Forum Kunst und Literatur Literatur Angeblich: Jugendsprache - in Konkurrenz zur Erwachsenensprache:

Literatur Angeblich: Jugendsprache - in Konkurrenz zur Erwachsenensprache:

longtime
longtime
Mitglied

Re: Angeblich: Jugendsprache - in Konkurrenz zur Erwachsenensprache:
geschrieben von longtime
als Antwort auf clara vom 27.07.2011, 20:18:06
Liebe Clara -

Ja, du hast recht: hast sehr gut den Fehler im Verständnis der Zeilen gemerkt und nachgeschaut und die drei Fehler gefunden.
Prima! – Beim textlog.de haben sie wohl fleißig gescannt und schlecht Korrektur gelesen. Und ich hatte im Original, s. später, gelesen und die Fehler im Text nicht wahrgenommen im textlog.de)

Ich gebe noch mal den Zusammenhang bei KT wieder:

„Demokratie war den Deutschen ein leerer Begriff. Unter dem Kaiser war das suspekt, demokratisch zu sein – und es hieß damals so viel wie heute „bolschewistisch“, nämlich, nach dem Wort des klugen Geheimrats Krüger: »Bolschewistisch ist alles, was einem nicht paßt«. Dafür sagte man damals demokratisch; man durfte auch liberal sagen – es kam auf das Selbe heraus.“ KT: Gesamtausgabe. Texte und Briefe. Bd. 4. 1996, S. 257)

Ich habe jetzt im Band mit den Texten von 1920 der Gesamtausgabe der „Texte und Briefe“ von KT (Bd. 4. 1996, S. 256-260) „Macht und Mensch“ kontrolliert und noch einige ‚Verschreiber‘ bei Eigennamen gefunden.

Beispiel:

Hier in diesen Zitat-Sätzen hatte ich den historischen Befund gemeint, als ich den Tucholsky-Text für angemessen empfand, selbst bei dem Massaker eines selbsternannten , atavistischen Wikingers Anders B. beim Entern der Insel Utøya in Norwegen zum Vergleich herangezogen zu werden.

Hier meint KT also Heinrich Manns Darstellung, als Zitat nach KT:

Da steht von den Konservativen: »Dies Lächeln! Es sagt: Komödie! Ihr alle seid Objekte der Gesetzgebung, die Subjekte sitzen hier. Es sagt: Ein Leutnant mit zehn Mann. Es ist ein Lächeln von Holofernes bis Dschingiskhan. Es ist das Wulstlächeln aller Schweine der Weltgeschichte: aller Herrenschweine. (Ibid, S. 257) (Hier ist schon korrigiert gegenüber textlog.de.)

Natürlich sind wir in der Geschichte der Ideen, der Verfassungen und der Verfasstheiten von Demokratien und Demokraten schon weiter.... als in Heinrich Manns Vorkriegs-Zeiten.

Aber - in meinem Vergleichsaspekt - in dem mordenden Führer Anders B. - in seiner Selbsternanntheit als christianischer Phänotyp und Rächer und Ritter - haben Menschen und Opfer diesen konservativ sein wollenden Massenmörder so dramatisch überheblich erlebt, im „Wulstlächeln aller Schweine der Weltgeschichte: aller Herrenschweine“.

Anders S. brauchte keine zehn Mann als gehorsame Mörder; er ist aus Elternhaus, aus allen Cliquen und Gruppierungen rausgeworfen worden, meist in Führerrivalitäten. Im Internet fand er die weltweit Gesinnungsverbrecher im rechten Spektrum, mit deren Texten er hantieren konnte; wo er nachlesen konnte, dass er den Kunstdünger in Sprengstoff verwandeln, seine Bomben bauen konnte , die Dum-Dum-Geschosse fertigen, den Zünder arrangieren und „applizieren“, sich die Schnellfeuer-Waffen beschaffen konnte als „guter Norweger“, mit Adresse“, und sich christlich geben und bei den Freimaurern sich umtun, vielfältige Diktatoren- Uniformen als Spieldekoration be- und anziehen und sich ablichten lassen konnte; sich eine Polizeiuniform besorgen konnte, alles auf einem „Ökohof“ arrangieren, sich (nur mit einer Stunde Verspätung!) übersetzen lassen konnte auf die Fjord-Insel Utøya … - man muss glücklich sein, dass - bis hierher jedenfalls - kein Tüftel-Intelligenzler sich allein eine Atombombe basteln und Städte und Regionen unter Terror setzen konnte… (Geheimdienste mögen da mehr wissen.)
Das Wulstlächeln eines Massakreurs steht vor unser aller Gesicht; die Norweger sind in Toten-Rosen-Staatstrauer erstarrt. (Von christlicher Symbolik, gar gottesdienstlich-zeremonieller Trauerbewältigung habe ich von dorther nichts gesehen. – (Solch trostvolle Weihe mit Bischöfen würde bei uns dazu gehören.)
Hier, vor Ort oder im TV,steht eine „offene Gesellschaft“ vor uns, und keiner wagt es dort (noch nicht…?) Analysen (von der Familie, dem Kindergarten… her bis zu den Internet-Adressen her) anzufragen (oder damit an die Öffentlichkeiit zu gehen).

Die Bestialität eines intelligenten und empfindungslosen Massenmörders mit dem Wulstlächeln, auch ohne zehn Mann, ist nicht endogen veranlagt oder genetisch gesteuert, sondern sie wird von der Gesellschaft in und von all ihren sozialen Segmenten und Teilgruppen her gesteuert; bis zum Eklat des Massakers, des Amok ähnlichen Mordterrros, der Mörderei.

Die ungefähr 50 Amoktaten auf der ganzen Welt bisher, vornehmlich in den USA, haben erstaunliche Ergebnisse über Vorgeschchten, Ursachen, Planungen und Abläufe erbracht, wenn die Ermittlungen bei Eltern und in den Kinder- und Schulgruppen, in den Aufzeichnungen und Kontakt-Protokollen erbracht wurden (wenn sie endlich freigegeben, von den Angehörigen der Täter nicht verweigert wurden. Man kann daraus Personlichkeitsprofile erstellen, ohne in eine Profiler-Hysterie auszubrechen ).

(Amen! (Pardon!) - Ich gehe erst mal … – nein, nicht in den Garten, sondern an eine nötige Elektro-Reparaturaufgabe im Deckenlicht der neuen Küche, wo mir jeder in de Wohnung, notfalls hierim Haus (wo ich um Hilfe nachfragen kann) zukucken kann! [Nein, im Internet nicht!])

Anzeige