Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Wirtschaftskrieg nach altem Muster

Internationale Politik Wirtschaftskrieg nach altem Muster

ingo
ingo
Mitglied

Re: Wirtschaftskrieg nach altem Muster
geschrieben von ingo
als Antwort auf dutchweepee vom 28.11.2014, 23:06:55
DAzu fällt mir spontan eine Frage ein: Warum hat Russland/hat Putin seine Wirtschaft nicht längst modernisiert und von Öl und Gas unabhängiger gemacht?
Karl
Karl
Administrator

Re: Wirtschaftskrieg nach altem Muster
geschrieben von Karl
als Antwort auf pschroed vom 16.12.2014, 13:05:16
Russland droht der Zusammenbruch.
Man kann nur noch den Kopf schütteln.
@ Phil,

ich schüttel ihn vor Sorge. Mir graust vor einem völlig verarmten und gedemütigtem Russland und ich frage mich, was daraus entstehen kann, wenn wir dort das Chaos schüren.

@ ingo,

es ist wahrscheinlich für uns leichter zu schreiben "Er sollte ..." als für ihn, es zu tun. Sicherlich ist für die Modernisierung der Wirtschaft und für die Unabhängigkeit von Öl und Gas sehr viel unternommen worden, es reicht aber nicht. Um einen Riesentanker zu wenden braucht es viel Zeit.

Karl
olga64
olga64
Mitglied

Re: Wirtschaftskrieg nach altem Muster
geschrieben von olga64
als Antwort auf ingo vom 16.12.2014, 13:46:37
DAs war ja bisher nicht nötig: Öl und Gas kannten seit Jahrzehnten nur eine Richtung - nach oben. ERst seit kürzerer Zeit ist das weltweite Angebot grösser als die Nachfrage, was damit zusammenhängt, dass die USA kein Abnehmer, sondern weltweit der grösste Produzent sind.
Die Ölländer der arabischen REgionen haben sich frühzeitig weitere Beine aufgebaut, um von den Öleinnahmen unabhängiger zu sein - Russland machte dies nicht, was sich jetzt rächt.
ES könnte aber auch den Ukraine-Konflikt entschärfen. Wenn Russland kein Geld mehr hat, wird es auch die Osttürkei nicht in dem Masse unterstützen können, wie es geplant war. Erste Zeichen sind schon vorhanden: die Gegend um Luhansk und Donezk sollen einem Gerücht zufolge an die Ukraine zurückgegeben werden, da der finanzielle Aufwand laut Kreml sich nicht lohnt, um für die Zukunft eine Region zu unterstützen, die innerlich so negativ gegeneinander eingestellt ist. Olga

Anzeige

justus39
justus39
Mitglied

Re: Wirtschaftskrieg nach altem Muster
geschrieben von justus39
als Antwort auf olga64 vom 16.12.2014, 16:26:23
Wenn Russland kein Geld mehr hat, wird es auch die Osttürkei nicht in dem Masse unterstützen können, wie es geplant war. Olga

olga64
olga64
Mitglied

Re: Wirtschaftskrieg nach altem Muster
geschrieben von olga64
als Antwort auf justus39 vom 16.12.2014, 16:42:50
DAnke Justus - welch ein SChmarrn,den ich hier geschrieben habe: muss natürlich heissen - Ostukraine. Entschuldigung - Olga
pschroed
pschroed
Mitglied

Re: Wirtschaftskrieg nach altem Muster
geschrieben von pschroed
als Antwort auf Karl vom 16.12.2014, 15:50:25


Mir graust vor einem völlig verarmten und gedemütigtem Russland und ich frage mich, was daraus entstehen kann, wenn wir dort das Chaos schüren.

Karl
geschrieben von karl


Kann ich dir nur zustimmen, persönlich war ich mir nicht bewußt daß die russische Märkte so auf labilen Beinen stehen würden. (RTS INDEX)
Spätestens jetzt wäre es an der Zeit die Gespräche aufzunehmen bzw. ein gegenseitiges aufeinander zugehen.
Ansonsten sind zwei Verlierer unvermeidbar der lachende Dritte wird die US Ökonomie sein.

Phil.

Anzeige

Karl
Karl
Administrator

Re: Wirtschaftskrieg nach altem Muster
geschrieben von Karl
als Antwort auf pschroed vom 16.12.2014, 18:09:01
@ pschroed,

m. E. wäre es an der Zeit für Schadensbegrenzung. Wir sollten daran Interesse haben und diese auch fordern. Der Amtseid von Frau Merkel verpflichtet sie, Schaden abzuwenden, dieser steht M. E. leider bevor.

Karl
pschroed
pschroed
Mitglied

Re: Wirtschaftskrieg nach altem Muster
geschrieben von pschroed
als Antwort auf Karl vom 16.12.2014, 21:29:46
@ pschroed,

m. E. wäre es an der Zeit für Schadensbegrenzung. Wir sollten daran Interesse haben und diese auch fordern. Der Amtseid von Frau Merkel verpflichtet sie, Schaden abzuwenden, dieser steht M. E. leider bevor.

