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Lebenshilfe Ein 60-Jähriger lernt genauso wie eine 25-Jährige

Karl
Karl
Administrator

Ein 60-Jähriger lernt genauso wie eine 25-Jährige
geschrieben von Karl
"Der 60-Jährige traut sich nur weniger zu"

tagesschau.de: Acht unterschiedliche Lebensphasen sollen im Panel untersucht werden. Wie unterscheiden sich die Altersgruppen voneinander, was das Lernen angeht?

Stamov Roßnagel: Unser Lernvermögen entwickelt sich in Kindheit und Jugend noch und erreicht seine volle Leistungsfähigkeit erst im jungen Erwachsenenalter. Ab da bis zu dem Alter, in dem wir von "älteren" Beschäftigten sprechen, verändert sich qualitativ nicht mehr viel - anders als oft behauptet. Die Zweifel an der Lernfähigkeit ab einem bestimmten Alter kann ich aus lernpsychologischer Sicht nicht bestätigen.

tagesschau.de: Heißt das, ein 60-jähriger Mann kann genauso gut und viel lernen wie eine 25-jährige Studentin?

Stamov Roßnagel: Im Prinzip ja. Der 60-Jährige traut sich nur was anderes zu - in der Regel weniger.
geschrieben von tagesschau.de


Also, wir können's noch!
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karl
carlotta
carlotta
Mitglied

Re: Ein 60-Jähriger lernt genauso wie eine 25-Jährige
geschrieben von carlotta
als Antwort auf Karl vom 03.02.2009, 21:18:10
es gibt ein sprichwort karl. was hänschen nicht lernt, lernt hans nimmermehr. menschen unseres alters können sicher auch noch lernen, aber bei weitem nicht mehr so schnell wie junge. und vor allem, (meine erfahrung) man merkt es sich nicht mehr so gut.
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carlotta
yankee
yankee
Mitglied

Re: Ein 60-Jähriger lernt genauso wie eine 25-Jährige
geschrieben von yankee
als Antwort auf carlotta vom 03.02.2009, 22:22:34
Ich kann diesbezüglich auch nur für mich sprechen. Meine Erfahrung ist, daß ich leichter als meine Kinder dazu lerne (meint: auf vorhandenem Wissen aufbauend und erweitern), aber wesentlich grössere Schwierigkeiten habe, etwas von Grund auf neues zu lernen.
Dies liegt zum einen daran, daß ich vielmehr mit dem mir bekannten vergleiche und versuche zu assoziieren. Dies führt zur permanenten Hinterfragung. Junge Leute gehen da viel unbeschwerter heran und nehmen Dinge die sie nicht verstehen leichter als gegeben hin. Mir fällt das sehr schwer, weil ich im Laufe der Zeit zu misstrauisch geworden bin und erstmal alles in Zweifel ziehe um diese anschliessend mühevoll aber gründlich aus zu räumen. Das kostet logischerweise viel mehr Zeit.
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yankee

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dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

Re: Ein 60-Jähriger lernt genauso wie eine 25-Jährige
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf yankee vom 03.02.2009, 23:50:24
ich erinnere mich mit viel vergnügen an die vorlesungen, die ich bei Manfred von Ardenne (geb. 1907) an der TU Dresden hören konnte. dieser mensch war bis ins hohe alter aktiv - hat von der entwicklung des fernsehens in den 30ern, über das elektronenmiskroskop in den 40ern, bis zur russischen atombombe in den 50ern an allem möglichen gearbeitet. dann beginnt dieser "bekloppte" mit 60 noch medizin zu studieren und entwickelt die sauerstoff-mehrschritt-therapie, die viele menschen vom krebs heilen konnte und das leben verlängert.

außerdem war er noch witzig und ein eloquenter vermittler seines wissens. sein hörsaal war zu recht immer brechend voll. eine jährliche vorlesung die ich an an der TU Dresden hörte (1986) stand unter dem thema: "knautschzonen im kraftfahrzeugbau" er demonstrierte verschiedene interessante, mechanische varianten, um dann zu enden indem er sagte: "die beste pufferzone sind allerdings natürliche knautschzonen wie mais oder stroh". *applaus*

als er den hörsaal verließ waren von studenten an seinen daimler vorne und hinten zwei strohballen angebunden worden und er fuhr damit ganz selbstverständlich nach hause zum "weißen hirsch" in dresden.
(wie jedes jahr)
eleonore
eleonore
Mitglied

Re: Ein 60-Jähriger lernt genauso wie eine 25-Jährige
geschrieben von eleonore
als Antwort auf dutchweepee vom 04.02.2009, 00:32:34
@dutch,

ich erinnere mich mit vergnügen an meine mutter.

