Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Zweierlei Maß - Krim und Golan

Internationale Politik Zweierlei Maß - Krim und Golan

Allegra
Allegra
Mitglied

RE: Zweierlei Maß - Krim und Golan
geschrieben von Allegra
als Antwort auf JuergenS vom 14.09.2019, 10:29:37

@heigl
 Kannst Du dich noch an den 6-Tage-Krieg 1967 erinnern?
Damals wurden die Golanhöhen, international anerkannter
Teil Syriens, besetzt und 1981 annektiert,  der Gazastreifen erobert.

Allegra
 
Karl
Karl
Administrator

RE: Zweierlei Maß - Krim und Golan
geschrieben von Karl
als Antwort auf JuergenS vom 14.09.2019, 10:29:37
Ob Wolf ob Schaf ist schnell gesagt,
sich selbst zu outen, ja das nagt,
wer will schon Wolf sein, kenne keinen,
doch jeder will die andern einen.Zwinkern
Oh, da kann ich leider nachhelfen (bei dutchweepee ausgeborgt):

Hoecke&Goebbels.jpg

Karl
novella
novella
Mitglied

RE: Zweierlei Maß - Krim und Golan
geschrieben von novella
als Antwort auf CharlotteSusanne vom 14.09.2019, 08:57:41

Mein Standpunkt, von dem aus ich  die Annexion der Krim beurteile, ist vom Völkerrecht her bestimmt. (Nicht von der historischen Entwicklung oder den kulturellen Gemeinsamkeiten oder Unterschieden in der Sprache her.) Demnach war die Krim im Augenblick der Annexion noch ukrainisches Staatsgebiet (egal, wie es dazu geworden ist). Dieses Staatsgebiet ist von den Russen (ohne vorhergehenden Krieg oder eine Kriegserklärung) auf heimliche Weise ohne offizielles Erscheinen der Armee annektiert worden. Und erst nach dieser Maßnahme hat man sich die Zustimmung der Bevölkerung geholt. Und da das nach eurer Auffassung ein legitimer Akt war, hat die Ukraine wohl auch kein Recht, die Rückgabe zu verlangen. Ganz einfach formuliert: Putin hat der Ukraine etwas von deren Gebiet geklaut.
Die Gebietsverluste des Deutschen Reiches nach dem 2. Weltkrieg resultieren aus Kämpfen und der Niederlage des Dritten Reiches und sind nach Kriegen gewissermaßen "üblich". Der Verlierer muss bezahlen. Die BRD hat 1990 in den Verträgen die Gebietsverluste akzeptiert und verzichtet auf gewaltsame Grenzveränderungen.
Zurück zur Krim. Diese Annexion ist in gewisser Weie vergleichbar mit der Annexion des Sudetengebietes  und dem "Anschluss" Österreichs 1938/39. Da hat die Bevölkerung auch im Nachhinein die Annexion gebilligt und hat beim Einmarsch die Wehrmacht mit Jubel begrüßt. Trotzdem waren das unrechtmäßige Maßnahmen.
(Und nebenbei: Ich habe tatsächlich Geschichte studiert.)


Anzeige

JuergenS
JuergenS
Mitglied

RE: Zweierlei Maß - Krim und Golan
geschrieben von JuergenS
als Antwort auf novella vom 14.09.2019, 14:42:34

Leider gibt es zu solchen Vorgängen immer verschiedene Sichtweisen, zweierlei Maß steht ja da oben.

Denn wenn alles eindeutig wäre, für alle, gäbe es ja immer Einvernehmen. So wird es auf der Welt immer sein, war immer so.

Eine überregionale "Sichtweise" könnte nur eine überregionale Institution einnehmen.

Frechheit siegt auch oft, wenn eine Seite Gewalt fürchtet, diese aber zu erwidern, ablehnt.

Der klügere gibt nach, all das sind philosophische Krücken, die aber auch nicht weiterhelfen.

Linke Backe, rechte Backe erst recht nicht.

Ich bin übrigens gespannt, wie der Vorgang, der inder Ukraine vor der Annektion begann, die "Kriege" im Dombass, ausgehen wird, wo offensichtlich Putin auf Zeit setzt, dies alles zu vergessen.

Offene Konflikte gibt es auf der Welt sicher zuhauf, man könnte....

olga64
olga64
Mitglied

RE: Zweierlei Maß - Krim und Golan
geschrieben von olga64
als Antwort auf CharlotteSusanne vom 13.09.2019, 19:32:51
Du sagst mir wie immer nichts Neues.

