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Internationale Politik Zusammenarbeit als politisches Instrument.???

freddy-2015
freddy-2015
Mitglied

Zusammenarbeit als politisches Instrument.???
geschrieben von freddy-2015

Deutschland tut sich schwer mit Namibia. Jeder hier im ST dürfte wissen warum aber verstehen kann es wohl kaum einer von uns.
Jetzt kommt es zu einer Partnerschaft zwischen beiden Staaten.
Eine Sache die ich eigentlich immer bevorzugt hatte anstatt einer Wiedergutmachung,
denn Geld ist schnell ausgegeben,
aber dieses Projekt könnte länger und nachhaltiger zu Gunsten aller Beteiligten wirken.

Deutschland und Namibia als Partner.

Namibia hat jährlich fast doppelt so viele Sonnenstunden wie die Bundesrepublik und hohe Windgeschwindigkeiten dauerhaft,
von denen wir träumen. Grosse und wenig besiedelte Flächen super geeignet für die Herstellung von Wasserstoff mit allen Komponenten die im Vorfeld erforderlich sind wie Solar und Wind sowie Meerwasserentsalzungsanlagen und sogenannte Elektrolyseure – Maschinen, die das entsalzte Meerwasser mithilfe vom Strom in Wasserstoff und Sauerstoff spalten. Ein politisches und wirtschaftliches Kalkül der BRD Regierung das fruchten könnte.
Damit könnte der Flugverkehr, Schiffsantrieben, LKW, Züge und Stahlöfen mit arbeiten, also weiter-arbeiten.
Wasserstoff ist sauberer, denn übrig bleiben Wasserdampf und eine kleine Menge Stickoxide.


Am Mittwoch unterzeichnete Bundesforschungsministerin Anja Karliczek eine Wasserstoff-Partnerschaft mit Namibia. Lange war das Verhältnis der beiden Regierungen eher angespannt. Wird sich das dadurch ändern.???

RE: Zusammenarbeit als politisches Instrument.???
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf freddy-2015 vom 27.08.2021, 12:31:03
 

Am Mittwoch unterzeichnete Bundesforschungsministerin Anja Karliczek eine Wasserstoff-Partnerschaft mit Namibia. Lange war das Verhältnis der beiden Regierungen eher angespannt. Wird sich das dadurch ändern.???
Die Forderungen nach finanzieller Wiedergutmachung wird das nicht auslöschen. Denke ich mal.

Simiya
aixois
aixois
Mitglied

RE: Zusammenarbeit als politisches Instrument.???
geschrieben von aixois
als Antwort auf freddy-2015 vom 27.08.2021, 12:31:03

Lange war das Verhältnis der beiden Regierungen eher angespannt.

Lange Zeit, und das spielt bis heute ein in die Beziehungen, war und ist Namibia - in meiner Schulzeit und lange danach 'Deutsch Südwest' - ein Land mit einem ausgeprägten deutschen Kolonialerbe, auch ausgedrückt durch die relativ starke deutsche Minderheit (die aber viele Schlüsselpositionen innehat).

Die Beziehungen war daher, ich würde sagen eher 'spezial' und vergleichbar denen, anderer Ex-Kolonien zu ihren 'Mutterländern". Spezial eben wegen der auch verwandschaftlichen Beziehungen zu den Familien der ehemals deutschen Siedler, die im Gegensatz zu anderen Ex-Kolonien weitgehend im Lande blieben, nicht vertrieben wurden.

Auch Togo war deutsche Kolonie, aber die Beziehungen heute sind immer auch noch besondere, aber eben nicht so ausgeprägt 'spezial' wie zu Namibia, was sich auch in der Höhe der 'Entwicklungshilfe' iwS und anderen Kooperationen niederschlug.(über 1 Mrd €,höchste pro Kopf in Afrika).  Wobei die Namibia Deutschen mit zu den Hauptbegünstigten dieser Massnahmen gehörten.

Ich sehe daher in der neuen "Wasserstoffpartnerschaft" eher eine weitere  Fortsetzung der bestehenden Beziehungen, zusätzlich zu bereits laufenden Kooperationen z.B. auch im Wissenschaftssektor. Mit nur  (geplanten) 40 Millionen €  über etliche Jahre verteilt, viel davon für Studien durch deutsche Ingenieurbüros und Ausbildung in Deutschland, Pilotprojekte, wird sich nichts wesentlich ändern im Verhältnis der beiden Staaten zueinandner.

aixois

 

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JuergenS
JuergenS
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RE: Zusammenarbeit als politisches Instrument.???
geschrieben von JuergenS

Darüber kann nur die Geschichte urteilen, es ist aber kein böser Ansatz zusammenzuarbeiten, solange sich dabei nicht Kriminelles einfindet.

