Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Wie klug ist ein Wirtschaftskrieg mit Russland?

Internationale Politik Wie klug ist ein Wirtschaftskrieg mit Russland?

wandersmann
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RE: Wie klug ist ein Wirtschaftskrieg mit Russland?
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf olga64 vom 01.08.2017, 17:09:56

olga schrieb:


"Die deutsche Wirtschaft exportierte in 2016 für 1.2 Billionen Euro Waren; da dürften Grössen wie 17 Mrd vernachlässigbar, bzw. hoch kompensiert angesehen werden."


Im Mittelpunkt des Interesses eines demokratischen Staates, und das sagt schon die Bezeichnung, sollte aber immer der Mensch stehen, und nicht das Wohlergehen der Wirtschaft. Die hat immer nur Mittel zum Zweck zu sein. Der Wirtschaft geht es heute an vielen Stellen deshalb gut, weil es vielen Menschen schlecht geht. 320 Arbeiter und Angestellte des insolventen Leipziger Stahlbauunternehmens "IMO" haben infolge der Russland-Sanktionen kürzlich ihre Arbeit verloren. Für diese Mitbürger ist dieser Verlust weder vernachlässig- noch kompensierbar.
Allerdings - wenn Du den Mut dazu hast, kannst du ja mal dort hin gehen, und auf einer Betriebsversammlung Deine Thesen zum besten geben ...

olga64
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RE: Wie klug ist ein Wirtschaftskrieg mit Russland?
geschrieben von olga64
als Antwort auf wandersmann vom 01.08.2017, 17:36:08

Sie scheinen die REgeln einer Betriebsversammlung nicht zu kennen - gerne kläre ich Sie auf:
Betriebsversammlungen werden vom Betriebsrat und mit Unterstützung der entsprechenden Gewerkschaft anberaumt. Eingeladen wird die gesamte Belegschaft, die Führungskräfte und auch die Geschäftsleitung.
Bei externen Personen muss eine Einladung des Betriebsrates erfolgen. Es ist unüblich, dass einfach betriebsfremde Personen, zumal RentnerInnen  aus anderen Bundesländern, einfach dorthin gehen, sich auf das Podium stellen und Vorträge halten. Das alles können Sie im Betriebsverfassungsgesetz nachlesen.
Natürlich ist die Wirtschaft (nicht nur die Kneipen) für Menschen da und diese Menschen sind auch Bestandteil derselben. Sie arbeiten dort, verdienen sich ihren Lebensunterhalt und setzen sich für die Unternehmen ein. Sollte es zu Problemen wie Kündigungen, Auflösungen der Unternehmen usw. kommen, ist in unserem Sozialstaat dafür gesorgt, dass die Menschen nicht, wie in vielen anderen Ländern dieser Erde, ohne jegliche Unterstützung ins Bodenlose fallen.
Die von Ihnen erwähnten Unternehmen kenne ich nicht. Es würde mich aber interessieren, was die dortigen Betriebsräte/Gewerkschaften mach(t)en, um dieses Unheil abzuwenden? Dies ist ja die originäre Aufgabe dieser Mitarbeitervertretungen und z.B. auch im Betriebsverfassungsgesetz so verankert.

Aber nun zurück zum Ursprungsthema Russland/Putin: nachdem der Zar aus Russland nun 755 Amerikaner ausweisen lässt, nehme ich an, dass er doch recht "angekratzt" ist. Dies ist zwar immer ein softes Mittel, um anderen LÄndern ihren Unmut aufzuzeigen und im aktuellen Falle zeichnet es sich auch ab, dass nur ca 300 der auszuweisenden Amerikaner im diplomatischen Dienst in Russland standen.
Der Rest sind normale Arbeitnehmer (wie Techniker, Fahrer und Hilfspersonal) die in dieser  Auslandsvertretung arbeiten und man kann davon ausgehen, dass es mehrheitlich Russen treffen wird, die ihre Jobs verlieren.
Dazu natürlich noch einige Spione, die verdeckt arbeiten dürften (z.B. auch als Hilfspersonal, FAhrer usw.).
Bin mal gespannt, wie lange das duldsame, russische Volk sich dies noch gefallen lässt; auch Patriotismus macht auf Dauer nicht satt. Olga

