Forum Soziales und Lebenshilfe Lebenshilfe Wie ich tatsächlich starb...

Lebenshilfe Wie ich tatsächlich starb...

RE: Wie ich tatsächlich starb...
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 14.01.2021, 03:01:47

Du schreibst, dass du  anderen Menschen von deinem Sterben  berichten möchtest in der Hoffnung, ihnen die Ängste zu nehmen.

Mein "Sterben" auf Grund eines Stimmritzenkrampfes (Verschlucken eines kohlendioxidreichen Getränks)
- es war ein langsames Ersticken bei vollem Bewußtsein bis zur  tiefen Ohnmacht - hinterließ bei mir für viele Monate ein enormes Gefühl der Befreiung.Sterben ist nicht schlimm.

(Dass die CO2 Überflutung etwas mit dem positivem Gefühl zu tun hätte, vergesse ich lieber).

RE: Wie ich tatsächlich starb...
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hobbyradler vom 14.01.2021, 12:35:39

Hallo Hobbyradler,

natürlich und auch gern.
Ich lag, nach einem Herzinfarkt, etwa 3 Tage im Koma.

Aber trotz dieser nicht sehr kurzer Zeit totalen "Wegseins" konnte ich die Intensivstation noch am gleichen Tag, nach dem ich aus dem Koma erwachte, wieder verlassen.





Liebe Grüße
Ünal
 

hobbyradler
hobbyradler
Mitglied

RE: Wie ich tatsächlich starb...
geschrieben von hobbyradler
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 14.01.2021, 13:17:57

Danke für die Auskunft


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RE: Wie ich tatsächlich starb...
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 14.01.2021, 12:38:46

Hallo Mart,

es ist wirklich sehr schön zu lesen, dass auch du solch ein schlimmes Erlebnis (ich weiß sehr genau, wie das ist, bei vollem Bewusstsein langsam zu ersticken) so gut überstanden hast und ich hoffe, dass du dich auch bester Gesundheit erfreust!

Natürlich ist die Annahme von positiven Gefühlen aufgrund einer möglichen Überflutung durch CO2 nicht ganz unberechtigt. Schließlich wurde ich kurze Zeit darauf künstlich beatmet.
Dabei darfst du aber nicht außer Acht lassen, dass es eben nicht nur positive Gefühle, sondern auch extrem schreckliche Augenblicke gewesen sind.


Liebe Grüße
Ünal
 

RE: Wie ich tatsächlich starb...
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 14.01.2021, 13:22:55

Danke für deine Antwort:
Das für mich erstaunliche ist aber, es war für mich mit keiner schrecklichen Empfindung verbunden.Ich weiß, dass ich die ganze Zeit dachte " Ich krieg keine Luft, ich krieg keine Luft.", aber eben keine Panik.

Danach schlief  ich stundenlang und wachte aber dann mit der Panik auf, dass mein Gehirn gelitten hätte.

Der-Waldler
Der-Waldler
Mitglied

RE: Wie ich tatsächlich starb...
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 14.01.2021, 14:09:14

Genau das war bei meinem zweiten Infarkt auch der Fall, Mart. Urplötzlich war keine Angst mehr da, keine Sorge, ich denke, wenn ich damals gestorben wäre, wäre das für mich völlig in Ordnung gewesen...


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Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Wie ich tatsächlich starb...
geschrieben von Mareike

Meine verrückte Erfahrung beim Aufwachen nach einer schweren OP, noch größtenteils unter Narkose: Ich hörte das schreckliche Stöhnen und jammern eine Frau und fragte mich verzweifelt: Warum geht niemand hin? Warum hilft da niemand?! Ich war irgendwie gefesselt, wollte helfen, kam nicht vom Platz ...
Da hörte ich jemand, der meinen Namen rief, mich anfasste.
Da hörte das Wimmern auf und ein wahnsinniger Schmerz setzte ein ...

Das Leben kann Schmerzen bereiten ... das Sterben kann gelindert werden, mit oder ohne ärztlicher Hilfe.

Der Tod schreckt mich nicht - Da bin ich ein Tropfen im Ozean - aufgenommen im Ganzen - nicht mehr getrennt - spannungsfrei ...

Dennoch möchte ich leben - teilhaben.

Herzliche Grüße in die Runde
Mareike

RE: Wie ich tatsächlich starb...
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 14.01.2021, 14:09:14

Schön zu lesen, dass keine bleibenden Schäden entstanden sind und du gesund wieder bei uns bist Mart2!

Ich denke, dass dieser Übergang für jeden Menschen auch unterschiedlich gelebt und auch erlebt wird.
Vermutlich hängt das zu einem sehr großen Teil auch von unseren unterschiedlichen Wesen ab.
Aber wie auch immer, sollten wir mögliche Ängste oder Sorgen vor dem sterben ganz loswerden.
Denn es ist tatsächlich alles andere als schlecht oder schmerzhaft.
Und das Beste ist ja gerade, dass es doch irgendwie weitergeht.
In einer Welt, die nicht von Leben und Sterben, sondern noch sehr viel mehr vom Wandel geprägt ist.



Liebe Grüße
Ünal 

RE: Wie ich tatsächlich starb...
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Mareike vom 14.01.2021, 14:31:04

Hallo Mareike,

wenn ich deinen Post richtig verstehe, warst du die Person, die schmerzhafte Laute von sich gegeben hat.

Und ja, ich glaube dir vollkommen, wenn du schreibst, dass die Schmerzen wieder mit der "Rückkehr" ins Leben, oder eher gesagt in den Körper erneut wahrnehmbar werden.
In der Dimension, oder in dem Übergang, in dem du dich wohl befunden hast, gibt es keinerlei negative Empfindungen.
Weder Schmerzen noch Leid. Auch kein Hunger und kein Durst etc.
Mehr noch, man ist nicht einmal fähig, eine Art Groll gegen jemand anderen zu empfinden.
Was gibt es schöneres?



Liebe Grüße
Ünal Ejder

Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Wie ich tatsächlich starb...
geschrieben von Mareike
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 14.01.2021, 15:34:16

Hallo Ünal

Du beschreibst das gut: " ...dass die Schmerzen wieder mit der "Rückkehr" ins Leben, oder eher gesagt in den Körper erneut wahrnehmbar werden.

Seltsamerweise habe ich meine Schmerzen nicht gespürt und doch vor Schmerzen gewimmert.
Ich spürte Mitleid, wollte helfen oder trösten. Hirnforscher haben dafür bestimmt irgendwelche Erklärungen.

Zum Mitleid: So ist es immer für die Außen-stehenden - sie leiden mit, obwohl sie nicht wissen, was der Kranke, der Sterbende wirklich spürt.

Als meine Freundin und ihre erwachsene Töchter am Sterbebett des Ehemannes/Vaters versammelt waren, bekam die jüngste Tochter einen Weinkrampf.

Obwohl der Sterbende seit Stunden bewusslos schien, sagte er ganz klar und deutlich: "Chantalle, Du brauchst nicht zu weinen. Alles ist gut!"

Der anwesende Arzt meinte daraufhin: "Merkt Euch diese Worte! Einen besseren Trost gibt es nicht!"

Der Sterbende war schwer krebskrank und hatte genug gelitten ...

Herzliche Grüße
Mareike


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