Lebenshilfe Einsamkeit

RE: Einsamkeit
geschrieben von ehemaliges Mitglied

Mir geht das Thema Einsamkeit / allein sein jetzt dauernd durch den Kopf. Bin ich „allein“, eigentlich nicht denn meine Enkelin (fast 13 Jahre) wohnt bei mir. Zwei meiner Töchter und meine Schwiegersöhne sind bei jedem Problem zur Stelle, obwohl sie weiter weg wohnen. Aber seit dem Tod meines Mannes, habe ich an manchen Tage immer noch das Gefühl allein zu sein, da fehlt die „andere Hälfte“. 😊  Vieles hat sich verändert, gerade jetzt wo meine Enkelin immer selbstständiger wird. Man hat jetzt mehr Zeit mehr an sich zu denken. Sie soll ja ihre eigenen Wege gehen, so wie es meine Töchter (und auch ich) auch getan haben. Irgendwie sitze ich da zwischen zwei Stühlen. Die Senioren die aktiv sind, unternehmen Dinge die ich dann auch nicht immer mitmachen kann.  Alleinerziehende Omas sind dünn gesät. 😄 Für viele, ob jung oder alt bin ich die „verrückte Alte“ und meine Enkelin der „Exot“. Damit haben wir aber kein Problem! 😃
Meine Devise war immer „das Leben ist im stetigen Wandel, man muß es nur annehmen“. Jetzt ist mal wieder so ein Wandel in meinem Leben, wo ich mich neu orientieren muß. Manche Freundschaften werden wieder neu belebt, weil ich mehr Zeit habe und andere lasse ich in der Versenkung, weil es einfach nicht mehr passt. Alte Hobbies probiere ich wieder neu aus ob es mir noch Spaß macht, neue teste ich ob es mir Spaß machen könnte.
Einsam fühle ich mich eigentlich nicht. Ich kann auch sehr gut alleine sein, auch dann gibt es viele schöne Momente. Zum Beispiele mit den Hunden alleine durch den Wald laufen und es mit allen Sinnen genießen (andere nennen es "Waldbaden"). Eine Zeit lang habe ich ein Tagebuch mit meiner Enkelin geführt, wo nur die schönen Erlebnisse am Tag reingeschrieben wurden. Irgendwas gibt es immer welche stellten wir fest 😃
 
Mitglied_5fb59d9
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Mitglied

RE: Einsamkeit
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 15.12.2019, 13:41:11

Selbstverständlich mit jeglichem Respekt vor deiner Person meine Frage : 
Wie denkst du über eine erneute Partnersuche ?
Meine ungeliebte Schwiegermutter macht das jetzt mit über 80 .
War nur so ein Gedanke , Einsamkeit ist grausam für Menschen .
Mit respektvollen Grüßen
Gilbert

RE: Einsamkeit
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 06.01.2020, 21:16:12
Selbstverständlich mit jeglichem Respekt vor deiner Person meine Frage : 
Wie denkst du über eine erneute Partnersuche ?
Meine ungeliebte Schwiegermutter macht das jetzt mit über 80 .
War nur so ein Gedanke , Einsamkeit ist grausam für Menschen .
 
Nein suchen würde ich nicht. Eigentlich bin ich ein sehr eigenständiger Mensch und dadurch sicher auch nicht immer einfach. Vielleicht kamen meine Worte so rüber, das ich mich sehr einsam fühle. Die Einsamkeit bezog sich nur auf das Fehlen meines Lebenspartners. Wir sind so viele Jahre gemeinsam durchs Leben gegangen, da fehlt immer noch "ein Stück" 😊 ! Natürlich sage ich niemals nie, ich weiß ja nicht wie sich mein Leben so entwickeln wird. Meine Enkelin hat durch ihre Anwesenheit mir sehr geholfen, über die schwere Zeit hinwegzukommen. Nun sind wir aber beide so weit um Schritt für Schritt eigene Wege zu gehen, ohne das der Andere einsam oder alleine dasteht 😊
LG Heidrun

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olga64
olga64
Mitglied

RE: Einsamkeit
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 07.01.2020, 17:25:44