Mitglied_a254d63
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RE: Wie klug ist ein Wirtschaftskrieg mit Russland?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf wandersmann vom 01.08.2017, 17:36:08
olga schrieb und das ist eine Antwort an Olga:


"Die deutsche Wirtschaft exportierte in 2016 für 1.2 Billionen Euro Waren; da dürften Grössen wie 17 Mrd vernachlässigbar, bzw. hoch kompensiert angesehen werden."

17Mrd sind nicht vernachlässigbar, sondern sie sind ein Minus.
Ein Minus, das sich u.a. in Insolvenzen, Kurzarbeit und auch Entlassungen ausgewirkt hat.
Was an Erfolgen steht denn diesen 17 Mrd gegenüber.
Ist in Russland irgendetwas geschehen, das den" Aufwand" gerechtfertigt hat?
Gehört die Krim wieder zur Ukraine?
Ist Assad weggefegt?
Einen Erfolg gibt es allerdings, die einfachen Menschen in Russland haben z.T. Einschränkungen hinnehmen müssen und Putins Stellung ist uneingeschränkt.
Also alles wie immer auf dem Rücken der Kleinen hüben wie drüben.

 

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olga64
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RE: Wie klug ist ein Wirtschaftskrieg mit Russland?
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 01.08.2017, 18:02:25

 
Einschränkungen hinnehmen müssen und Putins Stellung ist uneingeschränkt.
Also alles wie immer auf dem Rücken der Kleinen hüben wie drüben.

 

Mitglied_a254d63
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RE: Wie klug ist ein Wirtschaftskrieg mit Russland?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 01.08.2017, 18:10:53

Ich finde es ja auch gut, das in Rußland eine Opposition aktiv ist.
Aber ob das wirklich eine Reaktion auf die Sanktionen ist, darum gehts hier nämlich, wage ich stark zu bezweifeln.
 

olga64
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RE: Wie klug ist ein Wirtschaftskrieg mit Russland?
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 01.08.2017, 18:31:14

So oder so wäre es eine gute Begleiterscheinung und in der Politik hängt alles mit allem zusammen. Die Not einer Bevölkerung hat schon viele Dinge ins Rollen gebracht; denken Sie nur an die frühere DDR, da ging es auch so los (nachdem die mutigen Polen den Anfang machten). Olga


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Mitglied_a254d63
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RE: Wie klug ist ein Wirtschaftskrieg mit Russland?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 01.08.2017, 18:44:04

Aber Frau Olga sie wollen doch nicht die einfache Bevölkerung in Rußland aushungern, nur damit die Putin absetzen.
Ob eine sogenannte westliche demokratie in Ruland funktioniert weiß auch keiner so richtig.
Die "Absetzung" von Saddam Hussein, Gaddafi und der Versuch bei Assad haben außer Unglück nichts gebracht. 
 

adam
adam
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RE: Wie klug ist ein Wirtschaftskrieg mit Russland?
geschrieben von adam
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 01.08.2017, 18:02:25
olga schrieb und das ist eine Antwort an Olga:


"Die deutsche Wirtschaft exportierte in 2016 für 1.2 Billionen Euro Waren; da dürften Grössen wie 17 Mrd vernachlässigbar, bzw. hoch kompensiert angesehen werden."

17Mrd sind nicht vernachlässigbar, sondern sie sind ein Minus.
Ein Minus, das sich u.a. in Insolvenzen, Kurzarbeit und auch Entlassungen ausgewirkt hat.
Was an Erfolgen steht denn diesen 17 Mrd gegenüber.
Ist in Russland irgendetwas geschehen, das den" Aufwand" gerechtfertigt hat?
Gehört die Krim wieder zur Ukraine?
Ist Assad weggefegt?
Einen Erfolg gibt es allerdings, die einfachen Menschen in Russland haben z.T. Einschränkungen hinnehmen müssen und Putins Stellung ist uneingeschränkt.
Also alles wie immer auf dem Rücken der Kleinen hüben wie drüben.

