Internationale Politik Wird die Grubenkatastrophe von Soma Erdogan zum Verhängnis?

Dazu kann ich nicht viel sagen, denn ich weiß nicht, was der junge Mann vorher getan hat oder von sich gegeben hat.

Ursache und Wirkung?

Gerade gestern gab es einen Bericht über unsere Polizei, die sich faktisch von bestimmten Menschen in unserem Land am Nasenring durch die Manege führen lassen muss, und diese Entwicklung macht mir mehr Sorgen.

Das Grubenunglück ist eine Katastrophe, keine Frage. Und das kann jederzeit auch in anderen Bergwerken geschehen, auch das ist keine Frage.
Die Reaktionen Erdogans auf die Katastrophe waren , für sich gesehen, auch eine Katastrophe, auch das ist keine Frage.
Aber deshalb hat er persönlich doch keine Schuld an dem Unglück!!? Das wollte ich sagen, nichts anderes.

Offiziell kommt Erdogan am Samstag "natürlich" nicht wegen des bereits blühenden Wahlkampfes, bei dem die Desporatürken eine grosse Rolle spielen, sondern wegen des 10jährigen Jubiläums der UETD (Union der Europäisch-Türkischen Demokraten) nach Köln. Hier wird er sowohl auf treue Anhänger wie auch auf Demonstranten stossen. Von dieser Organisation hört man eigentlich nur, wenn Premier Erdogan seinen Auftritt hat.

Erdogan hat nach der Katastrophe von Soma anscheinend noch gar nicht bemerkt, dass sein "Kleinreden" des Desasters eher noch Feuer ins Öl gegossen hat und nun auch zu einem grossen Teil sein "väterliches Image" bei den Auslandtürken stark "angeknackst ist.

Keine Frage, dass seine Jubiläumsansprache in erster Linie seinem Wahlkampf dient. Die Hetztiraden anlässlich seines letzten Besuchs bei der UETB sind noch nicht vergessen.

Er wäre nun besser zuhause geblieben, denn dort finden plötzlich auch regierungstreue Medien die schweren Versäumnisse in der Grube, seit sich herausgestellt hat, der der einzige Schutzraum (für gerade mal 500 Bergleute) geschlossen war und erst in einigen Monaten an einem andern Ort eröffnet werden sollte.

Erdoganund se ine Regierungspartei mit Energieminister Yildiz hatten gerade mal vor 3 Monaten betont, dass "unter Tage" alles in bester Ordnung sei und weitere Kontrollen für Sicherheitsstandards abgelehnt, obwohl der Raum bereits geschlossen war und auch weitere Mängel von den Gewerkschaften vorgebracht wurden. Hier wurde auf Kosten der Bergleute sehr viel Geld gespart.

Die Entschuldigung Erdogans, dass es schon immer Unfälle in Bergwerken gegeben habe, zeugt von seinem unglaublichen Zynismus .

Ob er dieses Desaster, für das seine Partei samt den dazugehörenden Grubenbetreibern geradestehen müsste, wirklich übersteht , ist fraglich. Aber unbeschadet wird er und die AKP wohl nicht aus der Verantwortung herauskommen.

Luchs

Es ist kaum zu glauben, was Du, Nostalgie, angesichts dieses Leids von Dir gibst.
Hast Du noch nie davon gehört, dass eine Regierung, die ihre Aussichtspflicht verletzt - wie es hier zugunsten der Betreiber geschah- auch die Verantwortung übernehmen muss? Und hier stinkt der Fisch vom Kopf her!

Luchs

Der Ostblock formiert sich neu.
Vielleicht strebt man in diese Richtung.

Crimmscher

Dieses Bergwerk und die Chefs waren immer in enger Übereinstimmung mit ERdogan`s AKP. Und ich denke schon,dass jemand wie Erdogan, der sich zum Staats-Vater wählen lassen möchte, nicht vorher auf Arbeiter einprügeln sollte - auch wenn es Diskutanten gibt, die in diesem Zusammenhang fragen, was da wohl vorher vorgefallen sein könnte? Gäbe es wirklich irgendeinen Grund, dass ein Politiker Bürger schlägt - evtl. in einer Diktatur,aber das ist die Türkei ja (noch) nicht.
Erdogan wird sich seine Deutschland-Reise nicht nehmen lassen - er möchte sie wohl auch als Retourkutsche zum Gauck-Besuch sehen, was ich auch ein wenig verstehen kann. Bin gespannt, ob er sich als Gast in Deutschland auch so schlecht benimmt, wie Vater Gauck in der Türkei. Olga

Hallo Luchs,
von der Handhabung, daß eine Regierung eine solche konkrete Verantwortung übernehmen soll oder auch gar übernimmt habe ich schon gehört. Ob ich das aber für eine logische Folge halte steht auf einem anderen Blatt.

lupus

Wer soll die Verantwortung denn sonst übernehmen? Die Bergarbeiter? Die Verantwortung lag nun mal bei der Regierung Erdogan und seine AKP. Erdogan hat nachdrücklich nach der Kontrolle durch seine beauftragten Kontrolleure Ende März erklärt, dass alles in Ordnung sei und hat damit praktisch einen Blankocheck den Betreibern ausgestellt.

Und wenn vor dem Gruben-Verkauf an Erdogans "Günstlinge" die Tonne Kohle 125 Dollar kostete und danach plötzlich nur noch 25 Dollar, muss man nicht mehr weiter fragen, dann ist ja wohl klar, wo der Profit gemacht wurde.

Das auch nur im Ansatz zu entschuldigen ist allein schon ein Verbrechen.

Alles andere, was dann geschah, war nur die Folge des Handelns einer korrupten Bande,die jetzt alles dransetzen wird, um die eigene Haut über die Wahlen zu bringen.

Luchs

In der Türkei wurden die Bergwerke auch mit den deutschen verglichen. Bei uns gibt es sog. Schutzräume, wo die Kumpels hinflüchten und wochenlang überleben könn(t)en. In dem Soma-Bergwerk wurden die Schutzräume vor einiger Zeit geschlossen mit dem Versprechen, sie neuer und moderner aufzubauen - was aber nie geschah. Argument: ist ja keine Pflicht.
Es ist eine Ignoranz von und an Menschen,die ungeheuerlich ist.
Das Problem ist nur,dass es im Umkreis zu diesem Bergwerk keine weiteren Jobs gibt und die Menschen nun wirklich darauf warten, dort möglichst schnell wieder arbeiten zu können (Höchstlohn dort ca 800.-- Euro monatlich). Olga

Am "Deutschen Wesen" wird die Welt genesen.
Auch wenn sie, ohne dass wir es bemerken, bereits im Umbruch ist.

Erdogan ist nicht zu verärgern, er macht nur jedem klar, dass die Türkei sowohl zu Europa wie auch zum Orient gehört.

Dem Osten allerdings näher als dem Westen.

Crimmscher

Von den Kohlegruben und deren Zustand in der Türkei habe ich keine Ahnung.

Mir ist jedoch deine Darstellung unklar. Nach dem Verkauf der Gruben an Erdogan-Günstlinge sank der Kohlepreis von 125 auf 25, schreibst du. Und daraus soll man erkennen wo de Profit gemacht wird.
Ich gebe zu, ich erkenne das nicht. Oder hast du was verwechselt?
lupus