Karl
geschrieben von karl


Danach sieht es zur Zeit nicht aus.
carlos1
carlos1
Mitglied

Re: Wirtschaftskrieg nach altem Muster
geschrieben von carlos1
als Antwort auf pschroed vom 16.12.2014, 18:09:01
Lieber Phil,
die Sanktionen haben Folgen, deren Auswirkungen bis jetzt nur andeutungsweise sichtbar sind. Wir sollten deshalb nicht vorschnell unsere Stirn für Herrn Putin in Sorgenfalten legen. Er hat diese Sanktionen durch seine Poliitik heraufbeschworen.

Die Sanktionen sind nicht mal auf einer höheren Stufe angelangt. Die Rüstungs- und Ölindustrie ist von einem Embargo noch gar nicht betroffen. Dass Russlands Indsutrie weitgehend ineffizient arbeitet, ist seit den Zeiten des COMECOn bekannt. Es hat sich weder unter Gorbatschow, Jelzin, Putin geändert. Die derzeitige Prosperität, die sich in einem wachsenden Lebensstandard der Bevölkeerung zeigt, wurde ermöglicht durch steigende Einnahmen aus dem Energiesektor, wovon Gas etwa 6%, Öl ca. 40% ausmacht.

Der niedrige Ölpreis ist zwar gut für unsere Wirtschaft, aber nicht unbedingt für die Ölindustrie Amerikas. Die US-Ölindustrie kalkuliert mit einem Mindestpreis von 70 US Dollar/Barrel, um die neuen auf Fracking ausgelegent Förderanlagen gewinnbringend zu betreiben. Der Break-even-point der russischen Ölförderung in Bezug auf das Staatsbudet liegt bei 105 USD. Ab diesem Preis entfällt der Gewinn fü rden Staatshaushalt.

Deine Frage, warum Russland bis heute nur den Energiesektor hat, auf dessen Gewinne der Staatshaushalt sich stützen kann, ist mehr als berechtigt. Wer Russland kennt, kennt vielleicht auch den Spruch, dass das, was Russen mit ihren Händen aufbauen, sie oft mti dem Hintern wieder umstoßen. Zur Erinnerung: Die DDR war ein hochwillkommener Handelspartner im COMECON (Chemie, Apparatebau). Aber wir kennen auch die ZUstände in dem Auslaufmodell DDR. Für Russland wäre ein Anschluss oder ein enges Zusammengehen mit der EU ideal. Die herrschende Elite fürchtet aber den Bazillus democraticus europaeensis und wählt mit Putin eine nationalistisch-imperiale Politik der Sicherung von Interessensphären, das alte verhängnisvoll gescheiterte Modell europäischer Politik . Das wiederum hat Gründe, die tief in der russischen Geschichte, der staatlichen Struktur und der russischen Gesellschaft wurzeln. Als Putin m. W. 2001 Bonn besuchte, warb er um Zusammenarbeit mit Dtld. Leider waren wir damals schon mit der EU "verheiratet". Wir haben aber nach wie vor ein großes Interesse am russichen Markt. Viele tausend Firmen sind in Russland engagiert.

Olga hat recht, wenn sie darauf verweist, dass überraschenderweise Putin jetzt - - also nur momentan - eine föderale Lösung für die Ostukraine anvisisert. Die Ostukraine ist z. T. ein heruntergewirtchaftetes Industrierevier mit vielen Arbeitslosen. Die EU würde mit der Uraine zusammen auch keine rasche Lösung bringen können. Die hier häufig gehörte Meinung die USA stehen hinter allen Bösartigkeiten gegenüber Russland dahinter, geht in die Irre. Der Westen verzichtet von vornherein auf die militärische Option. Das ist richtungsweisend und nicht die vielen Verschwörungstheorien.

Die Ukraine sieht, wie es Polen in der EU ergeht. Das ist für sie attraktiv. Die Vergangenheit unter Stalin, Chruschtschow und Putin (Janukowitsche) ist bei den Ukrainern nicht vergessen.

Viele Grüße
c.
dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

Re: Wirtschaftskrieg nach altem Muster
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf carlos1 vom 16.12.2014, 23:58:28
Olga hat recht, wenn sie darauf verweist, dass überraschenderweise Putin jetzt - - also nur momentan - eine föderale Lösung für die Ostukraine anvisisert.
geschrieben von carlos


Das verstehe ich jetzt nicht carlos. Seit Anfang der Krise in der Ostukraine wird von Russland ein föderaler Zusammenschluss der ukrainischen Oblaste unterstüzt. Wieso erkennen Olga und Du das erst jetzt und "momentan"?

Anzeige