Auch wenn "man" suchen würde, ist noch lange nicht gesagt, dass es mit der Partnerschaft klappt und man etwas Passendes findet.
Man muss eine Suche strategisch angehen: warum und wer (Profil) wird gesucht? Jemand mit ähnlichen Interessen, gleichem Lebensstandard oder jemand, der einem dazu verhilft, den eigenen Lebensstandard zu erhöhen?
Wir lesen gerne am Wochenende die Partnerschaftsanzeigen in der Südd. Zeitung, die mittlerweile fast ausschliesslich von älteren Menschen dominiert werden.
Frauen suchen da ganz offen "gut situierte" Männer; Männer ebenso offen sehr viel jüngere Frauen oder solche,die ihnen den Haushalt machen, nachdem die frühere Partnerin nicht mehr lebt. Oft werden auch Frauen gesucht, die Pflegetätigkeiten bei einem Mann übernehmen können und wollen.
Oder soll man sich im Internet auf Partnersuche begeben? Vielleicht sogar Tinder und hat man da die Möglichkeit, wegzuwischen, was nicht gefällt oder ist das Angebot so klein, dass Wischen gar nicht lohnt?
Und wie sieht es dann mit den ersten Dates aus? Worauf legt man Wert? Auf das Aussehen, die Manieren, die Intelligenz, den Humor?
Und würde frau wirklich nochmals mit einem Mann zusammenleben wollen?
Ich denke, solche Fragen muss man sich vorher selbst sehr, sehr ehrlich beantworten und vor allem eigene, vermutlich hohe Ansprüche zurückschrauben, weil das Angebot nicht allzu gross sein dürfte, um verschwenderisch zu wählen.
Sollte das alles einigermassen positiv laufen, kommt dann das Problem: wie reagieren die Kinder darauf, wenn Oma (oder Opa) nochmals verliebt sind und sogar eine Hochzeit planen? Spannende Zeiten kämen da auf die Suchenden zu, wie ich finde. Olga

heide †
heide †
Mitglied

RE: Einsamkeit
geschrieben von heide †
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 07.01.2020, 17:25:44

Hallo Heidrun,
in einem anderen Zusammenhang habe ich ja schon mal über Zukunftsängste gesprochen, und gerade jetzt, wo ich Deinen Beitrag lese, kommen diese unguten Gefühle wieder in mir auf,
Der Tag wird kommen, an dem auch ich *alleine* gelassen werde. Und davor habe ich richtig Bammel. Wie oft beneide ich Frauen - aber auch nur in der Hinsicht - dass sie schon seit Jahren alleine leben und die bestimmt schweren Zeiten für sie schon längst der Vergangenheit angehören.
Ich weiß nicht, was werden wird...aber Kummer und Schmerz - ich will nicht weiter darüber nachdenken müssen.

Gruß
Heide

olga64
olga64
Mitglied

RE: Einsamkeit
geschrieben von olga64
als Antwort auf heide † vom 07.01.2020, 17:50:13

Ich kann das gut verstehen, was Sie schreiben, denn diese Angst dürften alle haben, die noch in einer Partnerschaft leben.
ABer es kann ja auch umgekehrt kommen und der andere wird allein zurückbleiben. Wer weiss das schon?
Deshalb ist es auch in gut funktionierenden Partnerschaften so wichtig, immer seinen Freiraum, auch mit Menschen stabil zu halten und sich nicht ausschliesslich mit dem PartnerIn zu verbünden, sondern auch anderen Menschen, z.B. Freunden, Einlass zu gewähren.
Denn die werden es später auch sein müssen, die "auffangen" und an der Seite stehen und das geht nicht so gut, wenn man sich erst an sie erinnert, wenn es so weit ist. Da muss auch Vorarbeit geleistet werden, z.B. selbst für diejenigen da zu sein, die einen  jetzt brauchen.
Das ist es vermutlich ,was Menschen, die schon länger allein leben, wissen und auch leben - denn allein leben bedeutet ja nicht, völlig isoliert zu sein, bzw. soll es das nicht sein. Alles Gute! Olga


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heide †
heide †
Mitglied

RE: Einsamkeit
geschrieben von heide †
als Antwort auf olga64 vom 07.01.2020, 18:59:47

Danke Olga, so ab und an spüre ich doch mit einem wohligen Gefühl, dass Du mir nicht unsympathisch bist.