 

freddy-2015
freddy-2015
Mitglied

RE: Zusammenarbeit als politisches Instrument.???
geschrieben von freddy-2015
als Antwort auf aixois vom 28.08.2021, 19:13:19

wird sich nichts wesentlich ändern im Verhältnis der beiden Staaten zueinandner.....geschrieben von Aix

Es hat sich schon was geändert Aix, aber es sind halt Kleinigkeiten.
Die Frage stellt sich aber dennoch, was geschieht mit den Kapital-Gewinnen die im Land erzielt werden und das sollten/müssen wir abwarten.
Wie wird Namibia diese Erlöse einsetzen und wie lange wird wem was an Einrichtungen gehören.
Wenn du dich an die Ölfelder erinnerst die von der USA und anderen Staaten erschlossen wurden in allen Teilen der Welt, wem gehören die jetzt, viele sind einfach verstaatlicht und es regt sich keiner mehr auf.
freddy-2015
freddy-2015
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RE: Zusammenarbeit als politisches Instrument.???
geschrieben von freddy-2015
als Antwort auf freddy-2015 vom 29.08.2021, 10:51:11
Das grösste Problem hat Namibia mit der Landverteilung.
Es sind überwiegend Weisse aus Deutschland und Südafrika,
die grosse Farmen besitzen und oft auf Ahnenland, dass enteignet wurde. Als Süd-Afrika das Mandat in den Nachkriegsjahren des 1. Weltkrieges übernahm,
folgte zusätzlich die Rassentrennung.
Eine Teil-Enteignung ist der einzige Weg da Gerechtigkeit zu schaffen, aber das schafft neue Probleme, denn die weissen Farmer sind auch Bürger von Namibia. Eine Gruppe wurde in Namibia kaum oder garnicht enteignet, sie leben im Norden des Landes.
https://taz.de/Koloniales-Erbe-in-Namibia/!5638591/
In den 1960er Jahren wurden schwarze Namibier ein weiteres Mal von ihren Wohnorten vertrieben. Um die schwarze Bevölkerungsmehrheit zu spalten und die weiße Vormachtstellung zu sichern, gründete die südafrikanische Verwaltung für jede ethnische Gruppe eigene Homelands. Dieses Mal betraf die Vertreibung alle schwarzen Namibier.


Nicht alle ethnischen Gruppen in Namibia haben in der Kolonialzeit Land verloren. Die Oshivambo sprechenden Gruppen aus dem Norden Namibias, die heute die Mehrheit der Bevölkerung stellen, waren nicht von den Enteignungen betroffen.

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aixois
aixois
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RE: Zusammenarbeit als politisches Instrument.???
geschrieben von aixois
als Antwort auf freddy-2015 vom 29.08.2021, 10:51:11

@Freddy

Die Frage stellt sich aber dennoch, was geschieht mit den Kapital-Gewinnen die im Land erzielt werden und das sollten/müssen wir abwarten.

da bin ich ganz bei Dir. Im Moment besteht ja deutscherseits die Hoffnung, dass H2 made in Namibia  (sollte er irgendwann mal in 10 - 20 Jahren auf den Markt kommen) zu weltweit günstigsten Preisen (1,50 -2,00 €)  hergestellt werden kann.
Das ist aber Zukunftsmusik, denn nicht nur deutsche Investoren (auch staatliche, Konzerne) werden sich - sollte die Technologie sich 'rechnen' - um H2 Herstellung kümmert und Preise müssen dann dem Wettbewerb standhalten. H2 aus Nordafrika hätte z.B. geringere Transportkosten (Pipeline ?) .

Jetzt geht es erst mal um die Frage der 'Machbarkeit', dann kommen 'Pilot-Test Projekte' bes was das Problem der Erzeugung enormer H2O Mengen (22 l Rohwasser für 1 kg H2 !) aus Meerwasser  angeht (Wasserknappheit ist eines der größten Probleme Namibias), d.h. es braucht riesige Entsalzungsanlagen (anderes Problem: wohin mit den kritischen Salzsolen) die schon mal Unmengen an Energie verschlingen usw, usw.