 
Zuerst mal zur Wirtschaft: Meinst du, der Verkauf deutscher Waren ist ein Block, bei dem immer die selben Kunden das Gleiche einkaufen? Mitnichten! Alles ist im Fluß, auch die deutschen Verkäufe. Laufend brechen nicht nur Kunden weg und es müssen neue angeworben werden, sondern ganze Märkte müssen neu erschlossen werden. Olga hat recht, denn beim Wandel in diesen Größenordnungen fallen 17 Mrd. nicht groß ins Gewicht. Der Reichtum, auf den sich in letzter Zeit ja so oft bezogen wird, muß täglich neu verdient werden.

Zu den neuen Sanktionen der Amerikaner: Wer interessiert sich denn groß für die Krim, die Ukraine oder Assad. Die sind nur Mittel zum Zweck.

Putin hätte den Amerikanern keinen größeren Gefallen tun können als zu versuchen die US-Wahlen izu beeinflussen. Damit hat er bewiesen, daß er nicht weiter denkt als auch jetzt bis zu den 775 amerikamischen Diplomaten. Was jetzt über die verschärften Sanktionen kommt, ist die amerikanische Art der Wahlbeeinflussung in Russland gegen Putin. Und die beschränkt sich nicht auf gehackte Computer und E-mails, sondern geht direkt an die Substanz der russischen Wirtschaft, an Gas und ÖL. Gut so sage ich, denn das geht direkt gegen den Nationalist, Konservatist und Militarist mit Namen Putin, um ihm das Geld für seine Kriege nicht verdienen zu lassen. Das ist ja auch der eigentliche Sinn der bisherigen Sanktionen. Schau`n mer mal, wie lange das die Putinunterstützer aushalten.

Und den deutschen Provinzpolitikern wie Zypries und Gabriel fällt nicht anderes ein als gegen die USA zu schimpfen. Gut, daß der amerikanische Außenminister kommt und den beiden erklärt, was Sache ist. Mit Steinmeier wäre das nicht passiert, aber der mußte ja Bundespräsident werden, weil es Gabriel gefiel. Warum lassen wir uns sowas eigentlich gefallen?

--

adam
 
Tina1
Tina1
Mitglied

RE: Wie klug ist ein Wirtschaftskrieg mit Russland?
geschrieben von Tina1
als Antwort auf wandersmann vom 01.08.2017, 17:36:08

olga schrieb:


"Die deutsche Wirtschaft exportierte in 2016 für 1.2 Billionen Euro Waren; da dürften Grössen wie 17 Mrd vernachlässigbar, bzw. hoch kompensiert angesehen werden."


Im Mittelpunkt des Interesses eines demokratischen Staates, und das sagt schon die Bezeichnung, sollte aber immer der Mensch stehen, und nicht das Wohlergehen der Wirtschaft. Die hat immer nur Mittel zum Zweck zu sein. Der Wirtschaft geht es heute an vielen Stellen deshalb gut, weil es vielen Menschen schlecht geht. 320 Arbeiter und Angestellte des insolventen Leipziger Stahlbauunternehmens "IMO" haben infolge der Russland-Sanktionen kürzlich ihre Arbeit verloren. Für diese Mitbürger ist dieser Verlust weder vernachlässig- noch kompensierbar.
Allerdings - wenn Du den Mut dazu hast, kannst du ja mal dort hin gehen, und auf einer Betriebsversammlung Deine Thesen zum besten geben ...
Ich stimme dir zu, Sanktionen treffen immer nur die "Kleinen",die verlieren ihre Arbeit, Wie Junker sagt, wird es auch europäische Unternehmen treffen. Deshalb drohen sie Amerika.

