Internationale Politik Wir werden älter!

heide †
heide †
Mitglied

RE: Wir werden älter!
geschrieben von heide †
als Antwort auf werner777 vom 08.02.2019, 10:26:47

Jetzt wird es schwierig. Und weil ich so manches eh nicht mehr verstehe oder auch nicht kapieren will, gehöre ich hoffentlich nicht zu denjenigen, die sich bei geistigen Abbau irgendwann dann zusätzlich auch noch auf Krücken durchs Leben schleppen müssen.
Ich möchte taufrisch von dannen gehen. Zwinkern

Heide

werner777
werner777
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RE: Wir werden älter!
geschrieben von werner777
als Antwort auf Karl vom 08.02.2019, 10:02:58

Jetzt wird es für mich interessant, denn Du berührst Fragen, die mich, als Laie, schon lange beschäftigen. Heißt das, daß die Keimbahn als das Zentrum unseres Körpers betrachtet wird? Denn ich erkenne in dieser Arbeitsgemeinschaft, wie ich sie beschrieb, kein Zentrum und damit auch keinen Zeitbegriff, der den Ausdruck „jetzt“ lokalisieren könnte. Vielleicht wäre diese Frage sogar das Thema für einen neuen Thread.
 
Tina1
Tina1
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RE: Wir werden älter!
geschrieben von Tina1

Das Thema hat ganz viele verschiedene Gesichtspunkte. Sehr alt werden kann schön sein, aber ebenso auch durch verschiedene Faktoren zur Qual werden. Und keiner weiß, wie alt unsere Generation wird. Man kann also nicht sagen, weil es jetzt so viele sehr alte Menschen gibt, wir auch alle so alt werden. Meinen Eltern ging es in meinem jetzigen Alter, genau so gut,wie es mir im Moment noch geht. 

Und ich bin nicht der Meinung, dass das älter werden, ausschließlich der Medizin zu verdanken ist. Meine Eltern, Schwiegereltern und all die Eltern unserer Bekannten sind alle sehr alt geworden. Und das zu einer Zeit, wo generell, vorallem im Osten der medizinische Fortschritt mit heute in keinster Weise zu vergleichen ist. Die alten oder sehr alten Menschen, die ich heute im Westen durch neue Freunde kennengelernt habe, auch da ist es so, dass die meisten nie wirklich krank waren, keine OP hatten. Sie sind also ohne jeglichen medizinischen Fortschritt sehr alt geworden. Ich kenne persönlich einen über 90 ig jährigen Mann, der die dritte Frau überlebt hat u immer noch fit ist u Spaß am Leben hat. Auch bei ihm hat nicht der medizinische Fortschritt dabei geholfen.  Meine Nachbarin ist 88 Jahre, lebt allein in ihrer Wohnung, macht noch fast alles allein, kennt keine Op o spezielle Behandlungen. Vor zwei Jahren ist ihr einziger Sohn gestorben, der für sie da war, seit dem hat sie keine Lebenslust mehr. Ich kümmere mich viel um sie, denn sie ist mutterseelenallein, will aber in kein Heim. Also wenn ein Mensch allein ist, empfindet er das alt werden nicht unbedingt als was Schönes.

Und viele der alten o. sehr alten Menschen, die durch medizinische Eingriffe, Behandlungen noch leben dürfen, haben nicht alle wirkliche Lebensqualitäten. Sie dürfen zwar Leben, die Frage ist immer auch, aber wie. Ich habe genug alte Menschen in meiner Umgebung, im betreuten Wohnen oder Altersheimen kennengelernt. Viele davon wollten gern sterben, denn es war für sie kein Leben mehr. Also alt werden dürfen, muss nicht für jeden Menschen was Schönes, was Erfülltes bedeuten. M. E. kann man nicht nur sagen, so viele sind sehr alt geworden u es werden immer mehr und das ist schön, sondern man sollte auch fragen, wie geht es all den Menschen im hohen Alter?

Der Fortschritt in der Medizin ist natürlich trotzdem eine gute Entwicklung u sie hilft vielen Menschen u rettet sie auch vor dem Tod. Bei der ganzen Entwicklung heute darf man aber nicht vergessen, dass all die Behandlungen mit der neusten Technik immer teurer werden, weil die medizinischen Geräte Behandlungsmethoden sehr, sehr teuer sind. Das heißt, dass die KK ,z. B. wo ich gearbeitet habe, diese hohen Kosten jetzt schon und das wird noch schlimmer werden, einfach nicht mehr bezahlen können. Es wird daher nur noch eine kleine Gruppe sein, die all diesen medizinischen Fortschritt genießen können. Im Gegensatz der Privatversicherten. Man redet ja schon länger von der 2 Klassengesellschaft, was medizinische Behandlungen betrifft.