Nutzen für Namibia könnten also u.a. sein :

- Einkommen aus Exporten, Reduktion von fossilen Energieimporten
- Facharbeitsplätze für in Deutschland ausgebildete Namibier (Einkommenseffekte)
- ein anteiliger Nutzen an der Wassererzeugung
- weitere Elektrifizierung urbaner Regionen
- Pachteinkommen an den immensen benötigten Landflächen (idealerweise in Küstennähe)

Sicher werden die Mitglieder der deutschen Minderheit überproportional davon profitieren (Personal, Bewässerungswasser,  Nutzung von vertrocknendem Weideland, Dienstleistungsunternehmen ..).

Nicht zu vergessen: Namibia wird als  politisch 'stabil' angesehen (es sei denn die Herero/Nama radikalisieren sich, was aber rasch unterbunden werden dürfte) , was sehr wichtig ist für risikoscheue, langfristig anlegende Investoren.

aixois
 
freddy-2015
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RE: Zusammenarbeit als politisches Instrument.???
geschrieben von freddy-2015
als Antwort auf aixois vom 29.08.2021, 12:08:00
Nicht zu vergessen: Namibia wird als  politisch 'stabil' angesehen (es sei denn die Herero/Nama radikalisieren sich, was aber rasch unterbunden werden dürfte) , was sehr wichtig ist für risikoscheue, langfristig anlegende Investoren.....geschrieben von Aix


Diese momentan angenommene Stabilität könnte sich zum Problem entwickeln.
Betreff Ahnenland gibt es 2 Volksgruppen die sehr unzufrieden sind.
Da könnte die deutsche Regierung helfend eingreifen um finanzielle Hilfe zu leisten.
Es müssen Farmen der Weissen aufgegeben werden und da könnte Geld verwendet werden, um auf neutralem Gebiet diese Farmen von ehemaligen Deutschen umzusiedeln.

 
aixois
aixois
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RE: Zusammenarbeit als politisches Instrument.???
geschrieben von aixois
als Antwort auf freddy-2015 vom 29.08.2021, 17:06:58

Die deutsche Regierung wird sich hüten, sich in die inneren Angelegenheiten Namibia einzumischen wie es so schön heisst.

Die H2 Partnerschaft wurde nicht mit den unzufriedenen  Volksgruppen geschlossen, deren Unzufriedenheit aber nicht zu einer 'Destabilisierung' des Landes führen werden, zumal ihr Einfluss als Minderheit, ohnehin gering ist .

Dass DE die Umsiedlung von Farmen deutschstämmiger Betreiber finanzieren könnte, halte ich für eine Illusion. Viele von ihnen gehören ja zur Elite des Landes und haben wirtschaftliche Interessen, Einfluß  und Einkommen nicht nur aus der Farmwirtschaft.

Für eine wesentlich wichtigere Herausforderung halte ich die zu erwartenden Migationsbewegungen innerhalb/ausserhalb Namibias wegen des Klimawandels der ganze Landstriche total unbewohnbar machen wird. Meerwasserentsalzung entlang der Küste könnte eine Teillösung sein. Also heftige Investitionen in Erneuerbare Energien, die nicht in erster Linie für die energiefressende H2 Erzeugung eingesetzt werden sollten. Dabei sollte Namibia - mit deutscher Hilfe - Teil eines Stromerzeugungs- und Austauschnetzes im südlichen Afrika werden.

aixois

freddy-2015
freddy-2015
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RE: Zusammenarbeit als politisches Instrument.???
geschrieben von freddy-2015
als Antwort auf aixois vom 29.08.2021, 17:41:29

Einige der Farmer gehören vielleicht zur Elite, aber ich denke das ist eine Minderheit. Nicht alle haben Diamantenfelder oder sonstige zusätzliche Einnahmequellen.
Politisch steht ein Volk aus dem Norden in der ersten Reihe und auch sie sind reich und an Einfluss nicht zu verachten. Unterschätze nicht die zwei anderen Völker Aix, einige Waffenlieferungen und anderes an Kriegsmaterial, macht Namibia sehr schnell instabil. 
 

  • Herero. ...
  • Himba. ...
  • Caprivianer. ...
  • Ovambo/ Ambo. ...
  • San (Buschmänner) ...
  • Nama (Khoikhoi/Hottentotten) 
  • Kavango

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