Forum Kunst und Literatur Literatur Angeblich: Jugendsprache - in Konkurrenz zur Erwachsenensprache:

Literatur Angeblich: Jugendsprache - in Konkurrenz zur Erwachsenensprache:

Gisela
Gisela
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Re: Angeblich: Jugendsprache - in Konkurrenz zur Erwachsenensprache:
geschrieben von Gisela
als Antwort auf Urego vom 19.08.2010, 18:19:59
Wir sollten der Jugend ihre Wortschöpfungen gönnen. Sie werden sich im Laufe ihrer Lebensjahre schon wieder auf ihre Muttersprache besinnen.
olga64
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Re: Angeblich: Jugendsprache - in Konkurrenz zur Erwachsenensprache:
geschrieben von olga64
als Antwort auf Gisela vom 08.09.2010, 17:48:02
Oder eine andere als ihre Muttersprache - je nachdem, wohin sie das Schicksal verschlägt. Und "nur" mit der Muttersprache werden sie berufliche Probleme bekommen - mindestens eine Fremdsprache in Wort und Schrift ist mehr als notwendig.
Nehmen wir uns einfach mal ein Beispiel bei hier wohnenden Türken, Italienern, Polen usw. - diese sind in den besten Fällen wirklich zweisprachig. Olga
clara
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Re: Angeblich: Jugendsprache - in Konkurrenz zur Erwachsenensprache:
geschrieben von clara
Was ich heute in meiner Tageszeitung fand, gehört auch hier her. Neue kreative Jugendwörter sind u.a.

Hausfrauenpanzer = Geländewagen

Zwergenadapter = Kindersitz im Auto

und schließlich - wichtig für alle Schülergenerationen: guttenbergen = abschreiben.

http://www.jugendwort.de/

Clara

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geli
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Re: Angeblich: Jugendsprache - in Konkurrenz zur Erwachsenensprache:
geschrieben von geli
als Antwort auf Urego vom 19.08.2010, 18:19:59
Und wenn ich heute im "Das Neue deutsche Wörterbuch" ISBN 3-453-12754-4 unter "geil" nachschaue, steht da immer noch: voll Begier, von übermäßigem Geshlechtstrieb erfüllt usw.


Bei uns (in Wien? in Österreich?) hat "geil" auch die Bedeutung für üppig, z.B. bei Torten mit Buttercreme oder fettem Essen
bongoline
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Re: Angeblich: Jugendsprache - in Konkurrenz zur Erwachsenensprache:
geschrieben von bongoline
als Antwort auf geli vom 23.07.2011, 16:30:53
so ist es geli,

ich verlasse mich auf WAHRIG "die deutsche Rechtschreibung" das Standardwerk auf der Grundlage der "amtlichen" Regeln für Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Hier wird geil wie folgt aufgeführt:
1. kräftig, üppig (auch für Pflanzen gültig)
2. lüstern, geschlechtlich erregt
3. Jugendsprache: großartig, toll

bongoline
clara
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Re: Angeblich: Jugendsprache - in Konkurrenz zur Erwachsenensprache:
geschrieben von clara
als Antwort auf bongoline vom 23.07.2011, 17:36:20
Ein Standard muss natürlich sein. Ländertypische Abweichungen finde ich nicht weiter schlimm, wie z. B. "Jause" für einen Imbiss o. ä.
Das fehlende "ß" in der Schweiz dagegen kann zu Missverständnissen führen. Es gibt einen Unterschied zwischen "Maße" und "Masse" oder "Buße" und "Busse". Aber bei richtigem Leseverständnis sollte diese relativ lange Schweizer Tradition kein Problem sein!

Clara

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ehemaligesMitglied35
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Re: Angeblich: Jugendsprache - in Konkurrenz zur Erwachsenensprache:
geschrieben von ehemaligesMitglied35
als Antwort auf clara vom 23.07.2011, 18:19:34
Ein Standard muss natürlich sein. Ländertypische Abweichungen finde ich nicht weiter schlimm, wie z. B. "Jause" für einen Imbiss o. ä.


Wir sagen; Vesper, vom latenischen "versper = Abend, also eigentlich Abendmahlzeit.

Die Jause kommt übrigens aus dem Slowenischen und bedeutet ursprünglich Suden, Mittag, also Mittagessen.