Wenn ein Teil Deutschlands nach dem 2. Weltkrieg ein  "russisches Protektorat" gewesen wäre,
richtiger ein "sowjetisches Protektorat", dann sind die übrigen Teile Deutschlands Protektorate
von  USA, UK und Frankreich gewesen.

C.S.
Der Kriegsverlierer (und -anstifter) Deutschland stand nach dem 2. Weltkrieg unter den BEsatzungsmächten, den Kriegsgewinnern, den USA, UK, Frankreich und Russland.
Zudem wurde Deutschland geteilt und im Osten war die Besatzungsmacht die Sowjetunion.
Aber ich denke auch ,dass die Geschichte bewiesen hat, dass es sich unter der Besatzung der USA, UK und Frankreich besser leben liess und zB. auch mit den Vorteilen verbunden war, dass wir Demokratie erlernen durften.
Denn immerhin wollten nicht ca 60 Mio Deutsche aus dem Westen sich nach 1989 der Minorität im Osten anschliessen. Es war umgekehrt und hatte dafür gute Gründe, die nicht nur in den Mehrheiten lagen. Olga
dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

RE: Zweierlei Maß - Krim und Golan
geschrieben von dutchweepee

Die EU verhing 2014 Wirtschaftssanktionen gegen Russland und die Krim, nachdem sich eine absolute Mehrheit der Bevölkerung auf der Halbinsel bei einem Referendum im März 2014 gegen einen Verbleib in der Ukraine und für eine Wiedereingliederung in die Russische Föderation entschieden hatte.

Die palästinensische Bevölkerung wurde hingegen nicht gefragt, ob sie für oder gegen die israelischen Pläne ist.

Deshalb legte auch der luxemburgische Außenminister Asselborn seinen Finger in diese Wunde, als er in einem Interview mit der dpa zwar von der EU sprach, aber die Bundesregierung der eigentliche Adressat war. "Wenn man ein Territorium annektiert, das einem nicht gehört, dann ist das ein schwerwiegender Verstoß, eine Verletzung des internationalen Rechts", sagte er. So habe die EU das doch auch 2014 im Falle der Krim gesehen und einstimmig Sanktionen gegen Russland verhängt.


Anzeige

RE: Zweierlei Maß - Krim und Golan
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf dutchweepee vom 25.05.2020, 16:45:19

Ob Krim oder Golan, in beiden Fällen wird doch wohl internationales Recht gebrochen.

Wenn Russland die Krim erst besetzt um "dann die Bevölkerung zu befragen" ist das Ergebnis doch schon vorher bekannt. Natürlich haben die Krimbewohner mit ja gestimmt... Tatsächlich ging es um die Marinestüztpunkte. Ein Schelm wer da was anderes raus liest.

Auf dem Golan wird das "Volk" erst garnicht gefragt. Tatsächlich geht es um Siedlungsraum für rechte Nationalisten. Und die Welt schweigt....

Wozu haben wir denn dann internationales Recht, wenn es niemanden interessiert..?

olga64
olga64
Mitglied

RE: Zweierlei Maß - Krim und Golan
geschrieben von olga64

Auf den Golanhöhen leben ca 27.000 jüdische Israelis und ca 24.000 arabische Drusen, die sich als zugehörig zu Syrien betrachten. Die israelische Staatsbürgerschaft lehnen sie ab.
Syrien brachte die Angelegenheit bereits vor die UN, was aber auch sehr zynisch ist wie ich finde, insbesondere weil sie als Grund "Bruch des Völkerrechts beklagten". Syrien führt seit ca 9 Jahren einen Krieg im eigenen Land mit Unterstützung von Russland und dem Iran mit dem Focus, das eigene Volk zu töten oder auf die Flucht zu schicken.
Der tiefere Sinn dieser REsolution dürfte sein, die Golanhöhe, die vor der Annexion durch Israel zu Syrien gehörten, wieder zurückerobern zu wollen.
Wie erfolgreich dies im Hinblick auf die 5 Vetomächte in der UN ist, erscheint zweifelhaft. Die Vetomächte sind Frankreich, Russland, USA, China und Grossbritannien.
Dutch findet anscheinend, dass Deutschland hier eine herausragende Rolle spielen soll, was ich nicht ganz verstehe: haben wir eine solche Möglichkeit zur Härte Israels gegenüber wirklich, wenn wir unsere eigene Geschichte betrachten und auch unsere nicht so wichtige in der UN? Olga


Anzeige