Literatur Künstler-Gedenken

Liebe Charly, die alten Maler waren oft sehr witzig,
wir finden viel Heiteres in den Gemälden, wenn sie
eine Gestalt ein wenig veräppeln wollten.

z. B. der Diener als Schwerthalter. er ist zum Quietschen.
Seine Strümpfe rutschen über die Knie herunter, aber er
darf das Schwert seines Herrn halten und ein Band hat er um
seinen Leib, wahrscheinlich ein Adelsband. Und jetzt
guck ihn an, wie hoch er sein Kinn hält vor Stolz!

Aber - wir schauen ja gar nicht mehr hin!
Die meisten sehen gleich "Katholisch" und aus isses.

Ja, also, ich mach weiter.

Clematis


 

Der Januar


Der Januar zeigt immer zwei Gesichter,
er schaut zurück, erinnernd was vergangen,
erst langsam ist er gänzlich unbefangen
und Tage wie Gedanken werden lichter.

Ist er auch oft noch mancher Taten Richter
und spielt sich auf, als sei er mitgegangen
bei manchem Spielchen und auch zaghaft Bangen,
verzeihend sei er nun des Lebens Schlichter.

Nun schaut er vorwärts. Schneebedeckt der Garten
und drunter Blumenzwiebeln wachen auf
zu neuem Schmuck, den jährlich wir erwarten.

Verlässlich ist des Mondes stiller Lauf;
die Sonne wärmend stetig uns begleitet
bis hoch sie am Zenit dann abwärts schreitet.


Ingeborg



 

Guten Morgen liebe Clematis und liebe Charlie,

ich habe mir auch das Gemälde von Fabiano mit Vergnügen angeschaut, von den rutschenden roten Strümpfen bis zu den Ohren des Eselchens. Was mir auffiel, ist die Figur dieses Königs ohne Schwert, der mir wie zusätzlich oder nachträglich dem Gemälde hinzugefügt vorkommt. Fast wie eine aufgelegte Oblate. Ich stimme Dir zu Charlie, dass Clematis mit ihren humorvollen Bemerkungen viele Beiträge bereichert, macht Spass zu lesen.

Habe noch einmal ein Zitat von Khalil Gibran mitgebracht, kann ich gut nachvollziehen, was er sagt.

LG Michiko

"Wenn die Lebenskräfte schwinden" -
der alte Mensch inmitten von Leben

das war vor Jahrzehnten ein Titel, den ich den Volkshochschulen
angeboten hatte.
@Charlie
@Michiko
und wollte sagen, wieviel Schönes zu lernen sei, wenn es
mit der körperlichen Beweglichkeit nicht mehr so klappt.

Die VHS-Leiter waren begeistert, denn ich wollte eben wie hier
Bildbetrachtungen anstellen, Gedichte oder Lieblingslieder konnte
jeder mitbringen, usw.

1. Thema: Bewegung und Ruhe
Nun war es interessant: Es war die Zeit, da war es verpönt, sich
alt zu fühlen, die Kurse fanden nicht statt, zu wenig Anmeldungen.
Aber: wenn ich den Jungen das Programm zeigte, waren sie be-
geistert.
Heutzutags würde es etwas anders aussehen.


Albert Anker hat einige Gemälde mit dem Thema "Ruhe"


Und immer wieder
sät man aus den Samen -
und immer wieder
giessen Wolkengötter -
und immer wieder
ackert man den Acker -
und immer wieder
kommen andre Eigner -
und immer wieder
werden Bettler bitten -
und immer wieder
werden Geber geben -
und immer wieder
neue Gaben geben -
und immer wieder
neue Himmel finden

Lied der Mönche des Buddha
560 - 480 v. Chr.

Clematis




 

Schneeglöckchen

‘s war doch wie ein leises Singen
in dem Garten heute Nacht, 
wie wenn laue Lüfte gingen: 
"Süß Glöcklein, nun erwacht, 
denn die warme Zeit wird bringen, 
eh’s noch jemand hat gedacht." -

‘s war ein Singen, ‘s war ein Küssen, 
rührt die stillen Glöcklein sacht, 
dass sie alle tönen müssen
von der künftgen bunten Pracht. 
Ach, sie konnten’s nicht erwarten, 
aber weiß vom letzten Schnee
war noch immer Feld und Garten, 
und sie sanken um vor Weh.


Joseph Freiherr von Eichendorff
10. 3. 1788 - 26. 11. 1857



Clematis
 

Soeben bekomme ich ein Danke-Brief für mein Goldenes Herz
und weisse Karte (noch ein weisses Herz mit Glückskäfer drauf
fürs Neue Jahr).

Sie schreibt, sie habe gerade gelesen:

"Das Herz der Erde ist golden."

Friedrich Nietzsche

ei, guck! - wusst ichs doch! 😊

Stell es hier nochmal rein, wers brauchen kann.

Grüssle
Clematis

 

 

Bringe noch ein Liedchen von dieser großartigen Frau vorbei, liebe Clematis
 Dir und allen Mitlesenden ein schönes Wochenende

Roxanna

Simone de Beauvoir

9.1.1908       -       14.4.1986






Als Schriftstellerin,  Friedens-Aktivistin und Feministin  hochgeachtet und anerkannt in ihrem

aufregenden Leben mit Sartre und vielen prominenten Zeitgenossen, ist die Realität auch heute

noch anders, als sie sich vorstellen wollte/ konnte.

LG    Charlie
 

LG    Charlie