sie lernte mit 70 in ein intensiv kurs so weit hebräisch,dass sie sich nicht verläuft, weil sie nach israel flog.
mit 79-80 belegte sie einen computerkurs, und schrieb mit 81 ihre erste e-mail an mich, mächtig stolz.

als ich vor 1 jahr nach ihren tod, den bücherstapel neben ihren bett durchforstete, fand ich bücher über australien, da sie da unbedingt hinwollte.
--
eleonore
Karl
Karl
Administrator

Re: Ein 60-Jähriger lernt genauso wie eine 25-Jährige
geschrieben von Karl
als Antwort auf carlotta vom 03.02.2009, 22:22:34
Guten Morgen Carlotta,

ich kenne diesen Spruch. Er beinhaltet, dass wir alle durch unsere frühkindlichen Erfahrungen geprägt werden. Viele Lerninhalte der ersten Lebensjahre eines Kleinkindes werden fast so fest ins Gehirn eingebaut wie angeborene Verhaltensweisen. Es bleibt aber trotzdem richtig, dass unser Gehirn bis ins hohe Alter lernfähig ist und es gibt genügend Beispiele, dass es manchem auch noch im Alter gelingt, frühkindlich erworbenes Pseudowissen zu hinterfragen. Der erste wichtige Schritt hierzu ist es zu erkennen, dass tief verankerte übernommene Überzeugungen auch falsch sein könnten. Der dann einsetzende Denkprozess darf keine Tabus akzeptieren. Der kritischen Vernunft gegenüber ist "kein Kraut gewachsen".
--
karl

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schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Ein 60-Jähriger lernt genauso wie eine 25-Jährige
geschrieben von schorsch
als Antwort auf Karl vom 04.02.2009, 08:15:33
Dass wir immer noch lernfähig sind, beweisen wir doch tagtäglich hier im ST!

Das Problem der Pensionierten: Ihnen wurde in Jahrzehnten eingebläut, dass ab dem Pensionsalter der Mensch ins hintere Glied zu treten und er sich gefälligst auf seinen endgültigen Abgang vorzubereiten habe !

--
schorsch
Re: Ein 60-Jähriger lernt genauso wie eine 25-Jährige
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf schorsch vom 04.02.2009, 09:00:59
Hallo Schorsch,
stimmt soweit,was Du sagst/meinst.

Nur ich denke,es liegt an einem selber,
wie neugierig ER/SIE noch im Alter sind.
Auch wenn man viel mit jungen Leuten zu
tun hat.
Mich wunderte es zum Beispiel,daß nun eine
junge Frau (30) kontakt mit mir hält,da Sie
über 31 Jahre jünger ist.
Wir gehen öfter mal zusammen weg und so lernt
man ja auch die Denkweise der Jüngeren kennen.
Nur mal so als Beispiel.


Lieben Gruß,Astrid
Re: Ein 60-Jähriger lernt genauso wie eine 25-Jährige
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 04.02.2009, 11:43:56
Astrid, das kenne ich auch sehr gut.
Ich arbeite noch voll, muss die gleichen Fortbildungen ableisten, wie unsere Jungen - ich schneide nicht schlechter ab.
Hinzu kommt, dass die Jungen - und ich bin ja ca. 25 - 30 Jahre älter als meine KollegInnen - oftmals auch Rat einholen, sei es im beruflichen, aber auch im privaten Bereich. Im Gegenteil habe ich das Gefühl, dass meine Konzentration, als auch die Belastungsfähigkeit sich mit zunehmendem Alter noch verstärkt hat.
Hinzu kommt, dass ich ein "hörender" Typ bin. Das kann ich stundenlang.
Und ich finde es hochinteressant.

Nun habe ich allerdings auch das Vergnügen meines 93jährigen Vaters, der stolz ist, wenn er irgendetwas Neues hinzugelernt hat.
So lange ich mich an ihn erinnere, hat er die Ärmel hochgekrempelt und lösungsorientiert gelebt.
Ich erhalte von ihm die Ratschläge für mein kommendes Alter, denn für ihn bin ich ein junger Hüpfer. Und dabei ist auch immer die Ermunterung, neues zu erlernen und zu erleben.



--
meli
schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Ein 60-Jähriger lernt genauso wie eine 25-Jährige
geschrieben von schorsch
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 04.02.2009, 19:17:52
Ich wähnte mich schon mit 33 Jahren alt. Denn damals ging ich mit 19Jährigen in die Berufsschule - weil ich erst mit 33 die Möglichkeit hatte, einen Beruf zu erlernen. Und ich darf mit einigem Stolz behaupten, dass ich nicht der Schlechteste war....

--
schorsch

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