Trump wollte von Anfang an ein entspanntes Verhältnis zu Russland aufbauen, denn nur so kann man die Kriegsgefahr mit Russland verhindern. Wie hat Egon Bahr gesagt? "Es wird keinen Frieden ohne Russland geben"

 Aber dieser Kurs passte den Geheimdiensten, dem Militär, den Strippenziehern der USA überhaupt nicht. Deshalb jetzt die Sanktionen, man will wieder Spannung, Konflikte  aufbauen.

Man wird  keine Ruhe geben bis Pence an der Macht ist, was von Anfang an das Ziel war. Trump war nur eine Strohpuppe, die man für die eigenen Ziele brauchte. Man könnte jetzt theoretisch auf den Gedanken kommen, könnte es nicht sein, dass Geheimdienste der USA, ausgewählte Hacker, die Wahl so beeinflußt haben, das Trump gewinnt? Denn nur so können sie ihren Mann in Stellung bingen. Sie hätten ein Motiv in meinen Augen. 
Meine Gedanken, die niemand teilen muss.
Tina


Linktipp: Trump wird verschärfte Russland-Sanktionen billigen

"Der US-Präsident beugt sich der Kongressmehrheit und lässt die Maßnahmen gegen Putins Regierung zu. Die Sanktionen werden auch für europäische Unternehmen Folgen haben.

Zuvor hatten bereits das US-Repräsentantenhaus und der Senat mit jeweils überragender Mehrheit zugestimmt – und Trump damit unter Zugzwang gesetzt.

Trump hätte durchaus auch sein Veto einlegen können – was nicht unwahrscheinlich gewesen wäre, da das Gesetz ihm Grenzen in seiner Russland-Politik setzt. Um dies zu verhindern, hatten die Abgeordneten in ihrem Entwurf sichergestellt, dass sie ein solches Veto mit Zweidrittelmehrheit aushebeln können; es hätte also nur symbolische Wirkung gehabt. Demokraten, aber auch Republikaner sehen eine zu große Nähe Trumps zu Russland. Das Weiße Haus beklagte, dass der Kongress die Befugnisse des Präsidenten beschneide.
 
Ein Veto hätte auch den Kritikern des Präsidenten in die Hände gespielt. Trump steht wegen der Ermittlungen in der Russland-Affäre unter großem Druck.
Die USA riskieren durch die Sanktionen zudem Streit mit der Bundesregierung und der EU-Kommission. Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hatte bereits Gegenmaßnahmen angedroht. Er fürchtet, dass sich die Sanktionen negativ auf europäische Unternehmen auswirken könnten, die an russischen Energieprojekten beteiligt sind.

Kritiker werfen dem US-Kongress vor, mit den Sanktionen in erster Linie wirtschaftliche Interessen zu verfolgen. Sie unterstellen den USA, sich mit dem Vorgehen gegen russische Energieunternehmen Marktanteile für eigenes Flüssiggas sichern zu wollen. In dem Entwurf drücken die Abgeordneten etwa ihre Ablehnung der geplanten Gasleitung Nord Stream 2 zwischen Russland und Deutschland aus. Auch sprechen sie sich dafür aus, den Export eigener Energieressourcen in den Vordergrund zu stellen".von mir fett gedruckt .





 

 

RE: Wie klug ist ein Wirtschaftskrieg mit Russland?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Tina1 vom 01.08.2017, 21:14:57

Man wird  keine Ruhe geben bis Pence an der Macht ist, was von Anfang an das Ziel war. Trump war nur eine Strohpuppe, die man für die eigenen Ziele brauchte. Man könnte jetzt theoretisch auf den Gedanken kommen, könnte es nicht sein, dass Geheimdienste der USA, ausgewählte Hacker, die Wahl so beeinflußt haben, das Trump gewinnt? Denn nur so können sie ihren Mann in Stellung bingen. Sie hätten ein Motiv in meinen Augen. 
Meine Gedanken, die niemand teilen muss.
Tina
Ich teile deine Gedanken. Die Republikaner wollten wieder an die Macht und Trump war dafür ein notwendiges Übel. Sie waren ja selbst lange Zeit gegen Trump und erst sein unverhergesehener Siegeszug hat sie umgestimmt. In den USA gehört die Macht der CIA und Co.
Bruny


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