In der Schweiz gibt es das z'Nüni, also das Essen um neun Uhr



Das fehlende "ß" in der Schweiz dagegen kann zu Missverständnissen führen. Es gibt einen Unterschied zwischen "Maße" und "Masse" oder "Buße" und "Busse". Aber bei richtigem Leseverständnis sollte diese relativ lange Schweizer Tradition kein Problem sein!


Als ich vor fünfundzwanzig Jahren an den Bodensee zog, war ich irritiert zu lesen:

Kantonsrat muss Busse bezahlen!

und fragte mich, ob das nicht Aufgabe der Stadt sei.

Aber man gewöhnt sich schnell dran. Mit einer Ausnahme:

Diessenhofen verursacht mir heute noch Aug- und Halsschmerzen.
Das "ie" sagt mir: langer Laut!
Das "ss" dagegen: kurzer Vokal!

Wie beides zusammen?

Zur Jugendsprache: Ich hab mir einmal so ein Büchlein gekauft und dann bei jungen Leuten nachgefragt. Die wenigsten kannte die albernen Wortgeschöpfe.

Ähnlich ist es mit der "Kanaksprak", die ein Produkt von meist schlechten Kabarettisten und Comedias - a la Ali Übülüt - ist.

Gruß
longtime
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Re: Angeblich: Jugendsprache - in Konkurrenz zur Erwachsenensprache:
geschrieben von longtime
als Antwort auf ehemaligesMitglied35 vom 24.07.2011, 11:10:25
@ FritzR:

Diessenhofen verursacht mir heute noch Aug- und Halsschmerzen.
Das "ie" sagt mir: langer Laut!
Das "ss" dagegen: kurzer Vokal!
*
Das ist kein Unsinn; sondern entspricht nur nicht den allgemeinen Orthografie-Regeln, die nicht für Eigennahmen gelten, für Vor-, Familien-, Städte-, Ländernamen (nomina propria) gelten.
Sonst gingen so viele Eigenheiten in Bezeichnungen verloren, die teilweise seit dem Mittelalter (in Urkunden und Chroniken) oft in verqueren Buchstabierungen, aber mit eindeutigem Erfolg und Wiedererkennungswert "funktioniern".

Vielleicht gelten diese Besonderheiten ja für deinen eigenen Namen.

Konrad Duden hat 1880 diese Bestimmungen vorgeschlagen; und alle deutschen Wörterbücher sind dem gefolgt. (Es galt aus schon für viele vorherigen Enzylopädien und etliche "Conversationslexica".
Es heute gibt "Duisport" (nachgebildet dem "Fraport"). Das sind Werbe-Tricks, die ich ignorieren möchte. (Duis... möchte ja seinen besudelten Namen Duisburg am liebsten loswerden. Das sind dieselben Macher wie bei der "Love Parade".)

Wer überlegt, wa das heißt:
Es gibt als Familiennamen: Keisers, Kayser, Keiser, Keiszers (wurde manchmal zu Keißers) und noch andere Eigennamen; ich habe nicht nachgegoogelt.

Kennst du im Rheinisch-Westfälischen: Coesfeld, Gelsenkirchen-Buer, Kevelaer, Oer-Erkenschwick... ? Hochdeutsch "gelesen" sind es Aufforderungen zu falscher Aussprache in Verkehrsmeldungen oder Nachrichtensendungen.

Da sollte man doch mitloe-, äh: -leben koennen!
rolf †
rolf †
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Re: Angeblich: Jugendsprache - in Konkurrenz zur Erwachsenensprache:
geschrieben von rolf †
als Antwort auf longtime vom 24.07.2011, 11:36:32
Das oe gibt es auch im hohen Norden: Bad Oldesloe.
longtime
longtime
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Re: Angeblich: Jugendsprache - in Konkurrenz zur Erwachsenensprache:
geschrieben von longtime
als Antwort auf rolf † vom 24.07.2011, 11:39:49
Ja, rolf, du hast natürlich Recht; es ist ja eine alte Besonderheit des niederdeutschen Sprachraums, der bis in das alte Baltikum reichte, also bis nach Livland und Kurland (bevor dort Ende des 18. Jh.s die Hochsprache Deutsch konsequent übernommen wurde).

Das "e" in den Namen verblieb nur zur Kennzeichcnung der Dehnung der Vokale.

Wiki gibt viele Beispiele für das Dehnungs "e":

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