Grüßle
Heide

RE: Einsamkeit
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 07.01.2020, 17:35:12

Ich denke das es im Alter auch nicht einfach ist "zurück zu stecken". Man hat seinen Lebensstil, man hat sich mit der Zeit einigermaßen an das "alleine" leben gewöhnt. Ich habe es gelernt mich mit den Handwerkern (und Lehrern) "rumzuschlagen". Man wächst auch noch im Alter mit seinen Aufgaben. 😃 Man muß offen sein und neues ausprobieren.
Ich bin ja auch nicht alleine mit meinen Problemen, zwei meiner Töchter und die Schwiegersöhne helfen mir, wann immer ich Hilfe brauche, sie wohnen nur leider etwas weiter entfernt. Ich könnte in ihre Nähe ziehen, was sie mir schon vorgeschlagen haben. Ich möchte mich aber nicht von Haus und Garten trennen, mir gefällt es hier einfach zu gut 😊
Aber auch ich schließe nicht aus, das ich ja vielleicht noch mal einen Lebenspartner finden könnte, wenn es paßt 😊
LG Heidrun

Majorie
Majorie
Mitglied

RE: Einsamkeit
geschrieben von Majorie
als Antwort auf heide † vom 07.01.2020, 17:50:13
Liebe Heide,

tu Dir bitte nicht an, so oft darueber nachzudenken was werden wird, wenn ein geliebter Mensch
von Dir genommen wuerde.
Die Person die zurueckbleibt wird natuerlich zunaechst einmal Schwierigkeiten haben ueberhaupt
zu begreifen, dass der geliebte Mensch nicht mehr zu sehen, zu fuehlen, zu hoeren etc. ist, und
dass dieser Mensch niemals zurueckkommt.-Es ist seine Seele, die unsterblich ist und bei Dir bleibt.
Hat die ueberlebende Person das begriffen, hatte ich das fuer mich selbst so formuliert:
"Fuer einen Augenblick steht die Welt still, und wenn sie sich dann weiterdreht, ist nichts mehr
 wie es zuvor war".
Ueberwinden kann man einen solchen Verlust niemals; aber man kann lernen, damit umzugehen,
auch wenn's anfaenglich unmoeglich erscheint. Die Zeit heilt keine Wunden, aber sie schwaecht
den ersten, fast unertraeglichen Schmerz ab.
Und ganz wichtig ist, den Schmerz herauszulassen, dem Weinen nachzugeben und alle erdenklichen
Emotionen zuzulassen. Man kann sie ausleben und beginnt langsam zu heilen.
Glaube mir, Du wuerdest Deinen Weg finden. Aber denk' bitte nicht schon jetzt darueber nach
'was waere wenn'?
Ich hatte diegleichen Gedankengaenge bei meinem vor einem Monat verstorbenen Partner, den
ich 2 Jahre nach dem Tod meines geliebten Mannes kennenlernte. Wir standen uns sehr nahe,
und die Erinnerungen auch an diese Zeit sind einfach wunderbar, wenn auch im Moment noch traurig
fuer mich. Ich arbeite daran, eines Tages mich nur noch daran erfreuen zu koennen mit einem Laecheln,
anstelle von Traenen.
Es ist zu schaffen, aber schwer und braucht viel Kraft. Darum verschleudere Deine Kraft nicht schon
jetzt, zu einer Zeit wo Ihr Beide noch zusammen seid.
Wenn es in umgekehrter Richtung verlaueft und Dein Mann bleibt zurueck, muss ja auch er mit diesem
Verlust fertigwerden, und es waere kein schoenes Miteinander fuer Euch mehr, wenn Du ihn ansteckst
mit Deinen Gedanken und Ihr habt Beide diese Aengste.
Ich verstehe Dich nur allzugut, da ich genauso dachte und diese Gedanken immer wieder verscheuchte.

Dies o.g. soll absolut keine Belehrung sein, sondern lediglich meine Erfahrungen die ich machte und mache,
nachdem ich 2 Menschen, die mir das Liebste waren das ich hatte, innerhalb von 4 J. verlor.
Es ist verflixt hart aber es  i s t  zu schaffen.

Liebe Gruesse von Ruth

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heide †
heide †
Mitglied

RE: Einsamkeit
geschrieben von heide †
als Antwort auf Majorie vom 07.01.2020, 23:34:13

Liebe Ruth,
vielen Dank für die Zeit, die Du mir anhand Deines Briefes geschenkt hast. Ich habe Zeile für Zeile sorgfältig gelesen und 
werde Deine Worte keineswegs  als Belehrung betrachten, nur gegen aufkeimende Gefühle kann ich halt nichts.

Jetzt will ich meine dummen Gedanken auch nicht wieder aufkeimen lassen...ich möchte den Tag genießen, Mittwoch ist heut❗️

Herzlichst 
Deine Heide


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