Man hat früher immer gedacht, dass man im Alter weniger Geld brauch, was schon lange nicht mehr stimmt. Gerade im Alter brauchen die Menschen heute u das seit Jahren viel Geld um die Lebensqualität zu verbessern.Wenn man Geld hat, kann ein alter Mensch sich sein Leben wesentlich erleichtern u etwas schöner machen. Man kann sich zb. eine Pflegekraft ins Haus holen, weil man sie bezahlen kann, die dann rund um die Uhr hilfreich zur Seite steht u das nicht nur medizinisch gesehen. Und damit kann man weiter in seiner alten Umgebung bleiben. Oder man kann sich eine teure Seniorenresidenz leisten, wo man für jeden einzelnen da sein kann, wo das Leben lebenswert gemacht wird, wo die Menschen nicht mehr allein sind. Auch da habe ich einen Einblick bekommen, die Preise erfahren, denn wir suchten etwas für meine Mutter. Wir sind erschrocken über die Preise.

Wir haben uns dann für ein betreutes Wohnen entschieden, was noch bezahlbar war, aber nach all den Kostenabzügen, blieb kaum noch was übrig für das Privatleben. Wir mussten oft helfen. Also sehr viele konnten sich auch solche Plätze schon damals nicht leisten. Und deshalb sind sehr viele der alten Menschen damals wie auch heute, in staatlichen Altersheimen gelandet, wo es nur ein Abstellen der alten Menschen war u ist. War schon mal jemand in einem Altenheim? Es gibt viele Berichte darüber, was mit den alten Menschen dort passiert. Ist für diese Menschen es schön, dass sie so alt geworden sind? Viele dieser Menschen wären lieber eingeschlafen, denn es war keine Lebensqualität mehr, weder in der Betreuung, noch durch ihre Krankheiten. Ich habe gehört wie die alten Menschen nach Hilfe geschrien haben, aber keiner der Pfleger ist gekommen. Ich habe mich dann bei den Pflegekräften beschwert. Der Pflegenotstand  ist ja nun schon lange öffentlich geworden.

Also ich schlussfolgere daraus, auch Geld bestimmt mit, wie der Lebensabend verläuft. Also alt werden hat viele Gesichter, es kommt viel darauf an, wie die Lebenssituation des betroffenen ist.

Sehr alt werden, wenn man halbwegs gesund ist, wenn man gute Betreuung hat, wenn man nicht allein ist, die Familie da ist, kann was wunderschönes sein, aber wenn das alles nicht da ist, kann es dass ganze Gegenteil bedeuten. Das ist meine Sicht der Dinge, aus erlebten und meiner Lebenssituation. Ich bin mir bewusst, dass andere eine andere Sicht zu dem Thema haben. Und diese Sicht für sie begründet ist.
Tina

 


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Karl
Karl
Administrator

RE: Wir werden älter!
geschrieben von Karl
als Antwort auf Tina1 vom 08.02.2019, 13:23:21

Tina1:
"Und ich bin nicht der Meinung, dass das älter werden, ausschließlich der Medizin zu verdanken ist. "

Ausschließlich ist sicherlich auch falsch, aber eine Rolle spielt das schon, z. B. ganz an der Basis: Das Wissen um Hygiene! Dann die Zahnärzte. Pharaonen sind noch an eiternden Zähnen gestorben.

Was aber sind die Faktoren außerhalb der Medizin?

Mir fällt noch ein:

2. Versorgung mit guten Lebensmitteln
3. Mehr Freizeit, weniger Schufterei

Was fällt Dir noch ein?

Karl
Karl
Karl
Administrator

RE: Wir werden älter!
geschrieben von Karl
als Antwort auf werner777 vom 08.02.2019, 11:32:04

Jetzt wird es für mich interessant, denn Du berührst Fragen, die mich, als Laie, schon lange beschäftigen. Heißt das, daß die Keimbahn als das Zentrum unseres Körpers betrachtet wird? Denn ich erkenne in dieser Arbeitsgemeinschaft, wie ich sie beschrieb, kein Zentrum und damit auch keinen Zeitbegriff, der den Ausdruck „jetzt“ lokalisieren könnte. Vielleicht wäre diese Frage sogar das Thema für einen neuen Thread.
 
@werner777,

wir bewegen uns jetzt wirklich weg vom Thema, aber als Exkurs ist das ja machbar. Ich würde mich unwohl bei dem Gedanken fühlen, die Keimbahn sei das Zentrum des Geschehens. Lange Zeit war aber in der Evolution tatsächlich die Keimbahn die einzige Möglichkeit zur Informationsweitergabe. Das hat sich mit der Entwicklung von Traditionen bei Wirbeltieren verändert und dann vor allem mit dem Menschen durch Schrift, Buchdruck und Internet. Der Informationstransfer hat sich von der Keimbahn weitgehend unabhängig gemacht und diese wird m. E. immer mehr an Bedeutung verlieren. Die kulturelle Evolution kann schon heute ohne biologische Systeme weitergedacht werden.

