den zum Tode verurteilten Todschlägern 14 Sicherheitskräfte dabei sind und nachweislich mit zu den Schlägertruppen gehörten.
eka
Ich kann Herrn Mursi nicht leiden, gerade deshalb wollte ich es genauer wissen und habe mich kundig gemacht!
Zahlen die belegen, dass Herr Mursi in seiner Amtszeit mehr Todesurteile ausgesprochen hat als Mubarak, kennen wir nicht, also reine Vermutung.
Klar ist, dass die Ägyptische Rechtsprechung für Mord die Todesstrafe vorsieht. Das entspricht nicht unseren Vorstellungen von Demokratie in Europa und die Urteile sind sehr hart, aber auch ohne Scharia sind sie rechtens.
Die Strafen wurden verhängt weil bei der Fußballveranstaltung viele Menschen laut Zeugenaussagen regelrecht totgeschlagen wurden. "So lange draufgehauen bis sie reglos am Boden lagen". Das waren 76 Tote und über 100 schwer Verletzte, also kein Pappenstiel. Aus der aktuellen Gerichtsentscheidung ist leicht zu erkennen, dass Mursi ein Zeichen für die Rechte (Gerechtigkeit) der Bürger setzen will. Interessant ist, dass von den zum Tode verurteilten Todschlägern 14 Sicherheitskräfte dabei sind und nachweislich mit zu den Schlägertruppen gehörten.
eka
Für mich gibt es nie und nirgends ein Argument für die Todesstrafe und ich hoffe auch,dass diese an den Verurteilten nie vollstreckt wird.
Ich kann nicht sagen, ob ich Herrn Mursi "mag oder nicht mag" - dies ist mir grundsätzlich nicht möglich bei Menschen,denen ich nie begegnet bin, mit denen ich nie gesprochen usw. habe.
Was mich auch verstört ist die Tatsache, dass er zu Beginn seiner Regentschaft erklärte, wenn ihn das Volk nicht mehr wolle, würde er zurücktreten - er tut es nicht.
Es mich verstört ist sein internationaler Coup in Sachen Gaza - womit er wohl von den internen Dramen in Ägypten ablenken wollte.
Die Statistik mit den Todesstrafen in 30 Jahren Mubarak und wenigen Jahren Mursi hat eine Basis, der ich so lange glaube, bis ich von ernstzunehmenden Stellen vom Gegenteil überzeugt werde. Olga
Ich kann nicht sagen, ob ich Herrn Mursi "mag oder nicht mag" - dies ist mir grundsätzlich nicht möglich bei Menschen,denen ich nie begegnet bin, mit denen ich nie gesprochen usw. habe.
Was mich auch verstört ist die Tatsache, dass er zu Beginn seiner Regentschaft erklärte, wenn ihn das Volk nicht mehr wolle, würde er zurücktreten - er tut es nicht.
Es mich verstört ist sein internationaler Coup in Sachen Gaza - womit er wohl von den internen Dramen in Ägypten ablenken wollte.
Die Statistik mit den Todesstrafen in 30 Jahren Mubarak und wenigen Jahren Mursi hat eine Basis, der ich so lange glaube, bis ich von ernstzunehmenden Stellen vom Gegenteil überzeugt werde. Olga
Olga,
die Todesstrafe ist ethisch nicht vertretbar. Da sind wir uns, wie ich in einem anderen Beitrag bereits angesprochen habe einig.
Eka
die Todesstrafe ist ethisch nicht vertretbar. Da sind wir uns, wie ich in einem anderen Beitrag bereits angesprochen habe einig.
Eka
Eine Nachrichtam Rande des poitischen Geschehens:
Es wurde damit begonnen, Altertümer zu zerstören.
In Luxor wurde der Kopf einer Ramses-Statue abgeschlagen.
Es wurde damit begonnen, Altertümer zu zerstören.
In Luxor wurde der Kopf einer Ramses-Statue abgeschlagen.
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Was mich auch verstört ist die Tatsache, dass er zu Beginn seiner Regentschaft erklärte, wenn ihn das Volk nicht mehr wolle, würde er zurücktreten - er tut es nicht.
.................... Olga
Für Machthaber ist "Das Volk" immer nur jene, die ihn lobpreisen. Jene aber, die gegen ihn sind, sind vom Ausland gesteuerte Terroristen!