Karl
RE: Wir werden älter!
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 08.02.2019, 13:34:25

sicherlich haben "gute Gene" in der Famile, wie bei Tina seit Generationen, auch mit der lebenserwartung zu tun. Vor allem  hängt es aber neben den von dir aufgeführten Punkten mit dem besseren Wissen um viele Dinge zu tun, die die Menschen den eigenen Entdeckungen und eben vor allem auch der Wissenschaft zu danken haben. Ich denke da an die vielen Vergiftungen, an denen unsere Urgrosseltern noch langsam starben (Bleirohre, Bleigeschirr usw)  und vor allem der Hygiene.

Wir werden auch älter, weil wir vor allem als Säuglinge und Kleinkinder nicht gestorben sind. Meine Erfahrung aus meinem Beruf. Wer in armen Ländern wie Haiti usw es schafft, 8 zu werden, der wird auch 16 und wer das schafft, wird auch 20 und wenn er sich dann nicht zu Tode trinkt, Drogen nimmt, ermordet wird, bei einem Unfall stirbt oder bei der geburt eines Kindes sirbt, der kann auch 70 und älter werden auf der Insel

Hier in Deutschland ist es wie ich denke zwar auch die gesündere Ernährung, das friedliche Leben und ja, vor allem aber die Medizin und die Tatsache, dass die Menschen eine gute krankenversicherung haben. Auch wer ungesund lebt, wird von der Krankenkasse versorgt, egal ob Übergewicht, Alkoholiker, Drogensüchiger usw - ja und selbst die Dialyse, die in vielen Ländern privat bezahlt werden muss, bekommen die kranken hier von der Kasse bezahlt


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werner777
werner777
Mitglied

RE: Wir werden älter!
geschrieben von werner777
als Antwort auf Karl vom 08.02.2019, 13:42:11

Bitte entschuldige das Abschweifen. Könnte man, um diese Richtung weiter zu verfolgen, ein anderes Thema eröffnen. Ich habe das noch nie gemacht, z.B. „Der Kern unseres Daseins“. Ich bin allmählich in dem Alter, wo ich mir darüber Gedanken mache Dein Hinweis auf die Evolution führt mich eher in die entgegengesetzte Richtung. Vermutlich führt mein Gedanke eher in Richtung Quantenphysik, was ich befürchte, da meine Kenntnisse dahingehend weniger als rudimentär sind :). Deine Beiträge dazu, haben mich jetzt schon bereichert. Nochmal, es tut mir leid, daß ich so vom Thema abschweife, da dies z.Z. wohl die wichtigsten Überlegungen in meinem Leben sind. Ich werde das Thema in diesem "Thread" auch so nicht mehr weiter verfolgen.
 
werderanerin
werderanerin
Mitglied

RE: Wir werden älter!
geschrieben von werderanerin
als Antwort auf Tina1 vom 08.02.2019, 13:23:21
Du hast es ja sehr ausführlich beschrieben, Tina... aber auch ich denke oft, das allerwichtigste für ein glückliches "Altern" ist und bleiben Menschen, die man an seiner Seite weiß.
Ohne diese Nähe würde ich z.B. regelrecht eingehen.

Alleinsein muss schrecklich sein !

Wenn man bedenkt, dass es ja heute sehr viele Menschen gibt, die keine Kinder haben und somit auch keine Enkel/Urenkel...alles bewußt so gewählt..., bin froh und glücklich, dass ich meinen Sohn und meine vielen Enkel habe !!!

Kristine
pschroed
pschroed
Mitglied

RE: Wir werden älter!
geschrieben von pschroed

Ich weiß aus Erfahrung daß der Körper viel aushält sehr viel aushält, mit meiner Vergangenheit besonders in der Jugend bis circa Mitte 40, lebte ich immer neben meinem Körper, echt der Kollege hält viel aus. Lächeln
Alkohol, Zigaretten, Übergewicht, immer im Stress, Sklave eines Konzerns, sehr wenig Schlaf, zig Jahre nie regelmässig gegessen, seit circa 10 Jahren kehrte endlich Ruhe ein Zwinkern man sollte einfach nur leben und ihn gewähren lassen. Fast vergessen mit circa 30 Jahren stellte ich nur das Rauchen ein.
Phil

werderanerin
werderanerin
Mitglied

RE: Wir werden älter!
geschrieben von werderanerin
als Antwort auf pschroed vom 08.02.2019, 14:33:28
Ja, da staunt man manchmal schon, was "Körper" so alles aushalten muss.

In jungen Jahren kompensiert er ja viel und man bekommt Schikanen am Körper auch wieder hin ...aber ich denke, ab einem bestimmten "Alter" ist das eben nicht mehr ganz so einfach.

Er ist einem schon mal auch böse und ich denke immer, VERGESSEN hat er garnichts und dann kommt irgendwann mal der Hammer...

Kristine...habe gerade auch meinen Körper "geschunden" (war laufen)...Smiley

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